Christian FlügelSpaß am Leben hängt nicht von Rekorden ab
Das Training mit seinem Sohn war super gelaufen, er hatte seine Elternzeit gut nutzen können, um sich darauf vorzubereiten. Auch der Testlauf in Hördt - bezogen auf den Jogger mit Getränkehalter, die Temperaturen und Leos Kleidung - war positiv, und keine zwanzig Stunden vor Hördt hatte Christian beim zweiten Durchgang des Flugplatzlaufs in Speyer über 9,9km in 32:33min gesiegt. Den Weltrekord "Fastest half marathon pushing a pram" aus dem Jahr 2017 hält der Amerikaner Matt Lemon mit einer Zeit von 1:10:42std. "Er ist ein sehr guter Läufer, und ich wusste, wenn alles perfekt läuft, könnte es in Kandel klappen. Die Strecke ist flach. Manchmal ist es windig, aber oft ist es doch ruhiger auf der Strecke, und auch das ganze Drumherum wäre passend gewesen." Nach der Bienwald-Absage war Frankfurt eine kurzfristige Option, obwohl die Strecke für einen Babyjogger nicht optimal war. Nun ist es auch nicht so, dass man ein Kind einfach in den Wagen setzt und dann mit einer Pace von 3.24min die Kilometer abspult. Am Main kam viel Wind auf, die Temperaturen waren sehr frisch, Leo war ausnahmsweise einmal unruhig, die Decke oder das Mützchen mussten immer wieder mal gerichtet werden - es konnte nichts werden mit dem Guinness Rekord, dieses Mal nicht. Und wie geht ein Christian Flügel mit der Corona-Situation um? Da Christian direkt am Rhein wohnt, nutzt er die schöne Rheinpromenade zum Training. "Für manche vielleicht monoton, für mich die schönste Strecke, die ich jeden Tag neu genieße. Und Kilometer kann man hier wie im Flug sammeln. Wer mag, kann auch mal schnell einen Marathon laufen. Von Germersheim bis Wörth sind wir sogar schon bei einem Ultra, und (*zwinkernd*) über Wasser müsste man sich fast keine Sorgen machen." Auch ohne zielgerichtetes Training für einen konkreten Wettbewerb leidet Christians Motivation nicht wirklich unter der momentanen Situation. "Auch wenn man nicht weiß, wann der nächste Wettkampf kommt, so weiß man doch gewiss: Irgendwann ist die Zeit vorbei und dann kann man sich wieder mit anderen messen. Und ansonsten ist mein Antrieb einfach, mich fit zu halten bzw. das extrem schöne Wetter gerade zu genießen." Viele Läufer*innen halten den Kontakt zu anderen über Strava, Whatsapp, GarminConnect und Läuferplattformen, und Christian nutzt jetzt auch einfach mal die Zeit, um neue Dinge und Herausforderungen zu finden, " neue Trainingsmethoden oder man schaut, was andere Läufer gerade so treiben." Aber natürlich gibt es einige Läufer*innen, die gern ohne Internet ihre Kontakte pflegen würden. "Mir geht es auch so. Ich möchte lieber mit Menschen zusammen sein als diese via Videochat anzurufen oder zu schreiben." Nun hofft Christian, dass der neue Kandel-Termin stattfinden wird, denn nach Möglichkeit wird er versuchen, den Rekord erneut anzugehen. "So habe ich es mit meinem Coach Andreas Kuhlen auch besprochen, da wir beide überzeugt sind, dass dies klappen kann, wenn alles passt." Aber wirklich bedeutsam sind andere Dinge: gesund bleiben und die Zeit mit der Familie nutzen und genießen. "Wichtig in dieser Zeit ist aber auch, anderen zu helfen und ihnen zu zeigen, dass man auch jetzt Spaß am Leben haben kann!" |
Beitrag von Anette Judith Scholl Aktuelles im LaufReport HIER |
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