19./20.10.24 - 52. Int. WolfgangseelaufFordernd - aber landschaftlich unglaublich schön |
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Zurück in Rekordbereiche: zauberhafte Läufe rund um den See |
von Constanze & Walter Wagner |
Informationen zum Lauf 2025 - siehe Ankündigung im WO LÄUFT`S WIE? |
Foto-Impressionen vom 27km Klassiker, Marathon, 10km Uferlauf & 5,2km Panoramalauf HIER
Foto-Impressionen vom Walk the Lake und Junior-Marathon HIER
Ein fantastisches Wochenende liegt hinter den 5.330 Läuferinnen und Läufern aus 53 Nationen, die die Hauptrolle dieses Kapitels des traditionsreichen Wolfgangseelaufs spielen. Tausende Begleiter und Zuseher sowie Hunderte Helfer genossen nicht minder die sonnigen Tage im Salzkammergut, das mit einer Fülle von in schroffe Berge eingebettete Seen glänzt. Nichts an Anziehungskraft hat der Lauf um den Wolfgangsee in den Jahrzehnten verloren und ist bald nach den Corona-Jahren wieder in rekordverdächtige Bereiche geklettert. Diese Entwicklung fällt freilich selbst an diesem himmlischen Fleckchen Erde nicht einfach vom Himmel.
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Der 52. Internationale Wolfgangseelauf bot 5.330 Läuferinnen und Läufern aus 53 Nationen wieder ein fantastisches Wochenende |
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Ausführliche und einladend präsentierte
Laufankündigungen im LaufReport HIER
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40 Jahre prägte Franz Zimmermann den Wolfgangseelauf. Erfand ihn zusammen mit einem Laufkameraden, gewann die erste Austragung 1972 gleich selbst und führte ihn von 11 Zieleinläufen bei der Premiere zu Österreichs größtem Landschaftslauf. Nach 12 Jahren feierte man erstmals über 1000 Teilnehmer, weitere 15 Jahre später meldeten sich über 2000 Sportler an.
2002 berichtete LaufReport erstmals über den Lauf. Es war bereits die 31. Auflage. Damals zitierte Winfried Stinn Matthias Strobl aus Österreich, der 27 Mal dabei war und als ältester Teilnehmer besonders geehrt wurde: "Die Landschaft ist einmalig schön. Es ist für mich der schönste Lauf in Österreich. Es gibt viele Läufe um Seen, aber der Lauf um den Wolfgangsee, mit den vielen Bergen, ist doch was ganz Besonderes und die Organisation war all die Jahre super."
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Alle Disziplinen inklusive Seeblick |
Heute wäre Matthias Strobl in seinem 100. Lebensjahr. Seine Aussage dürften viele Kenner des Laufs auch noch zwei Jahrzehnte später unterschreiben. Doch Selbstläufer gibt es im Laufmarkt nicht. So wird selbst in der zweiten Hälfte des ersten Wolfgangseelauf-Jahrhunderts unablässig an der Optimierung gefeilt und getüftelt. Seit der 40. Austragung steht Franz Sperrer an der Spitze der Organisation. Dem Sportjournalisten und hervorragenden Szenekenner sprach die Laufgemeinschaft St. Wolfgang, größter Laufverein in Oberösterreich, das Vertrauen aus, den Lauf erfolgreich fortzuführen. Gewiss mit dem Risiko, dem durch die schillernde Persönlichkeit Franz Zimmermann, Kulturattaché und Musiker, geprägten Wolfgangseelauf eine moderne Handschrift zu verpassen.
Die frühe Sorge des Erfinders, in der bald aufkommenden Angebotsschwemme von Läufen aller Art nicht mehr bestehen zu können, war unbegründet. Der Wolfgangseelauf nahm bei gelegentlich kleinen Rückschritten eine doch stetige Entwicklung nach oben. Und als bei der 40. Austragung die Leitung in jüngere Hände wechselte, bedankten sich die Läuferinnen und Läufer mit dem Rekord von 3.506 Anmeldungen bei 3.023 Zielerfassungen bei Franz Zimmermann. Das Fundament war bestens vorbereitet und Franz Sperrer erwies sich als fähiger Baumeister.
Mit 6059 Meldungen im Jahr 2018 und 6029 im Jahr darauf schlitterte die Wolfgangseeregion ins Pandemiegeschehen. 2020 wurde einmalig die Komplettabsage des Laufs erzwungen und 2021 nur eine "kleine" Austragung mit 2721 Anmeldungen durchgeführt. Die letzten Meter ins Ziel des 100.000. Teilnehmenden - eine Frau - laufend zu begleiten, ließ sich Franz Zimmermann nicht nehmen. Es war die 50. Austragung im Jahr 2022 und bereits wieder 3968 Anmeldungen stark.
Noch ist das Romantik Hotel Im Weissen Rössl am Wolfgangsee dominant, doch hat es einen roten Anstrich. Noch dürfte die gleichnamige Operette Anteil am touristischen Interesse St. Wolfgangs haben, warum nicht. Der Wolfgangseelauf hat jedoch den Hauch Operette abgelegt und mit dem "Griaß Eich" den Begrüßungsabend verjüngt. Wie erfolgreich es ist, sich Modernisierungen nicht zu verweigern, zeigt sich schon bei diesem gesellschaftlichen Auftakt. Das Pacher-Haus, das Veranstaltungszentrum am Wolfgangsee, platzt zusehends aus seinen Nähten. Die Schlange an der Pasta-Ausgabe führt bis aus dem Saal hinaus. Doch flott sind die Schalen gefüllt, selbstverständlich umweltfreundlich mit Holzbesteck gereicht. Kurdirektor a. D. Hans Wieser führt gekonnt locker und unaufgeregt durch den Abend und wird tags darauf die Zielmoderation übernehmen. Seinen Ruhestand genießt er nicht auf dem Sofa, sondern studiert Geschichte. Anstehende Ehrungen werden zügig durchgeführt, die kursierende Erkältungswelle beraubt manchen Redewilligen seines Auftritts, und das Duo Country Roads lässt in den Redepausen professionell die Gitarrensaiten und Stimmbänder klingen. Pfiat Eich und bis morgen.
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Das Musikduo "Country Roads" stimmt beim Griaß Eich im Pacher-Haus auf den Renntag mit seinen 4 Disziplinen ein |
Was mit dem "Walk the Lake" in St. Gilgen begann, beendete der Nachwuchs beim Junior-Marathon in Strobl. Die Wanderung, bei der in umgekehrter Richtung als beim Lauf der See umrundet wird, auch nur eine Teilstrecke absolviert werden kann, gewinnt an Zuspruch und feierte bei seiner dritten Austragung mit 366 mal mehr, mal weniger ambitioniert Marschierenden erneut einen Rekord. Gewiss bei besten Bedingungen setzte sich der neue Auftaktevent erfolgreich fort und ließ die fröstelnde Premiere im Dauerregen vergessen. Überhaupt zeigte sich der Wolfgangsee wie so oft von seiner schönsten Seite. Morgens tauchte er gemächlich aus dem Nebel auf, abends glitzernd im Mondlicht und am Tag reflektierte das Wasser die Sonnenstrahlen, die die Felsen und Herbstwälder in bestes Licht rückten. Einfach traumhaft, fünf Sterne.
Der Samstagnachmittag gehört seit 15 Jahren den Jüngsten. Beim Junior-Marathon auf der Uferpromenade von Strobl ging es für 2-Jährige um die erste Berührung mit dem Ausdauersport bis zu den Jugendlichen, die teils schon sehr elitemäßig um den Sieg auf einer altersentsprechend zunehmenden Streckenlänge kämpften. Für die Ortsansässigen ein besonders aufregendes Ereignis, den Nachwuchs einen Moment von der Hand zu lassen oder beim Erlangen deren erster Erfolge hautnah dabei zu sein. Wie überall zeichnete sich gelegentlich eine Schach- oder gänzlich sportfreie Karriere ab. Gekonnt managen in Strobl Harald Prohaska und langjährig erfahrene Helfer und Helferinnen das Start-Ziel-Prozedere und den gesamten Ablauf. Zirka 500 Ergebnisse erfasst Dienstleister Pentek schon hier akribisch und listet diese in diverse Rangfolgen.
Die Veranstaltungsorte erreicht man bequem mit der Wolfgangsee-Schifffahrt, deren Flotte im gesamten Ablauf des zweitägigen Geschehens eine tragende Rolle zukommt. Ganz umrunden lässt sich der Wolfgangsee mit dem Auto nicht, denn zwischen St. Wolfgang und St. Gilgen erhebt sich senkrecht der Falkenstein aus dem Wasser, der dem Wolfgangseelauf das gewisse Etwas verpasst, weil er da ist und überwunden werden will. Selbstverständlich macht ihn nicht allein die beschwerliche Besteigung zur Attraktion, vielmehr sind es die mit ihm verbundenen Sagen um den Heiligen Wolfgang, der von oben zornig die Axt ins Tal schleuderte, deren Einschlag St. Wolfgang mit seiner illustren Wallfahrtskirche markierte.
Am Sonntag fällt der erste Startschuss für den Marathon in Bad Ischl. Zunächst eröffneten kürzere Distanzen die Teilnahme jenen, denen ein 27km langer Lauf mit integriertem Berglauf so gar nicht schmeckt. 2003 rückte der 10 km Uferlauf von Gschwendt nach St. Wolfgang ins Programm. 2005 der 5,2 km lange Panaromalauf von Strobl, seeseitig am Bürglstein vorbei, in den gemeinsamen Zielort. Dieser war die ersten vier Jahre als reiner Frauenlauf ausgetragen worden. Erst seit 2011 gibt es den Marathon, bei dem die fehlenden Kilometer der Seerunde durch den Anlauf von Bad Ischl an den Wolfgangsee aufgefüllt werden. Dass der Falkenstein somit erst etwa bei der Hälfte des Marathons ansteht, macht die Angelegenheit nicht leichter. Beim Klassiker begegnet man diesem Hindernis noch mit frischen Beinen und tut gut daran, Kräfte für den im Anschluss geforderten Halbmarathon aufzusparen.
Zeitgleich mit dem Klassiker in St. Wolfgang fällt der erste Startschuss in Strobl um 10.30 Uhr. Vier Minuten darauf starten die zweiten Blöcke und die erste Gruppierung des Zehners in Gschwendt. Die schaffen es nun nicht mehr die letzten Panoramaläufer am Bürglstein einzuholen und dort trennen sich die Wege, denn ausschließlich die Panoramaläufer dürfen den schroffen Fels seeseitig umrunden. Sportlich braucht sich die 5,2 km kurze Strecke nicht zu verstecken und ist nicht nur bei den Jugendlichen beliebt. Ein Ausschluss aufgrund des Alters wird nicht vorgenommen, allerdings werden mit zunehmender Distanz Altersklassifizierungen entsprechend höher begonnen. Der Streckenrekord von Julia Lettl aus dem Jahr 2010 stellte 2014 die damals 13jährige Anna Baumgartner mit 19:18 min ein. Seither blieb er unangetastet. Bei den Männern markieren die 16:11 min von Tobias Rattinger seit 2022 den Streckenrekord, an dem er bei seinem vierten Sieg in Folge und fünften insgesamt im Vorjahr aufgrund des damals starken Windes scheiterte.
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Start zum 5,2 km langen Panoramalauf in Strobl |
Während Tobias Rattinger, mehrfacher 3000m-Hindernis Staatsmeister, Europameisterschaftsteilnehmer 2024 und an der Olympiateilnahme am oft kritisierten Zulassungssystem um nur acht Plätze gescheitert, diesmal für den 10-km-Uferlauf gemeldet war, trat Vorjahressiegerin Emma Scherb erneut beim Panoramalauf an, dessen weibliche Spitze häufig von jugendlichen Teilnehmerinnen dominiert wird.
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Daniel Rattinger siegt beim 5,2 km Panoramalauf | Die Verfolger mit dem späteren 3. Martin Pötz, dem 4. Johann Lehenauer und dem 2. Stefan Springer |
Tobias wurde vom jüngeren Bruder Daniel Rattinger, gleichfalls vom LAC BMD Amateure Steyr, vertreten. Der 24jährige galt ebenso als Favorit, sah sich aber nicht ungefährdet, aufgrund starker Konkurrenz selbst aus dem eigenen Verein. Damit lag der Oberösterreichische 3000m Hindernismeister aber falsch, denn vom Start weg führte er das Feld an und war nach 17:06 min erster Finisher in St. Wolfgang. Dem vor dem Abschluss des Masterstudiums in Umwelttechnik stehenden folgten Stefan Springer von der Union Rohrbach-Berg in 17:23 min und M30-Sieger sowie Vereinskamerad des Siegers, Martin Pötz in 17:27 min. Als letzter schaffte es unter 20 Minuten M50-Sieger Swen Lorenz von der SG Neukirchen/Erzgebirge in 19:59 min auf dem 9. Rang.
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Emma Scherb wiederholt ihren Sieg beim Panoramalauf | Auf Rang 2. gesamt und in der U18 läuft Flora Heiml | 4. und 1. der W20 Miriam Keller vor der 3. und 1. U20 Katharina Scherb |
Emma Scherb klang beinahe sicher am Start: "Ich bin fit. Ich will gewinnen. - Hoffentlich." Die 16jährige startete erstmals in der U18 und verbesserte sich zum Vorjahr von 21:21 min auf 20:27 min und siegte erneut für Tri Power Wimberger Freistadt. Wobei der Wind im Vorjahr dem vorrauseilenden Tobias wohl ein paar Sekunden mehr gekostet haben dürfte. Zweite wurde Flora Heiml vom LAC BMD Amateure Steyr in 20:59 min. Sie läuft in der gleichen Altersklasse wie die Siegerin. Rang 3 ging an Katharina Scherb in 21:18 min. Die ältere Schwester von Emma ist in die U20 aufgerückt und startet ebenfalls für Tri Power Wimberger Freistadt. Auf dem fünften Rang hinter W20-Siegerin Miriam Keller (21:44 min / runningGraz) folgte bereits Hannah Kirchweger aus der U16, Jahrgang 2009, in 22:08 min vom LCAV Jodl Packaging.
Mit 370 Zielerfassungen übertraf der Frauenanteil mit 56,5 Prozent jenen der Männer, bei insgesamt 656 erfolgreichen Teilnahmen.
Den gesamtältesten Teilnehmer findet man beim Uferlauf. 10 km sollten es dann doch schon noch sein für den 91jährigen Luxemburger Josy Simon mit Wohnsitz in Österreich. Er startet für LG St. Wolfgang und hat eine unglaubliche Sportkarriere aufzuweisen. Bereits1957 siegte er beim Grand Prix á la Marche der Stadt Luxemburg. Errang 1965 den Weltmeistertitel im 100 km Gehen und in den Siebzigern viermal das 500 km Gehen von Straßburg nach Paris. Mit der Zeit von 12:17:03 h stellte er als 80-Jähriger den Altersklassenweltrekord im 100-km-Lauf auf. Irgendwie ist er doch auch Wolfgangsee-Champion, wenngleich dafür die erfolgreiche Teilnahme am Klassiker gefordert ist. Entscheidend ist dafür zudem beim Schafberglauf mit 1188 Höhenmetern ins Ziel gekommen zu sein. Dies hat der ehemalige Luxemburgische Parlamentsabgeordnete in diesem Jahr geschafft.
Natürlich galt Tobias Rattinger auf der für ihn recht langen Distanz dennoch als Favorit. Der angehende Mediziner steckt im Praktikum als Unfall-Chirurg und hätte nichts dagegen gehabt, wäre das Ziel bereits in Strobl gewesen. Doch ist hier erst die Hälfte der Distanz zurückgelegt. Wie erwartet lag der Nationalteamläufer aber auch im Ziel noch vor allen anderen. Der 26jährige siegte in 31:02 min, nur übertroffen von der Siegerzeit von Peter Herzog 2016 mit Streckenrekord von 30:44 min, und bereicherte die Sammlung von Silbermünzen "Wiener Philharmoniker" auf dem Tisch der LAC BMD Amateure Steyr Athleten bei den Siegerehrungen. Die Wettbewerbe über 5,2km, 10km und die Marathondistanz wurden damit aufgewertet. Die jeweils Ersten erhielten 3 der 999er Silbermünzen, die Zweiten 2 und die Dritten eine der 1 oz schweren Geld- und Sammlerstücke. Zweiter wurde Philipp Obermüller vom stark vertretenen Team Honeder Naturbachstube und M30-Sieger in 33:11 min. Das Podium komplettierte Mag. Vitali Kapitanets aus der Ukraine in 33:53 min (2. M20).
31 Ergebnisse unter 40 Minuten sind in den 1389 Einträgen gelistet. Mit 681 Frauen liegt deren Anteil bei 49 Prozent. Angeführt von der 24jährigen Kerstin Springer, die in 35:56 min den 2005 von Eva Trost aufgestellten Streckenrekord um drei Sekunden verbesserte und ihre Vorjahrsiegerzeit um eine Minute. Kerstin steht direkt vor dem Abschluss ihres Masterstudiums in Biotechnologie und arbeitet bereits Vollzeit als Prozessingenieurin. Platz 2 ging an Susanne Silberbauer in 37:27 min. Die Athletin vom RC Grieskirchen siegte in der W30. Auf den dritten Rang kam Bernadette Schuster. In 37:56 min schaffte es die für Honeder Backstube laufende Ausnahmeläuferin, die 2009 den 5,2 km Lauf, damals mit Streckenrekordzeit von 19:33 min gewann und seit 2010 bis 2022 nur ein einziges Mal nicht beim 10 km Uferlauf siegte, aufs Treppchen und siegte in der W40. Seit 2023 ist nun Kerstin Springer in ihre Fußstapfen gefolgt.
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2. Frau über 10 km wird Susanne Silberbauer | Die mehrfache Siegerin Bernadette Schuster läuft auf Rang 3. und wird 1. in der W40 | Matilda Rangne aus Schweden gewinnt als 15. die U18 |
268 Meldungen zur längsten Distanz bedeuteten Rekord. Das Ziel erreichten schließlich 216 Läufer, davon 52 Frauen. Damit war der Anteil mit 24 Prozent in Anbetracht der abverlangten positiven 417 Höhenmeter und 335 Höhenmeter bergab ein guter Wert. Er zählt zu den schönsten Marathons in Österreich, soll Herzen höher schlagen lassen, aber findet sich in keiner Bestenliste, da er die Kriterien dafür nicht erfüllt. Dies stört aber nicht weiter, denn die erzielten Zeiten liegen weit über jenen, die auf Schnellbahntrassen, also flachen Asphaltstraßen erzielt werden. Dass die besonderen Schwierigkeiten des Kurses dennoch spannende Rennverläufe hervorbringen, belegte erneut die 13. Austragung.
Mit großen Abstand siegte Markus Schreiner in 2:49:49 h bei den Männern, sammelte drei weitere Silbermünzen für den LAC BMD Amateure Steyr und blieb nur 14 Sekunden über der Siegerzeit des Vorjahres. Allerdings wurde es auf den langen Distanzen gegen Mittag doch zu warm, was das Rennen zusätzlich erschwerte. Der Streckenrekord, den 2019 Florian Neuschwander mit 2:41:40 h lief, blieb außer Reichweite. Zweiter wurde Georg Moser vom LC Kaiserdorf in 2:57:44 h. Platz 3 ging mit 2:59:15 h an Stefan Greiner von #badischlaeuft, dem Sieger von 2015 und 2022. Damit waren in gleicher Reihenfolge die Klassen M30, M35 und M40 bereits ausgefochten, das Podium komplett von Österreich besetzt und alle genannt, die es unter drei Stunden ins Ziel schafften.
Christoph Gwechenberger aus Pfarrwerfen beendete äußerst passend seinen dreizehnten Marathon in 3:33:55 h als M30-Dritter. "Welche aus der Firma laufen den Klassiker, dann laufe ich nach zwei Jahren wieder Marathon", erzählt er die Vorgeschichte seiner Erstteilnahme am Wolfgangsee bei seiner zweiten Nudelportion.
Die Strecke ist nicht einfach, machte sich Frauensiegerin Tereza Korvasová aus Tschechien im Vorfeld Gedanken zu ihrem allerersten Marathon. Am Falkenstein in der Mitte des Rennens ließ sie es langsam angehen und das war gut so. Die Atmosphäre, "die Zuschauer sind voll begeistert", und die Organisation waren super: "Das können die halt in Österreich." Die ersten 5 bis 6 km lief sie mit einer anderen Frau zusammen, von da ab lag sie immer allein vorn. Nach 3:23:43 h war der Sieg der 28jährigen Erstteilnehmerin unter Dach und Fach. Lediglich Dr. Veronika Limberger war bei ihrem Streckenrekord 2014 mit 3:13:50 h erheblich schneller. Im Juni 1996 geboren, studiert die zweifache Landesmeisterin im Zeitfahren nach Beendigung ihrer Profilaufbahn im Radsport Deutsch und Englisch auf Lehramt, beendet im kommenden Juni ihr Bachelorstudium und plant danach in Salzburg weiter zu studieren. Derzeit in St. Wolfgang wohnend, inspirierte sie ihr Vater, der gerade den Berlin Marathon gelaufen war, es ihm gleich zu tun. In ihrer Jugend war sie auch erfolgreiche Leichtathletin und wurde Tschechische Meisterin in der Jugend und als Juniorin, doch länger als Halbmarathon war für sie Neuland.
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Eine schöne Passage bietet das Europaschutzgebiet Gschwendter Moos | ... das nach km 18 bzw. km 33 über Strobl Richtung Zielort St. Wolfgang verlassen wird |
Auf den zweiten Rang kam W35-Siegerin Renate Veigl vom Wagyusportsteam in 3:32:11 h. Sie war im Vorjahr mit 3:37:11 h Erste und siegte mit ihrer besten Zeit bereits 2021 in 3:24:06 h. Platz drei ging in 3:36:56 h an Franziska Schneider (Selbstläufer Altenahr) und damit der Sieg in der W30 nach Deutschland.
Der LaufReport Beitrag unseres im Vorjahr mitlaufenden Thomas Disser beschreibt die Strecke und ist hier noch weiterhin aufrufbar.
Der 538 Meter über dem Meeresspiegel liegende See ist mit seiner Fläche von 13,2 Quadratkilometern Austragungsort des zum 52. Mal ausgetragenen Klassikers beim Wolfgangseelauf. Er ist zugleich größter See des Salzkammerguts und liegt in den Bundesländern Salzburg und Oberösterreich. Seine Länge wird mit 10,3 km angegeben, die maximale Breite mit 2 Kilometern. Die tiefste Stelle mit 113 Metern. Die durchschnittliche Tiefe ist 50,8 Meter und eine von natürlichen Einträgen verursachte Engstelle von etwa 250 Metern teilt den See in zwei Becken. Er ist beliebt als Badesee, ist fischreich und sein Wasser ist von sehr guter Qualität. Dies vorausschickend, geht es doch darum trockenen Fußes herum zu laufen.
Rasant entwickelten sich die Teilnehmerzahlen, waren bei der vierten Austragung bereits zweistellig und erhielt mit Siegern aus Deutschland erstmals die Internationalität der Bezeichnung. Bei der 6. Auflage zeugt der Sieg von Liane Winter von der Öffnung des Laufs für Frauen. Dies war 1977 noch unüblich und stellt eine Verbindung zum Schwarzwald Marathon dar, wo Frauen entgegen des Verbandswillens die Teilnahme gestattet war. Munter wechselten die siegenden Nationen. Es gesellten sich Deutsche und Italiener, aber auch Schweizer und eine US-Amerikanerin zu den Österreichern in der Siegerchronik. Läuferinnen aus Ungarn, Russland und Tschechoslowakei und Slowenien trugen Siege davon, Männer aus Südafrika und Brasilen taten es ihnen gleich. Eine Entwicklung, die sich bei den Männern 1998 änderte. Seither gingen mit zwei Ausnahmen sämtliche Siege nach Kenia. Allein 10 Mal gewann Hosea Tuei den Wolfgangseelauf, der mit 1:26:10 h den Streckenrekord 2012 aufgestellt hat. Bei den Frauen ging trotz einer Häufung kenianischer Siege immer mal wieder ein weißes Rössl, die Porzellanfigur ist begehrter Siegerpokal beim Klassiker, an Europäerinnen.
Organisationsleiter Franz Sperrer ist der Teilnahme von Läufern aus Afrika nicht abgeneigt, deren Zahl überschaubar bleibt. Aufgrund der Streckenlänge und des Profils wird der Wolfgangseelauf nicht von Berufsläufern überrannt. "Die international startenden Afrikaner sind daran interessiert Zeiten zu erzielen, die ihnen in ihrer Karriere Teilnahmen an weiteren Rennen eröffnen", weiß Sperrer. Verständlicher Weise ist dies mit einer guten Halbmarathonzeit einfacher, als mit einer erklärungsbedürftigen hervorragenden Leistung über 27 Kilometer mit integriertem Berglauf. Beim 52. Wolfgangseelauf standen lediglich eine Kenianerin und ein Kenianer am Start, beide vom Team run2gether On AG. Dass diese schließlich beide Siegprämien einstrichen, lag an den erbrachten hervorragenden Leistungen.
Bei den Männern siegte Michael-Selelo Saoli in 1:29:37 h und machte dabei nicht den Eindruck, dass er alles geben musste. Platz zwei ging an den Österreicher Markus Lemp vom LC Sicking in 1:35:00 h, der beim "Corona"-Lauf 2021 in 1:33:00 in die Phalanx kenianischer Siege einbrechen konnte. Rang 3 ging an Andreas Englbrecht vom Team Sport Lichtenegger, der in 1:41:10 h in der M35 siegte. Es folgten mit Benedikt Wohlschläger in 1:44:54 h und M40-Sieger Herbert Kopp in 1:45:08 h weitere Österreicher. Der bestplatzierte Deutsche, Andreas Gastinger vom SV Schalding Heining e.V., kam auf Gesamtrang 36 ins Ziel. Bedauerlich ist es schon, dass Eliteläufer aus Deutschland den Weg an den Wolfgangsee, nur etwa 60 Kilometer hinter Bad Reichenhall gelegen, nicht mehr finden.
Mehr noch als der Tagessieger, dessen Qualitäten am Berg ein dritter Rang beim Großglockner-Berglauf dokumentiert, dürfte für die Siegerin Philaries Jeruto Kisang der Falkenstein kein Problem gewesen sein. Die 28jährige zweifache Berglauf-Team-Weltmeisterin und WM-Silbermedaillengewinnerin im Einzel hatte jedoch mit der in Kasachstan lebenden 37jährigen Weißrussin Svietlana Kudzelich die erwartet starke Gegnerin. Für die 3.000-m-Halleneuropameisterin von 2015 und 14-fache Landesmeisterin war es ebenfalls die erste Teilnahme. Nach einem Start in Frankreich muss sie wegen des zeitlich begrenzten Visums bald wieder zurück nach Kasachstan. Nicht minder waren die Erwartungen von Amelie Muss (LCAV Jodl Packaging), die als beste Österreicherin Rang 5 im Vorjahr belegte und dies im Alter von 20 Jahren.
Wie erwartet meisterte die Kenianerin den Falkenstein am besten und behauptete auf dem anschließenden Halbmarathon ihre Führungsposition. Ihre Zeit von 1:48:12 h unterboten nur neun Männer. Freilich ist der Streckenrekord der Ungarin Heléna Barocsi aus dem Jahr 1990 mit 1:40:38 h aus einer anderen Zeit. Svietlana Kudzelich warte ihre Chance, kam aber in 1:49:45 h nicht über Rang 2 und dem Sieg in der W35 hinaus. Amelie Muss überraschte als Dritte. Die 21jährige verbesserte sich gegenüber 2024 um beinahe fünf Minuten auf 1:51:08 h. Viertplatzierte wurde mit Kathrin Polke (LAC Harlekin) in 1:56:29 h eine weitere junge Österreich mit Jahrgang 1997. Mit 2:06:53 h platzierte sich die 1995 geborene Anita Flack vom Läuferclub Buchendorf als Sechste und damit beste Deutsche.
1530 Zielerfassungen zählte der Klassiker mit einem Frauenanteil von 30 Prozent.
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Zielschuss und Zielschluss im tosenden Publikumsmeer an der Wallfahrtskirche St. Wolfgang |
Die Sonderwertung Team-Marathon, bei der jeweils ein Ergebnis über 5,2 km, 10 km und 27 km addiert wird, gewannen bei den Männern die Läufer von Gartenmann Gmbh, in der Besetzung Markus Lemp, Jochen Köllnreitner und Werner Gebetsroither in 2:29:11 h vor LG St. Wolfgang (2:41:07) und Union Rohrbach-Berg (2:44:20). Das schnellste Damentrio war das Honeder Naturbackstube Dreamteam mit Bernadette Schuster, Helga Honeder und Sigrid Krumenacker in 3:13:42. Gefolgt vom den LCAV Jodl Packaging Mädels in 3:30:28 h und den Lauffreunden Traunsee Panthers in 3:40:00 h. Das schnellste Mixed-Team stellte Tri Power Wimberger Freistadt mit Niklas, Emma und Mag. Hannes Scherb in 2:49:44 h. Union Rohrbach-Berg folgte nur mit einer Sekunde mehr in 2:49:45 h vor Zechinators mixed in 3:01:18 h.
Vom Laufevent der Extraklasse war die Rede, vom Superlauf, von der perfekten Veranstaltung, ja auch den Kenianern hätte es gefallen, war zu hören. Ausdrücklich gedankt wurde nach dieser gelungenen Auflage hin und her. Im Teilnehmerbereich hinter der Ziellinie verweilten noch viele lange bei den Versorgungsständen mit Suppe, Brot, Keksen, Obst und diversen Getränken in der Sonne. Wollten gar nicht aufbrechen.
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Ausführliche und einladend präsentierte
Laufankündigungen im LaufReport HIER
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Ein Jahr intensiver Vorbereitung lohnt, wenn eines der besten Meldeergebnisse erzielt wird und das einmalige Wolfgangsee-Feeling tausendfach zu spüren ist. Die Laufgemeinschaft dankte Franz Sperrer für seine erfolgreiche Arbeit als Veranstaltungsleiter und er dem 400-köpfigen Team sowie allen beteiligten Institutionen und Partnern, ohne die ein so aufwändiges Event nicht durchzuführen wäre. Während der Aufräumarbeiten beruhigte sich die Region, deren Gemeinden teils weniger Einwohner zählen, als der Wolfgangseelauf Teilnehmer hat. Viel Zeit bleibt nicht, denn bald folgt mit dem Wolfgangseer Advent das nächste touristische Highlight am Wolfgangsee.
Der nächste Wolfgangseelauftermin steht fest, es ist das Wochenende 18./19. Oktober 2025. Wer an der Doppelwertung Wolfgangsee-Champion mit Schafberglauf und 27 km Klassiker teilnehmen will, die in ihrer Erstauflage 45 Teilnehmer zählte und Andreas Englbrecht und Amelie Muss als Sieger hervorbrachte, mitmachen will, muss zudem im Mai auf den Schafberg rennen. Pfiat Eich bis zum nächsten Griaß Eich.
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Bericht von Constanze & Walter Wagner |
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