Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler

www.sportdoktor-ziegler.de

Training und Wettkampf

Laufen & Halsschmerzen

LaufReport-Leserin Karina K. fragt:

Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,

bin im Internet auf Ihre Homepage aufmerksam geworden und habe gesehen, dass Sie Fragen auch online beantworten. Zu meinem Problem: Unvermittelt habe ich Schnupfen, Halsschmerzen, Kopfschmerzen und eitrige Mandeln bekommen („Stippchen“), meine Körpertemperatur betrug abends 37,6° C, also kein Fieber. Am nächsten Tag waren die Symptome schon deutlich besser. Aber vier Tage später wurde die Symptomatik wieder schlimmer (Halsschmerzen und Stippchen). Der Arzt verschrieb mir dann ein Antibiotikum. Das soll ich nun 10 Tage nehmen. Heute geht es mir recht gut, habe keine Halsschmerzen mehr, dafür aber ab und an leichten Husten. Wann kann ich wieder mit dem Lauftraining anfangen?

Ich würde mich freuen, wenn sie meine Frage beantworten würden und danke Ihnen dafür im Voraus. Mit freundlichen Grüßen

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Zu Ihrer Frage kurz ein paar hoffentlich zielführende Kommentare:

Herzlicher Gruß & gute Besserung

Ihr Dr. Ziegler

Leistungseinbruch während Ultra-Läufen

LaufReport-Leser Marco D. fragt:

Guten Tag,

mich plagen bei längeren Wettkämpfen (z.B. Swiss Alpine Marathon, K78 – 78 km, 2300 Höhenmeter) bereits seit einiger Zeit Probleme im Wettkampfablauf. Folgende Symptome treten auf: Übelkeit, leichte Kopfschmerzen, sehr trockener Mund, Konzentrationsschwäche & Schwindel. Es ist sehr schwierig, aus einem solchen Tief wieder herauszufinden. Intensität zurück zu nehmen hilft schon, bei erneuter Steigerung treten die gleichen Symptome wieder auf. Sie treten schwerpunktmäßig nach Belastungen >3h auf. Im Training habe ich das Problem nie, obwohl ich dort auch harte Einheiten mit Umfängen >4h mache. Mein aktuelles Leistungsniveau schätze ich als sehr gut ein. Dieses Wochenende musste ich einen Wettkampf im Wallis gar nach 50 km abbrechen. Die Wettkampfbedingungen waren dabei zwischen kalt (auf 2700 m und gewittrig) bis heiß (auf 1000 m bis gegen 30 Grad), also sicher eher schwierig. Allgemein treten die beschriebenen Probleme auch klar häufiger bei heißen Witterungsbedingungen auf. Meine Standardernährung vor einem Wettkampf sieht +/- immer ähnlich aus: In der Woche zuvor eher viel Teigwaren etc., am Vortag zusätzliches Carbo-Loading mit Produkt Sponsor Carboloading, am Wettkampfmorgen (mind. 3 h vor Wettkampf) Weißbrot, wenig Margarine, Honig, während Wettkampf nach ca. 60 Min. erstmals 1 Zuckerkonzentrat als Gel, ca. alle 30 Min. 2 Becher Wasser, danach ca. 1x pro Std. jeweils 1 Gel, gegen Ende des Wettkampfes auch mit Koffein, nach dem Wettkampf meist keine spezielle Ernährung. Habe ein Körpergewicht von 60 kg, bei 170 cm Körpergröße. Ich bin momentan ziemlich frustriert. Es ist unschön, trotz gutem Training, Wettkämpfe abbrechen zu müssen. Die Informationen der Sportnahrungsvertreiber und auch die Tipps aus der Szene sind extrem vielfältig und überfordern mich eigentlich. Suche irgendwie nach Tipps von einem echten Profi, vielen Dank vorab und liebe Grüße.

Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Ihre Fragestellung ist wahrlich hochkomplex und kann eigentlich erschöpfend nur im persönlichen Gespräch unter Einbeziehung Ihres Laborstatus und Ihres allgemeinen Ernährungsprotokolls gezielt abgearbeitet werden. Ich werde mich daher auf ein paar grundsätzliche Ausführungen beschränken müssen, bei Interesse an individuellen Details müssten Sie mich in meiner Praxis aufsuchen, sorry. Ihr Problem auf den Punkt gebracht: Die geschilderten Symptome sprechen für ein kombiniertes Problem aus Flüssigkeitsmangel plus Blutzuckerabfall. Abhilfe könnte schaffen:

 Alles Gute für Sie !

Ihr Dr. Ziegler

Marathon & Muskelkrämpfe

LaufReport-Leser Jürg W. fragt:

Guten Tag Herr Dr. Ziegler,

vor 6 Jahren habe ich, damals als 62-Jähriger, mit dem Laufsport begonnen. Von meinen bisherigen 7 absolvierten Marathons verliefen 5 mit Krämpfen ab km 30-35, letztmals auch beim Hamburg-Marathon vor einigen Wochen. Ich habe inzwischen alle Ihre Ratschläge zu diesem Thema gelesen und werde mir diese auch verinnerlichen. Habe jetzt folgende Frage: Vor 4,5 Jahren hatte ich eine Krebserkrankung, weshalb mir eine Niere entfernt werden musste. Sind Ihre Empfehlungen (Mineralhaushalt) für meine Situation generell unbedenklich oder besser nur mit Einschränkungen umzusetzen? Vielen Dank im Voraus für Ihre Antwort.

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Um Ihre sicherlich nicht uninteressante Frage einer größeren Läufergemeinde zugänglich zu machen, möchte ich doch nochmals auf wichtige Aspekte des Gesamtproblems etwas näher eingehen:

Ja, dann weiterhin viel Laufvergnügen bei bester Gesundheit wünscht Ihnen Ihr

Dr. Ziegler

Muskelprobleme im Oberschenkelbereich

Langdistanz-Triahtlet und Läufer M. S. fragt:
Ich bin 34 Jahre und bereite mich gerade auf meinen fünften Marathon vor. Seit einiger Zeit bekomme ich nach langen Laufstrecken (ca. 25 - 30 km) auf Teer oder auch bei kürzeren schnellen Trainingseinheiten (hier unabhängig vom Bodenbelag) massive muskuläre Probleme im vorderen Oberschenkelbereich. Nach einem schnellen 10 km-Lauf (ca. 38 Min.) oder voll gelaufenem Halbmarathon (1:24 h) kann ich kaum mehr auslaufen. Selbst langsamstes Tempo schmerzt dann bereits. Bei Marathon-Wettkämpfen gehen die Oberschenkel regelmäßig nach ca. 30 km „brutal“ zu und ich kann nur in ganz langsamem Tempo weiterlaufen. Was raten Sie mir?

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Man muss bei Ihrer Symptomatik an mehrere Baustellen denken, die ich kurz näher beleuchten will. Leider haben Sie ja in Ihrer Anfrage kein Wort über Ihre Lebens- und Ernährungsgewohnheiten verloren.

Ja. dann alles Gute für Sie, auf dass meine Tipps ins Schwarze treffen & Sie bald wieder der Alte sind.

Fitness-Sport & Nahrungsergänzung

LaufReport-Leser Nico N. fragt:

Ich war am letzten Samstag bei Ihrer Präsentation zum Thema „Marathon-Ernährung“ im Bowling Center Feuerbach. Ich bin 16 Jahre alt, meine Frage betrifft das Thema Nahrungsergänzung im Fitness-Sport. Als regelmäßiger Fitnessstudio-Besucher nehme ich Kre Alkalyn 20 in Pulverform ein, das mir von Freunden über eine Internet-Plattform empfohlen wurde. Ich halte mich hier an die vorgegebene Dosierung. Meine Mutter macht sich aber jetzt Sorgen wegen möglicher unerwünschter Wirkungen bzw. Langzeitschäden. Wäre echt super, wenn sie mir daher ein wenig Info & Hilfestellung geben könnten, danke vorab.

Sportmediziner Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Der Beantwortung Ihrer wirklich interessanten Anfrage möchte ich zunächst den allgemeinen Hinweis vorausschicken, dass die Diskussion über die Notwendigkeit bzw. Wichtigkeit einer regelmäßigen Nahrungsergänzung für breite Bevölkerungsschichten, zusätzlich zu ihrer täglichen Ernährung, hierzulande zunehmend an einen Glaubenskrieg erinnert. Nicht von ungefähr, steht doch immerhin die Ernährungsqualität in einem der reichsten und wohlhabendsten  Länder der Welt auf dem Prüfstand. Zudem leisten wir uns bekanntlich eines der teuersten Gesundheitssysteme weltweit. Jetzt aber konkret zu Ihrer Anfrage: Das von Ihnen angesprochene Kreatin ist eine körpereigene Substanz, der als sofort verfügbare Energiequelle eine fraglos lebenswichtige Funktion im Rahmen des muskulären Energiestoffwechsels zukommt. Der durchschnittliche tägliche Kreatin-Durchsatz beträgt beim Erwachsenen etwa 1.5 – 2.0 Gramm und wird je zur Hälfte über die Nahrung (v.a. Fleisch, Fisch) sowie über die körpereigene Synthese gedeckt. Im Kraft- & Fitness-Sport wird mit Kreatin-Supplementierungen seit Jahren regelmäßig gearbeitet, einmal zur gezielten Erhöhung des muskulären Gesamt-Kreatinpools und damit automatisch auch zur Steigerung der Kreatin-Konzentration in der einzelnen Muskelzelle. Üblicherweise werden zur Erzielung dieser Effekte zu Beginn etwa 20 – 30 Gramm Kreatin pro Tag eingenommen und zwar über 5 – 7 Tage, verteilt auf 3 – 5 Einzeldosen, um dann auf eine tägliche Erhaltungs- bzw. Dauerdosis von 3 – 5 Gramm überzugehen, je nachdem, ob es sich um einen Sprinter, Radfahrer, Biathleten oder aber um einen Kraftsportler handelt. Über diese Supplementierungsstrategie werden eine höhere muskuläre Belastbarkeit im submaximalen und maximalen Bereich sowie zusätzlich auch eine schnellere Regeneration nach Belastung erreicht, wie entsprechende Untersuchungen beweisen. Es handelt sich aber bei Kreatin keinesfalls um eine Dopingsubstanz. WICHTIG: In allen vorliegenden Studien sind bisher bei dieser Form der Supplementierung keinerlei auffällige oder gar schwerwiegende Nebenwirkungen beschrieben worden, von einer leichten Gewichtszunahme einmal abgesehen, bedingt durch die vermehrte Wasserbindung in den Muskelzellen. ABER: Es liegen eben noch keine Untersuchungsergebnisse bei langfristiger Kreatin-Einnahme, also nach mehreren Jahren vor. Gemäß kritischer Stimmen muss sogar über eine erhöhte Krebsdisposition nachgedacht werden, erklärbar über die Kreatin-spezifisch provozierte langfristige energetische Luxusversorgung auf Zellniveau. Aber bewiesen ist hier noch gar nichts. Bei dem von Ihnen erwähnten Kre Alkalyn 20 handelt es sich übrigens um ein Kreatin-Präparat, das zusätzlich eine alkalische Komponente enthält. Diese soll im Dünndarm die Aufnahme des zugeführten Kreatins erleichtern, da reines Kreatin eventuell vermehrt von den Darmzellen als Energiesubstrat benutzt wird und so gar nicht in den Blutkreislauf und damit auch nicht in die Skelettmuskulatur gelangt. Des weiteren muss aber unbedingt auch beachtet werden:

So, hoffe, Ihnen mit meinen Ausführungen gedient zu haben.

Alles Gute weiterhin - Ihr Dr. Ziegler

Marathon & Bandscheibe

Hallo Herr Dr. Ziegler,

bin Marathonläufer und hatte vor 5 Jahren einen Bandscheibenvorfall in Höhe L 4/5 mit Sequester-Bildung. Die Behandlung konnte ich konservativ gut abschließen und danach ca. 20 Marathonläufe im In -und Ausland absolvieren. Nun wollte ich am 8. Mai beim Mainz-Marathon an den Start gehen, werde jetzt aber seit 2 Wochen von neuen Schmerzen wiederum im Bereich L 4/5 heimgesucht. Eine Kernspin-Tomographie ergab eine Nervenwurzelentzündung und ich bekam Deltaran® Tabletten verordnet, mit der gleichzeitigen Zusage, in Mainz starten zu können. Die Tabletten nehme ich nun seit 1 Woche. Gleichzeitig mache ich Aqua-Jogging, Muskelaufbautraining und Radfahren. Leider kann ich bis jetzt null Besserung feststellen, meine Stimmung ist daher dementsprechend. Was würden Sie mir jetzt raten, um baldigst wieder in die Gänge zu kommen?

Im Voraus herzlichsten Dank vom verhinderten Marathonläufer
Wilfried B.

Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Ohne Sie jetzt bzgl. Ihrer „sportiven Leib- & Magenspeise“ psychisch endgültig in den Keller schicken zu wollen, sehe ich gerade im Sinne Ihrer langfristigen Gesundheitsperspektive nicht wenige Probleme, Sie bis zum 08. Mai zum Mainz-Marathon wieder „hinzubekommen“.  Denn die beschriebene „Nervenwurzel-Reizung“ muss ich nach Ihrer zurückliegenden Krankheitsgeschichte als neuerlichen mehr oder weniger ausgeprägten Bandscheibenvorfall interpretieren, der Ihre Nervenwurzel in Höhe der Lendenwirbelsäulen-Etage L4/5 wiederum mechanisch malträtiert. Dem gemäß ist die von Ihnen beschriebene „Entzündung“ nichts anderes als der körpereigene Versuch, mit dieser mechanischen Schädigung regenerativ fertig zu werden. Lassen Sie daher bitte unbedingt und als erstes den Kennmuskel von L 5 auf der betreffenden Seite (= der lange Streckmuskel der Großzehe) bzgl. Funktionstüchtigkeit testen. Dies gelingt ganz einfach, indem Sie im Liegen gegen Widerstand versuchen, die Großzehe zu heben und dies im Seitenvergleich re/li. Sollte hier ein Unterschied festzustellen sein, so bedeutet dies, dass die mechanische Schädigung auf Wirbelsäulen-Niveau auch den dickeren motorischen Nervenanteil erfasst hat. Dann sollten Sie auf keinen Fall starten. Schauen Sie, 42,195 km auf Asphalt ist selbst für eine jungfräuliche Bandscheibe kein Pappenstiel. Ca. 60 000 Aufprall-Stöße gilt es vom Fuß über Sprung-, Knie- & Hüftgelenk bis zur Halswirbelsäule aufzufangen, da muss gerade auch der Bandscheibenbereich funktionsfähig & belastbar sein. Im dümmsten Fall schiebt Gallertgewebe aus dem Bandscheibenkern akut in den Spinalkanal. Sollte es sich bei Ihnen wirklich um einen neuerlichen Bandscheiben-Vorfall handeln, müssen Sie ihrem Organismus mindestens ca. 6 – 8 Wochen Zeit geben, bis sich in der betroffenen Etage wieder Narbengewebe gebildet hat und das ausgetretene Bandscheibenmaterial „geschrumpft“ ist, was dann den mechanischen Druck auf das umliegende Gewebe entsprechend reduziert. Also bitte bzgl. des Kernspin-Befundes nochmals genau nachhaken und nach der definitiven Ursache für Ihre „Nervenwurzel-Entzündung“ nachfragen!!

Was ist ansonsten und perspektivisch für Sie zu tun:

Logo, an ein regelmäßiges Lauftraining darf Ihrerseits erst gedacht werden, wenn Sie unter Alltagsbedingungen wieder völlig beschwerdefrei sind. In der Anfangszeit sollten Sie dabei möglichst reine Berauf-Passagen wählen und dann bergab in Serpentinen gehen (Wechselkleidung nicht vergessen) oder alternativ auf ganz weichem ebenem Wald- oder Moosboden locker joggen. Ein problemloser Test unterstellt, ist erst dann die Zeit wieder reif, einen Gedanken an einen Wettkampf zu verschwenden. Sollte sich bei Ihnen die Symptomatik in den nächsten Tagen dramatisch zum Guten wenden, wovon ich ehrlich gesagt nach dem Gelesenen kaum ausgehen kann, sollten Sie am 01.05. einen 10 km-Test-Wettkampf im geplanten Marathon-Renntempo angehen und dann endgültig bzgl. Mainz entscheiden.
- Aber bitte, bitte beherzigen Sie: Was Sie jetzt fahrlässig versäumen bzw. missachten, kann sich bei Ihnen zeitlebens rächen. Nicht umsonst lautet eine alte Marathon-Weisheit daher: Ein(e) clevere(r) Läufer(in) muss warten können!!

Alles Gute für Sie!
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Wadenkrämpfe

LaufReport-Leser Joachim G. fragt:

Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,

mein aktuelles gesundheitliches Problem stellt sich wie folgt dar: Ich bekomme immer wieder einen Wadenkrampf, speziell bei den letzten Kilometern eines Marathons mit erheblichem Höhenunterschied (z.B. Jungfrau-Marathon). Die Konsequenz: Ich kann erst nach einigen Minuten und nach entsprechender physio-therapeutischer Hilfe meinen Lauf beenden. Auch Tage danach habe ich noch erhebliche Beschwerden. Ist dies ein Mineralien-Mangel, ein Stoffwechselproblem oder hat dies ganz andere Ursachen? Zu meiner Person: Erfahrener Läufer, 54, gut trainiert, muskulös (vielleicht ist dies das Problem?) & beginne den Marathon auch nicht zu schnell, vielen Dank im voraus.

Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler  aus Heppenheim antwortet:

Meist sind es mehrere Ursachen, die bei dem Ihrerseits geschilderten Problem zusammen kommen. Ich liste daher zunächst einmal ganz grundsätzlich den möglichen Ursachenkatalog einfach auf, um dann abschließend auf die bei Ihnen wahrscheinlichsten Ursächlichkeiten einzugehen:

Zusammenfassung & Fokussierung auf das für Sie Relevante: Individuelle Hauptfaktoren für Ihre Wadenprobleme im Schlussbereich eines Ultra-Berglaufs dürften jetzt bei Ihnen sein:

Ja, dann viel Erfolg beim Umsetzen meiner Ratschläge und natürlich bald mögliches beschwerdefreies Laufen wünscht Ihnen

Ihr Dr. med. R. Ziegler

Schlafstörungen nach langen Läufen

Wieder mal habe ich nach einem Marathon die halbe Nacht durchwacht. Die unruhige Nacht vor langen Wettkämpfen kann ich noch verstehen, aber wieso bin ich auch danach so aufgedreht und finde keinen Schlaf? LAUFREPORT Leserin Frau G. L. fragt: Bier trinken hilft nichts, was kann ich noch gegen die Einschlafprobleme speziell nach langen Läufen machen?

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim rät:

Die Klagen über Einschlafstörungen finden sich nicht selten gerade bei LeistungsläuferInnen, die wegen Zeit-Engpässen ihre langen Läufe, also Strecken von 20 km und mehr, in die frühen Abendstunden verlegen müssen. Das gleiche Problem kann übrigens aber auch bei intensiv bestrittenen Abendwettkämpfen auftreten. Meist rühren die hier dann beklagten Symptome vom über Gebühr beanspruchten sogenannten sympathischen Nervensystem her, das mittels seiner hochgefahrenen und damit über die eigentlich Belastung hinausreichenden längerfristig erhöhten Stresshormon-Spiegeln für dieses dann zu später Stunde als lästig empfundenen „Aufgedrehtsein“ sorgt. Ich kann Ihnen hier folgende bewährte Gegenstrategien empfehlen, die Sie bitte einmal ausprobieren können :

Pulshöhen-Varianz

Hallo, ich heiße Heinz und komme aus Thun in der Schweiz. Die langen Läufe im Training bestreite ich mit ca. 75 Prozent Intensität meiner maximalen Herzfrequenz. Das sind bei mir 145 Pulsschläge in der Minute. Nach einer Stunde fällt aber mein Pulswert um rund 10 Schläge.
Werde ich langsamer ohne es zu merken oder ist der Pulsabfall normal?
Vielen Dank für Ihre Antwort!

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Grundsätzlich informiert die jeweils auf dem Display Ihres Pulsmessers angezeigte Herzfrequenz (= Zahl der Herzschläge pro Minute) über das Ausmaß der Herzkreislaufbelastung zur Realisierung der geforderten Energiebereitstellung und Bewahrung der Energiekonstanz in der beanspruchten Muskulatur. Je besser dabei die individuelle muskuläre Stoffwechseltrainiertheit ausgebildet ist, um so niedriger ist dem entsprechend auch der aktuelle Puls bei identischer Belastung unter vergleichbaren Witterungsbedingungen und gleichem Alter und Geschlecht. Nicht selten steigt jetzt aber nach einer gewissen Belastungsdauer trotz gleicher Belastungsintensität (Tempo) der Puls etwas an, je nach aktuellen Witterungsbedingungen unterschiedlich ausgeprägt. Dies ist dann meist Ausdruck eines gewissen mittlerweile eingetretenen Flüssigkeitsdefizits (Schweißproduktion), wodurch die Sauerstofftransportbedingungen in den kleinen Haargefäßen (Kapillaren) schlechter werden.

Seltener kann es aber auch zu einem Pulsabfall kommen, wie von Ihnen beobachtet, wofür ursächlich an verschiedene Faktoren zu denken ist:

Mineralstoffverluste beim Laufen

Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,
da ich beim Laufen sehr stark schwitze, sehe ich nach langen Laufveranstaltungen (Marathon und aufwärts) immer aus wie eine wandelnde Landkarte (Kleidung ist mit Salzrändern übersät, bzw. habe ich sehr starke Salzverkrustungen im Gesicht, an den Armen und Beinen). Dieser starke Salzverlust führt (so zumindest meine persönliche Empfindung) zum Leistungseinbruch und hat auch schon Krämpfe verursacht.

So habe ich versucht bei Wettkämpfen möglichst viele Mineralien mit Hilfe von Elektrolytgetränken zu mir zu nehmen. Nun ist es leider so, dass auf vielen Laufveranstaltungen solche hochwertigen Getränke, wahrscheinlich aus Kostengründen, an den Versorgungsstellen nicht angeboten werden. Selbst einen ausreichende Vorrat mit sich zu führen ist im Wettkampf nicht durchführbar. Gibt es andere Möglichkeiten genügend Mineralstoffe während des Wettkampfes zu sich zu nehmen, z.B. in Form von Salztabletten? Mit freundlichen Grüßen Dr. Andreas N.

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Bei der Frage nach dem richtigen Vorgehen bei starkem Schweißverlust während einer Belastung steht zunächst einmal die bedarfsgerechte Flüssigkeitszufuhr ganz allgemein im Vordergrund. Dem gegenüber spielt das Problem Mineralverluste vor allem langfristig eine Rolle und weniger in der Akutphase. Flüssigkeit bedeutet für uns Menschen Leben, hier der Beweis, schwarz auf weiß:

Leider hinkt unser Durstgefühl immer dem eigentlichen Bedarf hinterher. Was sollten Sie daher als Lauf-Profi mit vielen Trainings- und Wettkampf-Kilometern beherzigen:

  1. Generell muss vor Eintritt des Durstgefühls mit dem Trinken begonnen werden. Diese Faustregel gilt für Alltag und Sport gleichermaßen.
  2. Unter Alltagsbedingungen bieten sich vor allem hochwertige Mineralwässer mit hoher Magnesiumkonzentration (mindestens 100 mg pro Liter) und günstigem Kalzium-Magnesium-Verhältnis (2:1-Ideal, z.B. im Rosbacher Mineralwasser), frisch gepresste Säfte und Früchte.
  3. Während längerer Trainingsläufe und vor allem bei Ultra-Läufen bieten sich sogenannte isotone oder hypotone Getränke an, was die Aufnahme ins Blut erleichtert. Erfahrungsgemäß verbessert dabei eine gewisse Kochsalz-Konzentration in der angebotenen Flüssigkeit die Flüssigkeitsaufnahme im Dünndarm (0.9 % wäre optimal, da diese Konzentration unseren physiologischen Verhältnissen in der Blutbahn entspricht). Alte Laufprofis wissen sich hier zu helfen und bessern ihr Lieblingsgetränk daher mit einer Prise Kochsalz (2 Messerspitzen) auf. Das ist völlig ausreichend.
  4. Zu warnen ist vor Salztabletten. Sie sind viel zu konzentriert und würden das Gegenteil bewirken, nämlich nach ihrer Einnahme sogar Flüssigkeit aus den Blutgefäßen der Darmwand in die freie Darmhöhle ziehen mit fatalen Folgen: Übelkeit, Brechreiz, Erbrechen und Durchfälle. Zusätzlich würde so natürlich das bestehende Flüssigkeitsdefizit in der arbeitenden Muskulatur und in der Blutbahn weiter verstärkt.
  5. Faustregel für die Größe des nach einer Belastung noch bestehenden Flüssigkeitsdefizits: Noch zuzuführende Trinkmenge = Körpergewicht vor dem Lauf abzüglich Körpergewichts nach dem Lauf und abzüglich 500 bis 900 g (je nach Lauflänge) aus gewonnenem Oxidationswasser vom Energiestoffwechsel

Jetzt noch ein paar Sätze zur Beanspruchung des Mineralhaushaltes durch schweißintensive Sportarten:

Neben der reinen Flüssigkeit gehen im Schweiß zusätzlich zu hauptsächlich Salz (NaCl) auch Magnesium und Kalzium als Mengenelemente sowie die wichtigen Spurenelemente Kupfer, Selen, Zink und Eisen verloren. Dies wird leider oftmals nicht beachtet beziehungsweise unterschätzt. Diesen Verlusten muss man aber nicht bereits während des Wettkampfes begegnen. Im Falle von Magnesium würde auf diesem Wege unerwünscht der Muskeltonus während des Trainings oder im Wettkampf herabgesetzt und damit leistungsmindernd beeinflusst. Hier gilt es vielmehr über die tägliche und dabei wohlüberlegt komponierte hochwertige Ernährung plus hochwertigem Mineralwasser gesundheitlich-präventive Akzente zu setzen. Bei einem regelmäßigen Trainings-Input von mehr als 10 Stunden pro Woche ist allerdings eine ausgeglichene Bilanz schwerlich über eine bewusste Ernährung allein zu gewährleisten, mag sie auch noch so hochwertig sein. Hier sollte zumindest in der Hochtrainingsphase bzw. während der Wettkampf-Höhepunkte auf eine Supplementierung mit Köpfchen zurückgegriffen werden. Ich empfehle hier immer die Beherzigung der Prinzipien der sogenannten orthomolekularen Medizin, da nur die Einnahme von harmonisch und körpergerecht zusammengesetzten Produkten in Verbindung mit einer Top-Ernährung den Leistungssportler auf Dauer vor gesundheitlichen Schäden bewahren kann, wie die Erfahrung lehrt. „Das schwächste Glied in der Kette bestimmt die Gesamtbelastbarkeit. Vielleicht wissen Sie ja, dass ich bereits vor 2 Jahren in die Entwicklung eines entsprechend zusammengesetzten Multi-Mikronährstoffpräparates eingebunden war, das ich guten Gewissens in der Hochbelastungsphase empfehlen kann (ORTHOLife®SPORT). Die Darreichungsform besteht sportlergerecht aus Trinkfläschchen, die Dosierung in einem Fläschchen täglich zu einer Mahlzeit.

Durchfälle und Bauchkrämpfe beim Marathon

LAUFREPORT-Leser J. v. S fragt Dr. med. R. Ziegler:
Ich bin 44 und laufe seit 25 Jahren Strecken bis 15 Kilometer. Im Frühjahr letzten Jahres begann ich erstmals mit dem Training für Halbmarathon und Marathon. Etwa 30 Minuten nach meinem ersten Halbmarathon im Wettkampf, bei kalter Witterung lief ich 1:49 h, bekam ich Bauchkrämpfe und anhaltenden Durchfall. Bei meinem ersten Marathon, bei großer Wärme in 4:05 h gelaufen, bekam ich bereits während des Rennens, beginnend nach 30 Km heftige Bauchkrämpfe und starke Durchfälle. Diese hielten auch nach dem Lauf an, waren sogar blutig und ich kam als Notfall ins Krankenhaus. Eine Darmspiegelung erbrachte keinen schwerwiegenden Befund. Gibt es aus sportmedizinischer Sicht eine Erklärung für dieses Problem? Welche Verhaltensmaßnahmen raten Sie mir? Herzlichen Dank für Ihre Mühe.

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler antwortet:

Diese doch relativ schwerwiegende Symptomatik spricht am ehesten für die Reaktion Ihrer Darmschleimhaut auf die von Ihnen wettkampfbedingt erzwungene Blutumverteilung. Die arbeitende Muskulatur möchte bedarfsgerecht mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden. Da macht der Körper nicht viel Federlesens und stellt den Organen, die aktuell funktionell nicht gebraucht werden, einfach die Versorgung ab. Das gilt übrigens auch für die Niere. Daher wäre es sicherlich diagnostisch interessant, ob sich bei Ihnen nach längeren Wettkämpfen zusätzlich im Urin Eiweiß nachweisen lässt.

Ein Übriges tut hier Ihre sicherlich nicht unwesentliche psycho-mentale Stressbelastung unter der Wettkampfsituation, worauf bekanntlich jeder unterschiedlich „gefasst“ reagiert.

Einen weiteren Aspekt gilt es zu beachten: Gerade bei längeren Strecken ist es unerlässlich und wird so ja auch berechtigter Maßen überall propagiert, Flüssigkeit zuzuführen und zwar angepasst an das eigene Körpergewicht, das Wettkampftempo und die aktuelle Witterung. Wenn aber nun dem Dünn- und Dickdarm das Transportmittel Blut fehlt, kann nichts oder nur marginal resorbiert werden. Die zugeführte, aber jetzt nicht aufgenommene Flüssigkeit erschwert die Eindickung des Stuhlgangs im Dickdarm erheblich und es kommt automatisch zu mehr oder weniger ausgeprägten Durchfallattacken.

Was ist dagegen zu tun:

Erkältung vor dem Marathon. Was tun?

Immer wieder passiert es, man hat gut trainiert, ist voller Zuversicht und kurz vor dem Marathon stellt sich eine Erkältung ein. Nein, der Infekt lässt sich nicht ignorieren: die Temperatur ist zu hoch, die Glieder schmerzen, die Nase trieft, vielleicht auch noch Husten. Und nur noch ganz wenige Tage bis zum Marathon. Was soll man jetzt machen?

Frage an Dr. med. R. Ziegler - von Frau M. B. vom 05.05.03:

Ich stehe derzeit mitten in der Vorbereitung für einen Marathon. Jetzt hat mich vor 3 Tagen, wie ein Blitz aus heiterem Himmel, eine fiebrige Erkältung gepackt, mit Bronchitis und Temperaturen bis 39.5 Grad. Ich musste für 5 Tage zu Antibiotika greifen. Bin natürlich auch seit Tagen raus aus dem Training und entsprechend verzweifelt. Sehen Sie noch eine Chance für einen Start ohne gesundheitliches Risiko ?

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler  aus Heppenheim antwortet:

Hierzu gibt es relativ eindeutige ärztliche Vorgaben, die jeder Sportler beherzigen sollte, um schwerwiegenden gesundheitlichen Schaden mit relativer Sicherheit von sich fern halten zu können. Das heißt dann im einzelnen:

Aus der Entfernung kann ich jetzt natürlich nicht entscheiden, seit wann Sie wieder topfit sind. Auf jeden Fall ist die verbleibende Zeit bis zum Start knapp bemessen, um das Immunsystem wieder total auf Vordermann zu bringen, das ja dann nach 42.195 Wettkampfkilometern in Sachen anstehender Regeneration erheblich gefordert sein wird. Auch wenn es mir als Wettkampfläufer schwer fällt, es zu sagen: Aus ärztlicher Sicht muss ich bei dieser Infektkonstellation von einem Marathon-Start abraten. Wie wär’s daher, Sie nehmen nach der beschriebenen Karenzzeit wieder Ihr Training in gewohnter Weise auf, testen dann relativ kurzfristig Ihr geplantes Wettkampf-Tempo (im Rahmen eines 10 Kilometer-Volkslaufs), um auch zu sehen, ob Sie wieder „die Alte“ sind und planen Ihr Debüt bei einem späteren Marathon.

Hier noch ein paar Tipps für ein stabiles bzw. optimiertes Immunsystem, gerade nach diesem schweren Infekt bzw. grundsätzlich:

Oxidative Belastung und Marathon

Ein Thema ist dies eigentlich das ganze Jahr, aber in Schüben gewinnt es je nach Region besondere Aktualität, wenn aus den Reihen des Lauftreffs sich ein Grüppchen an den ersten Marathon heranwagt und aus Unsicherheit oder Euphorie zum Mitmachen animiert. Wer sollte sich besser nicht überreden lassen? Der Debütant schwankt: Was verlangt er sich ab? Was tut er sich an? Schnell nehmen Zweifel überhand. Ah,, jetzt gibt es ja offizielle Vorbereitungskurse, „Ruckzuck zum Marathon“, schon ist man runter auf drei Monate. Das beruhigt - oder nicht?

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler über Hintergründe und Zusammenhänge, Gesundes und Unverantwortliches:

 Die heute von Präventiv-Medizinern so vehement eingeforderte Lust und Bereitschaft zu regelmäßigem Sport reflektiert auf die nun einmal genetisch fixierte Abhängigkeit von Gesundheitsqualität und damit auch Lebenserwartung  und körperlicher Aktivität. Im Klartext: Lieber Zeitgenosse, genannt Mensch, Du bestehst nun einmal als Startkapital zu mindestens 35 Prozent Deiner Körpermasse (=Deines Körpergewichts) aus Muskulatur. Also, beweg Dich gefälligst, sonst schrumpft Deine Muskulatur unweigerlich (1 Prozent pro Jahr bei Menschen jenseits des 30. Lebensjahrs ohne regelmäßigen Sport) und Du wirst unweigerlich krank am Herzen, am Kreislauf, am Stoffwechsel, am Immunsystem, an Deiner geistigen Fitness und an Deiner Psyche. Basta. Andererseits bedeutet vermehrte sportliche Aktivität immer auch Steigerung des Sauerstoffumsatzes in unseren Zellkraftwerken, den sogenannten Mitochondrien. Und ca. 5 – 10 Prozent des täglich im Körper umgesetzten Sauerstoffs liefert als unerwünschte Nebenprodukte nun einmal sogenannte Sauerstoff-Radikale. Das sind sozusagen neben Kohlendioxid und Wasser die „menschlichen Abgase“, vergleichbar denen bei der Verbrennung von fossilen Brennstoffen im Kfz-Motor. Diese Radikale müssen schleunigst unschädlich gemacht werden, um schwerwiegenden Zellschäden (u.a. im Bereich von Gehirn, Herz und Netzhaut) bis hin zu ausgeprägten Veränderungen an den Erbanlagen sowie auch einer gesundheitsschädlichen Oxidation von Blutbestandteilen (z.B. Cholesterin) zuvor zu kommen. Übrigens: Auch unsere allgemeine Stoffwechseltätigkeit, z.B. beim Umbau der zugeführten Lebensmittel zu körpereigenen Energieträgern und Strukturen, geht wegen des notwendigen Sauerstoffumsatzes mit einer Radikalbildung einher. Damit wird klar, dass gerade auch der untätige „Vielfraß“, der selbst zum Zigarettenholen mit seinem neu erstandenen BMW Cabriolet vorfährt, beim Umsatz seiner großen Nahrungsrationen mit einer nicht unbedeutenden Entstehung von Radikalen konfrontiert wird, je nach zugeführter Kalorienmenge pro Tag entsprechend mehr oder weniger. Ohne körperliches Training trifft diese Radikalbildung jetzt aber auf einen unvorbereiteten Organismus. Dies scheint übrigens nach neuesten Forschungsergebnissen auch ein nicht unwesentlicher ursächlicher Faktor für die höhere Sterblichkeitsrate von Übergewichtigen im Vergleich zu gleichaltrigen normalgewichtigen Sportlern zu sein. Warum bedeutet nun aber regelmäßiger Sport einen wissenschaftlich gesicherten Überlebensvorteil, von der höheren Lebensqualität Tag für Tag gar nicht zu reden. Ganz einfach: Der menschliche Organismus funktioniert stereotyp nach dem sogenannten „Chamäleon-Prinzip“. Das heißt: Unser Körper ist in der Lage, faszinierende und nahezu unglaubliche Anpassungsleistungen zu vollbringen, sofern er die Chance dazu bekommt. Dies gilt im besonderen auch für die Auseinandersetzung mit den von außen den Körper erreichenden wie auch mit den im Körper selbst entstehenden Radikalen. Durch regelmäßigen Sport trainiert unser Körper gezielt seine (über)lebenswichtigen sogenannten anti-oxidativen Systeme, wodurch die Radikale zunehmend besser abgefangen werden können, bevor sie Unheil anrichten. Und wie kann nun der Einzelne die Anpassung beschleunigen bzw. optimieren:

Auf diesem Hintergrund wird jetzt hoffentlich mehr als deutlich, dass es nicht nur eine medizinische Unverantwortlichkeit, sondern eigentlich gesundheitlicher Schwachsinn darstellt, sich beispielsweise im Rahmen der augenblicklichen Marathon-Euphorie einen Stadt-Marathon vorzunehmen, obwohl die aktuelle berufliche und familiäre Belastung nur ein regelmäßiges wöchentliches Training von maximal 40 oder 50 Kilometern zulässt und den Count down womöglich gerade einmal 3 Monate vor dem Start beginnen lässt. Um hier richtig verstanden zu werden: ich spreche hier vom absoluten Einsteiger, der bisher Sport gar nicht betrieben hat oder sich vielleicht im Urlaub gelegentlich zu einer längeren Wanderung, zu einem Familienausflug per Rad oder einer Runde Tennis durchgerungen hat. Ich meine hier natürlich nicht den Quereinsteiger, der zuvor mehrere Jahre Sportarten betrieben hat, bei denen eine gewisse Grundlagenausdauer zum Rüstzeug gehört. Der wirkliche Einsteiger wird daher neben den nicht zu unterschätzenden orthopädischen Risiken zusätzlich mit einer regelmäßig hohen und vom Körper nur schwerlich zu bewältigende Radikalbelastung (weil eben nicht trainiert) konfrontiert, von der Problematik während der 5- bis 6-stündigen Wettkampfdauer ganz zu schweigen, die man als Anfänger mit einem so geringen und kurzfristig anberaumten Wochenkilometer-Schnitt für die Marathonstrecke in etwa ansetzen muss. Von der Stressbelastung „ich muss Training und Wettkampf irgendwie packen“, was zusätzliche Radikalbildung provoziert, ebenfalls nicht zu reden. Hier sei an die alte Läufer-Weisheit erinnert: „Sport ist eben immer nur so gesund, wie man ihn betreibt!“ Die tägliche Lust-Aktivität, in welcher Sportart auch immer, oder auch der tägliche (!) stramme Spaziergang über 30 bis 45 Minuten sind dem gegenüber ideale Vehikel zum Stressabbau und zum sanften aber effizienten Training der körpereigenen Abwehrsysteme! Natürlich sind so keine Bestzeiten oder sportliche Top-Leistungen zu erzielen. Aber Lebenszufriedenheit und körperlich-geistige Gesundheit sind garantiert, probieren Sie es doch einfach mal aus! Auf die prognostizierten Effekte werden Sie nicht lange warten müssen!

Hoher Puls, trainiere ich richtig?

Laufreport-Leser Matthias D. fragt: Als langjähriger Fußballer habe ich mit 24 Jahren jetzt den Laufsport entdeckt und plane einen Halbmarathon. Welche Trainingsempfehlungen können Sie mir hinsichtlich Umfang und Intensität geben ? Ich trainiere derzeit, Herzfrequenz-gesteuert, 4 bis 5 mal pro Woche jeweils 60 bis 70 Minuten. Dabei fällt auf, dass ich mich bei niedrigen Intensitäten (Herzfrequenz zwischen 120 – 130/min.) quasi im gemütlichen Walking wiederfinde.

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler antwortet:

Es bietet sich an, Ihre Frage zur besseren Übersichtlichkeit und Verständlichkeit in mehrere Komplexe zu untergliedern.

Es empfiehlt sich Ihren Pausentag jeweils nach der Kurz- und der Lang-Strecke einzuschieben. Ansonsten bleiben Sie immer im Rhythmus kurz-mittel-lang, kurz-mittel-lang etc., um so gezielt Ihr Sauerstoffaufnahmevermögen zu steigern. Unter diesem Training wird sich Ihr Morgenpuls flugs nach unten bewegen beziehungsweise Sie werden auf den einzelnen Strecken höhere Geschwindigkeiten erzielen, ohne die jeweilige Herzfrequenz-Zielzone zu verlassen. Entsprechend lassen Sie sich dann bitte die Karvonen-Formel in ca. 6 Monaten individuell anpassen. In die 90-Minuten-Strecke bauen Sie bitte in 4 bis 6 Wochen Steigerungen von 60 bis 90 Sekunden ( 3 bis 6) ein, bei denen Sie langsam steigernd Ihre Herzfrequenz in Richtung 165 bis 180 hochkitzeln. Damit trainieren Sie optimal das sogenannte Beharrungsvermögen des Fettstoffwechsels. In einem halben Jahr sollten Sie erstmals sich an einem Lauf über 1.5 h versuchen, optimale Gesundheit und nicht zuviel beruflichen Stress vorausgesetzt. Wünschen Sie sich doch zu Weihnachten das Polar-Pulsmesser-Modell M 51 oder M 52. Damit können Sie über die im Test kinderleicht zu bestimmende „OwnZone“ Ihren jeweils bestehenden Stress- bzw. Regenerations-Level in Ihre Belastungssteuerung einbauen, z.B. wenn Sie gerade im Winter sicher gehen wollen, bestimmte Einheiten wirklich im regenerativen Bereich zu trainieren. Zusätzlich bieten diese Geräte über die Bestimmung des „Own Index“ auch die Möglichkeit, exakte Information über die aktuelle Höhe bzw. die Entwicklung Ihres maximalen Sauerstoffaufnahmevermögens als Bruttokriterium Ihrer Ausdauerleistungsfähigkeit zu bekommen. –

So, dann darf ich Ihnen abschließend noch viel Spaß und Erfolg beim Umsetzen meiner Trainingsempfehlungen wünschen und vergessen Sie Ihren Gesundheitscheck und die bedarfsgerecht angepasste Ernährung nicht!

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