Marathon mit über 70

« Mein letzter Marathon »

von Edwin Müller im Februar 2024  

Ein Marathon, 42,195km, ist eine Herausforderung. Auch viel jüngere Läufer merken es erst jenseits der 32km-Marke. Nicht nur der Marathon selbst ist die Herausforderung, sondern bereits das zeit- und kräftezehrende Training zuvor. Meist sind es Trainingspläne über 10 - 12 Wochen. Je nach erwarteter Zielzeit, mit bis zu 100km-Laufstrecke in der Woche! Auch wer mit 4 - 4 ½ Stunden zufrieden ist, muss im letzten Drittel der Trainingswochen 60 - 70km in der Woche einplanen und dabei mindestens 4 lange Läufe mit 30km machen.

Zwischen den Läufen ist eine Pause zur Regeneration erforderlich. Jüngeren Läufern, so unter 50, reichen 1 - 2 Tage. Mit zunehmenden Alter wird die erforderliche Regenerationszeit immer länger. Nach einem langen Lauf sind dann 3 Tage erforderlich. Jedoch, wie kommt man dann auf die im Plan vorgesehenen 60km in der Woche?

 

Edwin Müller beim Baden Marathon Karlsruhe 2023
Foto © www.sportonline-foto.de

Dies wird in keinem mir bekannten Trainingsplan berücksichtigt. Ich habe das Training aufgeteilt, eine Woche mit langem Lauf und ein, oder zwei kurzen 10 - 15km-Läufen und in der nächsten Woche dann drei, oder vier kurze Läufe. Ganz klar, es kostet Kraft und viel Zeit. 30km bei einer Trainingsgeschwindigkeit von 7Min./km, sind es ca. 3,5 Stunden. Bereitet man sich im Sommer auf einen Marathon vor, dann ist es oft sehr warm und im Winterhalbjahr ist es lange und früh dunkel.

Dann verläuft das Training oft nicht wie geplant. Verletzungen oder Erkrankungen bringen den Trainingsplan durcheinander. Jedoch wer mit dem Training begonnen hat und sich seit Wochen plagt, möchte auch den Marathon laufen.

 

Im Frühjahr 2023 hatte ich die Idee und die Absicht, mit 75 nochmals den Baden-Marathon in Karlsruhe zu laufen. Bis Anfang Mai Training für die Deutsche- und BaWü-Berglaufmeisterschaft. Bei beiden wurde ich Sieger der AK M75. Im Juli begann das Marathon-Training. Auch im Urlaub an der Nordsee musste ich zahleiche Stunden fürs Laufen aufbringen. Nach anfänglichem Zweifeln hatte ich dann das Gefühl, ich schaffe es in 4 ½ Stunden. Sonntag, 17. September, der "Tag X", auf den es ankommt. Ich fühlte mich gut und zuversichtlich. Start um 9.30 Uhr. Es wurde schnell sehr warm. Vor allem auf der 2. Runde, km 21 bis zum Ziel, 12 - 14 Uhr war es heiß. Es gab zahlreiche Ausfälle von Läufern. Nach 4:28:04 Stunden war ich erschöpft am Ziel, als erster der AK. Bei der Männerwertung Platz 305 bei 489 Läufern, welche das Ziel erreichten. Wir, die Läufer der AK M75, waren die ältesten Marathon-Teilnehmer.

Im Frühjahr 2023 hatte ich die Idee und die Absicht, mit 75 nochmals den Baden-Marathon in Karlsruhe zu laufen. Nach 4:28:04 Stunden war ich erschöpft am Ziel, als erster der AK Mein Fazit: Wenn man sich gesund fühlt, das erforderliche Training ernst nimmt, beim Training keine gesundheitlichen Probleme bekommt, kann man einen Marathon auch im fortgeschrittenen Alter wagen. Jedoch, irgendwann sollte Schluss sein. Für mich, war es "Der letzte Marathon".

Bericht von Edwin Müller / TB Wilferdingen

Fotos mit freundlicher Unterstütung von SportOnline
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