10.8.24 - 27. Güttersbacher VolkslaufTüchtig Anpacken ist Ehrensache Das halbe Dorf ist beim Volkslauf auf den Beinen |
Informationen zum Lauf 2025 - siehe Ankündigung im WO LÄUFT`S WIE? |
Viele weitere Bilder in den Foto-Impressionen im LaufReport HIER
Man ist gewillt, das große Programm aufzutischen um dem Volkslauf des Skiclubs Güttersbach gerecht zu werden. Doch hat der Lauf im Ortsteil der Gemeinde Mossautal im Odenwaldkreis schon so viele Geschichten geschrieben, dass diese den Beitrag zur 27. Austragung sprengen würden. Wenig Gegenwehr erlebt die Aussage, es sei der schönste Lauf im Odenwald, nicht nur beim Veranstalter. Für das Team um Hans Joachim Schmidt und die große Helferschar sind diese Lorbeeren Verpflichtung, das anhaltende Lob für die hervorragende Organisation und die einmalige Atmosphäre alljährlich Ansporn.
![]() |
|
![]() |
![]() |
Güttersbacher Volkslauf, einer der schönsten im Odenwald |
![]() |
Ausführliche und einladend präsentierte
Laufankündigungen im LaufReport HIER
|
---|
Und auch 2024 wurden keine Mühen gescheut, das Lauffest wieder wie gewohnt durchzuführen. Dies freilich erforderte ungeahnte Improvisation, denn durch die von einem Unwetter mit Starkregen verursachten Schäden in der Woche davor war das örtliche Freibad, sonst für alle Teilnehmer kostenfrei, nicht nutzbar. Kurzerhand beschaffte der SC Güttersbach Duschzelte, das Ausschwimmen freilich musste entfallen. Auf der Strecke, unweit des Feuerwehrgerätehauses aufgestellt, erfreute sich eine Duschkette bei hochsommerlichen Bedingungen bei jedem Durchlauf umso größerer Beliebtheit. Ja selbst der Brunnen am Dorfplatz wurde zur Abkühlung genutzt, der vom namensgebenden Güttersbach gespeist wird.
![]() |
|
![]() |
![]() |
Die Streckendusche ist schon beim Start in Betrieb ... | ... und wird beim Rundendurchlauf gern genutzt |
Die zahlreichen Zuschauer machten es sich unter Sonnenschirmen in der Dorfmitte gemütlich, genossen die diversen Verpflegungsangebote und feierten die vorbeieilenden Sportskanonen. Ein Mangel für die später eintreffenden Laufteilnehmer entsteht in Güttersbach aber nicht. Mehr als ausreichend sind nicht nur die Verpflegungsstellen auf der Strecke. Mit dem professionellen Ergebnisdienst, Finisher-Medaillen und zügig durchgeführten Siegerehrungen mit schönen Preisen punktet Güttersbach weiter. Dennoch bleibt die Anzahl der Teilnehmenden hinter jenen von vor der Pandemie zurück. Von um die 500 hat sich die Zahl der Anmeldungen auf knapp über 200 verringert. Das finden Teilnehmer beinahe beschämend mit Blick auf den betriebenen Aufwand und die Herzlichkeit, mit der den Gästen im Ort begegnet wird. Mag sein, dass am Ende der Olympischen Spiele sich eine Sportmüdigkeit ausbreitet, dass die doch wieder hohen Temperaturen und die Schulferien ihren Tribut zollten.
![]() |
|
![]() |
![]() |
Die Ortsmitte von Güttersbach bilden Start, Durchlauf und Ziel |
Mit dem beliebten Odenwald Cup, für den auch in Güttersbach Punkte gesammelt werden, gelingt es dem regionalen Leichtathletikverband ein paar Unentwegte über die ganze Saison zu aktivieren. Zudem lockt der gute Ruf beständig Erstteilnehmer und Gruppen nach Güttersbach, die eine weitere Anfahrt für den Lauf nicht scheuen. Doch ist da noch die Topografie, die nicht verschwiegen werden kann. Flach sind die Laufstrecken durch die Wälder um Güttersbach herum nicht. "Bist Du alles gelaufen", wird der Sportskamerad gefragt und schon denkt man an Eliud Kipchoge der beim olympischen Marathon in Paris ebenfalls an einer Steigung gehen musste.
![]() |
|
![]() |
![]() |
Gut gelaunt geht es nach dem ersten Anstieg ... | ... in den schattenspendenden Wald |
Nach wie vor ist der seit Beginn, also seit 1996 angebotene Lauf über 10,5 km der Hauptlauf. Im Jahr 2000 kam ein Halbmarathon dazu. Erweitert mit einer Walkingstrecke über 7 km, einer 3 x 3,5 km Staffel sowie Schüler- und Bambinilauf hält der SC Güttersbach für alle Altersklassen und beinahe jeden Anspruch etwas vor. Entsprechend weit liegt das Alter der Jüngsten, 3 Jahre, und des mit 90 Jahren ältesten Teilnehmers auseinander.
Um 15.00 Uhr eröffnen die Jüngsten mit einem Lauf ums Schwimmbad den Rennzirkus. Auffallend, dass von 22 gelisteten Bambini die meisten bereits einen Verein angegeben hatten. Es folgen die Schülerinnen und Schüler, die auf zwei Runden 1,35 km sammeln. Julius Haag, MU14, vom Veranstalter SC Güttersbach läuft in 5:13 min schneller als alle anderen und Ida Walter, WU12, vom SV Mörlenbach siegt in 5:40 min bei den Mädchen.
![]() |
|
![]() |
![]() |
Staffel - und Walkingbewerb runden das Wettbewerbsangebot ab |
55 Namen sind bereits in den Ergebnislisten als um 17.00 Uhr der Hauptlauf startet. Nach den ersten sieben Kilometern hinauf zum 488 m hohen Kulminationspunkt führt die Strecke nochmals durch den Zielbereich, wo sich nun noch eine 3,5 km Runde anschließt. Staffeln, je drei 3 Läuferinnen oder Läufer, laufen nur diese kurze Runde und wechseln jeweils im Start-Ziel-Bereich. Zwar versteht man eine gewisse Abneigung nochmals aus Güttersbach und somit aus der 314 m hohen Talsohle heraus bergan auf 420 m Höhe laufen zu müssen. Doch so ist er nun einmal, der Güttersbacher Volkslauf, ein Wechsel von bergauf und bergab.
Bereits im Durchlauf liegt Carlayl Wenz von der LGO/SC Beerfelden vorn. Der Vorjahresdritte gibt die Führung auch nicht mehr ab und siegt in 39:18 min gesamt und in der M35. Auch im Odenwald Cup liegt er vorn und kann schon am kommenden Wochenende in Hetzbach und die Woche drauf in Reichelsheim weitere Punkte sammeln. Joshua Müller vom ELT Großheubach wird in 42:33 min Zweiter. Der M30-Schnellste ist Rettungssanitäter bei den Johannitern in Seligenstadt und hatte einen unruhigen Nachdienst mit gleich vier Einsätze hinter sich. Zudem hat er die Anfahrt zusammen mit seinem Vereinskameraden Elmar Zöller auf dem Rad absolviert und radelte mit dem in 48:17 min M60-Dritten auch wieder heim. Dennoch hatte Jonas Hammann das Nachsehen, wurde für den LT SG Rothenberg in 43:13 min Dritter und M30-Zweiter.
![]() |
||
![]() |
![]() |
![]() |
Joshua Müller (ELT Großheubach) freut sich über Platz 2 im 10,5 km Lauf | Jonas Hammann vom LT SG Rothenberg wird 3. | Auch nach der 1. Runde führt Gesa Heers deutlich |
Altersklassensieger folgten auf den Plätzen vier und fünf mit dem M40er Manfred Braunschläger (LuT Aschaffenburg) in 44:17 min und Patrick Keuschen vom Lauftreff Heppenheimer Skiclub, der die Bestmarke in der M55 mit 44:29 min aufstellte. Das gewohnt hart umkämpfte Duell der Sportkontrahenten Werner Stojetz vom SC Güttersbach und Achim Schumacher vom LAZ Mosbach/Elztal setzt sich in der M60 fort. Stojetz siegte in 45:11 min vor dem ein Jahr älteren Schumacher in 46:37 min diesmal deutlich. Aus der von höheren Altersklassen angeführten Liste sticht der 15jährige Petrik Maier von der MTG Mannheim als MU18-Sieger heraus, der in 47:02 min die Top10 bei den Männern komplettierte.
Bei den Frauen erfüllte Gesa Heers vom Tria Team VfL Michelstadt den Wunsch, endlich in Güttersbach zu gewinnen. Dies gelang der W50-Schnellsten in 46:27 min nach einer taktischen Ummeldung. Nach mehreren Teilnahmen, ausschließlich beim Hauptlauf, hatte sie sich diesmal für den Halbmarathon zusammen mit ihrem Ehemann Stephan Mertins angemeldet, sah ihr Vorhaben aber durch die Halbmarathonteilnahme von Jasmin Volz stark gefährdet. "Alles richtig gemacht", so Gesas Fazit zum Abschlusstest vor dem Aufbruch nach Schweden, wo das Ehepaar bei den Ötillö Swimrun Weltmeisterschaften Anfang September starten wird. Ein Rennen über fast 70 Kilometer mit 24 Laufstrecken und 23 Schwimmstrecken (9,155 km). Stephan Mertins lief als Achter hinter Jasmin ins Halbmarathonziel und wurde in 1:39:24 min M50-Zweiter. Gesa Heers nimmt seit rund 12 Jahren, seit die Kinder groß sind, an Straßenläufen teil. Leichtathletin war sie aber bereits in ihrer Jugend, machte Weitsprung und war sogar Hamburger Meisterin im 100 m Sprint.
Als zweitplatzierte Frau lief Caroline Bätzing (W30) aus Haibach nach 53:46 min ins Ziel. Dritte wurde W55-Siegerin Susanne Fendrich aus Laudenbach in 54:46 min. Ihr folgte mit Sandra Walther (SV Mörlenbach; 55:47) die W45-Erste, Sylvia Falle von den Odenwälder Rennschnecken in 55:55 min als W55-Zweite und Manuela Etzrodt vom SC Güttersbach, die in 56:07 min die W60 für sich entschied.
Die weiteren Altersklassensiege sind in den 75 Ergebniseinträgen gelistet, die mit dem M85-Zweiten des Jahrgangs 1938, Kalli Flach vom TV Bad Orb, enden.
Nur vier Staffeltrios hatten sich der 3 x 3,5 km-Distanz gestellt. Konkurrenzlos siegte bei den Männern die TG Rimbach mit Rainer Beisel, Markus Brehm und Christian Eichheimer in 43:19 min. Auch die Mixed-Staffel "Die Staffelstäbchen" mit Corinna Lüdicke, Bram Depypere, Leroy Lüdicke, die 53:58 min benötigten, standen ohne Gegner an der Startlinie. Lediglich bei den reinen Frauenstaffeln kam es zum Showdown zwischen den siegreichen "Drei Engel für Güttersbach", Yvonne Bernhard, Jennie Haag und Katharina Siefert, die in 49:33 der "Frauenpower fürs Handwerk" mit Marion Ludwig, Sophie Monnheimer und Sabine Kum (1:01:45) zeigten, wo der Hammer hängt.
Für die um 17.10 Uhr ins Rennen gestarteten Langdistanzler führte der erweiterte Streckenverlauf hinauf auf 541 m über dem Meeresspiegel und wie beim Hauptlauf nochmals durchs Start-Ziel-Gelände. Dort waren 14 km absolviert und es galt die restlichen Kilometer über den zweiten Buckel einzustreichen. Vorjahressieger Sebastian Zang schickte sich an wiederum für Läuferherz Darmstadt den Sieg einzufahren, was dem M35er in 1:24:55 h sicher gelang. Im Ziel erwarteten ihn seine drei Kinder, 7 Jahre (2. Bambina), 4 Jahre und 3 Monate alt, und seine Frau. "Die Strecke war okay", so der Tagesschnellste aus Schaafheim, das Regenchaos konnte der Waldboden verkraften. Und weiter in Sorge um den Fortbestand: "Für das, was hier geboten wird, sind es leider viel zu wenige Teilnehmer." Mehr werden es beim 50. Berlin Marathon sein, wo er ambitioniert seine 10 Jahre alte Bestzeit von 2:48 h (Frankfurt 2014) angreifen will.
![]() |
|
![]() |
![]() |
Sebastian Zang von Läuferherz Darmstadt führt das Halbmarathonrennen vor Julius Selig aus Erbach an | Bei den Frauen ist Jasmin Volz von der MTG Mannheim im Halbmarathon weit vorn |
Julius Selig aus Erbach wurde in 1:28:56 h Zweiter und M30-Sieger. In der Altersklasse und im Zieleinlauf folgte ihm Henri Lassig von der BSG Merck in 1:32:47 h. Auf den vierten Rang kam M40-Sieger Mathias Geisler in 1:37:11 h, ebenfalls aus Erbach. Holger Finkelmann (LuT Aschaffenburg) wurde als Fünfter in 1:37:37 h Alterstklassensieger in der M50. Marcel Weimar vom LT Rheinhessen-Pfalz siegte als neunter Mann in der M20 in 1:43:08 h. Er hätte auch auf dem letzten Rang seine Altersklasse gewonnen, denn er war der einzige Starter in der Hauptklasse und demonstrierte unfreiwillig das Problem in der Volkslaufszene. Es mangelt an Nachwuchs.
Bei den Frauen kam es wie erwartet: Jasmin Volz von der MTG Mannheim siegte in 1:39:02 h. Die 27jährige Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie läuft sich in diesem Jahr ziemlich regelmäßig in die LaufReport-Beiträge. Nach ihrem Duo-Marathon-Sieg an der Deutschen Weinstraße folgten reihenweise Erfolge. Über Halbmarathon siegte sie im Mai beim Trollinger Marathon beispielsweise in 1:25:24 h. Auf Güttersbach hatte sie 2018 ein Kommilitone gestoßen. Sie war locker mit einer Freundin mitgelaufen und begeistert. Sechs Jahre später der Sieg bei der zweiten Teilnahme. Das profilierte Terrain hat für ihre Berlin Marathon Vorbereitung als Krafttraining gepasst. Obwohl: "Die Anstiege waren schon heftig. Aber eine wirklich schöne Strecke, gut markiert und viele Streckenposten. Und der Wald hat angenehm gekühlt."
![]() |
||
![]() |
![]() |
![]() |
Platz 3 im HM holt sich Henri Lassig von der BSG Merck | Mathias Geisler aus Erbach wird 4. und M40-Sieger | Holger Finkelmann (LuT Aschaffenburg) gewinnt als 5. die M50 |
Als zweite Frau kam Marlene Weimer aus München in 1:45:16 h zum W30-Sieg. Platz drei erlief sich W55-Siegerin Astrid Gelsema von Spiridon Frankfurt in 1:46:01 h. 38 Männer und 11 Frauen kamen beim Halbmarathon ins Ziel, darunter auffallend viele ältere Semester, die sich einen genussreichen Lauf durch die Nibelungenjagdgründe gönnten.
Den ältesten Teilnehmer brachte jedoch der 7 km Walking-Parcours hervor. Wolfgang Pinnow vom RLT Rodgau war mit Jahrgang 1934 einziger Teilnehmer der M90 und nach 1:08:35 h längst nicht Letzter im Ziel. An die schnellste Walkingzeit, die für Cherry Weiget vom SC Güttersbach mit 59:22 min erfasst wurde, kam er aber nicht ganz heran. Mit Jahrgang 1973 war Cherry klar die Jüngste beim Walking. Die schnellste Männerzeit walkte Michael Lenz vom Team Pere Heidelberg in 1:00:03 h.
Die Biertischgarnituren blieben weiterhin besetzt, Kuchen war ebenso noch vorhanden, wie Deftiges. Getränke gehen unweit der Mossautaler Brauerei Schmucker sowieso nie aus. Und die Stimmung war an diesem Sommerabend wieder grandios. "Wir machen weiter", sicherte der SC Güttersbach-Vorsitzende Hans Joachim Schmidt zu: "Solange uns unsere guten Sponsoren unterstützen, haben wir die Finanzen im Griff." Wer nun neugierig geworden ist, der sollte 2025 zum Volkslauf nach Güttersbach kommen, um zu erfahren, ob dann wieder zu allem Überfluss auch noch das Schwimmbad offen ist.
![]() |
Ausführliche und einladend präsentierte
Laufankündigungen im LaufReport HIER
|
---|
![]() |
Bericht & Fotos von Constanze & Walter Wagner |
![]() |
Foto-Impressionen im LaufReport HIER | ||
Ergebnisse www.volkslauf.de
- Info sc-guettersbach.de Zu aktuellen Inhalten im LaufReport HIER |
© copyright
Die Verwertung von Texten und Fotos, insbesondere durch Vervielfältigung
oder Verbreitung auch in elektronischer Form, ist ohne Zustimmung der LaufReport.de
Redaktion (Adresse im IMPRESSUM)
unzulässig und strafbar, soweit sich aus dem Urhebergesetz nichts anderes
ergibt.