Corona-Challenge um die Königsstuhl-Krone"Stoppomat" als Alternative zu Wettkämpfen |
von Birgit Schillinger am 24. Juni 2021 |
Als Verein hat er "Jamaica Bobsled Team" eingetragen. Diese erfundene Mitgliedschaft dient der Motivation: "Von jungen Jahren an bewunderte ich Sportler wie die jamaikanische Bobmannschaft oder Eddie "the Eagle" Edwards. Obwohl sie von vielen belächelt wurden und kaum jemand an sie glaubte, gaben sie alles für ihren Traum. Dies sind für mich echte Helden des Sports", erklärt Ulrich Schmalz, ein 41jähriger Läufer aus Tauberbischofsheim.
Er hält den Laufrekord auf der Stoppomatstrecke am Königsstuhl. "Durch einen Bericht in LaufReport bin ich darauf aufmerksam geworden", erzählt Schmalz, der seinen letztjährigen Rekord nun noch einmal um sieben Sekunden auf 23:10 Minuten verbessert hat. "Anspruchsvolle Strecken mit Bergen, Steigungen oder auch Crossläufe bereiten mir sehr viel Spaß. Rekorde oder Erfolge sind mir nicht so wichtig." Für ihn war und ist die Stoppomat-Challenge ein Ersatz für Wettkämpfe.
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Bernhard Rabold kommt am Ziel der Stoppomat-Strecke an |
Der Königsstuhl-Stoppomat ist ein Automat - am Ortsausgang Waldhilsbach -, bei dem der Teilnehmer seine Startzeit auf eine Postkarte stempelt. Dann radelt oder rennt der Sportler so schnell als möglich die 5,2 Kilometer lange Straße mit 320 Höhenmetern hoch. Oben am Königsstuhl steht wieder ein gelbes Häuschen mit einem Stempelautomaten. Wenn der Radfahrer beziehungsweise Läufer dort angekommen ist, stempelt er erneut seine Zeit ab und wirft die Postkarte in den dortigen "Briefkasten". Ein paar Tage später wird das Ergebnis im Internet auf www.stoppomat.de veröffentlicht.
Es gibt mehrere Kategorien, in denen man teilnehmen kann: Rennrad, Handbike, Skates, E-Bike und Laufen. Die Ergebnisliste im Internet kann außerdem nach Geschlecht, Altersklasse und Zeitraum gefiltert werden. Sie gibt die Bestzeiten entweder der letzten 30 Tage, der aktuellen Saison oder historisch an.
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2006 gab es den ersten Stoppomaten am Bodensee. Schon 2008 folgte die Anlage am Königsstuhl als eine der nächsten fünf in Deutschland. Von Beginn an ist der Verein Radsport-Rhein-Neckar zuständig: Genauer gesagt, Bernhard Rabold leert nun im 14. Jahr zuverlässig den "Briefkasten" und stellt die Ergebnisse ins Netz. Bisher hat er die Daten von 11.000 Karten eingepflegt. Der 58jährige Betreuer des Königsstuhl-Stoppomats Bernhard Rabold ist ein begeisterter Allround-Sportler. Von der Leichtathletik, Handball und Basketball kam er zum Triathlon und nun zum Radfahren. Die schnellste Fahrerin seit Corona war zugleich die jüngste: Emilia Don. Die 14jährige (!) Schülerin aus Mauer kennt und schätzt den Königsstuhl natürlich als Trainingsrevier. Mit 19:07 Minuten steht sie in der Gesamtliste über alle Jahre hinweg auf Rang 13. Seit diesem Schuljahr geht sie auf das Sportinternat in Kaiserslautern. Dort hat die Achtklässlerin jeden Tag Sport auf dem Stundenplan - und speziell zwei bis drei Stunden Radtraining. Sie startet im U17-Team für den pfälzischen Verein RSC Linden und feilt da an ihrem Rennrad-Talent. |
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Der zuständige Betreuer Bernhard Rabold am Start-Häuschen der Stoppomat-Challenge: Der Sportler zieht eine Karte, stempelt ab und fährt oder rennt so schnell als möglich auf den Königsstuhl. |
Auch Moritz Czasa aus Lampertheim gehört zu den jüngeren Fahrern. 2020 war der damals 17-Jährige mit 14:29 Minuten der schnellste. Bis letztes Jahr ist er für den Badischen Radsportverband Radrennen gefahren. Von dem Mannheimer Altmeister Willi Altig betreut hat er bereits Titel und Podestplätze bei Deutschen Jugend- und Junioren-Meisterschaften auf Bahn und Straße erreicht. Seit dieser Saison fährt er in der U23 Kategorie für das Pro Cycling Team Lotto-Kernhaus. "Der Stoppomat liegt auf einer meiner Trainingsstrecken. Da während des ersten Lockdowns keine Radrennen stattgefunden haben, wurde ich auf den Stoppomat aufmerksam. Genutzt habe ich ihn, um meine Zeiten zu vergleichen", erklärt Moritz seine Motivation.
Die Kategorie "Wie oft" gewann in der Corona-Saison der 56jährige Rolf Barth aus Bammental. 148 Mal ist er 2020 gefahren - insgesamt sogar 815 Mal. Er leidet an der Krankheit "Stiller Reflux", die seine Leistungsfähigkeit mindert: "Daher radel ich lieber öfter den Berg hoch, anstatt auf Bestzeiten zu schauen." Nur der Stoppomat-Betreuer Bernhard Rabold steht mit 930 Auffahrten in 14 Jahren häufiger in der Liste.
Tipp: Wer die Stoppomat-Strecke hochlaufen möchte, parkt am besten auf dem Parkplatz an der Quelle "Am Rossbrunnen". Das ist etwa bei Kilometer 2,8. Dann kann man diese knapp drei Kilometer zum Aufwärmen bis zum Starthäuschen hinunterlaufen. Nach dem Stoppomat-Lauf sind es etwa 2,4 Kilometer abwärts zum Auto zurück.
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Bericht und Foto von Birgit Schillinger Infos und Ranglisten unter www.stoppomat.de Zu aktuellen Inhalten im LaufReport HIER |
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