Marion Gollnick

Gelassenheit beim Bordstein-Date

Für Marion Gollnick (ASG Tria Hockenheim) war der Auwaldlauf im pfälzischen Hördt der vorerst letzte Laufwettbewerb. Dort lief sie beim 10km Lauf als vierte Frau und Siegerin der W50 ins Ziel.

 

Trotz erfolgreicher Laufergebnisse ist Marion bei der Siegerehrung meistens nicht mehr vor Ort, denn nach dem Lauf hat sie nicht viel Zeit. Vielmehr sitzt sie meist schon wieder auf dem Rad, bevor das weitere Läuferfeld in Zielnähe ankommt. In Hördt hatte sie schon vor dem Start 30 Fahrrad-Kilometer in den Beinen. Wer Marion Gollnick im Biker-Outfit auf ihrem Sportrad sieht, erkennt sofort: Hier besteht eine besondere Beziehung. Marion ist aber nicht nur passionierte Radfahrerin, sie ist erfolgreiche Duathletin, neben anderen Titeln errang sie 2017 bei den ITU Powerman Duathlon-Weltmeisterschaften den Vizeweltmeistertitel der W45 in der Langdistanz. Beim härtesten Duathlon der Welt im schweizerischen Zofingen musste sie sich über zehn Kilometer Laufen, 150 Kilometer Radfahren und nochmals 30 Kilometer Laufen nur der Topfavoritin und Hawaii-Siegerin Marion Hebding geschlagen geben.

Seit über zwanzig Jahren arbeitet Marion Gollnick als Betriebswirtin bei Bopp&Reuther Sicherheits- und Regeltechnik in Mannheim-Waldhof, wo wir uns auch zum Gespräch getroffen haben. Corona-bedingt natürlich mit Abstand, und da Verweilen auf öffentlichen Plätzen nicht wirklich gewünscht ist, sollte es ein "Bordstein-Date" werden. Unverhofft fand sich dann sogar eine Bank in der Sonne, wo man darüber plaudern konnte, wie es läuft mit dem Laufen - und natürlich auch über andere Dinge.

Nachdem Marion Gollnick lange Zeit läuferisch sehr aktiv war, kam ihr die Lust am Laufen im 2018-er Jahr irgendwie abhanden. Sie konzentrierte sich mehr aufs Radfahren und war "auf zwei Rädern" viel unterwegs.

Erst gegen Ende des letzten Jahres schnürte sie wieder häufiger die Laufschuhe und nahm den einen oder anderen Wettkampf mit. "Ich habe dann angefangen, zusammen mit zwei anderen Läufern zu trainieren, ein ASG-Kollege und ein Sportler vom Marathonteam Ketsch. Das war richtig gut für mich, mit den zwei Männern zu laufen, das hat Spaß gemacht." Leider gibt es ja nun die Nur-zwei-Leute-Vorschrift, und die bedeutete das vorläufige Aus für das Trainings-Trio. "Das finde ich richtig schade, denn ich merke, dass ich nicht gern alleine laufe. Ich trainiere gern in der Gruppe, das spornt mich an. Alleine Radfahren, ja, bei Wind und Wetter, aber alleine laufen - eher selten." So wird man Marion Gollnick in diesen Tagen weniger in Laufschuhen begegnen denn auf dem Fahrrad. Damit kann sie ganz gut leben, und was sie ausstrahlt, ist Gelassenheit. "Die Situation ist nun mal so, bleiben wir gelassen. Es wird auch wieder anders werden."

Ist damit nicht (fast) alles gesagt? Durchhalten, genießen, was zu genießen ist, das Beste daraus machen, andere unterstützen und sich in Gelassenheit üben. Keep on running!

Beitrag von Anette Judith Scholl
Foto © Privat

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