28.4.24 - Dresden – 25. VVO Oberelbe-Marathon

Goldene Medaillen zum Silbernen Jubiläum

von Thomas Disser 
 

Bereits vor Wochen ist es für das Orga-Team um Uwe Sonntag abzusehen: Es wird ein großes Teilnehmerfeld bei der 25. Ausgabe des VVO Oberelbe-Marathons. Von einem Teilnehmerrekord wollte Uwe auf meine Frage Anfang April noch nicht sprechen. Nur dass es eine gute Teilnehmerzahl werden wird.

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Wie gut sie wird, ist schon am Freitagabend beim Blick auf die Anmeldeliste zu sehen. Dort stehen 6677 Anmeldungen über alle Distanzen: Rekord. Bei dem üblichen Schwund zwischen Anmeldern und Startern bleibt es dennoch bei einem Allzeithoch von 5642 Finishern. Ein großartiges Geschenk zum 25sten Jubiläum!

Sonnenschein beim Start zum 25. Oberelbe-Marathon 14 - Ausblick zur Bastei
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Freilich fordert diese Teilnehmerzahl von der Orga-Spitze bis hin zum Helfer am Verpflegungsposten Höchstleistungen. Die Laufhelden wollen transportiert, geleitet, verpflegt und gegebenenfalls auch versorgt werden. Dass all dies am Ende gut funktioniert hat, darf ruhig schon an dieser Stelle verraten werden.

 

Der Elberadweg ist einer der bekanntesten Radwege im Land. Dies völlig zu Recht. Die Sächsische Schweiz zeigt sich am Laufsonntag von ihrer schönsten Seite. Petrus beschert uns Läufern sogar Rückenwind, wie mir Cordula Blaschke vom Orga-Team schon freitags verraten hat. Das kann auf keinen Fall schaden.

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Vorne die Kleiderbeutelabgabe, dahinter die Festung Königstein Über 1000 Marathonis warten auf den Startschuss

 

Alle Laufdistanzen sind als Punkt-zu-Punkt-Strecken konzipiert. Sie haben verschiedene Startpunkte, aber ein gemeinsames Ziel im Dresdner Sportpark Ostra. Zuvor müssen alle Athleten an ihre jeweiligen Start-Orte gelangen. Für die Halbmarathon- und Marathonläufer werden Züge der Deutschen Bahn genutzt, die ausreichend Platz auch für die Rekordteilnehmerzahl bieten. Wenn sie wie geplant fahren.

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Ausgerechnet der für die Marathonis beste Zug, der noch genügend Zeit für das Übliche, was vor dem Lauf zu erledigen ist, lässt, fällt wegen technischer Störung aus. Wenig hilfreich für so manches Läufer-Nervenkostüm. Der Zug vorher ist natürlich längst weg, und der Zug danach rappelvoll. Also Stehplatz am Bahnhof und später im Zug. Nicht die beste Vorbereitung vor dem Start. Aber auch keine lebensbedrohende Angelegenheit, und mit den Sprüchen mancher Laufhelden wird es mit Humor genommen.

Daumen hoch bei Tobias Kummer (li.), Bürgermeister von Königstein Wenn der Streckensprecher spricht, geht es gleich los

Für die Marathon-Begleiter ist wieder die Fahrt mit dem Dampfschiff auf der Elbe im Programm. Ein sicher einmaliges Angebot für die Fans der Laufhelden, das reichlich genutzt wird und das Schiff schon frühzeitig ausgebucht ist. Wir sind heute mit einigen Laufkameraden meines Vereins am Start. Dazu freue ich mich über unsere mitgereisten Fans, die heute sicher die schönste Art der Marathonbegleitung erleben.

Marathon-Start: ganz rechts der spätere Sieger Andrzej Rogiewicz, daneben der Zweite Pawel Kosek (weißes Trikot). Marcel Bräutigam (schwarzes Trikot, 3.v.l) wird Dritter. Links der Vierte Felix Ledwig. Rechts dahinter die Siegerin Cathleen Meier (2.v.l., schwarzes Trikot)

Mit nur fünf Minuten Verspätung - also praktisch nichts im Vergleich zur Bahn - wird der Marathon in Königstein durch einem Gewehrschuss gestartet. Vorne haben sich wie üblich die Favoriten versammelt. Marcel Bräutigam, M35-Starter vom GuthsMuths-Rennsteiglaufverein hält den bisherigen Streckenrekord. Er fühlt sich nach leichter Krankheit aber nicht in Rekordform, freut sich aber dennoch auf die 42 Kilometer Richtung Dresden. Welchen Rang er im Ziel des Sportparks Ostra schafft, schauen wir mal.

Einer der schönsten Landschaftsmarathons

Links die Läufer… …rechts der Dampfer

Nach dem Start in Königstein zieht sich das Feld der Läuferinnen und Läufer zwar auseinander, ist aber kilometerweit als bunte Schlange sichtbar. Augenscheinlich sind es mehr Teilnehmer als im vergangenen Jahr. Dieser Eindruck bestätigt sich auch nach Stunden, auch im hinteren Feld ist man zu keinem Zeitpunkt allein auf der Strecke. Das liegt allerdings auch an vielen Spaziergängern und Radfahrern, die es nach den kalten Tagen der letzten Wochen nach draußen zieht. Zwar haben heute die Läufer Vorrang, aber nicht jedem Radler gefällt diese Einschränkung und man hört auch mal eine Beschwerde. Mehr aber auch nicht, und für einen Tag im Jahr sollte das auch kein Drama sein.

Schöne Aussichten

Herrlich, wie unsere Laufstrecke entlang der Elbe und durch hübsche Orte führt. Das Elbsandsteingebirge baut sich auf, die Bastei ist von Rathen aus zu erblicken. Ständig gibt es irgendwas zu sehen, zu hören dafür kaum. Nur das Getrappel der Laufschuhe, oder hin und wieder ein Zug. Oder ein Dampfschiff, das sich mit tiefem Ton ankündigt.

Freundliche Helfer überall Sanitäter passen auf uns auf

Die Stadt Wehlen zeigt sich von ihrer schönsten Seite, ebenso wie Obervogelgesang. Der Ortsname ist Programm, Vogelgezwitscher aus allen Richtungen. Lauf-Romantik pur.

Kurz vor Pirna stößt man mit dem Kopf fast auf eine weitere Attraktion. Der Weg ist für einige Meter recht schmal, und das rote Schild vom Pirnaer Elbschlösschen fällt sehr ins Auge. Ein schöner Biergarten! Aber nicht jetzt, wir haben noch zu laufen.

Mit Pacemaker 4:30 durchs Elbtal Schönes Rathen

Die Altstadt von Pirna wird in einigen Schleifen durchquert und am Historischen Marktplatz werden die Laufhelden lautstark begrüßt. Ich mache es den voraus laufenden Marathonis nach und nutze die flacheren Gehwege anstatt des holprigen Altstadtpflasters, das meinen Ultraschlappschritt etwas aus dem Takt bringt. Am Stadtrand von Pirna ist auch der Startort der Halbmarathonläuferinnen und -läufer. Die sind zeitlich zu den Marathonis gestartet und daher schon im Ziel.

Wieder schöne Aussichten Nein, nicht einkehren!

Ausgangs der Stadt geht es wieder der Elbe entlang in Richtung Heidenau. Ein burg-ähnlicher Gebäudekomplex baut sich auf, in dem sich eine Papierfabrik befindet. Kurz darauf wieder ein Biergarten, und zwar nicht der letzte für heute.

Die Bebauung wird nun dichter, aber dennoch bleibt viel Platz für Grün dazwischen. Vorbei an den Elbinseln, ist auf der anderen Elbseite das beeindruckende Schloss Pillnitz zu sehen. Ein optisches Highlight an der Strecke, das auch viele Besucher diesseits der Elbe ins Staunen versetzt.

Pirna downtown Papierfabrik im Castle-Look

Kleinzschachwitz folgt, danach Laubegast. Nicht nur schön anzusehen und ganz sicher Orte mit hoher Lebensqualität.

Schon aus einiger Entfernung ist das nächste Highlight zu sehen. Das blaue Wunder, die ihren Namen einzig ihrer Farbgebung verdankt. Wobei blau relativ zu sehen ist, je nach dem, wann der letzte Anstrich erfolgte. Es dürfte ähnlich dem Eiffelturm zugehen, der fast gleich alt ist und mit demselben Wartungsaufwand gepflegt werden will. Aber schön sind Brücke und Turm trotzdem. Daher ein tolles Ambiente für die fast 1000 Laufhelden, die hier über ihre 10 Kilometer-Distanz gestartet sind.

Niemand muss allein laufen … hier wird jetzt auch nicht eingekehrt

Besonders schön auch die Aussicht auf die Elbschlösser, die sich den Marathonis bei Kilometer 37 präsentieren. Nicht nur die Landschaft, sondern auch beeindruckende Gebäude freuen das Auge des Läufers. Und die werden uns auf den nächsten Kilometern besonders ins Auge fallen. Nach dem Passieren der Waldschlösschenbrücke kommt mein persönliches Streckenhighlight. Die imposante Dresdner Altstadt baut sich auf. Das Elbufer ist nicht umsonst für viele Ausflügler und Einheimische ein toller Ort, um sich an dieser grandiosen Kulisse zu erfreuen.

Bei diesem Anblick fallen die letzten Kilometer bis zum Ziel nicht schwer. Klar wollen sie auch gelaufen werden, aber zahlreiche Passanten feuern uns von den Brühlschen Terrassen an. Oder stehen noch für eine Dampferfahrt am Ufer und motivieren uns für die letzten Meter. Der letzte Kilometer zum Sportpark Ostra, der wohl zum letzten Mal das Ziel des Marathons sein wird. Das Heinz-Steyer-Stadion soll im nächsten Jahr wieder als Ziel zur Verfügung stehen. Zielmatte erreicht, goldene Jubiläums-Medaille empfangen, geschafft!

Beeindruckend: Schloss Pillnitz Hier wird ordentlich auf die Pauke gehauen

Wer gewinnt den 25. VVO Oberelbe-Marathon?

Die Prognose von Marcel Bräutigam sollte sich bewahrheiten. Der heutige Sieger Andrzej Rogiewicz (M30) vom Rogiewicz Running Team aus Polen ist nicht zu schlagen und holt in der Zeit von 2:22:33 Stunden sogar einen neuen Streckenrekord. Knapp neun Minuten danach ein knappes Finish um Platz zwei und drei. Das kann der Pole Pawel Kosek (M30) von SPLA Tychy in 2:31:11 Stunden für sich entscheiden. Nur eine Sekunde danach wird Marcel Bräutigam in 2:31:12 Stunden von der Baer-Service-Zeitmessung als Dritter gewertet.

Bei den Frauen bleibt Cathleen Meier als Einzige unter 3 Stunden. Die W30-Starterin ist für das Bohlig-Laufteam Frankfurt/Oder gemeldet und gewinnt in 2:57:54 Stunden. Der zweite Rang geht - wie bereits 2023 - an Kristin Hempel (W40) vom USV Erfurt in 3:01:51 Stunden. Nicole Keßler (W35) vom Salomon Running Team wird Dritte in 3:09:26 Stunden.

228 Läuferinnen und 824 Läufer, das heißt 1052 Finisher beim Marathon. Wenn das kein Grund zur Freude ist!

Lichtenauer Halbmarathon mit 2436 Finishern

Der auch schon bisher stark gefragte Halbmarathon kann um über 600 Starter zulegen und hat mit großem Abstand das größte Teilnehmerfeld. Mehr als ein Drittel beträgt dabei der Frauenanteil. Mit einer Siegerzeit von 1:12:20 Stunden eilt Sören Ulbrich, M20-Starter von der SG Motor Thurm dem großen Läuferfeld davon. Der Zweite, Jamil Rezai ist ebenfalls in der M20 und startet für den Dresdner SC 1898. Seine Zeit im Ziel: 1:15:39 Stunden. Der dritte Platz geht an Jonas Wartenberg (M30) vom SC Freital in 1:16:08 Stunden.

Drei Läuferinnen knacken die 1:30-Stunden-Schallmauer. Emely Josephine Günther (W20) von der TU Dresden gewinnt in glatten 1:26 Stunden vor der Japanerin Maiko Yukita (W35, Amagasaki NR), die nach 1:28:24 Stunden im Ziel erfasst wird. Der dritte Rang geht an Ricarda Alt (W35) vom SCC Berlin in 1:29:38 Stunden.

Touristenmagnet Blaues Wunder

Schulz 10-km-Lauf

Mit einer Steigerung von 740 auf 960 Teilnehmer macht auch der Zehner einen großen Sprung nach vorne. Bemerkenswert auch die fast gleiche Anzahl der Läuferinnen zu den Läufern.

Den Sieg holt sich Karl Bebendorf vom Dresdner SC in 30:23 Minuten. Der mehrfache Deutsche Meister über 3000 Meter Hindernis bleibt mit dieser Zeit nur vier Sekunden über seiner bisherigen 10.000 Meter-Zeit von 2020. Zweiter wird Georg Bär-Dumont vom Citylauf-Verein Dresden in 34:37 Minuten vor Lubos Kratky (Mecholupy u Zatce) in 34:39 Minuten. Alle drei Platzierten starten in der M20.

Bei den Frauen bleibt Hannah Schönmuth (W30) vom Dresden Marathon e.V. in 38:12 Minuten als Einzige unter der 40-Minuten-Marke. Den zweiten Platz erläuft sich Lydia Schneider (W20) vom PSV Schwarzenberg in 40:52 Minuten. Dritte wird Steffi Zelt (W30) von Lauf-KulTour in 41:03 Minuten.

Sehenswerte Elbschlösser

Sachsenmilch 5-km-Lauf

Unter den 400 Gestarteten auf der 5-Kilometer Strecke stellen die Frauen sogar das größere Teilnehmerfeld mit 213 Läuferinnen. Darunter auch die Siegerin Selina Planken (WÜ16) vom Dresdner SC in 18:34 Minuten. Zweite wird Lina Haase, ebenfalls WÜ16, vom LAC Erdgas Chemnitz e.V. in 18:42 Minuten. Julia Schumann (WJU14) vom SV Neudorf wird Dritte in 19:11 Minuten.

Der Dresdner SC 1898 stellt wie auch im vergangenen Jahr die Sieger über 5 Kilometer. Diesmal gewinnt Erik Sato in 15:37 Minuten vor Valentin Röhrig in 15:57 Minuten und Louis Bianchin in 16:23 Minuten.

Gar nicht genug vom Laufen können auch die Kleinsten bekommen. Selbst der AOK Plus 2,7-km-Minimarathon legt ordentlich auf nun 794 Teilnehmer zu. Nicht zu vergessen die 150 Bambinis, die 400 Meter rennen dürfen.

Dresdner Altstadt Endlich eine Goldmedaille!
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Rückenwind für Läufer und Veranstalter

Cordula Blaschke hatte Recht. Der Wind blies ordentlich von hinten und die Laufhelden durch das Elbtal in Richtung Dresden. Aber auch für die Organisatoren dürfte der 25. VVO-Oberelbe-Marathon mit seinen über 5600 Finishern genügend Rückenwind für die Zukunft geben. Bleiben die vielen, für eine Strecke dieser Art benötigten Helfer und auch die nötigen Sponsoren bei der Stange, sollte auch ein weiterer Jubiläumslauf möglich sein.

Dresden ist auch ohne Marathon einen Besuch wert. Mit Marathon aber umso mehr. Mir hat es in Dresden gefallen, und den Aktiven meines Vereins auch. Und unseren Begleitern auf dem Dampfer sowieso.

Bericht und Fotos von Thomas Disser

Ergebnisse my.raceresult.com & Infos www.oberelbe-marathon.de

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