27.10.24 - 45. Pfinztallauf in Berghausen

45 Jahre Pfinztallauf zum 50-jährigen Gemeinde-Jubiläum

von Anette Judith Scholl 

 

Große Zahlen standen im Raum: Der Pfinztallauf wurde in diesem Jahr zum 45. Mal ausgetragen, eine echte Traditionsveranstaltung, die auch nach viereinhalb Jahrzehnten nichts von ihrem familiär anmutenden Charme eingebüßt hat. Mag sein, dass das große Transparent unterhalb der Martinskirche auch dazu beigetragen hatte, dass die Veranstaltung wahrgenommen wurde, auf jeden Fall war scheinbar ganz Berghausen auf den Beinen und die TSV Halle nach den Laufwettbewerben voll. Läufer:innen zwischen 4 und 84 Jahren, deren Familienangehörige und laufinteressierte Zuschauer tummelten sich in der bestens vorbereiteten Halle und zollten den Sportlern Aufmerksamkeit und Anerkennung.

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Mitten im Ort - ein Hinweis auf den ... ... 45. Pfinztallauf in Berghausen (Foto © Jens Geiger)
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Wie in jedem Jahr war die Bürgermeisterin Nicola Bodner vor Ort, sprach Begrüßungsworte für die Veranstaltung im Jubiläumsjahr ‚50 Jahre Pfinztal': "50 Jahre, in denen aus den ehemaligen eigenständigen Ortschaften Berghausen, Söllingen, Kleinsteinbach und Wöschbach ein lebendiges Mosaik aus Tradition und Fortschritt unter der neu gegründeten Gemeinde Pfinztal wurde." Seit 2012 ist Nicola Bodner im Amt und ihre Präsenz bei den Siegerehrungen des Pfinztallaufs zur bereichernden Gewohnheit geworden.

Die Tische mit Fantasie dekoriert ... ... und zahlreiche Preise erwarten die Aktiven und Besucher

 

Der TSV 1890 Berghausen e.V. mit seinem Hauptorganisator Norbert Ehrler und mehr als 50-köpfigem Helferteam lud Laufbegeisterte aus Nah und Fern zu ihrem Event ein, und am Ende kam man - die Bambinis mitgerechnet - auf 435 Teilnehmer.

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Die LäuferInnen erwartet ein überwältigendes Kuchen-Angebot und ein Lächeln
Deftiges und Getränke gibt es von Armin Ringwald und seinen Helfer-Kolleginnen
Die Einnahmen für Kaffee und Kuchen werden mit einem Lächeln quittiert

Schüler-Teams und 5km-Läufer machen den Anfang

Den Start machte der 5km Lauf um 9.30 Uhr, und hier gab es eine Besonderheit: Ein Schüler-Mannschaftslauf über 3km war integriert, wobei ein Team aus mindestens 8 Teilnehmern bestehen musste. Die Schüler liefen auf dem Kurs des Pfinztallaufs, und das Team mit den meisten Zieleinläufern - unabhängig von der Zeit, aber innerhalb eines Zeitlimits von 25 Minuten - würde gewinnen. Die Schüler durften nach ihrer 3km-Runde in das Stadion einlaufen, "Das hat den Vorteil, dass ihr schneller am Kuchenbüffet seid", rief der Laufmoderator Bernhard Stobitzer treffend und ganz pragmatisch ins Mikrofon, während die 5km Läufer:innen noch eine kleine Schleife dranhängen mussten. Beim Mannschaftslauf erhielten die drei Teams mit den meisten Finishern einen Geldpreis - als ideale Einlage in die Klassenkasse oder zur sonstigen Verwendung gedacht.

Startnummernausgabe aus bewährten Händen - rechts der Hauptorganisator Norbert Ehrler Familie Muoghallu aus Pfinztal kommt mit drei Aktiven - Marvin, Vanessa und Leon laufen mit

Mit 20 Finishern unter 25 min siegte das Team "TSV U14", zweite und dritte Mannschaft wurden das "Turnteam TSV Berghausen" und die "TG Söllingen" mit je 13 Finishern unter 25 min. Die 3km-Mannschaftswertung fand wieder großen Zuspruch, eine gute Idee hat sich durchgesetzt. Hier wird der Teamspirit gefördert, denn je mehr Teilnehmer für eine Mannschaft zu motivieren sind, desto größer ist die Chance auf den Geldpreis. Dass das Zeitlimit von 25 Minuten sehr moderat ist, wurde auch dieses Mal offensichtlich: Alle 58 Schüler blieben darunter.

5km Start inklusive 3km Schülerlauf

Die Anmeldungen für die 5km-Distanz waren zögerlich eingegangen, mit einigen Nachmeldungen kam man auf 46 5km-Finisher. Sieger wurde in 17:24 min Johannes Heumann, gefolgt von Karsten Müller (LG Region Karlsruhe) in 18:39 min und Johannes Zilly in 23:47 min als Dritter. Bei den Frauen siegte ebenfalls von der LG Region Karlsruhe Luise Kimmig in 20:54 min. Zweitschnellste wurde Invana Radovic in 23:25 min, ihr folgte Ann-Kathrin Hübner in 26:50 min auf Platz 3.

Startansagen für die Kleinsten - 300m Bambini Lauf
5km Siegerehrung mit den Schnellsten Johannes Heumann und Luise Kimmig und dem 2. Karsten Müller und der 3. Ann-Kathrin Hübner (Foto © Jens Geiger)

10 flotte Kilometer entlang der schönen Pfinz

Auch diesmal bewährte sich der gute Draht zu Petrus: Beim Start waren es 13° bei bedecktem Himmel, die Temperaturen noch frisch. Im Laufe der Veranstaltung zeigte sich allmählich die Sonne, so dass die Finisher des Hauptlaufs bei ihrem Zieleinlauf im Hopfenbergstadion von Sonnenstrahlen gekitzelt wurden.

Doch bevor man so weit war, galt es erst, die Hauptlaufstrecke unter die Füße zu nehmen. "Ich habe heute Morgen schon gehört, dass sich wirklich einige zum 10-Kilomter-Lauf angemeldet haben, meine Güte, zehntausend Meter, das ist eine echt beachtliche Strecke!" war der anerkennende Kommentar von Bernhard Stobitzer. Tatsächlich hatten sich knapp 200 Laufwillige zum Hauptlauf angemeldet, im Ziel waren es später 183 Finisher.

Start zum Hauptlauf über 10km (Foto © Jens Geiger)

Die vermessene Laufstrecke führte wie jedes Jahr zunächst durch Söllinger Wohngebiet und nach dem Durchlaufen einer Unterführung in Richtung Kleinsteinbach. Laut Ausschreibung sollte es sich um eine "asphaltierte, fast ebene Wendepunktstrecke" handeln. Der faktisch existierende Unterschied zwischen den Merkmalen "eben" und "flach" kann im Läufer-Einmaleins jederzeit erörtert werden und ist für Menschen, die in hügeligen Landschaften leben, sicher keiner Erwähnung wert. Für jeden, der über 40 Kilo Lebendgewicht über eine Laufstrecke von 10 Kilometern tragen muss, mag sich das anders darstellen. Denjenigen, die mit dem Wort "eben" auch die Eigenschaft "flach" assoziieren, soll gesagt sein: eben, also ohne störende Löcher, Bodenwellen oder Verknarzungen, muss noch lange nicht flach bedeuten. Die auf der Pfinztallaufstrecke zu absolvierenden ca. 40 Höhenmeter rechtfertigen ganz sicher nicht die Bezeichnung ‚Berglauf', aber beim sich ziehenden Anstieg mit Beginn des Waldabschnitts konnte man deutlich spüren, wie das wellige Streckenprofil die Beine schwer machte.

Holger Körner gewinnt den 10km Lauf vor... ... Jonas Roth und ... ... Timo Kortemeyer M50-Sieger Jens Fabisch-Klammer vor dem U16-Sieger Jonas Ruppert

Erst als man auf dem Rückweg und auf den letzten Kilometern auf dem Radweg nach Berghausen lief, konnte man den Blick aufs trübe Pfinzwasser genießen und feststellen, dass der kleine Bach durchaus breiter war als gedacht und das Grün links und rechts vom Bachlauf den Augen und der Läuferseele guttun konnten. Nach den letzten Metern durch Berghauser-Wohngebiet gelangte man durch den Seiteneingang ins Hopfenberg-Stadion und konnte zum Schlussspurt auf der roten Laufbahn ansetzen. Auch dieses Mal gab's erfreulicherweise wieder heißen Tee, wie jedes Jahr zubereitet aus echten Teebeuteln in großen Emaille-Töpfen und dezent gesüßt. Manch einer hatte den Helfer-Job ‚Ziel-Verpflegung-Tee' schon seit Jahrzehnten inne und wird ihn hoffentlich auch die folgenden Pfinztal-Läufe beibehalten.

Doppelsieg der LG Region Karlsruhe

Schnellste beim 45. Pfinztallauf waren Holger Körner (LG Region Karlsruhe) und Simone Müller (LG Region Karlsruhe). Nach der Ehrung der Gesamtsieger standen Holger Körner und Theresa Körner auf dem W30/M30 Siegertreppchen. Die Namensgleichheit war kein Zufall, sondern im besten Sinne gewollt: Holger und Theresa Körner sind seit letztem Sommer ein Ehe-Paar. Die schwäbischen Anklänge im gesprochenen Wort der sportlichen Blondine verrieten es bereits: Mit der Verheiratung von Holger Körner - übrigens aus Pfinztal stammend - und der aus Heidenheim stammenden Theresa hatten nicht nur zwei Sportler zusammengefunden, sondern war eine badisch-schwäbische Annäherung so richtig geglückt. Kennengelernt haben sich die beiden bei einem Cross-Fit-Wettkampf, dem HYROX in Karlsruhe.

Siegerin des 45. Pfinztallauf wird Simone Müller Theresa Körner läuft auf Rang 2
Die 4. Claudia Maag gewinnt die W50
Und U18-Siegerin Mirabel Klavora läuft auf Platz 5

Theresa startete heuer zum ersten Mal in Pfinztal. "Das Laufen gehört natürlich immer dazu, aber eigentlich bin ich Triathletin." Und das mit Erfolg: Die Challenge in Roth stand dieses Jahr ebenso auf dem Programm wie weitere Triathlon-Events. Am 12. Mai 2024 in Forst siegte Theresa bei der 34. Auflage des Heideseetriathlons. Ihr Mann Holger Körner - den Titel "schnellster Pfinztaler" konnte er nicht erwerben, da er und Theresa in Karlsruhe leben - ist regelmäßiger Gast beim Pfinztallauf, und auch Stammgast auf dem Siegertreppchen. Beim 40. Pfinztallauf Platz 2, beim 41. und 42. Lauf entlang der Pfinz Platz 1, beim 43. Pfinztallauf wieder Zweiter und 2023 ebenfalls Sieger der 44. Austragung. Das letztjährige Ergebnis (34:38min) toppte er beim 45. Pfinztallauf mit 33:34min um eine ganze Minute. Zweiter wurde - auch er wieder ein Athlet unter der Fahne der LG Region Karlsruhe - Jonas Roth in 34:55min. Als Dritter lief der Läufer mit der vermutlich weitesten Anreise ins Ziel: Timo Kortemeyer (Läuferherz Darmstadt) hat seine Fußabdrücke dieses Jahr schon im hessischen Mörfelden, Rodgau, Rödermark, Wolfskehlen und Karben hinterlassen, im badischen Pfinztal überquerte er nach 35:05 min die Zielmatte.

Heißer Tee im Ziel
Teezubereitung in großen Emailletöpfen - ganz wie früher

Die Siegerin des 45. Pfinztallaufs, Simone Müller, war vor dem Start noch mit ihrem 13 Monate alten Nachwuchs auf dem Arm hin und her gegangen. Auch Simone Müller wurde in ihren Laufaktivitäten durch die Geburt ihres Kindes nicht ausgebremst. Erst vor drei Wochen lief sie mit 37:37min persönliche Bestzeit, als sie bei ihrer ersten dortigen Teilnahme als Siegerin des Durlacher Turmberglaufs erfolgreich war. In Pfinztal siegte Simone Müller (LG Region Karlsruhe) in 38:21min. Die drei ersten Frauen blieben alle unter der 40-Minuten Grenze: Zweite wurde die bereits erwähnte Theresa Körner (Karlsruher Lemminge) in 39:02 min, dritte Frau war Lara Stolzenberger (TV Bretten Triathlon) in 39:45 min.

Viel Trubel im Hopfenbergstadion Ganz schön was los - die TSV Halle hat sich gefüllt

Ehre wem Ehre gebührt

Die Siegerehrungen gingen vergleichsweise zügig über die Bühne. Dass die Ehrungen der Bambini- und Schülerläufe etwas Zeit in Anspruch nahmen, ist wenig erstaunlich. Dabei blieb nicht ganz klar, wer ob der erreichten Erfolge stolzer war - die jungen und ganz jungen Sportlerinnen auf der Bühne, oder die Mütter und Väter vor der Bühne. Obligatorisch in Pfinztal war die Ehrung der Sportler:innen in 5-Jahresschritten, dabei durften sich die drei zeitschnellsten Frauen und Männer jeder Altersklasse über Urkunden und Sachpreise freuen. Neben der stärksten Mannschaft wurden auch die jüngsten Finisher des 10km Hauptlaufs geehrt. Während der Siegerehrung zur 10km Hauptlaufwertung wurde unerwartet ein Liedchen angestimmt, denn Markus Heidelberg (TSV Berghausen) war an seinem Geburtstag auf den zweiten Platz der M40 gelaufen.

Dazwischen kam es spontan zu einer weiteren Ehrung: Der heute 82-jährige Karl-Heinz Müller, bis zu seiner Pensionierung im Jahre 2008 fast vierzig Jahre lang Sport- und Techniklehrer an der Grund- und Hauptschule Berghausen, wurde auf die Bühne gerufen, denn er war derjenige, der den Pfinztallauf 1976 ins Leben gerufen hatte. Damals musste der "Landesoffene Straßenlauf" vom DLV genehmigt werden. "Die haben mir damals gesagt: An dem Wochenende ist im Umkreis keine andere Veranstaltung, da könnt ihr den Lauf machen. Seither findet der Pfinztallauf immer am selben Datum statt. Das ist das, was mir aktuell nicht gefällt, dass heute in Friedrichstal noch ein anderer Lauf ist."

Ehrung der Tagesschnellsten Holger Körner und Simone Müller durch Bürgermeisterin Nicola Bodner und Norbert Ehrler Stolze Siegerinnen und Sieger und die Läufer von morgen

Karl-Heinz Müller kam ursprünglich von einer anderen Sportart: "Ich hab geturnt, meine Spezialität war Kunstturnen. Als ich mit dem Turnen aufhörte, hab ich mit dem Laufen angefangen." Karl-Heinz Müllers Lauferfolge können sich sehen lassen: Seine Marathon Bestzeit steht bei 2:34 std, seine persönliche Bestzeit über 10km war 32:30 min. Müller hatte den Lauf viele Jahre lang durchgeführt. "Ich habe den Lauf organisiert, bis Norbert Ehrler es übernommen hat, er hat praktisch den Lauf gerettet."

Bernhard Sobitzer wurde nicht müde, jedem mit genau den richtigen Worten die angebrachte Wertschätzung zuteil werden zu lassen, und das auf wortgewandte und unterhaltsame Art. Hoffen wir, dass auch er am Ende des Tages ein dickes Lob abkriegte, denn einen Moderator mit seinen verbalen Qualitäten, seinem Durchhaltevermögen und seiner Dynamik kann man lange suchen.

Ehre wem Ehre gebührt - der Begründer des Pfinztallaufs Karl-Heinz Müller
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Mal wieder rundum gelungen

Während die Läufer:innen die Siegerehrungen erwarteten, herrschte in der TSV Halle viel Gewusel und viel Betrieb, und nun waren es die Helfer, die ins Schwitzen kamen, denn die angebotenen Speisen und das umfangreiche Kuchenbüffet erfreuten sich großer Nachfrage. Wie jedes Jahr hatte die sympathische Pfinztaler Bürgermeisterin Nicola Bodner alle Hände voll zu tun, denn auch dieses Mal ließ sie es sich nicht nehmen, die Siegerpreise persönlich zu überreichen.

Das Konzept des Pfinztallaufs wurde einmal mehr bestätigt: 230 Finisher über 5km und 10km und dazu 206 Schüler und "Bambinis" waren ein gutes Resultat für Norbert Ehrler und sein engagiertes Helfer-Team. Ein reibungsloser Ablauf, die top Organisation, sehr moderate Startgebühren, Nettozeitmessung für die Erwachsenen-Wettbewerbe und eine spritzige Moderation machen den Pfinztallauf attraktiv. Der große Zuspruch und am Ende ein leeres Kuchenbüffet waren untrügliche Anzeichen für ein Laufevent, das sich großer Beliebtheit erfreut. Weiter so! ist die einzig berechtigte Ansage, freuen wir uns auf den nächsten Lauf entlang der idyllischen Pfinz!

Bericht und Fotos von Anette Judith Scholl
Weitere Fotos von Ekkehard Gübel und Jens Geiger

Ergebnisse my.raceresult.com & Info www.tsv-berghausen.de

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