25.8.24 - 25. Kölner Halbmarathon" Die Generalprobe"Perfekte Jubiläumsauflage mit stimmungsvollem Teilnahmehoch |
von Jörg Engelhardt |
Das Leichtathletikteam Deutsche Sporthochschule Köln ist wohl das absolute Schwergewicht in der Kölner Laufszene, wenn es um die Durchführung von großen und teilnahmestarken Laufveranstaltungen geht, die ohne die Beteiligung von Eventagenturen gemanagt werden. Allein vier Laufsportereignisse mit großen Teilnahmefeldern bringt der 550 Mitglieder zählende eingetragene Verein in einem Jahr über die Bühne. Die älteste und durchgängig größte hiervon ist der Kölner Nikolauslauf, der in der Regel am ersten Adventsonntag im Dezember ausgetragen wird. Darüber hinaus gibt es mit dem Kölner Frühlingslauf im März sowie dem Kölner Zoolauf im Juli zwei weitere stark frequentierte Laufveranstaltungen, die erst nach dem Kölner Nikolauslauf sowie dem Kölner Halbmarathon aus der Taufe gehoben wurden.
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Neben dem namensgebenden Halbmarathon können sich die Teilnehmenden beim Kölner Halbmarathon auf dem waldreichen 7km langen Rundkurs für Streckenlängen von 7, 14 und 28 Kilometer entscheiden |
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Ausführliche und einladend präsentierte
Laufankündigungen im LaufReport HIER
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Da der Halbmarathon durch die Coronapandemie bedingt nur ein einziges Mal ausfallen musste, konnte er nunmehr sein fünfundzwanzigstes Jubiläum feiern. Die Voraussetzungen hierfür waren in diesem Jahr "wie gemalt". Zum einen schon deshalb, weil das Wetter diesmal gemessen an der Jahreszeit äußerst läuferfreundlich war. Denn pünktlich zum Startschuss um 10.00 Uhr zeigte das Thermometer bei mildem Sonnenschein noch moderate 16 Grad Celsius an. Bei vorangegangenen Auflagen hatte die Läuferschar schon das ein oder andere Mal mit weit höheren Hitzegraden fertig werden müssen. Zum anderen war, wie bei vielen anderen Events in diesem Jahr, das Teilnehmerlimit vorzeitig erreicht und die Veranstaltung schon vor dem offiziellen Meldeschluss ausgebucht. In der jüngeren Vergangenheit war das nicht immer so.
Außerdem bietet der Sportpark Müngersdorf mit seinem sehr großzügigen Areal einen landschaftlich sehr reizvollen Kurs, der sich längs der grünen Wiesen im Schatten des Rhein-Energy-Stadions erstreckt und auch schöne, schattige Waldpassagen aufzuweisen hat. Obendrein gibt es mit dem Decksteiner- sowie dem Adenauer Weiher auch zwei Gewässer im Streckenverlauf, die optisch reizvolle Blickfänge ermöglichen. Die ambitionierten Aktiven an der Spitze des Teilnehmerfeldes werden dafür wohl kaum einen Blick gehabt haben, aber gerade die Vielzahl der an Zeiten und Platzierungen nicht interessierten, dafür aber dem Lauferlebnis frönenden Akteure, dürften die abwechslungsreichen An- und Ausblicke im Streckenverlauf des 7 Kilometer langen Rundkurses, der auch am Rand der mit Müngersdorf benachbarten Stadtteile Lindenthal und Junkersdorf vorbeiführt, durchaus genossen haben.
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Das NetCologne Stadion ist das Leichtathletikstadion der Deutschen Sporthochschule. Anfangs dient es noch als Umkleidestation, während dem Rennen wird es mit Zuschauern gut gefüllt sein |
Zum Konzept: Neben dem namensgebenden Halbmarathon können die Teilnehmenden sich für eine Anzahl von bis zu vier Runden entscheiden. So dass es auch auf den Streckenlängen von 7-, 14- und 28-Km eine Ergebnisauswertung gibt. Wegen der möglichen Höchstlänge von 28-Km eignet sich die Veranstaltung auch sehr gut zur Vorbereitung auf den großen Köln Marathon oder anderen Marathonveranstaltungen, die im vor der Tür stehenden Herbst landauf und landab wieder zahlreich ausgetragen werden. Schon alleine deshalb trägt das Ereignis auch den Beinamen: "Die Generalprobe".
Eine Siegerehrung mit Preisen für die drei zeitschnellsten Frauen und Männer wird allerdings nur im namensgebenden Halbmarathon durchgeführt. Dennoch wurden auf den übrigen drei Distanzen über 500 laufende Frauen und Männer im Zieleinlauf erfasst. So dass das Wettbewerbsangebot für Laufeinsteiger, wie auch Liebhaber kürzerer oder auch längerer Strecken gerne angenommene Alternativen bietet.
Die Protagonisten der LG Aachen drückten dem Wettbewerb an der Spitze des Feldes eindrucksvoll ihren Stempel auf. Eine Gruppe aus fünf Männern, von denen vier das schwarz-weiße Trikot dieser Startgemeinschaft trugen, riss sehr schnell ein Loch zwischen sich und dem Rest der Nachfolgenden. Die Lücke war rasch schon so groß, dass eigentlich schon sehr früh klar war, der Sieger dieser Auflage wird aus der Grenzstadt im Länderdreieck Deutschland-Niederlande-Belgien kommen. In der Tat sahen auch alle Mitglieder ihren Einsatz auf der Kölner Strecke als Formtest für den kommenden Berlin Marathon an, bei den alle Beteiligten eine neue persönliche Bestzeit erzielen möchten.
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Der 7 Km lange Rundkurs enthält schöne Ausblicke auf die Gewässer im Kölner Grüngürtel, wie zum Beispiel den Adenauer Weiher, der von den Mitlaufenden passiert wird |
Einziger optischer "Fremdkörper" schien der im grünen Dress mitlaufende und gegenwärtig vereinslose Linus Erdmann zu sein. Doch auch das erwies sich als Fehleinschätzung. Denn der spätere Gewinner der Altersklasse U23 studiert in Aachen und wird wie die übrigen Mitglieder dieser Führungsgruppe in Berlin an den Start gehen. Während er dort sein Debüt auf der vollen Marathondistanz bestreiten wird, können die anderen Mitglieder dieser Trainingsgruppe schon auf eine größere Marathon-Erfahrung zurückgreifen. Der bekannteste unter Ihnen, Lothar Wyroll, hat eine Bestzeit von 2:27 h. Die übrigen Mitstreiter können ebenfalls auf Marathon-Bestzeiten von weniger als 2:40:00 h verweisen.
Auch Eingangs der letzten Runde blieb dieses schwarz-weiße Quartett begleitet vom hellgrün gekleideten "Solisten" eng beisammen. Doch im Ziel auf der letzten Runde konnte Lothar Wyroll im LG-internen Duell gegen Nico Fuchs, der noch knapp vor Lothar Wyroll eingangs der letzten Runde mit einer Sekunde Vorsprung in Führung lag, die Oberhand behalten und den Tagessieg perfekt machen. In der letzten Runde war er um 9 Sekunden schneller als Nico Fuchs, was ihm eine Endzeit von 1:13:24 h einbrachte. Nico Fuchs erreichte nach 1:13:33 h das Ziel und setzte sich zudem als Zweitplatzierter den Siegerkranz in der Altersklasse M20 auf. Sehr spannend verlief der Kampf um den letzten freien Platz auf dem Siegespodest. Der bereits erwähnte Linus Erdmann, spurtete Zeitgleich mit Maurice Müller (ebenfalls LG Aachen) über den Zielstrich und wurde mit hauchdünnem Vorsprung nach 1:14:19 h Dritter und Sieger seiner bereits genannten Altersklasse.
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Nach jeder Runde, wird das NetCologne Stadion erneut passiert | Wiederholt ihren Vorjahressieg an gleicher Stelle souverän: Sabine Burgdorf vom ASV Köln |
Maurice Müller blieb das Nachsehen, so dass er sich als Vierter in der Gesamtwertung mit dem Silberrang in der Altersklasse M20 zufrieden geben musste. Im kommenden Jahr wird wohl auch Linus Erdmann im Trikot der LG Aachen zu Wettkämpfen antreten. Der auf Platz 5 einkommende Jannis Tigler sorgte dann auch mit Rang 3 in der Altersklasse M20 für ein komplettes Altersklassenpodium der Startgemeinschaft. Seine Endzeit: 1:15:40 h. Schnellster Nicht-Aachener war Christian Steffes von der DJK Ochtendung. Der Läufer aus dem Landkreis Mayen-Koblenz in Rheinland-Pfalz war nach 1:16:19 h im Ziel und belegte damit auch den zweiten Platz in der M30 hinter Gesamtsieger Lothar Wyroll.
Im Frauenrennen dominierte erwartungsgemäß Sabine Burgdorf vom ASV Köln. Auf regionaler Ebene dürfte sie mittlerweile ihre Siege bei Volks- und Straßenläufen nicht mehr zählen können. In der Altersklasse W40 zählt sie zur absoluten deutschen Spitzenklasse. Als ihren bisher größten Erfolg bezeichnet sie ihren deutschen Meistertitel 2022, den sie im Rahmen des Hannover Marathon errungen hat. Heute lief sie dem Rest des Feldes auf und davon und sicherte sich einmal mehr auch den obligatorischen W40-Triumph. Diesmal war sie allerdings nicht so schnell als vor einem Jahr an gleicher Stelle, als sie ebenfalls unangefochten gewonnen hatte. Dennoch gelang ihr mit 1:18:18 h eine Endzeit, die selbst die meisten Männer im Feld bei weitem nicht erreichen konnten. Auch Melanie Kraus (Leichlinger TV), ihres Zeichens immerhin Gewinnerin des Frankfurt Marathons 2007 und Olympia-Teilnehmerin 2008 in Peking, musste sich geschlagen geben und mit einem Rückstand von etwas mehr als vier Minuten nach 1:22:20 h Gesamtplatz 2 einnehmen. Im Ziel gefreut hat sie sich trotzdem und wurde auch mit dem unangefochtenen W50-Sieg belohnt. Maike Lea Nitsch von der Running Crew Münster schaffte dann nach 1:22:32 den Sprung auf den letzten freien Podiumsplatz und holte sich damit auch den W20-Sieg.
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Die Halbmarathondritte Maike Lea Nitsch (2. von rechts) von der Running Crew Münster, daneben die 7 Kilometer Siegerin Lena Putters | Zweite auf der 7km Strecke wird Carolin Enneper (vorn) |
Nadja Gaus (Bunert - Der Kölner Laufladen) wurde in 1:23:34 h Vierte und errang damit Platz 2 in der Altersklasse W40. Ludmilla Bossmann war zuletzt mit Podest- und Altersklassensiegen in Norddeutschland in Erscheinung getreten. Früher für den Lübecker Marathon e.V. unterwegs, war die Zweiplatzierte des Lübeck Marathons 2021, heute für die Biohacking Runners am Start. Mit einer Endzeit von 1:28:29 h blieb sie als letzte Läuferin unter der 90-Minuten-Marke und lag damit auch in der Altersklasse W45 unangefochten auf Platz 1.
625 Frauen und 867 Männer kamen beim beliebtesten Wettbewerb des Tages erfolgreich ins Ziel.
Über 7 Km setzte sich Daniel Woik in 28:37 h durch. Platz 2 ging an David Clemes vom LAZ Rhein-Sieg, der nach 32:00 min. das Ziel erreichte. Platz 3 erlief sich Fabrizio Capasso für den eine Nettozeit von 34:36 h ermittelt wurde. Bei den Frauen siegte auf dieser Distanz Lena Putters (27:07 min.) vor Carolin Enneper (33:40 min.) und Mareike Grensemann (40:45 min.).
Auf der 14 Km Strecke gewann Martin Schumacher (54:20 min.) vor Benedikt Nolte (55:37 min.) und Christian Ruffing (58:08 min.). Bei den Frauen lag Lisa Jaschke (1:02:42 h) vor Jacqueline Dreyer (1:10:07 h) und Isabelle Müller (1:14:40 h).
Über 28 Km war Fabian Hoffmann (TriSpeed Sauerland) in 1:52:20 h siegreich. Patrick Welnhofer (Mach3Köln e.V.) folgte ihm nach 1:53:34 h auf dem zweiten Platz. Dritter wurde Tobias Jaschinski (LG Wuppertal) in 1:55:46 h. Alice Lüchtefeld war auf der längsten Strecke des Tages in der Frauenkonkurrenz nicht zu besiegen. Sie gewann den Lauf in 1:59:53 h. Ascelina Hasberg war nach 2:05:25 h im Ziel und sicherte sich damit den zweiten Platz. Das letzte freie Treppchen bestieg dann Ina Dabringhausen, die nach 2:05:57 h den dritten Platz perfekt machte.
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Ausführliche und einladend präsentierte
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Insgesamt brachten in allen Wettbewerben 933 Frauen und 1166 Männer ihre Rennen erfolgreich zu Ende, hinzu kamen noch 6 Aktive, die in der Geschlechtszuordnung als divers erfasst wurden. Damit hat sich der Kölner Halbmarathon "Die Generalprobe" in die Reihe der Events mit erheblichem Teilnehmerzuwachs im Vergleich zum Vorjahr eingereiht. Das Konzept ist stimmig, insbesondere der von Moderator Andreas Menz kommentierte, mehrmalige Durchlauf durch das gut gefüllte NetCologne Leichtathletikstadion, das sowohl auf der Tribüne als auch in der Kurve vor der Zielgeraden von einem sehr beeindruckenden Zuschauerspalier gefüllt war, sorgte für Gänsehautmomente bei den mitlaufenden Aktiven. Organisationschefin Claudia Schneider, die zugleich auch Geschäftsführerin des LT DSHS Köln ist, brachte es auf den Punkt: "Mehr Leute auf der Strecke, mehr Zuschauer im Stadion, es läuft." Dem ist nichts hinzu zu fügen.
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Bericht und Fotos von Jörg Engelhardt Ergebnisse www.frielingsdorf-datenservice.de Zu aktuellen Inhalten im LaufReport HIER |
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