9.5.24 - 41. Fischbachtal-Lauf in Niedernhausen

Ein Tal zum Verlieben - ein Lauf für die Sinne

von Walter Wagner 

Spätestens bei der Anfahrt von Niedernhausen hinauf auf den Sportplatz am Nonroder Hang unterhalb des gleichnamigen Örtchens wird man des bevorstehenden Landschaftserlebnisses gewiss. Geprägt von Wäldern, Bächen, Wiesen und kleinen Dörfern ist die ursprüngliche Mittelgebirgslandschaft, die sich am Himmelfahrtstag, dem traditionellen Veranstaltungstermin des Laufs, von ihrer schönsten Seite zeigte. Die Herausforderungen des Terrains offenbarten sich sogleich jenen Teilnehmern, die auf den Transport zum Start per Bus verzichteten und per Pedes zum Sportplatz aufbrachen.

 

Das sonst übliche Parken auf einer Wiese direkt am Waldsportplatz wurde vom Pächter diesmal untersagt, worauf hin der veranstaltende 1. FC Niedernhausen-Lichtenberg den Transfer von Niedernhausen zum Start organisierte.

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Das Fischbachtal zeigte sich am Himmelfahrtstag, dem traditionellen Veranstaltungstermin des Laufs, von seiner schönsten Seite
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Bei äußeren Bedingungen zum Verwöhnen, etwa 17 Grad am Start und einer beständigen kühlen Brise, gingen die Athleten unter tiefblauem Himmel auf den 12,6 km langen Parcours. Landschaftlich reizvoll und doch fordernd ist der Verlauf beidseits der Talsohle, vorbei an herrlichen Aussichtsplätzen und durch die Ortschaften mit schönen Fachwerkhäusern und fruchtbaren buntblühenden Gärten. Unbestrittener Höhepunkt sind das historische Renaissanceschloss Lichtenberg, dessen Baubeginn mit 1570 datiert und somit stilistischer Vorreiter in Südhessen ist, und das Bollwerk, ein gewaltiger mittelalterlicher Wehrturm. Hier angekommen ist das meiste an Kilometern zurückgelegt und die das Tal überragenden Bauten liegen in etwa auf Zielhöhe. Doch dazwischen liegt bedauerlicher Weise noch das namensgebende Tal. Es ist ratsam, sich des noch bevorstehenden finalen Anstiegs zum Waldsportplatz bewusst zu sein und die Kräfte nicht in einem gar zu flotten Bergab gänzlich zu verpulvern.

8.45 Uhr, Start der Walker und Nordic-Walker auf die 12,6 km lange Distanz Eine halbe Stunde später folgt der Hauptlauf über die gleiche Strecke

Die Gemeinde Fischbachtal im vorderen Odenwald ist ein Zusammenschluss aus den Ortsteilen Niedernhausen, Billings, Meßbach, Nonrod und Steinau und liegt kaum mehr im Speckgürtel der Rhein-Main-Metropol-Region. Das zauberhafte Landschaftserlebnis Fischbachtallauf scheint für moderne "Partyläufer" nicht allzu verlockend zu sein. Dies könnte ein Stück weit erklären, dass selbst anhaltendes Lob über die Veranstaltung den Teilnehmerzahlen nie nennenswert zusetzen konnte. Die blieben auch bei der 41. Auflage mit knapp über 139 Erwachsenen plus die auf bzw. um den Sportplatz laufenden Kinder und Jugendlichen im üblichen Rahmen der Neuzeit. Dass sich voraussichtlich absehbar auch kein Boom einstellen wird, ist aus der Statistik abzuleiten. Die M75er übertreffen, trotz Fünfjahreswertung, die 10 Jahre umfassende Hauptklasse. Nun ist das Verhältnis 5 zu 4 ja kein Fiasko, aber es fehlt eben der Nachwuchs. In der Ergebnisliste muss man bis Platz 14 scrollen um mit Jan Ripper von TuS Griesheim den schnellsten Hauptklassenläufer ausfindig zu machen, dem freilich am wenigstens dieses Dilemma vorzuwerfen ist.

Das historische Renaissanceschloss Lichtenberg thront über dem Fischbachtal

Den Tagessieg holt sich M30-Läufer Thomas Arnold für Läuferherz/ON in 45:32 Minuten und verdrängte Vorjahressieger Keijo Buss vom TuS Griesheim in 47:01 min auf Rang zwei. Keijos Vereinskamerad Stephan Holesch komplettierte das Podium in 47:33 min und holte sich hinter den M30ern den Sieg in der M35. Vierter im Einlauf war der vereinslose Stefan Maier, der in 49:22 min die M40 gewann. In 49:52 min finishte Jan Fuhrmann von der LLG Wonnegau, Dritter der M30. Auf den sechsten Platz landete einer der stark vertretenen Dauerteilnehmer, René Strosny aus dem Modautal, M50-Sieger in 50:17 min.

Thomas Arnold gewinnt den 41. Fischbachtal-Lauf in Niedernhausen Vorjahressieger Keijo Buss wird 2. vor ... ... Stephan Holesch René Strosny gewinnt als 6. die M50

Nora Holesch von Spiridon Frankfurt (W35) siegte bei den Frauen in sehr guten 53:24 min. Olympiateilnehmerin Petra Wassiluk, die im letzten Jahr ihren vierten Fischbachtallauf Sieg in 51:49 min feiern konnte, sei hier als Vergleich genannt. Die Latte lag hoch, als beim Debüt sogleich Charlotte Teske und Dr. Thomas Wessinghage das Fischbachtal erstürmten. Doch finden eben immer wieder Elite-Athleten den Weg nach Niedernhausen, zu denen Nora Holesch mit einer Marathonbestzeit von 2:40:14 h zu zählen ist.

Nora Holesch siegt bei den Frauen vor ... ... W50-Siegerin Marina Lefort Sina Senßfeler läuft auf Platz 3 Die 4. Marianne Hasenzahl gewinnt die W55

Wie im Vorjahr wurde Marina Lefort (BSG Merck) Gesamtzweite, war in 54:11 min sogar fast zwei Minuten schneller und siegte nun in ihrer neuen Altersklasse W50. Sina Senßfeler für Hospizstiftung GG am Start wurde in genau 60 Minuten Dritte und 1.W40. Mit Marianne Hasenzahl vom TSV 03 Wolfskehlen folgte die W55-Siegerin in 60:43 min knapp vor Anna Eichhorn vom MTV Kronberg, die in der W30 in 60:48 min siegte. Hinter der W30 Zweiten Bianca Dahlen (1:01:34; SKG Roßdorf) kam die W45-Siegerin Sarah Sayed Ahmed (DFS Betriebssport) nach 1:02:49 h ins Ziel.

Volkmar Prinz gewinnt die M65 Ernst Schröder (37) dominiert die M75 Mit der Nummer 2 auf Platz 2 in der M70 Günter Hitzel

Zurück zum Anfang dieses Beitrages, die Hauptklassensiegerin ließ 26 Frauen den Vortritt. Darunter Klaudia Berg von der TG Traisa, 1. W60 in 1:16:08 und Petra Davidowicz vom Lauftreff Hemsbach, die in 1:15:59 h die Altersklasse W65 gewann. Möge dies "Justine" nicht vor weiteren Teilnahmen abschrecken. Ach ja, Ernst Schröder vom LC Michelstadt dominierte die M75 in 1:17:14 h. Ein Blick in die Ergebnisse klärt über weitere Bergziegen auf, die zwar in die Jahre gekommen sind, aber auf dem Kurs mit über 300 Höhenmetern kaum an Geschwindigkeit verloren haben.

1. W75 Ingrid Porter 1. W65 Petra Davidowicz (67) Gemeinsame Unterstützung im finalen Anstieg: Aloisia Schedel und Peter Duelz vom Lauftreff Ober-Ramstadt

Es geht selbstverständlich auch ohne Flugphase, dann aber ein halbe Stunde früher los. Und schnell war auch M60er Jürgen Engels von der LT Olympia Ramstein, der die Walker in 1:32:22 h anführte. Andrea Dubielski (W35) vom Veranstalter, war in 1:39:57 schnellste Walkerin. Ob sie sich nach ihrem sportlichen Himmelfahrtstagsauftakt mit den anderen auf der Sportplatzterrasse mit Fernblick erholen durfte und sich dem Verzehr von Kaffee und Kuchen, erfrischenden Getränken und Grillgut widmen konnte? Vielleicht reihte sie sich auch gleich bei den Helferinnen und Helfern ein, die es verstehen, den Gästen ein genussreiches Erlebnis zu kredenzen, auf der Strecke und im Anschluss bei den Siegerehrungen.

Letzter Anstieg hoch zum Sportplatz ... ... wo der Nachwuchs sich nach Zieleinlauf der Hauptläufer auf dem "Kunststoff"Grün messen kann
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Von der Terrasse lässt es sich auch bequem den Nachwuchs beobachten, der sich unterhalb auf der Kunststoffanlage austobt und erste Erfolge oder Misserfolge als Läufer erlebt, freilich mit einem so oder so verdienten Goodie bedacht. Und dabei bleiben, muss das Motto der Jungen heißen, denn allzu lange werden die Altersklassenstars nicht mehr durchs Fischbachtal stürmen können.

Bericht von Walter Wagner - Fotos von Tomás Ortiz Fernandez

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Ergebnisse my.raceresult.com - Info www.fc-niedernhausen.de
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