Porträt: Christiane Mader

"Rescuesheets"

Die Wiesbadener Künstlerin Christiane Mader
fertigt Kunstwerke auf Rettungsdecken

erstellt von Reinhold Daab im November 2014

Rettungsdecken und Kunstwerke, wie passt so etwas zusammen und was hat das mit Laufsport zu tun? Um zu verstehen, wie die Wiesbadener Künstlerin Christiane Mader aus einer schlichten Folie tatsächlich wahre Kunstwerke entstehen lässt, muss man sich zunächst einmal mit der Materie beschäftigen. Bei der Rettungsdecke handelt es sich um zwei fest miteinander verbundene Schichten, einer reißfesten, transparenten sowie wasserdichten Polyester-Folie (PET) und einer extrem dünnen, stark reflektierenden Aluminium-Schicht. So entstehen die silberfarbene und eine goldfarbene Seite der Rettungsdecke. Die Wenigsten dürften sie schon einmal in der Hand gehalten haben, obwohl sie vorgeschriebener Bestandteil des Verbandskastens ist und in erster Linie dazu dient, verunglückte Personen vor Unterkühlung, Nässe oder Wind zu schützen.

 

Die 1977 in Weilburg geborene Christiane Mader lebt und arbeitet seit 2007 als freischaffende Malerin und Fotografin in Wiesbaden. Sie experimentiert gerne mit Materialen, findet es spannend, etwas Neues zu entdecken und den "normalen" Weg zu verlassen. Beim Experimentieren ist vor etwa vier Jahren eher zufällig die Idee mit den "Rescuesheets" entstanden. "Ich habe mich damals gefragt, was sind für die Menschen die schönen Momente im Leben, wie gestalten sie ihre Lebenszeit und welche Momente sind es, die sie glücklich machen?". Christiane beobachtete die Menschen um sich herum, machte Fotos von Freunden in ihrer Freizeit, die sie anschließend digital bearbeitete. Dann kam sie auf die Idee, die Personen auf den Fotos auszuschneiden. Zufällig hing in ihrem Atelier eine Rettungsdecke, die Christiane wegen des warmen Lichts als Hintergrund für Aufnahmen oder als Aufheller verwendete.

Als Christiane beim Fotografieren im Zielbereich des Frankfurt Marathons erstmals die in Wärmefolien eingehüllten Teilnehmer sah und sich dabei an die Rettungsdecke in ihrem Atelier erinnerte, kam sie spontan auf die Idee, beides miteinander zu verbinden und Portraits von Läufern auf Rettungsdecken anzufertigen.

Schon seit vier Jahren stellte Christiane Mader "Rescuesheets" her. Fotocollagen, auf denen die Künstlerin bewegende Augenblicke verewigt. Dazu verfremdet sie die Fotos, bearbeitet das Motiv anschließend mit einer speziellen Scherenschnitt-Technik und bringt es auf einer Rettungsdecke auf. "Manchmal sitze ich Abende lang vor Fotos und schneide mit einer kleinen Schere Motive für die Rescuesheets aus". So entstehen eindrucksvolle Unikate, geschaffen von einer Künstlerin mit viel Liebe zum Detail.

 

Vor dem Frankfurt Marathon hat Christiane Mader ihre Kunstwerke dem Publikum im Frankfurter Laufsphop von Jost Wiebelhaus präsentiert und am Laufabend mit Dieter Baumann dem Olympiasieger zu dessen Überraschung höchstpersönlich ein "Rescuesheet" mit seinem Konterfei überreicht.

Unter dem Moto "Dein schönstes Lauf-Foto wird zum Kunstwerk!" initiierte Christiane Mader mit Unterstützung des Veranstalters beim Frankfurt Marathon eine Aktion, bei der sich jeder interessierte Teilnehmer ein persönliches und ebenso einzigartiges Kunstwerk mit seinem Zieleinlauffoto anfertigen lassen konnte. Diese Aktion, die mit einer Ausstellung auf der Marathonmesse verknüpft war, stieß auf großes Interesse bei den Marathonteilnehmern.

 

Natürlich hat die vielseitige Künstlerin selbst eine Affinität zum Laufsport. Beim Laufen in der freien Natur verlässt sie in Gedanken immer mal wieder die "normalen" Wege und experimentiert im Kopf mit interessanten Ideen, die sie später in ihrem Atelier in die Tat umsetzt.

Weitere Informationen über die Künstlerin und ihre Projekte gibt es auf ihren Internetseiten: "www.rescuesheets.com" und "www.cri-ma.net".

Das Porträt von Christiane Mader erstellte: Reinhold Daab
Fotos © Reinhold Daab und privat

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