14./15.10.23 - 51. Int. Wolfgangseelauf - Salzkammergut Marathon

Salzkammergut-Marathon

Salzkammergut Marathon Sieger 2023 Andreas Lahninger Bürgermeister Franz Eisl heißt die Salzkammergut Marathon Siegerin 2023 Renate Veigl im Ziel willkommen
von Thomas Disser 

Foto-Impressionen vom 51. Int. Wolfgangseelauf - Salzkammergut Marathon HIER

Foto-Impressionen vom Walk the Lake und vom Junior-Marathon HIER

Bericht und weitere Fotos von Constanze und Walter Wagner HIER

Sonntagmorgen am Wolfgangsee. 8 Grad über Null, bestes Laufwetter. Die Wetter-Apps haben den Umsturz von sommerlichen 25 Grad und Sonnenschein viel dramatischer aussehen lassen, als es gekommen ist. Gut so.

Der erste Startschuss knallt um 9:15 Uhr in Bad Ischl für die längste Distanz des Tages, den 12. Salzkammergut-Marathon. Start ist an der Trinkhalle. Aha. Klingt - wenn man an heimische Gebäude dieses Namens denkt - wenig einladend, zumal dort auch die Umkleiden, WCs und letzte Startnummernabholung sein sollen.

 

Für Ortsfremde wie den Autor klärt sich das Geheimnis nach Erreichen der Lokalität auf. Ein schickes Gebäude im historischen Look, heute Veranstaltungszentrum, trägt sichtbar den Namen "Trinkhalle" und war früher als Kureinrichtung und dem damit verbundenen Heilwasser-Angebot geschuldet.

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Ansonsten hätte sich vielleicht ein Schluck davon in der Trinkflasche für unterwegs gelohnt? Lieber nicht, da so manches heilende Wasser durchschlagende Nebenwirkungen entfaltet, die ein Marathonläufer unterwegs nicht braucht.

Trinkhalle Bad Ischl, Start des 12. Salzkammergut-Marathons Trinkhalle von innen, tolles Ambiente für einen Lauf-Treff
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Gut 170 Läuferinnen und Läufer sind am Start des 12. Salzkammergut-Marathons. Der Streckenrekord bei den Herren ist in deutscher Hand und wird seit 2019 von Florian Neuschwander in 2:41:40 Stunden gehalten, bei den Damen ist die Österreicherin Dr. Veronika Limberger in 3:13:50 Stunden seit 2014 vorne. Beide Rekorde bleiben auch erhalten, was natürlich nicht die Leistung der diesjährigen Gewinner schmälert. Die drei schnellsten Männer sind aus Österreich. Andreas Lahninger gewinnt in 2:49:35 Stunden, Zweiter wird Mahdi Sareban in 2:51:22 Stunden und Stefan Grainer Dritter in 2:52:13 Stunden. Bei den Damen setzt sich Renate Veigl in 3:37:11 Stunden vor der Zweiten Katharina Lahninger in 3:46:18 Stunden durch. Der dritte Rang geht nach Deutschland an Bianca Biesler, die nach 3:51:24 Stunden das Ziel in St. Wolfgang erreicht.

Die späteren Gewinner vor dem Start in der ersten Reihe: v.l. Stefan Greiner (3001), Mahdi Sareban (schwarzes Shirt) und Andreas Lahninger (3094) Gleich knallt der Startschuss für 170 Marathonis Downtown Bad Ischl

Zurück zum eigenen Lauferlebnis. Bei einer Laufrunde in Seeufer-Nähe erwartet man üblicherweise keine größeren Herausforderungen hinsichtlich des Streckenprofils. Wenn der Veranstalter von einer anspruchsvollen Strecke spricht, sollte man sich dieses Profil genauer anschauen, oder es dem Autor gleichtun und den läuferischen Höhe-Punkt am Falkenstein zuvor Probe laufen. Doch zunächst gilt es, die ersten Kilometer von Bad Ischl in Richtung Wolfgangsee zurückzulegen. Eine kurze Stadtbesichtigung von Bad Ischl, dann führt die Strecke bis etwa Kilometer 3 auf schönem Laufweg entlang der Ischler Ache, dem nur 12 km langen Fluss, der als Ablauf des Wolfgangsees schon bald in die Traun mündet. Bis zur Kilometermarke 12, die bis hierhin zwar nicht per Schild angezeigt, aber von der Laufuhr mit freundlicher Stimme und Kilometer-Pace gemeldet wird, sind wir auf einer Nebenstraße unterwegs und erreichen die Strecke der anderen Distanzen des Wolfgangseelaufes, nun auch mit km-Markierung des 27ers. Das ist gleich zu spüren, da die 5,2 km-Läuferinnen und Läufer die Strecke beleben.

Entlang der Ischler Ache… … läuft es wunderbar

Seit Kilometer 6 habe ich den besonderen Laufgenuss einer Radbegleitung. Nur trägt dies freilich nicht die Beschilderung des Vorausfahrers "1. Mann". Das Schild meines Radlers lautet "Das Beste kommt am Schluss". Dahinter noch ein Sanitätsfahrzeug. Eine neue Lauf-Erfahrung. Damit gilt es, mental umzugehen.

Nette Radbegleitung von km 6 bis 21 Plötzlich Betrieb auf der Strecke: alle Distanzen vereint

Nun wird auch der Salzkammergut-Marathon zum gefühlten Wolfgangseelauf. Weitere drei Kilometer mit schönem Seeblick wird St. Wolfgang erreicht. Die gut 1300 Läuferinnen und Läufer des 27-km-Klassikers sind hier gestartet und bereits auf der Strecke. Der Veranstalter hat zuvor gebeten, dass den schnellen Marathonis Platz zum Überholen gemacht werden soll. Ich gehe davon aus, dass das funktioniert hat, kann das aber aufgrund der eigenen Pace nur erahnen.

Heute haben wir Vorfahrt in St. Wolfgang Wolfgangsee in Wolken, trotzdem schön

Vorbei geht es an dem imposanten Neubau der Schafbergbahn-Talstation. Die steilste Zahnradbahn Österreichs ist übrigens ein lohnender Tipp für einen lauffreien Tag.

Wir erreichen Ried, was aufgrund der soeben überschrittenen Landesgrenze von Oberösterreich ins Salzburger Land zu St. Gilgen gehört. Kurios, da es für den PKW-Verkehr keine direkte Verbindung zum Haupt-Ort gibt. Entweder per Auto einmal um den See. Alternativ per Schiff, oder wie wir, laufend über den Falkenstein.

Ein letzter Blick zurück… … bevor der Falkenstein bezwungen wird

Kilometer 3 für die 27er-Starter, Kilometer 18 für die Marathonis. Es folgt die größte Herausforderung des Laufes. Dass der Weg auch als Pilgerweg ausgeschildert ist, lässt auf göttlichen Beistand hoffen. Zwar sind es nur gut 200 Höhenmeter, aber eben auf sehr kurzer Distanz von etwa anderthalb Kilometern bergauf und gefühlt noch kürzer und ekliger bergab. Die steinig-rutschigen Passagen gilt es sturzfrei zu überstehen. Zum Glück sind hier einige Helfer postiert, die alles im Blick haben.

Falkensteinkirche ... von nun an geht's bergab Labestelle Fürberg

Nachdem sich der Puls schon beim Marschieren gefühlt im Maximalbereich bewegt, ist auch der höchste Punkt der Strecke kurz vor der Falkensteinkirche erreicht. Beeindruckend, wie die Kirche in den Fels gebaut ist. Für Wanderer bietet sich ein kurzer Abstecher zum Scheffelblick an, eine der schönsten Aussichtspunkte am Wolfgangsee. Zwar nur ein kurzes Stück abseits unserer Strecke, aber zu viel des Guten für die Marathonis und als weiterer Ausflugstipp lieber bei anderer Gelegenheit zu genießen.

Hier gefällt`s dem Autor am besten… … zwischen Fürberg und St. Gilgen

Nicht nur die Beine freuen sich, als sich das Streckenprofil wieder auf ein laufbares Level ändert. Wie zur Belohnung kommt nun ein besonders schöner Abschnitt vom Waldbad Fürberg in Richtung St. Gilgen. Die Strecke schlängelt sich am klaren Wasser des Wolfgangsees entlang. Herrlich!

Vorbei an schicken Häusern führt die Strecke meist in Ufernähe durch St. Gilgen. Ein besonders schöner Moment, als ein Junge in Tracht seine steirische Harmonika zur Läufer-Motivation erklingen lässt. Es kommen Erinnerungen an die eigene Musikalität in seinem Alter auf, und motiviert, diese wieder einmal aufleben zu lassen.

Strand von St. Gilgen, dem Urlaubsort von Altkanzler Helmut Kohl Wenn die Musi spielt, freut sich das Läuferherz

Nur wenige Laufhelden sind in Sichtweite. Auch die nette Radbegleitung wurde übergeben. Ich lasse mich nicht von den Autos auf der nebenan befindlichen Bundesstraße stören und lieber den Blick über den Wolfgangsee schweifen. Die Falkensteinwand prägt das Bild besonders und erinnert an die zuvor gemeisterte Besteigung. Einige Surfer nutzen den Wind und sogar eine Schwimmerin ist zu sehen, bevor sie ins angeblich 18 Grad warme Wasser des Wolfgangsees steigt.

Beeindruckende Falkensteinwand ... geschwind zur Labestelle Gschwendt

Der nächste beeindruckende Streckenabschnitt folgt. Nun mit motivierender Beschilderung, in Form von immer kleiner werdender Zahl der Rest-Kilometer. Durch die Naturparks Gschwendtner Moos und das Blinklingmoos führt ein schöner Pfad, der an einigen sumpfigen Stellen lieber nicht verlassen werden sollte. Auf der anderen Seeseite ist St. Wolfgang zu sehen. Darüber färben sich die Wolken schwarz. Ein tolles Bild, das aber nichts Gutes verheißt.

Hinterm Gschwendtner Moos ist St. Wolfgang schon zu sehen Blinklinger Moos: Seitensprünge sind nicht zu empfehlen

Am Strandbad von Strobl, etwa bei Kilometer 36, geht es los. Zuerst heftiger Wind, dann gießt es ordentlich. Rechtzeitig in die neue Wind- und Regenweste geschlüpft. Superleicht, superteuer und dünn, aber sie funktioniert bestens. Die Labestelle - auf Deutsch Verpflegungsposten - im Ort ist sturmsicher in eine Hausecke umgezogen. Freundliche Helferinnen und Helfer motivieren für die letzten Kilometer.

Der spätere Zweite Mahdi Sareban erreicht nach 33 km als Erster das Naturschutzgebiet Wolfgangsee-Blinklingmoos Andreas Lahninger folgt als Zweiter und liegt im Ziel vorn Vorjahressieger Stefan Grainer wird Dritter

Die Strecke führt nun wieder entlang der Bundesstraße. Ein Glück bei diesem Wetter, da der Bürglstein für Windschatten sorgt und die Seeseite, die generell nur von den 5,2 km-Startern gelaufen wird, bei diesem Wetter keinen Spaß macht.

Viele Laufhelden reisen bereits ab, der vorbeifahrende Autokorso motiviert uns Langsamläufer mit Hupkonzert und Durchhalteparolen.

Immer schön, wenn's einstellig wird

Die letzten Kilometer Richtung St. Wolfgang sind nochmal mit flachen Anstiegen gespickt. Das Stück wurde von den Marathonis anfangs schon mal gelaufen und fühlte sich zuerst topfeben an.

Rechtzeitig zum Finish bessert sich das Wetter, will heißen, Regen und Wind werden schwächer. Ist nun auch egal. Erst wartet der Streckensprecher mit seinen Glückwünschen, dann das Zielfoto und die schöne Medaille auf mich. Schnell was Trockenes anziehen und zum Zielbier-Ausschank.

Das Siegerpodium der Salzkammergut Marathondamen mit v.l. Mario Gutmann von der Raiffeisenbank Inneres Salzkammergut, Rössl-Wirtin Gudrun Peter, 2. Katharina Lahninger, Siegerin Renate Veigl, 3. Bianca Biesler, Bürgermeister Franz Eisl und Patrick De-Bettin, Geschäftsführer der Wolfgangsee Tourismus Gesellschaft Elke Böllmann aus Deutschland hat den Vereinsausflug mit dem TSV Neustadt/Rems (26 TN auf allen Strecken) für eine Marathonteilnahme genutzt, gewann als Viertplatzierte die W50. Die 59jährige lobte die abwechslungsreiche Strecke ..."war aber nicht einfach", den Falkenstein hoch wurde `gewalkt´

Das muss sein. Noch wichtiger ist der Dank an Franz Sperrer, dem ich zum 51. Wolfgangseelauf, den er mit seinen 400 Helferinnen und Helfern großartig gemeistert hat, nur gratulieren kann.

"Laufen, wo andere Urlaub machen", ein Slogan für schöne Landschaftsläufe. "Im Urlaub einen schönen Lauftag einlegen" bietet sich am Wolfgangsee noch besser an. Besonders, wenn es Petrus in der vergangenen Woche mit spätsommerlichen Temperaturen bei ganztägigem Sonnenschein besonders gut meint. Diesmal eben keine Laufreise, sondern zehn Tage Herbsturlaub inklusive Marathon. Garniert mit leckeren landestypischen Köstlichkeiten.

Die letzten Meter vor dem Ziel ... ... geschafft!
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Bericht von Thomas Disser
Fotos von Thomas Disser & LaufReport

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Ergebnisse www.wolfgangseelauf.at
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