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Eine Läuferin auf Abwegen |
Text und Fotos von Stefan Wolf |
5.500 Höhenmeter auf 22 Kilometer Abfahrtsstrecke müssen beim Rennen "Der Weiße Ring" in Lech am Arlberg gemeistert werden. Langstreckenläuferin Melina Wolf schnallte sich die Abfahrtsski an und startete.
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Für viele ist Laufen der Inbegriff des Sporttreibens. Man kann es fast überall und jederzeit tun. Fit sein ist Trumpf. Doch wie viel zählt eigentlich eine gute Grundfitness, um sich auf Anhieb in einer anderen Bewegungssportart mit anderen messen zu können? Die Langstreckenläuferin Melina Wolf wagte das Experiment und startete.
Das Rennen "Der Weiße Ring" in Lech am Arlberg besitzt Kultstatus. 2021 wurde es bereits zum 14. Mal ausgetragen, doch es war die erste Auflage des Rennens unter Corona Bedingungen. Somit gab es weder Zuschauer, noch die legendären After-Race-Partys, die ansonsten den gesellschaftlichen Charme der Veranstaltung mitbegründen. Die Teilnehmer dieses Volksskirennens müssen 5.500 Höhenmeter auf 22 Kilometer Abfahrtsstrecke meistern. Das Ganze wird von fünf Liftfahrten unterbrochen, wobei die Zeit nicht angehalten wird. Den Streckenrekord hält von Beginn an der ehemalige Olympiasieger und Weltmeister Patrick Ortlieb aus Lech mit einer Zeit von 44 Minuten und 45 Sekunden. Unter den 1.000 Teilnehmern befinden sich hauptsächlich Freizeitsportler, aber auch einige pensionierte Skirennläufer lassen sich die Gaudi nicht nehmen. Dieses Jahr in Gestalt von Josef "Pepi" Strobl, der prompt den Sieg für sich verbuchen konnte.
Dem gemeinen Hobbysportler bietet das Rennen zwei große Herausforderungen: Erstens die Ausdauerbelastung, 22 Kilometer Abfahrtshocke sowie mehrere Anstiege, die im Schlittschuhschritt gemeistert werden wollen, gehen an die Substanz. Und dann wäre da zweitens noch das "Madloch". Dieser Streckenabschnitt hat, was die Schwierigkeit betrifft, eher Weltcupniveau als Volksklasse. Die Steilhänge und unübersichtlichen Geländekanten verlangen den Skiläufern alles ab. Wer mutig ist und seinen Schwung beherrscht, kann hier viel Zeit rausholen.
Melina Wolf ist gut zu Fuß, das ist nichts Neues. Sie hat in ihrem Sport als Späteinsteigerin tolle Erfolge gefeiert: 2012 mit dem Laufen begonnen, 2013 Teilnahme an der Cross-EM in Belgrad, 2015 deutsche Vizemeisterin bei den 10.000 Metern der Frauen und 2016 die Teilnahme an der Halbmarathon-EM in Amsterdam. Doch Melina macht auch eine gute Figur auf Skiern, mit denen sie schon in Kindertagen umzugehen lernte. Das Rennen "Der Weiße Ring" kam der wettkampfaffinen Läuferin in ihrer Trainingspause gerade recht. Konditionell fit, jedoch ohne spezifisches Skitraining, wurde die Challenge angenommen. Vom Start weg lief es hervorragend, die ersten Zwischenzeiten waren vielversprechend. Auf die Siegerzeit von Paulina Wirth aus dem Montafon fehlten am Ende gut dreieinhalb Minuten. Nächstes Jahr will sie wieder kommen und es besser machen. So ticken Sportler eben.
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