22.9.24 - 34. Neandertallauf in Erkrath

Der vielleicht landschaftlich schönste Lauf in Deutschland

von David Bieber 

Informationen zum Lauf 2025 - siehe Ankündigung im WO LÄUFT`S WIE?

Dort, wo die Neandertaler, unsere längst ausgestorbenen Vorfahren, vor mehr als 400.000 Jahren ihr Wesen trieben, hat am Sonntagmittag der 34. Neandertallauf stattgefunden. Der beliebte Neandertallauf in Erkrath, unweit von der Landeshauptstadt Düsseldorf gelegen, ist fester Bestandteil der Läufer aus dem Kreis Mettmann und dem östlich-angrenzenden Düsseldorf.

Der Lauf an historischer Stätte hatte wieder zahlreiche Bambini- und Schülerläufe sowie einen anstrengenden, da anspruchsvollen, Volkslauf und einen "Drittelmarathon" im Angebot. Letzterer zählt zur Gesamtwertung des diesjährigen Neanderland-Cups, eine Laufwertung aus acht Laufveranstaltungen in sieben der dem Kreis Mettmann angehörigen Städte.

Der Volkslauf über 5 Kilometer war wie immer der beliebteste beim Neandertallauf - Foto © Christina Görtz
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Die Organisatoren, ein gut strukturiertes Trio aus gleich drei Erkrather Vereinen - TSV Hochdahl 64, Lauftreff Alt-Erkrath und TuS Erkrath 1930 - haben bei der 34. Edition gewusst, was es heißt, einen Volkslauf dezidiert weiter zu entwickeln. Die Strecken beim zehn Kilometer Walking und beim "Drittelmarathon" wurden auf Wunsch von Teilnehmern verändert. So wurde nachvollziehbarerweise das Neandertal viel weiter einbezogen. Und noch eine finanzielle Änderung: Die Startgebühren wurden für fast alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer günstiger: "So haben wir die Frühbucherphase für alle Wettbewerbe um einen Monat bis Ende August 2024 verlängert. Der Kostenbeitrag für den Volkslauf wurde zusätzlich um zwei Euro gesenkt", heißt es von den drei Vereinen. Eine sinnvolle Aktion, dank einiger durchaus großzügiger lokaler Sponsoren.

Ebenso läuferfreundlich und leider heutzutage kein Standard mehr: Nach dem Lauf kann im nahegelegenen Neanderbad geduscht werden. Allerdings nicht kostenlos. "Die Stadtwerke Erkrath bieten gegen Vorzeigen der Startnummer einen Sonderpreis von einem Euro für 30 Minuten an. Bei Überschreiten der 30 Minuten ist der reguläre Preis zu entrichten", erklärt das Veranstalter-Trio im Vorfeld.

Start des "Drittelmarathons" - Fotos © Christina Görtz

Der "5er", der Volkslauf, und der "Drittelmarathon", die 14,065 Kilometer, führten bei spätsommerlichen Temperaturen über asphaltierte Wege, aber auch über unbefestigte Wald- und Feldwege. Eigentlich ist der Volkslauf ein getarnter Berglauf, der "Drittelmarathon" ein Crosslauf - mit einigen Höhenmetern. Optimal für einen Saisonausklang.

Der fünf Kilometerlauf führte auf asphaltierten Wegen und einem unbefestigten Feldweg durch die Felder zwischen Hochdahl, Unterfeldhaus und Alt-Erkrath. Kurz nach dem Start bog die eckige und steile Strecke ab, um nach fast zwei Kilometer bergab das Naturschutzzentrum Bruchhausen zu erreichen. Ab hier verlief der Lauf flach in Richtung Unterfeldhaus. Die 700 Meter hinauf nach Alt-Erkrath waren auf einem unbefestigten Feldweg zu absolvieren. Oben angekommen waren es dann noch etwa 1200 Meter leicht bergauf bis zum Ziel auf der Bessemer Straße. Zielort seit drei Jahren.

Der "Drittelmarathon" hatte freilich noch mehr Neandertal zu bieten. Nach Querung der Hochdahler Straße auf Waldwegen ging es weiter ins schöne, historische Neandertal. Nach etwa 2.800 Meter erreichten die 191 Athleten des "Drittelmarathons" den Eingang zur Fundstelle des Neandertalers mit dem großen Erlebnisturm. Von hier aus hat man einen tollen Blick auf Laufstrecke, Läufer und das Neandertal. Mit Unterstützung des Neandertal-Museums - übrigens unbedingt ein Besuch wert - ist es gelungen, die Strecke für den "Drittelmarathon" bis zum Erlebnisturm Höhlenblick - Fundort des Neandertalers - zu verlängern. Nach Umrundung des Turms führte die Strecke wieder ein kurzes Stück zurück bis zum nächsten Aufstieg. Nach Durchquerung dieser Außenstelle des Neandertal-Museums ging es zurück nach Alt-Erkrath.

Der Sieger des "Fünfers" ist Triathlet und läuft auch gerne Voksläuf mit: Gerrit Schubert - Fotos © Christina Görtz

Über das Gelände der Brügger Mühle ging es dann zur Autobahnbrücke Erkrath, wieder so ein Anstieg, und danach über Waldwege Richtung Start. Alles bergab zum Naturschutzzentrum Bruchhausen und vorbei an Feld und Flur auf asphaltierten Wegen am Ortsteil Unterfeldhaus vorbei Richtung Alt-Erkrath, um später dann wieder an der Bessemer Straße zu enden. "Der vielleicht landschaftlich schönste Lauf in Deutschland", meint eine junge Läuferin, die aber anonym bleiben möchte.

Als Erster lief der Essener Oliver Christeleit vom Team-Essen 1999 beim schweren 14-Kilometerlauf über die Ziellinie. Der Multisportler, der auch erfolgreich in Essen Tischtennis spielt, brauchte nur 52:23 Minuten. Hinter Christeleit kam Laurent Durous aus Wuppertal in 52:44 Minuten ins Ziel. Dritter wurde der Düsseldorfer Marco Rinaldo in 54:44 Minuten. Angesichts des Profils, gute Zeiten.

Bei der weiblichen Konkurrenz wurden auch passable Zeiten dargeboten. Gina Lenzing, eine Läuferin aus Mettmann, gewann souverän in knapp über einer Stunde die Damenwertung. Ihre Zielzeit: 1:00:43 Stunde. Hinter der 36 Jahre alten Läuferin kamen Meike Polanz, "Triandertaler" Mettmann Sport, in 1:05:11Stunden und Christina Görtz vom ausrichtenden TSV Hochdahl knapp dahinter in 1:05:32 Stunden ins Ziel.

So sehen Sieger aus: Die Siegerehrung des 14-Kilometerlaufes durchs Neandertal - Foto © Stephan Klein
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Beim mit 238 Läufern teilnehmerstärksten Lauf siegte nach fünf Kilometer ein gut aufgelegter Gerrit Schubert, Triathlon Team Ratingen 08/"Triandertaler", in 19:18 Minuten. David Stadermann, vereinslos und aus Erkrath, wurde in 20:11 Minuten starker Zweiter. Laurin Mückshoff, SRG Erkrath, lief in 20:34 Minuten auf Rang drei.

Bei den Frauen lief Claudia Schmitz von der TG Neuss in für die steile Strecke noch guten 23:10 Minuten als erste Dame über die Ziellinie. Inessa Renaud, vereinslos, wurde in 23:30 Minuten Zweite. Hinter der Düsseldorferin kam Emilia Anna Paegert, wieder TSV Hochdahl, in 23:58 Minuten als Dritte ins Ziel.

Der Veranstalter in Person von Mike Lysien, Leiter der Geschäftsstelle des TSV Hochdahl 64, zieht ein durchweg positives Fazit von der rundum gut organisierten Veranstaltung im Neandertal. "Wir sind zufrieden mit der diesjährigen Auflage des Neandertallaufs. Sowohl seitens der Teilnehmer als auch des Orga-Teams haben wir positive Resonanz erfahren."

Über das weltberühmte Neandertal:
Wie nur wenige Orte auf der Welt markiert die Geschichte des Neandertals, früher Neanderthal, zugleich auch die Anfänge der Menschheitsgeschichte. Der Fund des ersten Neandertalers brachte das Tal zu Weltruhm und machte es zum ersten Naturschutzgebiet Deutschlands. Neben einem der modernsten Museen Europas und dem multimedialen Turm Höhlenblick am Fundort vermitteln das Eiszeitliche Wildgehege mit Auerochsen, Wisenten und weiteren Tieren sowie ein Steinzeitspielplatz einen bleibenden Eindruck vom Leben im Tal der Düssel vor über 400.000 Jahren.

Bericht von David Bieber
Fotos von Christina Görtz und Stephan Klein

Ergebnisse my.raceresult.com - Infos www.neandertallauf.com

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