19.11.22 - Wallenborn BrubbellaufEifel-Nachtlauf um den Brubbel mit viel Liebe zum Detail |
von Holger Teusch |
Nach zwei Pandemie-Jahren feierte der Brubbellauf in Wallenborn in der Vulkaneifel seinen Neustart. Für den Nachtlauf hatten sich Organisatoren und Teilnehmer trockeneres Wetter erhofft. Trotz Regen leuchteten aber 300 Lichter am Rand der Rundstrecke.
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Wenige Tage vor dem 16. Wallenborner Brubbellauf machte die Wetterapp noch Hoffnung auf einen trockenen Neustart des Nachtlaufs in der Eifel. Doch dann wurde es ein kaltes und vor allem verregnetes November-Wochenende. Das Brubbellauf-Organisationsteam des SV Wallenborn stellte um die Mittagszeit seine Vorbereitungen sogar kurzzeitig ein. Zu nass! Aber wer angesichts dieser Bedingungen und der permanent fallenden Temperaturen daran zweifelte, dass es ein stimmungsvoller Nachtlauf werden würde, sah sich getäuscht. |
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Pünktlich zum Start der Bambini um 16.30 Uhr in der schnell heraufziehenden Abenddämmerung brannten alle 300 Feuerschalen am Streckenrand. Viele standen im Rinnstein, vom abfließenden Regenwasser umspült. Man habe extra darauf geachtet, qualitativ hochwertige Ware anzuschaffen, erzählte Klaus Becker. Rund 700 Euro kostete allein dieser Teil der Streckenbeleuchtung. Aber auch diese Feuerschalen konnten nicht einfach an den Streckenrand gestellt und angezündet werden. |
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Der Ablauf war umgekehrt: Im Trockenen anzünden, damit Wachs und Öl schon einmal auf Temperatur kamen und erst dann an Ort und Stelle abstellen. Bei der herbstlichen Witterung war der Aufwand noch größer, als unter trockenen Bedingungen.
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Zudem war man nach zwei Jahren ohne Brubbellauf bei der Organisation etwas aus der Übung, erzählte Karin Becker. Die Routine, die man in 15 Veranstaltungen erworben hatte, war nicht mehr da. Froh war man, dass die beiden Senioren-Fußball-Mannschaften mit Torwart Lars Becker (Karin und Klaus Beckers Sohn) sich bei der Streckensicherung engagierten. Dazu kam aber beispielsweise neu die Frage, wie man auch ohne behördliche Anweisung Corona Rechnung tragen sollte? Man entschied sich dazu, die Siegerehrungen zwar wie üblich in der Halle durchzuführen, den dafür vorgesehenen Bereich aber zu erweitern. Außerdem wurde vor der Halle ein großer Pavillon aufgestellt, sodass eine Unterhaltung nach dem Rennen auch an der frischen Luft möglich war, ohne nass zu werden. |
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Dass sich der Aufwand lohnte, zeigte die Teilnahme von rund 200 Läufern, die trotz Regen, Kälte und Glättewarnung in die Vulkaneifel kamen. Nur wenige vorangemeldete Läufer fehlten. Einige meldeten sogar vor Ort nach, um den einzigen Nachtlauf in der Eifel, der zudem im Winterhalbjahr stattfindet, zu erleben. Das Engagement der Wallenborner Grundschule und des Kindergartens sorgten zudem für gut gefüllte Felder im 200-Meter-Bambini- und 1-km-Kinderlauf. Wieder: trotz Regen! Einzig im 2-km-Rennen der Altersklassen U14 und U16 hätte man sich mehr Resonanz erhofft. Aber das ist ja kein spezielles Wallenborner Problem.
Für etliche Läufer aus der Eifel, aber auch darüber hinaus, ist der Brubbellauf eine liebgewordene Bereicherung des Laufkalenders im Winter abseits von Crossläufen. Speziell die Atmosphäre am frühen Abend beim Lauf durch die von Feuerschalen, aber auch anderen Beleuchtungen markierte Strecke sucht ihresgleichen. Vor allem in einem kleinen, gerade einmal gut 400 Einwohner zählenden Mittelgebirgsort. Der SV Wallenborn hat eine schön geschnittene und zuschauerfreundliche rund 2 km lange (exakt 2040 Meter) Rundstrecke gefunden. Der Untergrund: meist asphaltiert. Nur die Verbindung zwischen Neuer Straße und Brunnenweg sowie der Fußweg entlang des Sportplatzes sind nicht befestigt. Der erstgenannte Feldweg war wegen des Regens diesmal auch so nass, wie noch nie in fast zwei Jahrzehnten Brubbellauf.
Apropos Brubbel! Wie der Ort Wallenborn ist auch der Lauf nach dem sogenannten Wallenden Born, dem Brubbel, einem Kaltwassergeysir unweit der Kirche St. Sebastian und direkt am Streckenrand benannt. Als Folge des Vulkanismus in der Eifel strömt aus dem Erdinnern Kohlendioxyd in die Quelltümpel, löst sich im Wasser und sorgt so alle 35 Minuten für eine bis zu vier Meter hohe Eruption. Der Auslöser ist natürlich, aber ihre typische Form hat der Brubbel erst durch eine Verrohrung und Aufbohrung der sogenannten Mofette. Die ersten Arbeiten hierzu 1933 sollten die Quelle wirtschaftlich nutzbar machen. Seine heutige Form erhielt der Brubbel vor gut 20 Jahren bei einer grundlegenden Sanierung der Quelleinfassung samt Bohrung und Verrohrung.
Im sogenannten Jugend- und Jedermannlauf haben die Läufer zweimal die (theoretische) Gelegenheit den Brubbel zu bewundern. Auf der Kurzstrecke musste die gut 2 km lange Runde bis 2013 dreimal absolviert werden. Dann reduzierte man die Distanz auf gut 4 km (zwei Runden), um Laufanfängern (noch mehr) gerecht zu werden. Der Hauptlauf führt über 10,2 km. Es gibt keine extremen Steigungen, aber ein ständiges Auf und Ab, sodass auf fünf Runden reichlich Höhenmeter zusammenkommen. Aber das muss man bei einem Mittelgebirgslauf einkalkulieren. Umso erstaunlicher die Streckenrekorde über - um es noch einmal ins Gedächtnis zu rufen! - 10,2 km: 2019 lief die spätere Cross-EM-Teilnehmerin Sonja Vernikov (LAZ Puma Rhein-Sieg) 38:09 Minuten. Zwei Jahre zuvor hatte Yannik Duppich (LG Vulkaneifel) die Bestzeit bei den Männern auf 32:33 Minuten geschraubt.
An diese Zeiten kamen die Sieger diesmal nicht ganz heran. Bei den Männern wurde es aber eines der besten Brubbellauf-Rennen überhaupt. Der aus Polen stammende Erftstädter Maciek Miereczko drückte dem Rennen über 10,2 km dabei seinen Stempel auf. Auf der zweiten Hälfte setzte sich der 2:14-Stunden-Marathonläufer ab und siegte in 34:41 Minuten vor dem ehemaligen Streckenrekordler Mirco Zenzen (LG Vulkaneifel/ 34:55). Vor sieben Jahren war Miereczko schon einmal in Wallenborn, musste sich damals in 34:08 Minuten aber Yannik Duppich bei dessen drittem (von insgesamt fünf) Sieg geschlagen geben. Duppich verpasste den damals gültigen Streckenrekord von Mirco Zenzen mit 33:55 Minuten um eine Sekunde. Der sechsmalige Deutschen M50-Seniorenmeister Markus Mey (Milers Colonia/ 35:21) als Drittplatzierter, Thierry van Riesen (LG Rhein-Wied/ 36:07), Damian Gindorf (PST/ 37:12) und Lokalmatador Daniel Haas vom Nachbarverein SV Neunkirchen-Steinborn (38:04) komplettierten das gute Ergebnis.
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Sogar nur viermal wurde in Wallenborn schneller gelaufen, als Michelle Bauer mit 40:16 Minuten beim 16. Brubbellauf unterwegs war. Die 33-Jährige vom LT Schweich siegte nach 2013 und 2014 zum dritten Mal. Zweite wurde Andrea Wagner (55:00). Die 39-Jährige von den Vulkanläufern hatte zuvor bereits über gut vier Kilometer nur Katharina Fröhlig von der LG Vulkaneifel den Vortritt lassen müssen. 16:35 Minuten bedeuteten Streckenrekord auf der 4080-Meter-Distanz. Schnellster auf der Kurzstrecke war Daniel Haas' Vereinskamerad Günter Willems (SV Neunkirchen-Steinborn/16:09).
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Bericht und Fotos von Holger Teusch Ergebnisse & Infos www.svwallenborn.de/brubbellauf Zu aktuellen Inhalten im LaufReport HIER |
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