28.4.24 - 33. SÜWAG-Feldberglauf in Oberursel/Taunus

Feldberg und die Verlockung für Skilangläufer, Radsportler, Triathleten & Läufer

von Wilfried Raatz 

Es ist schon eine außergewöhnliche Konstellation von Ausdauerathleten, die sich am letzten Sonntag im April bei (wieder einmal) einstelligen Temperaturen am Fuße des Feldbergs zusammenfanden. Dreh- und Angelpunkt dabei die Primary School unweit des Taunus-Informationszentrum im Oberurseler Stadtteil Hohemark, wo sich neben der klassischen Läuferklientel (einschließlich der Nordic Walker) auch Triathleten, Radsportler - und Skilangläufer die Startnummern des 33. SÜWAG-Energie Feldberglaufs anhefteten.

 

Und so mancher hat den mit 879 m hohen zweithöchsten hessischen Berg bereits im Vorfeld (zugegeben auch noch am Vortag) bereits erklommen, vorzugsweise mit dem Rennrad. So auch Bastian Liewig, ein Masters-Triathlet mit der Lizenz für das Triathlon Team DSW Darmstadt, im Prinzip aber ein local hero, denn der Unternehmensberater lebt auf Sichtweite zum Feldberg in Bad Soden.

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9,7 Kilometer und rund 585 Höhenmeter sind zu bewältigen, wenn es vom Start an der "Hohemark" auf den höchsten Berg des Rhein-Main-Gebietes geht, den Großen Feldberg (881m)
Nichts für reine Asphalt-Cowboys:
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"Ich hatte keine Vorstellung, was mich an Konkurrenz heute erwartet", gestand Bastian Liewig, dessen Hauptaugenmerk auf den Triathlon-Mitteldistanzrennen wie beispielsweise beim Frankfurter City-Triathlon liegt, aber als Nahziel die 103 (Rad-)Kilometer bei der Skoda Velo Tour am 1. Mai im Rahmen des legendären Rad-Klassikers Eschborn-Frankfurt fixiert hat. Fürwahr wird es dann ein "Tag der Arbeit" für ihn und Tausende auf dem Rennvelo, die sich für eine der drei Strecken zwischen 103 und 40 Kilometern angemeldet haben.

 

Für die kraftausdauerharten Cracks dabei gleich zweimal den selektiven Feldberggipfel als ultimative Herausforderung. Nur einmal, zudem taktisch geprägt, sollte es für ihn wie auch für 219 Mitstreiter bei sehr guten Laufbedingungen am Sonntagmorgen hoch gehen…

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Die schnellsten Frauen mit Kerstin Bertsch (173) geben beim Start bereits den Ton an Blick ins Feld der 220 StarterInnen

Abschnallen mussten dabei auch einige Skilangläufer des Bruse Sauerland Ski Team, die in der Zwischensaison nach dem Langstreckenweltcup "Skiclassics" in den Monaten Dezember bis April auch einmal sportlich fremdgehen. "Gutes Training", gestand mit Tobias Hartig einer aus dem in Attendorn angesiedelten Racingteam, der den Feldbergläufern angriffslustig gehörig auf den Zahn fühlte und letztlich als Dritter finishte.

Gewinnt das "südhessische Double": Bastian Liewig (zugleich M40-Sieger) Noch vor dem Zieleinlauf wird Tobias Hartig abgefangen und läuft zu Rang drei "Under cover" zu Rang zwei: Benjamin Loew Daniel Nohe wird Vierter und HK-Sieger

Die "Taunuskrone" hingegen durfte sich Bastian Liewig aufsetzen, der sich nach der "Platte", dem 15 km langen Opener in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden, nun auch den Sieg von der Hohemark zum Feldberggipfel sichern konnte. Die moderat ansteigende Strecke über 9,7 km und letztlich 585 Höhenmetern kennt der Triathlet, der von der zweifachen Olympiastarterin Petra Wassiluk beim DSW 1912 Darmstadt trainiert wird, zur Genüge. "Ich war schon mehrfach dabei! Aber noch nie so schnell wie in diesem Jahr!". Doch dieser Eindruck täuschte, denn im Vorjahr lief er beim schnellen Rennen als Gesamtsechster nach 43:35 Minuten über die Zielmatte, diesmal reichten beim eher taktisch geprägten Rennen 44:33 Minuten nun sogar zum Tagessieg. "Der Sieg freut mich mega, muss mich aber auch bei Benjamin (dem Zweitplatzierten Benjamin Loew, Anm. des Autors) bedanken, denn er hatte mich zurückgerufen, da ich irgendwo falsch abgebogen war!"

Das Duell der Masters: Florian Kaltenbach gewinnt die M45… … und Steffen Knauer die M55 Erfahrung hat Achim Gokeler als Finisher des Trail de L'Absinth im Schweizer Jura allemal - und gewinnt am "flachen Feldberg" die M50 M60-Sieger Gerard Cognet-Fante

Der edle Pfadfinder Benjamin Loew ist allerdings eher auf wenig markierten Strecken daheim. Mit den "Trailbuddies Hessen", einem Zusammenschluss von Gleichgesinnten mit einer Vorliebe für trailiges Gelände, ist er regelmäßig unterwegs, so auch beim Speedtrail an der Zugspitze oder beim 55er im Rahmen des Ultra Trail Mont Blanc (UTMB). Zwanzig Sekunden hinter Bastian erreichte der in Waldsolms lebende Trailläufer das Ziel und verdrängte damit sogar den zeitweise führenden Tobias Hartig, der mit 45:02 und damit nur acht Sekunden dahinter auf Rang drei folgte. "Als es dann gegen Ende steil wurde, fehlte mir etwas die Kraft!"

Locker und entspannt zum Ziel läuft Kerstin Bertsch M35-Erster Peter Hoffmann und die Frauenzweite Julia Morlok Beim Heimspiel erneut auf Rang drei: Kerstin Domachachowski Frauenvierte und W35-Zweite wird Jana Baum

Hinter dem Spiridon-Läufer Daniel Nohe blitzte bereits das weiße Rennshirt des laufaffinen SSC Hanau-Rodenbach und damit von Kerstin Bertsch auf, die mit 46:49 Minuten zwar deutlich über ihrem 2015 aufgestellten Streckenrekord von 44:18 blieb, aber eine Woche nach ihrem überraschenden dritten Rang bei den Deutschen Berglaufmeisterschaften in Zell-Unterharmersbach letztlich nur so viel tat, als zum Sieg nach dem 16 km langen, kräftezehrenden DM-Lauf in der Vorwoche erforderlich war. "Ich bin zu schnell angelaufen", gestand die routinierte Mastersläuferin, "habe mich aber von den Deutschen her gut erholt!" Mit 36 Jahren hat die vierfache Mutter allerdings noch Träume, wenngleich auch etwas Frust mitschwingt: "Ich hätte schon Spaß, mich wieder stärker im Berglauf zu engagieren, aber beim DLV fehlt mir die Berglauf-Orientierung. Da ist auch niemand so richtig ansprechbar…" In Zell-Unterharmersbach jedenfalls hat sie als Dritte ihre Berglauf-Fähigkeiten einmal mehr unter Beweis stellen können. 2019 war sie übrigens auf einem eher welligen Kurs am Rennsteig noch nationale Meisterin geworden.

Oldies unter sich mit v.l. Michael Opper (5. M55), Uli Amborn (Sieger M65) und Bernhard Kindelbacher (2. M60) Zwei Kategoriensiegerinnen unter sich: Anna Wagner
(1. W45/ W45) und Simone Brückel (152/ 1. W55)
Prisca hat offensichtlich Spaß

Knapp zwei Minuten hinter der Allroundläuferin mit Vorliebe für das Berglaufen folgte mit Julia Morlok eine 26jährige Läuferin, die weitaus weniger im Berglaufmetier anzusiedeln ist. Im Vorjahr wurde sie hinter Nina Engelhardt hessische Vizemeisterin am Hohen Meißner, ist aber aktuell eher in der Vorbereitung auf die Deutschen Hochschulmeisterschaften über die Halbmarathondistanz, die im Rahmen des Salzkotten-Marathon ausgetragen werden. "Im Vorjahr wurde ich in Hannover schon Zweite, vielleicht geht diesmal noch etwas mehr", so die in Gießen für das Grundschullehramt studierende Julia Morlok. Mit Bestzeiten von 35:29 (10 km) und 1:17:17 (Halbmarathon) zeigt ihre Tendenz derzeit eher zur Straße, wenngleich sie zugibt, dass auch das Berglaufen ihr Spaß mache.

Schaffen den Sprung unter die Top 12: Tobias Herter (494) und Brian Haack (491) In Sachen Laufsport weitgereist: Marco (154) als Sevilla-Marathon-Finisher und Christian (26) bei den Trails um Chamonix Im Schlussanstieg brennen dann schon einmal die Oberschenkel (stimmt's Martin?)

Im weiteren Feld tummelten sich viele altbekannte Stammgäste des Feldberglaufes wie die erneut auf Rang drei platzierte Kerstin Domachachowski aus dem Feldberg-Anrainerdorf Schmitten oder der unverwüstliche Uli Amborn als nunmehr Sieger der M65. Richtig flott unterwegs waren die Masters-Sieger Florian Kaltenbach (M45) und Steffen Knauer (M55) unter den Tagesbesten auf den Rängen 7 und 8.

Mitveranstalter Christopher Biaesch präsentiert die Top 3 der Männer mit v.l. Tobias Hartig (3.), Bastian Liewig (1.) und Benjamin Loew (2.) Top 3 der Frauen mit v.l. Julia Morlok (2.), Kerstin Bertsch (1.) und Kerstin Domachachowski (3.) und dem OK-Mitglied Christopher Biaesch
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Mitorganisator Christopher Biaesch zeigte sich mit den 220 Finishern beim 33. Feldberglauf merklich zufrieden, wenngleich auch einige der reservierten Startnummern nicht abgeholt wurden. Am Wetter jedenfalls dürfte es primär nicht gelegen haben, schließlich gab es vor Wochenfrist mit Hagel und starkem Wind rund um den Feldberg eher Gründe für ein Verzicht auf eine Outdoor-Aktivität.

Bericht und Fotos von Wilfried Raatz

Ergebnisse www.volkslauf.de Infos feldberglauf.tsg-oberursel.de

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