18.11.23 - 29. Kalmit Berglauf in Maikammer

Auch beim 29. Mal lässt sich ein Comeback feiern

von Wilfried Raatz / Lennart Nies 

Informationen zum Lauf 2024 - siehe Ankündigung im WO LÄUFT`S WIE?

 

Für die einen ist der erste Lebkuchen und die Tasse Glühwein bei eher tristem Wetter die November-Krönung, für andere mit einer gewissen Berglauforientierung ist der Kalmit-Berglauf im pfälzischen Maikammer der ultimative sportliche Leckerbissen in der späten Jahreszeit. Es soll aber auch solche geben, die favorisieren beides!

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Siehe vor Wochenfrist die beiden finalen Läufe im Pfälzer Berglauf-Pokal am Potzberg oder nun an der Kalmit.

Nichts für reine Asphalt-Cowboys:
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Traditionell bildet der Kalmit Berglauf den Abschluss des Berglaufjahres und des aus sechs Läufen bestehenden Pfälzer Berglaufpokals. Dass der Lauf in diesem Jahr zum 29. Mal ausgetragen werden konnte, war in den letzten Jahren allerdings keinesfalls eine Selbstverständlichkeit. Die pandemiebedingte Absage der Ausgabe 2020 hatte zur Folge, dass sich große Teile des langjährigen Organisationsteams in den verdienten Ruhestand zurückzogen und Nachfolger mussten gefunden werden. Das neue Team um Laufwart Christoph Seibel wusste um die Vielzahl an Anforderungen und Aufgaben, nahm die Vorbereitungsarbeiten bereits im vergangenen Jahr auf, verzichtete schweren Herzens, aber bewusst auf die Ausgabe 2022, um einer erfolgreichen Neuauflage mehr Zeit zu geben.

Im Ziel ... ... ein Blick ins weite Land

Erklärtes Ziel war es nämlich, eine gute Mischung aus Altbewährtem und neuen, frischen Impulsen zu finden. Letztlich geblieben waren das Bürgerhaus als zentraler Anlaufpunkt für Startnummernausgabe und späterer Siegerehrung, der Gepäcktransport auf den Kalmitgipfel, die kultigen Kilometerschilder und der Rücktransport mit dem Bus. Auffälligste Neuerungen jedoch das Logo "Kalmit 505", die Zeitnahme und eine leichte Streckenkorrektur. Geblieben ist natürlich das Ziel am Kalmitgipfel auf 673 m Höhe. Mit einer Ortsschleife mit Start und Durchlauf am Marktplatz und dem bestens bekannten Anlauf zur Kalmit ist die Laufdistanz nunmehr 8,3 km - somit werden nun die Siegerzeiten der 2023er Kalmit-Berglauf-Ausgabe als Streckenrekorde in die Annalen der Veranstaltung eingehen.

Am Marktplatz läuft die spätere Viertplatzierte Charlotte Baßler vorbei (links Markus Limmer/ 176)
...und noch mehr sind mit Spaß dabei!

Bedenken über die Neuauflage waren bereits schon vor dem Startschuss hinfällig, denn mit über 400 Meldungen (und 377 Finisher) waren alle Erwartungen übertroffen. Darunter viele bekannte Namen aus der lokalen und überregionalen Laufszene sowie einige Spezialisten mit weiter Anreise. Mit Wolfgang Wäger, Uli Morgen und Otto Hörmann (1. M65) reisten drei Läufer der LG Allgäu an, die aufgrund der Partnerschaft zwischen Bad Dürkheim und Kempten sonst nur für den Bad Dürkheimer Berglauf in die Pfalz kommen, aber aufgrund der entstandenen Freundschaften im Rahmen der Masters Berglauf Europameisterschaften in Adelboden nun auch Maikammer erstmals im Reisekalender haben. Und sehr gerne wiederkommen möchten.

Doch auch unter den Favoriten nahmen einige eine weite Anreise in Kauf. Die in Stuttgart lebenden und für die LG Regensburg startenden Franziska Stemmer und Fabian Lutz nahmen die lange Anfahrt ebenso auf sich, wie die nahe Bonn lebende Kanadierin Adele Blaise-Sohnius (LAZ Rhein-Sieg). Und selbst Julian Beuchert (LAZ Mosbach/Elztal), der in den Vorwochen im Odenwald mit einer ganzen Handvoll Siegen seine gute Form belegen konnte, wohnt nicht um die Ecke.

Kalmit-Spitze mit v.l. Fabian Lutz (8), Julian Lüttel (185), Julian Beuchert (9), Lennart Nies (rechts, leicht verdeckt) Reizvolles Duell zwischen Fabian Lutz (links) und Julian Beuchert

Zusammen mit den designierten Siegern der Berglaufpokalwertung, Simone Raatz (ASC Darmstadt) und Lennart Nies (TV Maikammer) versprach das "Lineup" einen flotten Lauf. Bei optimalen, trockenen Laufbedingungen war es auf der in ihr schönstes Herbstkleid gehüllten Strecke angerichtet.

Zum Rennen: Vom Start weg setzten sich Julian Beuchert, Fabian Lutz und zunächst noch Julian Lüttel dicht gefolgt von Eric Nies, Lennart Nies und Rutger Martens an die Spitze des Feldes. Bis zum zweiten Kilometer führte Julian Beuchert ein Trio mit Fabian und Lennart an, bevor Fabian das Tempo verschärfte und Lennart den Anschluss verlor. Zwei Kilometer später wechselte die Führung erneut und Julian Beuchert setzte sich allmählich ab - und erreichte das Ziel nach exakt 32:00 Minuten und mit deutlichem Vorsprung von 29 Sekunden auf Fabian Lutz und weiteren vierzig Sekunden auf Lennart Nies.

Hier kommt der Pokalsieger 2023: Lennart Nies vom TV Maikammer Triathlet Rutger Martens (4.) auf Abwegen Starkes Rennen für Julian Lüttel wird mit Rang fünf belohnt

Rutger Martens sicherte sich mit 34:07 Minuten Rang vier vor den Brüdern Julian und Florent Lüttel und dem dazwischen einlaufenden Potzberg-Sieger Eric Nies. Als Achter sicherte sich der M45-Sieger Gunnar Baar dem gastgebenden TV Maikammer bereits den Mannschaftssieg. Mit Alexander Barnsteiner und Marko Martin folgten der Zweit- und der Drittplatzierte der M45 direkt dahinter. Rad-Urgestein Udo Bölts gewann als Fünfzehnter die M55, dahinter mit Uli Lüttel und dem wiederum stark laufenden Andy Tindall die Masterssieger der M50 und M60.

"Quäl-dich"-Gruppe mit Radlegende Udo Bölts, Uli Lüttel (183) und Bjarne Rathgeber (9959) Wolfgang (rechts) mit einer der weitesten Anreise wird hier von Fabian begleitet

Bei den Frauen entwickelte sich ein spannendes Rennen, das bis kurz vor dem Ziel offen war. Bis dahin hatte Adele Blaise-Sohnius, die Siegerin des Auftaktrennens im Februar am Donnersberg, die Frauenwertung angeführt, bevor Franziska Stemmer zu ihr aufschließen konnte. Auf dem letzten Kilometer gelang es Franziska einen Vorsprung von 14 Sekunden herauszulaufen und sich in 38:57 Minuten den Tagessieg vor Adele Blaise-Sohnius zu sichern. Wie eng die Leistungsdichte in der Damenspitze war, unterstrich der dritte Platz von Simone Raatz, die lediglich 45 Sekunden hinter der Regensburger Siegerin lag. Schon vor dem Rennen stand für die für den ASC Darmstadt startende Karlsruherin der fünfte Gesamtsieg des Pfälzer Berglaufpokals fest. Wie auch Lennart Nies hatte sie vor zwei Wochen noch mit einer starken Endzeit beim New York City Marathon aufwarten können.

Adele Blaise-Sohnius beim Tempovorstoß Überraschend zum Tagessieg: Franziska Stemmer (daneben M60-Sieger Andy Tindall)

Nach 43:07 Minuten kam Charlotte Baßler als Siegerin der Hauptklasse ins Ziel, dichtauf dann die bergerfahrenen Natascha Hartl (W35) und Marion Raab (W45).

Natürlich zeigte sich Julian Beuchert nach seinem Erfolg sehr zufrieden, zumal es sein erster Sieg bei einen Pfälzer Berglauf war. Nach der anhaltenden Dominanz von Jonas Lehmann und Tim Könnel ist heuer das Siegerpodest bei den Männern mit Leander Fink, Lennart Nies, Eric Nies und nun Julian Beuchert so unterschiedlich besetzt wie noch niemals in der Geschichte des Pfälzer Berglauf-Pokals. Begeistert war Julian Beuchert von der veränderten Strecke: "Ich finde die Streckenführung wirklich super, besonders diese Schnecke, dass man nach ein paar Metern nochmal am Start vorbei kommt!" Der für das LAZ Mosbach/ Elztal startende Ausdauerathlet erlebte übrigens unterwegs sein persönliches Déjà-vu, denn zwischen 2012 und 2015 war er im Rahmen des Mußbacher Triathlons mehrfach in umgekehrter Richtung mit dem Rad auf der Strecke unterwegs gewesen.

Auf dem Weg zum fünften Gesamtsieg in Folge: Simone Raatz Natascha Hartl sichert sich mit starkem Finallauf Rang zwei der Gesamtwertung (hier mit Benjamin als Begleitung) Marion Raab wird Gesamtdritte

Nach der Siegerehrung des Kalmit-Berglaufes mit attraktiven Präsenten wurden die Besten des Pfälzer Berglauf-Pokals 2023 von Henning Schneehage geehrt. Bei den Männern durfte sich Lennart Nies mit 1167,79 Punkten erstmals in die Siegerliste der Serie eintragen. Das Podest komplettierten Eric Nies (1117,95) und Alexander Barnsteiner, der sich beim Finallauf gegen Jonas Janzer erneut durchsetzte und folglich mit 1062,29 gegenüber 1054,38 Punkten knapp die Nase vorne hatte. Besonders hervorgehoben wurde der fünfte Gesamtsieg von Simone Raatz, die seit 2017 alle Ausgaben der Pokalserie für sich entscheiden konnte. Mit 976,72 Punkten lag sie deutlich vor Natascha Hartl (W35/ 860,56) und Marion Raab (W45/ 828,39).

Bei den Männern ragten unter den Altersklassensiegern neben den drei Gesamtsiegern vor allem Tom Heuer (M50) und Andy Tindall (M60) heraus, bei den Frauen platzierte sich Josefa Matheis (W55) als Gesamtvierte exzellent.

Das sind die Tagessieger mit (v.l.) Fabian Lutz, Julian Beuchert, Lennart Nies, Adele Blaise-Sohnius, Franziska Stemmer und Simone Raatz Die Pfälzer Berglauf-Pokalsieger Lennart Nies und Simone Raatz
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Das gelungene Comeback des Kalmit-Berglaufs rundete für den TV Maikammer der Gesamtsieg der beiden Mannschaften in der Pokalwertung bei den Männern und Frauen ab. 79 LäuferInnen brachten zumindest vier Läufe in die Gesamtwertung ein, gewiss eine eher zurückgehende Beteiligung, aber für die Region und die rührigen Veranstaltungen eine wichtige Klammer. So sind zumindest schon in der Pfalz die Weichen mit den bekannten Veranstaltungen Donnersberglauf (24.2.), Nanstein-Berglauf (16.3.), Rietburg-Berglauf (7.9.), Bad Dürkheimer Berglauf (19.10.), Potzberg-Berglauf (9.11.) und dem Kalmit Berglauf (16.11.) bereits gestellt.

Bericht von Wilfried Raatz /Lennart Nies
Fotos von Henning Schneehage / TV Maikammer

Ergebnisse www.de-timing.de
Infos www.tv-maikammer.de

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