9.6.25 - 37. Volkslauf des TSV Krofdorf-GleibergSchnelle Zeiten und 5-km-Streckenrekorde prägen die Rennen durch das Fohnbachtal |
von Helmut Serowy |
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Der sagenumwobene Dünsberg - den heute noch drei Ringwälle einer keltischen Siedlung umrunden - erhebt sich mit seinem 497 Meter hohen Gipfel aus der weit überschaubaren Landschaft nordwestlich von Gießen. Ihm gegenüber thronen auf zwei Basaltkegeln zudem die Burgen Gleiberg und Vetzberg. Im Schatten der Gleiberger Burg starten die Läuferinnen und Läufer zum traditionellen Pfingstlauf in Krofdorf-Gleiberg. Auf ihrer Tour durch das Fohnbachtal können sie auch einen Blick auf die Vetzberger Burgruine erhaschen. Nach einem dritten Gipfel, um den sich noch ein uralter Ringwall zieht - dem Wettenberg - ist inzwischen die Großgemeinde Wettenberg mit den Ortsteilen Krofdorf-Gleiberg, Launsbach und Wissmar benannt. |
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Beim Volkslauf des TSV Krofdorf-Gleiberg durch das idyllische Fohnbachtal |
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Eine Sage erzählt, dass drei Grafenbrüder auf den drei markanten Erhebungen ihre Burgen erbauten. Der älteste nannte seine stark und fest erbaute Burg eine feste Burg. Daraus entwickelte sich die Bezeichnung Festeburg und später Vetzberg. Der zweite Bruder errichtete auf dem nebenan liegenden Basaltkegel eine gleiche Burg. |
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Sie erhielt den Namen Gleichburg und später Gleiberg. Der jüngste Bruder schließlich wettete, dass seine Burg die der anderen an Größe und Festigkeit noch übertreffen würde - es entwickelte sich die Bezeichnung Wettenberg. Er verstarb allerdings bereits, als die ersten Mauern hochgezogen waren. Seine Burg wurde nicht vollendet.
Tatsächlich errichteten auf dem 308 Meter hohen Gipfel des Gleiberg Angehörige des Frankengeschlechts im 10. Jahrhundert eine erste Befestigungsanlage. Als Erbauer gilt Graf Otto, der jüngste Bruder des deutschen Königs Konrad I. Um das Jahr 1000 kam die Gleiburg durch Heirat an Graf Friedrich I. von Luxemburg. Er und seine Nachfolger begründeten die Dynastie der Grafen von Gleiberg. Die mit Burgmannen besetzte Zweitburg der Gleiberger Grafen entstand zwischen 1100 und 1150 mit dem Bau der Oberburg. Als Verwalter waren Vögte eingesetzt. Daher erhielt sie die Bezeichnung Vogtisberch.
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Die Burg Gleiberg stand auch zur Premiere der Pfingstläufe des TSV Krofdorf-Gleiberg im Fokus der Läufer. Eine mehrfach zu belaufende Wendepunkt-Strecke führte durch die Dorfstraßen hinauf zum altehrwürdigen Gemäuer, dass seit 1879 vom "Gleiberg-Verein" erhalten wird. |
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Mit dem "Sturm auf die Burg" haben die Veranstalter im letzten Jahr neben dem Pfingstlauf ein zweites Laufformat ins Leben gerufen. Das große Interesse hat sie bewogen, den "Sturm auf die Burg" fortzusetzen. Vom 9. Juni bis zum 30. September gilt es daher wieder, eine 1500-m-Strecke mit 219 Stufen und 135 Metern Höhen-Differenz bei Steigungen bis zu 20 Prozent zu bezwingen. Der Start erfolgt unterhalb von Krofdorf-Gleiberg an der Seemühle. Das Ziel befindet sich neben zwei Kanonen vor dem Burgtor. Das Startgeld wird ausschließlich für den Erhalt der alten Burg Gleiberg verwendet. Hochklassige Streckenrekorde haben 2024 bereits Niklas Raffin mit 6:34 min und Susanne Heinbach mit 9:38 min gesetzt.
Die Corona-Delle haben die Organisatoren des TSV Krofdorf-Gleiberg - Jürgen Leib und Burkhard Rinn mit ihrem großen Helferstab - erfreulicherweise überwunden. Wie im Vorjahr pilgerten wieder 400 Läuferinnen und Läufer am Pfingstmontag zum traditionellen Treffen vor die Eduard-David-Sporthalle. Auf dem Programm stand neben der 10-km-Strecke zum zweiten Mal der zusätzliche Wettbewerb über 5 Kilometer. Nach dem gemeinsamen Start der Langstreckler durften sich wieder die Schülerinnen und Schüler auf einer zweimal zu durchlaufenden Wendepunkt-Strecke unterhalb der Burg Gleiberg über 1000 Meter austoben.
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Nach dem ersten Kilometer hat sich das Feld der 10- und 5-km-Starter bereits weit auseinander gezogen | Zahlreiche Gruppen sammeln sich |
385 Finisher sorgten dafür, dass das eifrige Moderatoren-Duo Markus Bourcarde und Sven Schnitker von den Running-Voices im Ziel über 30 Starter mehr als vor Jahresfrist abfeiern konnten. Nach dem wechselhaften Wetter der vorhergehenden Tage freuten sich diese bei anfangs noch frischer Witterung über optimale Laufbedingungen. Viele nutzten diese auf der herrlichen Wendepunkt-Strecke durch das idyllische Fohnbachtal zu flotten Zeiten.
Nach einem flachen "Einlauf-Kilometer" durch die Dorfstraßen führen die Wendepunkt-Strecken des Pfingstlaufes in Krofdorf-Gleiberg über 10 und 5 Kilometer sachte ansteigend durch das enge, waldumsäumte Fohnbachtal und verführen entsprechend auf dem Rückweg zu einer Tempoverschärfung. Die wird allerdings kurz vor dem Ziel durch eine finale Steigung etwas eingebremst. Gut ausgebaute Wege und der schützende Wald ermöglichen auf der vermessenen Strecke bei unterschiedlichsten Witterungsverhältnissen schnelle Zeiten. Das zeigen auch die Streckenrekorde von Mamiyo Nuguse Hirsuato vom MTV Gießen, der im letzten Jahr ausgezeichnete 29:46 min erreichte, und von Anna Starostzik von Spiridon Frankfurt mit 37:38 min aus der Saison 2023.
Der frühere äthiopische Elite-Läufer Mamiyo Nuguse Hirsuato, der um 2015 in Japan die 10.000 m in 27:24 min und den Halbmarathon in 61:07 min schaffte und seit eineinhalb Jahren in Gießen lebt, ließ es bei seinem erneuten Start beim Pfingstlauf allerdings ruhiger angehen und anfangs seine Begleiter die Pace machen. Seine Fähigkeiten hatte er eine Woche zuvor über 5000 m bei der Karlsruher Laufnacht mit 13:46,17 min unter Beweis gestellt. In Krofdorf-Gleiberg begnügte er sich der M35-Starter mit dem sicheren Erfolg in 32:13 min. Sichtkontakt behielt als Zweiter der M30-Sieger Julian Jung von der stark vertretenen LGV Marathon Gießen mit 32:56 min. Stark präsentierte sich wieder der talentierte B-Jugendliche Lennox Hardt von der LGV mit dem Gewinn der Bronzemedaille in 34:44 min.
Lars Siegmund vom LC Diabü Eschenburg - zuletzt Vierter der M45 bei den Deutschen Seniorenmeisterschaften in Hamburg über 5000 m - erkämpfte sich den vierten Rang in 35:11 min vor dem Trail- und Berglauf-Spezialisten Benjamin Löw. Der M30-Zweite steigerte sich bei seinem Abstecher auf die flache Strecke um über zwei Minuten auf 35:27 min. Dichtauf folgten der Hauptklassen-Sieger Silas Becker vom TV Haiger (35:40 min) und das M35-Quartett Andreas Ogrizek (35:52 min), Philip Scharck (beide LGV Marathon Gießen, 36:38 min), Loran Tanriverdi (MTV Gießen, 36:53 min) und Timo Biedenkapp (SV Saasen, 37:00 min).
Die Senioren führte als Elfter des Männer-Klassements Daniel Hoffmann von der LGV Marathon Gießen an. Der Deutsche Marathon-Meister der M50 der beiden letzten Jahre gewann seine Klasse in 37:04 min. Tobias Klingelhöfer vom RSV Wommelshausen lief in der M40 mit 39:15 min erneut an die Spitze. Gleiches schaffte in der M55 Johannes Hafer aus Wetzlar mit 40:14 min. In der M60 verteidigte Andreas Dietrich von der LG Langgöns-Oberkleen seinen Titel mit 40:55 min ebenfalls erfolgreich. Das starke Senioren-Trio - das von Erfolg zu Erfolg eilt - vervollständigte der in der M70 gewechselte Harald Schick vom Lauf-Treff Biebertal, der nach M65-Sieg diesmal die neue Klasse mit herausragenden 45:38 min im Griff hatte.
Unverwüstlich zeigt sich weiterhin der über viele Jahre mit zahllosen Triathlon- und Marathon-Erfolgen dekorierte M75-Sieger Günther Scheibehenne vom SC Hinterland mit 51:53 min. Stolz war auch M80-Läufer Lothar Barth vom SV Kirchvers, der sich nach 61:17 min im Ziel von den Moderatoren Markus Bourcarde und Sven Schnitker sowie dem Publikum gebührend feiern ließ.
Ein weiteres Ausrufezeichen setzte in der Frauen-Konkurrenz Jessica Lewerenz vom Team Naunheim. "Es lief heute glänzend", strahlte die Triathletin nach dem Zieleinlauf. Mit 38:26 min stürmte sie als 15. des Gesamteinlaufs über die Ziellinie vor der Eduard-David-Sporthalle und holte sich neben dem Pokal für den Frauen-Erfolg noch Gold in der W35. Laurine Freitag von der LGV Marathon Gießen - im letzten Jahr noch 5-km-Siegerin im Fohnbachtal - lief sicher nach 40:23 min zur Silbermedaille. Spannend entwickelte sich die Entscheidung um den Bronze-Rang. Letztlich hatte hier Antonia Keller von der LGV Marathon Gießen mit 42:07 min die Nase vor der W30-Siegerin Ines Jowanowitsch vom MTV Gießen (42:11 min), der W40-Triathletin Julia Sust vom Team Bad Orb (42:12 min) und der W30-Zweiten Luisa Orth vom TuS Driedorf (42:38 min).
Anschluss hielt als Siebte aber auch die Zweite der Deutschen Seniorenmeisterschaften über 5000 m der W55 - Veronika Ulrich vom TV Neu-Isenburg - mit 43:01 min. Sophie Cyriax vom SC Hinterland führte nach ihrem W40-Erfolg im letzten Jahr die W45 mit 46:00 min an. Eva Brandl von der TSG Leihgestern gewann die W50 mit 47:03 min. Christina Dintelmann vom LC Diabü Eschenburg lag nach ihrem W55-Sieg 2024 beim 37. Pfingstlauf mit 50:13 min in der W60 in Front.
Nur vier Sekunden trennten zwei weitere Top-Seniorinnen der W65 und der W70. Die vielseitige Cornelia Wagener vom LC Diabü Eschenburg - die auf der Bahn, der Straße, im Cross und am Berg bei deutschen Senioren-Meisterschaften zahllose Titel sammelte und zuletzt die W65 bei den Deutschen Seniorenmeisterschaften über 5000 m gewann - lag beim Pfingstlauf mit 48:22 min in der W65 vorne. Nach monatelanger Verletzungspause testete Monika Donges vom Team Naunheim endlich wieder ihre Leistungsmöglichkeiten bei einem 10-km-Wettbewerb. Vor zwei Jahren noch Deutsche W65-Meisterin im Halbmarathon, hatte sie im ersten W70-Jahr bisher vergebens auf erfolgreiche Starts gehofft. Das Rennen in Krofdorf-Gleiberg zeigte nun, zu welchen Leistungen sie verletzungsfrei fähig ist. Ihre erzielten 48:26 min auf vermessener Strecke wurden in dieser Saison in der Deutschen Jahresbestenliste der W70 bisher lediglich von Margret Göttnauer (LG Bad-Soden-Neuenhain) um zwei Sekunden unterboten.
Zum zweiten Mal haben die Veranstalter des TSV Krofdorf-Gleiberg im Rahmen des 37. Pfingstlaufes neben dem traditionellen 10-km-Rennen einen 5-km-Lauf durchgeführt. Mit 63 Finishern durften sie ein steigendes Interesse an diesem zusätzlichen Angebot registrieren. Zudem schraubten Simon Mussie vom Team Naunheim und Cynthia Morawietz von der LGV Marathin Gießen die Streckenrekorde deutlich höher.
Nach dem diesmal gemeinsamen Start mit den 10-km-Läufern wendeten die Mittelstreckler bereits nach 2.500 Metern im Fohnbachtal, um zügig den Rückweg in Richtung Burg anzutreten. Premieren-Sieger Simon Mussie - der diesmal nicht sofort nach dem Zieleinlauf nochmals über 10 Kilometer starten konnte - hatte seine Mitstreiter erneut unter Kontrolle und steigerte seinen Streckenrekord um 31 Sekunden auf 16:56 min. Mit 17:07 min blieb auch der Zweitplatzierte Chris Wolf von der LGV Marathon Gießen noch unter der alten Bestmarke. Zu Bronze lief der schnellste M30-Starter Janek Waldschmidt vom MTV Gießen in 18:24 min vor Fin Schulz (18:24 min) und M40-Läufer Frank Stolze (20:39 min).
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Den M40-Dritten über 10 km - Matthias Raff - umringen die 5-km-Starterinnen Cynthia Morawietz (re) sowie im Hintergrund Tara Kiani (re. 286) und Pauline Geissler (li. 63) |
Nichts anbrennen ließ auf der kurzen 5-km-Strecke Cynthia Morawietz. Die W40-Dritte der Deutschen Marathon-Meisterschaften von Hannover in 3:07:28 Stunden verbesserte den Streckenrekord ihrer Vereinskollegin Laurine Freitag um 45 Sekunden auf 19:17 min. Silber sicherte sich ungefährdet die ebenfalls für die LGV Marathon Gießen startende Tara Kiani mit 20:20 min vor der A-Jugendlichen Pauline Geissler (22:30 min). Die vielfache hessische Seniorenmeisterin auf den Mittelstrecken - Bianca Roos vom SC Oberlahn - erkämpfte sich als schnellste Läuferin der W50 mit 22:49 min den vierten Rang vor Lena Teßmer (LG Wettenberg, 22:53 min), der W45-Starterin Sonja Werb (24:04 min) und der ihren Sohn Keke begleitenden W50-Athletin Silke Laun (ASC Licher Wald, 24:45 min).
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Während die Schülerinnen und Schüler bisher das Programm des Pfingstlaufes des TSV Krofdorf-Gleiberg mit ihrem 1000-m-Rennen auf der zweimal zu durchlaufenden Wendepunkt-Strecke vor großer Zuschauer-Kulisse eröffneten, mussten sie bei der 37. Auflage der Veranstaltung den Langstrecklern den Vortritt lassen.
Fünf Minuten nach dem Start der Wettbewerbe über 10 und 5 Kilometer stürmten die 58 Nachwuchs-Talente über die Piste. Einmal mehr setzte sich der U10-Sieger Ben Roos vom SC Oberlahn mit 3:39 min an die Spitze. Das packende Duell um die weiteren Podestplätze entschied Levi Grimmelbein von der LG Wettenberg mit 3:47 min vor Florian Keller vom TSV Krofdorf-Gleiberg (3:50 min) für sich. In der M12 sicherten sie sich zugleich Gold und Silber. Die U8 gewann Samuel Plaue vom TSV Krofdorf-Gleiberg in 4:45 min, die U14 der vereinslose Ryan Philipp Reusch (4:15 min).
Bereits auf den Plätzen vier und fünf im Gesamteinlauf feierten Annelie und Lilith Schmidt von der LG Wettenberg einen Doppel-Erfolg in der Schülerinnen-Konkurrenz. Siegerin Annelie Schmidt holte sich nach dem zweiten Rang im Vorjahr den Mädel-Sieg in 3:52 min vor der Vorjahres-Vierten Lilith Schmidt (3:58 min). Damit lagen beide auch in der U14 vorne. Bronze holte sich die U10-Schnellste Lisa Keller von der LG Wettenberg in 4:21 min. Die U8 führte Marleen Zirkel in 4:57 min und die U12 Ida Busse (LG Wettenberg) in 4:35 min an.
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Bericht und Fotos von Helmut Serowy Ergebnisse my.raceresult.com & Info tsv-krofdorf-gleiberg.de Zu aktuellen Inhalten im LaufReport HIER |
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