15.9.24 - 40. Baden-Marathon in KarlsruhePerfekte Jubiläumsaustragung nach Wunsch | |
von Constanze & Walter Wagner |
Viele weitere Bilder in den Foto-Impressionen im LaufReport HIER
Marathon, Halbmarathon, ein 11,5 km Gesundheitslauf sowie ein 6 km langer Inklusionslauf umfasste das sonntägliche Angebot der Traditionsveranstaltung, das bei idealem Laufwetter - um die 15 Grad, trocken und ohne nennenswertem Wind - durchgeführt wurde. |
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Start in der Hermann-Veith-Straße vor der Europahalle | Zieleinlauf im Carl-Kaufmann-Stadion auf roter Bahn |
Ausführliche und einladend präsentierte
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Von 9176 gemeldeten Läuferinnen und Läufern starteten schließlich 7920. Den Einzug in die Ergebnislisten schafften 7681. Die namensgebende Distanz beendeten 892 Teilnehmer. Lediglich 14 schafften es nicht ins Ziel. Die weitaus beliebteste Distanz in Karlsruhe sind die 21,1 Kilometer. 4761 Ergebniseinträge steuerte der Halbmarathon bei. Somit übertrafen die beiden Hauptevents jeweils die Vorjahreszahlen deutlich. Der Marathon legte um 46 Prozent zu, der Halbmarathon um 33 Prozent. Freilich sind die Höchstwerte beim Marathon, der letztmals 2004 die 2000er Marke übertroffen hatte, außer Reichweite.
Der Atruvia Team Marathon mit 963 Finisher bei der Business-Wertung und 332 in der Version Familiy & Friends, der AOK Gesundheitslauf mit 440 Zieleinläufen, plus 102 Inklusionsläufer über 6 km und 218 Marathonengel komplettierten das Spektakel in der mit 310.000 Einwohner größten Stadt am mittleren Oberrhein. Schon am Samstag begann der Baden Marathon mit den Läufen für Kinder und Jugendliche und konnte da bereits 1164 Finisher-Medaillen ausgeben.
Die Jubiläumsaustragung, die beiden Corona-Austragungen mit jeweils nur Halbmarathonläufen 2021 und 2022, rechnet der Karlsruhe Marathon e.V. nicht mit, blieb beim bewährten Konzept des Emotion & Beats Marathons mit Bands, Tanzgruppen und Solisten an der Strecke sowie dem Runner´s Heaven im Ziel des Carl-Kaufmann-Stadions. Und doch bekommt das Weiter-so ein großes Fragezeichen, denn personelle und organisatorische Änderungen sind wohl unabwendbar. Dazu später mehr.
Unter dem Motto Emotion & Beats wurde wieder ein breites Spektrum an Aktion, Musik und Stimmung kredenzt |
Die Startaufstellung in der Grünanlagen-ähnlichen Hermann-Veith-Straße, unweit der legendären Europahalle sowie dem Organisationszentrum Lina-Radke-Halle und dem Zielareal Carl-Kaufmann-Stadion erfolgte recht entspannt. Räumlich großzügig und in fünf Leistungsklassen geordnet gingen alle Teilnehmer das Marathons, des Halbmarathons und die Startläufer der Staffeln gemeinsam auf die große Schleife durch die erst 1715 gegründete Fächerstadt. Der Parcours erfuhr in der langen Geschichte so manche Änderung und ist in der aktuellen als ausgereift zu bezeichnen. Nach einer 20 km Schleife, in der bereits das Karlsruher Schloss, von dem aus die Stadt ausstrahlt, tangiert, befindet sich die Teilnehmer in der unmittelbarer Nähe des Ziels. Dies ermöglicht einen fliegenden Wechsel auf die kürzere Distanz und bietet zudem einen ideal positionierten Wechselpunkt für die Staffeln.
Organisationsleiter Fried-Jürgen Bachl übernimmt die Führung beim Start zum 40. Baden-Marathon | Vereinsvorstand Norbert Wein verabschiedet die 5 Startblöcke auf die Halb- und Marthonstrecke |
Das Stadtzentrum mit Marktplatz und Schloss, der nördlichste Punkt der Strecke, erreichte schon mit gewaltigem Vorsprung ein Halbmarathonläufer, der kurzfristig in die Meldeliste aufgenommen wurde und seine Einladung mit seiner Leistung rechtfertigte. An seiner Leader-Position vermochte auf den verbleibenden 5 Kilometern ins Ziel erwartungsgemäß auch niemand mehr zu rütteln.
Gabriel Lautenschlager, Jahrgang 1995, von der LG Bamberg gehörten die letzten Meter auf der Kunststoffbahn des Carl-Kaufmann-Stadions ganz alleine. Er siegte in sehr guten 1:05:36 h. Dies war die erste persönliche Bestzeit, der bei idealen Bedingungen noch viele folgen sollten. Für ihn war es ein Vorbereitungslauf für den Berlin Marathon. Und auch damit war er bei weitem nicht allein.
Platz zwei in 1:08:27 h ging an Recep Arslan vom Running Team Ortenau, Jahrgang 1998, der diesen Platz im Vorjahr an gleicher Stelle über Marathon erzielt hatte. Dritter wurde Vielstarter und M30-Sieger Michael Wiegerling in 1:09:49 h, Unternehmensberater und BWL-Doktorand von Spiridon Frankfurt. Am Auftritt auf der Siegertribüne vorbei schrappte Robin Lenz Ostenfeldt vom dänischen Odense Atletik als Vierter in 1:09:58 h. Ihm folgte M35-Sieger Simon Kühn vom TV Brühl nach 1:10:27 h über die Ziellinie.
Bei den Frauen kam es ebenfalls zu deutlichen Abständen auf den ersten Rängen. Melina Wolf, die auf dieser Distanz 2016 Deutschland bei der Europameisterschaft in Amsterdam vertrat, siegte in überragenden 1:13:09 h vor ihrer Vereinskameradin bei der LG Region Karlsruhe, Sophia Kaiser in 1:17:47 h. Wie der Männersieger planen beide die Teilnahme am 50. Berlin Marathon Ende September. Sophia Kaiser hatte 2021 und 2022 den Halbmarathon beim Baden Marathon gewonnen und war im Vorjahr mit einer Familienstaffel auf den dritten Rang der Mixed-Wertung gekommen.
Die Vereinskolleginnen von der LG Region Karlsruhe Melina Wolf (1500) und Sophia Kaiser belegen die Plätze 1 und 2 im Halbmarathon | Meike Freudenreich von den Roadrunners Südbaden folgt auf Rang 3 |
Rang drei ging an die 26jährige Meike Freudenreich von den Roadrunners Südbaden. Nach Abschluss ihres Studiums ist die Managerin für Gesundheitsversorgung in Darmstadt berufstätig und wohnhaft. Sie läuft jedes Jahr gern den Halbmarathon in Karlsruhe, "die Stimmung ist gut". Es war 2016 ihr erster Halbmarathon überhaupt und nach Rang zwei 2023 siegte sie im Vorjahr in 1:22:37 h. In 1:22:08 h komplettierte sie nun das Podium, war 61 Sekunden schneller als zwei Wochen zuvor in London. Ihre persönliche Bestzeit bleibt vorerst bei 1:20:16 h. Als nächsten Start hat sie den München Marathon geplant, ihre Marathon-Bestzeit steht bei 2:54:28 h und ihr Ziel ist eine Zeit zwischen 2:54 und 2:58 Stunden. Auf die folgenden Ränge kamen Marlena Götza von der Running Crew in 1:22:49h und Vera Bissig (IRC ZRH) in 1:23:55 h.
Spannende Rennverläufe gab es bei den Männern und mehr noch bei den Frauen, wo eine ganz knappe Entscheidung sich erst auf dem letzten Kilometer entschied.
Erwartet wurde ein Zweikampf zwischen den Vorjahressiegern Simon Stützel (Halbmarathon) und Omar Tareq (Marathon). Omar Tareq drückte von Beginn kräftig aufs Tempo und führte auf den ersten fünf Kilometern das Marathonfeld an. Der erfahrene 37jährige Simon Stützel fand das Anfangstempo doch etwas forsch, schloss aber dennoch auf und die beiden liefen bis etwa Kilometer 30 zusammen an der Spitze. Omar Tareq bekam dann Magenprobleme, fiel zurück und musste im weiteren Verlauf das Rennen sogar ganz aufgeben. Dennoch hatte er nicht das Gefühl, dass er zu schnell losgelaufen sein. Vielleicht klärt sich dies bei seiner Teilnahme beim Frankfurt Marathon Ende Oktober.
Am sechsten Karlsruher Marathonsieg des LG Region Karlsruhe Athleten Simon Stützel gab es somit keinen Zweifel, der schließlich in 2:23:20 h unter Dach und Fach war. Im Ziel gestand er, "das hat weh getan", und meinte damit, das aufgezwungene hohe Tempo, was schließlich zu seiner an dieser Stelle besten Zeit führte. Seine persönliche Marathon-Bestzeit von 2:16:09 h ist er 2019 in Berlin gelaufen. Dort wird er am Monatsende für seine Vereinskameradin Melina Wolf das Tempo mit dem Ziel machen, sie zu einer Bestzeit von unter 2 Stunden 30 zu führen. 2:31:08 h war sie in Berlin im letzten Jahr gelaufen.
Nach dem Ausstieg von Omar Tareq war zunächst im Ziel unklar, wer nun als Zweiter folgen würde. Dies klärte sich mit dem Erreichen des roten Kunststoffes von Oliver Fischer. Der für den nordbadischen TV Schriesheim startende folgte in 2:32:32 h als Zweiter. Der 26jährige Masterstudent für Politik und Volkswirtschaft lief 2023 beim Bienwald Marathon in Kandel als Vierter nach 2:32:13 h durchs Ziel. "Die erste Hälfte bin ich mit Melina Wolf gelaufen. Das war etwas schnell", resümierte er das knappe Verpassen einer neuen Bestzeit. Er tendiert zu längeren Distanzen und ist für die Deutschen Meisterschaften im 100 km Lauf am folgenden Wochenende in Kandel gemeldet, wo ein Debüt über die Distanz mit Titelgewinn nicht ausgeschlossen werden kann. Im Frühjahr siegte er bei seinem ersten 50 km Ultramarathon in Rodgau-Dudenhofen in 3:00:31 h und wurde beim Münchener Wings for Live Rennen mit 64,02 km Dritter.
Simon Stützel von der LG Region Karlsruhe gewinnt zum 6. Mal den Marathon | Oliver Fischer vom TV Schriesheim wird Zweiter | Christian Stöckl von der Feuerwehr Rheinstetten läuft auf Rang 3 |
Selbst für ihn überraschend kam Christian Stöckl von der Feuerwehr Rheinstetten in persönlicher Bestzeit von 2:38:17 h auf Rang 3, hatte diesen Platz aber bereits 2022 belegt, damals in 2:43:34 h. Marathon läuft er nur ungern, gesteht er, tat dies bisher ausnahmslos in Karlsruhe und bisher geschätzte 15 Mal. Ein weitere regionale Größe ist Jens Santruschek vom TV Bretten, der in 2:40:50 als M45-Sieger den vierten Gesamtrang mit großem Vorsprung erlief. Fünfter wurde Niklas Baudy (AHS Freiburg) in 2:47:30 h.
Bei den Frauen setzte sich in der Schlussphase Kristina Höhn vom TSV 2000 Rothenburg (ob der Tauber), im letzten Jahr Marathondritte in 3:11 Stunden, knapp gegen Marta Wenta aus Polen durch und siegte in persönlicher Bestzeit in 2:55:03 h. Die alte PB der W35-Siegerin stand bei 2:58:45 h, gelaufen im April in Bonn. "Das hat auf der abwechslungsreichen Strecke absolut Spaß gemacht", so das Fazit der Siegerin, die nach eigenem Bekunden perfekt durchgekommen war.
Lange führte Marta Wenta das Rennen an | Doch Kristina Höhn blieb ihr immer dicht auf den Fersen |
Marta Wenta, die mehrere Jahre in Karlsruhe gewohnt hat, wollte diesen Marathon unbedingt laufen. Jetzt lebt die 1991 geborene Polin in der Schweizer Kultur- und Bäderstadt Baden, 18 km südlich vom badischen Waldshut-Tiengen gelegen. In persönlicher Bestzeit von 2:55:37 h kam sie auf den zweiten Rang und siegte in der Klasse W30. Sie läuft gern Strecken über Marathon hinaus und bevorzugt dabei nicht flaches Terrain.
Kristina Höhn vom TSV 2000 Rothenburg gewinnt den Marathon der Frauen | Die in der Schweiz lebende Polin Marta Wenta wird Zweite | Martina Dannheimer vom SC Altstädten läuft auf den 3. Platz |
Für Martina Dannheimer aus Oberstdorf im Allgäu und für den SC Altstädten laufend waren die erreichten 3:01:33 h ebenfalls eine persönliche Bestzeit, wenngleich mit einer Verbesserung um nur 10 Sekunden. Es war ihre erste Teilnahme beim Baden-Marathon. Sie wurde Dritte und siegte in der W45. In Gedanken war sie bei ihren früheren Arbeitskollegen, die zeitgleich in Hamburg die Deutsche Halbmarathon-Meisterschaft ausrichteten. Fünf Jahre hat die 46jährige in der Organisation des Haspa Marathon Hamburg gearbeitet, ist jetzt bei der Caritas beschäftigt und beurteilt nach ihrem 24. Marathon Karlsruhe als organisatorisch gut und liebevoll. Auf den vierten Platz kam mit Ludmilla Bossmann die Zweite W45-Platzierte in 3:06:15. Fünfte in 3:18:52 h wurde die Hauptklassensiegerin Sina Simonis von der LSG Weiher. Mit Anette Götz, SCC Karlsruhe, in 2:28:05 h und Sarah Schreiber in 3:29:15 h blieben zwei weitere Läuferin unter der beachteten 3:30h-Marke, die Verena Braun nur netto in 2:29:50 h unterbot, die W50-Siegerin wurde.
Der im Vorjahr neu konzipierte Team-Marathon hatte begeistert und wurde unverändert
durchgeführt. Vier Läuferinnen, Läufer oder gemischte Quartetts
bilden dabei ein Team. Gelaufen wird als Duo, erst 13 km und dann vom zweiten
Duo abgelöst die verbleibende Distanz ins Halbmarathon-Ziel, was in der
Summe der gelaufenen Kilometer die Marathondistanz erbringt. Dass die jeweiligen
Duos zusammen laufen, ist aber nicht verpflichtend. Gewertet wurden die Teams
in den Klassen "Business" (Unternehmen) und "Family & Friends"
(private Teams und Vereine). Die daraus resultierenden zahlreichen Sieger sind
den Ergebnislisten zu entnehmen.
Als Laufathlet oder als Engel einlaufend - alle werden mit Gold und Geschmeide im Ziel empfangen |
Der 11,5 km lange Gesundheitslauf hat im letzten Jahr den Drittel-Marathon ersetzt, bietet Laufeinsteigern weiterhin die Möglichkeit der Teilnahme und steht auch Walkern und Nordic-Walkern offen.
Komplettiert wird das Mitmachangebot mit dem Inklusionslauf, der vor dem Karlsruher
Schloss startet und die letzten sechs Kilometer den Marathon begleitet. Dort
steigen auch die Marathonengel ins Renngeschehen ein, die zur Stärkung
und Motivation Marathon- oder Halbmarathon-Läufer ins Ziel begleiten dürfen.
Der gesellschaftlichen Verpflichtung einer vielseitigen Teilnahme kommt die
Organisation des Baden Marathon vorbildlich nach.
Die gelungene 40. Austragung des altgedienten Stadtmarathons ist Anlass zur Beendigung langjähriger Mitarbeiten. Für Organisationschef und Geschäftsführer verantwortlichen Baden Marathon e.V. Fried Jürgen Bachl steht definitiv fest, dass er die Hauptverantwortung damit beendet, wenngleich er im Übergang über den seit Jahren angekündigten Rückzug nochmals begleitend zur Verfügung stehen wird. Die in seiner Ära geschriebene Geschichte hier nochmals aufzuführen, sprengte den Rahmen des Beitrags. Erinnert sei über die fortbestehenden Eigenheiten, wie die Marathonengel und den Tanz-Marathon, an die Karlsruher Klangstrahlen und die nur mit Farbe bekleideten Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
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Was der Baden Marathon 2025 an Überraschungen bringen wird, darauf darf man gespannt sein. Auch Vereinsvorstand Norbert Wein beendet altersbedingt sein Engagement, dass er nach dem Ausscheiden des Sportbürgermeisters dankenswerter Weise übernommen hatte. Es gibt Interessierte und Pläne für eine unbeschadete Weiterführung der Traditionsveranstaltung. Nun heißt aber über die Absicht hinaus Verträge und Verbindlichkeiten zu schaffen.
Bericht & Fotos von Constanze & Walter Wagner |
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