2.3. - 5.3.23 - Hallen-Europameisterschaften in Istanbul (Türkei)

Hanna Klein holt Titel über 3000 m in Istanbul

von Jens Priedemuth 

Frauen 3000m - 1500m - 800m
Männer 3000m - 1500m - 800m

Medaillen-Vergabe in der Istanbuler Atakoy Arena bei den Hallen-Europameisterschaften 2023 in Istanbul
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2.3. - 5.3.23 - 3000m Frauen - Hallen-EM in Istanbul

Ein Novum: DLV Doppelerfolg über 3000m

Das gab es noch nie in der Historie der Hallen-Europameisterschaften, dass eine Nation einen Doppelsieg über 3000 Meter feierte. In Istanbul schrieben jetzt Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen) Sportgeschichte. Dass der Titel letztendlich an Klein ging, war zumindest ein wenig überraschend. Doch der Reihe nach. Die beiden DLV-Asse waren als Führende (Klosterhalfen) bzw. als Zweite (Klein) der Meldeliste in die Metropole am Bosporus angereist. Die Chancen auf Edelmetall waren also durchaus berechtigt. Das Duo löste dann die Pflicht in der Qualifikation auch absolut souverän. Klosterhalfen gewann mit 8:53,50 Minuten den ersten Vorlauf, Klein hatte in ihrem Lauf mit 8:59,28 Minuten die Nase vorne.

3000 Meter Finale mit den DLV-Athletinnen Konstanze Klosterhalfen (links) und Hanna Klein (rechts) Hanna Klein hinter Yasemin Can aus der Türkei, die das Rennen nicht beendet, und vor der Britin Melissa Courtney-Bryant, die auf Rang 3 laufen wird

Im Finale drehte das Feld in recht kompakter Form Runde um Runde ab. Bei der 1000-Meter-Marke, sie wurde bei 3:00,64 Minuten passiert, war dann Klosterhalfen in Front. Das änderte sich auch auf den nächsten knapp zwei Kilometern nicht mehr. In der Schlussrunde attackierte Klein, überholte Klosterhalfen und sicherte sich mit 8:35,87 Minuten den EM-Titel vor der Europameisterin von München, die mit 8:36,50 Minuten den deutschen Doppelsieg perfekt machte. Die Britin Melissa Courtney-Bryant musste beim Kampf um den Titel schon früher die Segel streichen, sicherte sich in 8:41,19 Minuten die Bronzemedaille.

Für die Läuferin aus der Farbenstadt, die mit 8:32,47 Minuten auch den deutschen Rekord hält, war es das dritte Edelmetall bei einer EM unter dem Hallendach. Zur Enttäuschung der (wenigen) Zuschauer in der Ataköy-Arena stieg die Lokalmatadorin Yasemin Can nach 2000 Metern vorzeitig aus.

Schon im 2. Vorlauf qualifizierte sich Hanna Klein direkt mit dem 1. Platz in 8:59.28. Die vor ihr laufende Yasemin Can aus der Türkei kam als 6. in 9:01.34 ebenfalls weiter, finishte aber im Finale nicht. Die Niederländerin Maureen Koster, 3. im 2. Vorlauf mit 9:00.33, läuft im Finale auf Rang 6

"Isabelle und ich haben heute Morgen darüber geredet. Wir sind eigentlich davon ausgegangen, dass das Rennen von Anfang an schnell wird, jetzt war der erste Kilometer ein bisschen verschleppt. Es hätte auch sein können, dass Koko den ersten Kilometer in 2:46 Minuten angeht. Aber wir haben gesagt: Wir müssen volles Risiko gehen, ich muss vorne mitlaufen, um die Chance zu wahren. Ich habe mir gesagt: Lass keine Lücke entstehen, lauf da mit! Ich habe vom Stadionsprecher gehört, dass nur Melissa hinter uns ist. Da hatte ich schon ein bisschen Teamgefühl. Das hat mich sehr gepusht", analysierte der Schützling von Isabelle Baumann das Finale auf leichtathteik.de.

EM Gold über 3000 Meter für Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen), Silber für Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Bronze für Melissa Courtney-Bryant (GBR)
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Konstanze Klosterhalfen, die bei der Hallen-DM in Dortmund mit 8:34,89 Minuten Hanna Klein (8:36,83 min.) noch auf Distanz halten konnte, fasste das Rennen folgendermaßen zusammen: "Wir hatten uns eigentlich überlegt, nicht alles von vorne zu laufen. Vielleicht hätte ich das besser machen sollen. Ich weiß aber, dass ich schon zufrieden sein muss, und freue mich für Hanna. Ein Doppelsieg ist schon cool, auch wenn gerade die Enttäuschung noch etwas überwiegt. Ein bisschen freue ich mich natürlich schon. Ich habe mich richtig stark gefühlt und weiß, dass ich super drauf bin. Diese Hallensaison war das perfekte Rennen nicht dabei. Hanna war hinten raus einfach superstark. Ich hatte Anfang des Jahres noch Fußprobleme, wir hatten knapp vier Wochen Zeit, um den Kick wiederzufinden. Jetzt freue ich mich auf den Sommer und plane auch, mal wieder zurück zur 1500 zu gehen."

Hallen-Europameisterschaften in Istanbul
3000m Frauen

Rk. Name Land Zeit

1

KLEIN Hanna (LAV Stadtwerke Tübingen)

GER

8:35.87 PB

2

KLOSTERHALFEN Konstanze (TSV Bayer 04 Leverkusen)

GER

8:36.50

3

COURTNEY-BRYANT Melissa

GBR

8:41.19

4
BATTOCLETTI Nadia
ITA
8:44.96
5
NUTTALL Hannah
GBR
8:46.30 PB
6
KOSTER Maureen
NED
8:47.17
7
PÉREZ Marta
ESP
8:49.19
8
MIŠMAŠ ZRIMŠEK Maruša
SLO
8:49.98
9
CAVALLI Ludovica
ITA
8:53.97
10
GARCÍA Marta
ESP
8:54.92
11
CAUNE Agate
LAT
8:56.88
12
RICHARDSSON Camilla
FIN
8:57.13
13
MECHAAL Emine Hatun
TUR
9:22.12

Intermediate Times:
1000m 3:00.79 CAUNE Agate 2000m 5:50.52 KLOSTERHALFEN Konstanze 2800m 8:04.16 KLOSTERHALFEN Konstanze

2.3. - 5.3.23 - 3000m Männer - Hallen-EM in Istanbul

Ingebrigtsens zweiter Streich

Das war der zweite Streich. Knapp 24 Stunden nach dem Gewinn des EM-Titels über 1500 Meter hängte der Jakob Ingebrigtsen auch alle Konkurrenten über 3000 Meter ab. Damit hatte der Norweger großen Anteil daran, dass sein Land mit fünf Medaillen (vier Titel und eine Vizemeisterschaft) die Nationenwertung vor den Niederlanden und Großbritannien anführt.

Doch zurück zum Rennen. Auf der ersten der fünfzehn Hallenrunden zeigte sich noch Adel Mechaal vorne. Doch dann war Schluss mit lustig und der erst 22-Jährige Skandinavier bestimmte das Geschehen. Zwar gab Mechaal nach fast 1000 Metern nochmals vorne ein kleines Gastspiel, was aber nur rund 30 Sekunden währte. Dann war die alte Reihenfolge auch schnell wieder hergestellt. Daran sollte sich dann auch bis ins Ziel nichts mehr ändern. Es gab noch nicht einmal einen Versuch, das Feld neu zu sortieren.

Im 3000m Rennen führt der spätere Silbermedaillengewinner Adel Mechaal aus Spanien das Feld über die ersten 1000 Meter DLV-Athlet Sam Parson läuft vor den beiden Briten James West und Jack Rowe auf Platz 7

Keiner der fünfzehn Finalisten wagte auch nur einen Versuch. Man reihte sich brav ein und hoffte anscheinend auf einen Einbruch. Der kam aber nicht. Beim Läuten der Glocke für die letzte Runde schaltete der Olympia-Sieger dann den Turbo. Für die letzte Runde wurden 26,54 Sekunden gestoppt. Da konnte niemand mehr so richtig folgen. Mit 7:40,32 Minuten war das Double perfekt. Dass es zudem noch einer neuer Landesrekord war, ist da fast schon eine Randnotiz. Hauptkonkurrent Adel Mechaal wurde mit "SB" von 7:41,75 Minuten Zweiter und der Serbe Elzan Bibic überraschte mit dem Gewinn der Bronzemedaille.

Der NorwegerJakob Ingebrigtsen gewinnt Gold über 3000m mit Nationalrekord in 7:40,32 Elzan Bibic aus Serbien feiert mit einer Ehrenrunde seine Bronzemedaille
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Und wie schlug sich Sam Parsons. Der Mann vom SCC Berlin war letztendlich der einzige deutsche Finalist bei den Männern auf der Mittel- bzw. Langstrecke. In seinem Vorlauf machte der Student (North Carolina State University) alles richtig, lief taktisch klug, qualifizierte sich als Dritter direkt fürs Finale und sparte mit eher lockeren 7:57,18 Minuten Körner für den Endlauf. Dort lief es aber nicht nach Plan. Parsons konnte sich in der Endphase zwar mit 7:48,01 Minuten noch auf den siebten Platz vorarbeiten, blieb aber über acht Sekunden hinter seiner Bestmarke zurück.

Hallen-Europameisterschaften in Istanbul
3000m Männer

Rk. Name Land Zeit

1

INGEBRIGTSEN Jakob

NOR

7:40.32 NR

2

MECHAAL Adel

ESP

7:41.75

3

BIBIC Elzan

SRB

7:44.03

4
MCELHINNEY Darragh
IRL
7:44.72 PB
5
GRETHEN Charles
LUX
7:46.65
6
VERBAANDERT Tim
NED
7:47.24
7
PARSONS Sam (SCC Berlin)
GER
7:48.01
8
WEST James
GBR
7:48.22
9
ROWE Jack
GBR
7:48.32
10
HENDRIX Robin
BEL
7:50.46
11
FOPPEN Mike
NED
7:50.95
12
MYHRE Magnus Tuv
NOR
7:51.30 PB
13
SUNDSTRÖM Simon
SWE
7:52.54
14
AUGUSTO Bastien
FRA
8:20.60

Intermediate Times:
1000m 2:41.87 MECHAAL Adel 2000m 5:15.45 INGEBRIGTSEN Jakob 2800m 7:13.78 INGEBRIGTSEN Jakob

2.3. - 5.3.23 - 1500 Meter Männer - Hallen-EM in Istanbul

Jakob Ingebrigsten mit Meeting-Rekord zu Gold

Das hatte sich Amos Bartelsmeyer (Eintracht Frankfurt) sicherlich ganz anders vorgestellt. Der deutsche 1500-Meter-Meister von Dortmund war mit der neuen Bestmarke von 3:34,72 Minuten, gelaufen bei einem Meeting in Boston als Durchgangszeit auf der Meile (1609 m), zur EM angereist. Damit gehörte er zu den ganz klaren Final-Anwärtern. Dass er nicht nur "auf Tempo" laufen kann, sondern auch ein guter Spurter ist, zeigte er beim Gewinn des DM-Titels. Eigentlich optimale Voraussetzungen, den Vorlauf bei den kontinentalen Titelkämpfen zu überstehen. Die Vorgabe bei den drei Vorläufen war klar. Die jeweils drei Ersten aus jedem Rennen sowie drei weitere Athleten über die Zeit kommen ins Finale.

Der Deutsche Amos Bartelsmeyer (Eintracht Frankfurt) kam als 5. im 2. Vorlauf über 1500m mit 3:44.31 nicht ins Finale. Den Iren Andrew Coscoran als 4. in 3:44.11 und den Norweger Ferdinand Kvan Edman als 7. in 3:44.44 ereilte das gleiche Schiksal Von Beginn an führt der Norweger Jakob Ingebrigtsen das Feld im 1500 m Finallauf an

Das erste Rennen war recht langsam. Top-Favorit und Titelverteidiger Jakob Ingebrigtsen (NOR) tat nicht mehr als notwendig, um mit einem kontrollierten Finish in lockeren 3:50,29 Minuten als Dritter seines Laufes das große "Q" zu ergattern.

Im nächsten Lauf stand dann Bartelsmeyer auf der Bahn. Hier war das Tempo dann schon etwas schneller, aber nicht übermäßig flott. Der Eintrachtler war aber eher in der zweiten Hälfte des Feldes zu finden und agierte nicht sonderlich offensiv. Bartelsmeyer war zwischendurch in dem achtköpfigen Feld "eingebaut" und hatte Probleme, sich aus dieser Position zu befreien. Als dann etwas Luft war, hatte sich das Feld schon ein gutes Stück auseinander gezogen. Der Weg an die Spitze wurde länger. Der Adlerträger attackierte zwar noch auf der letzten Runde, doch die Attacke kam etwas zu spät. Vorne machten Pietro Arese (ITA) und Michal Rozmys (POL) zeitgleich mit 3:43,97 Minuten das Finale klar. Mit glatten 3:44,00 Minuten kann auch der Belgier Ismael Debjani fürs Finale planen. Bartelsmeyer wurde in 3:44,31 Minuten Fünfter und hatte noch den Iren Andre Coscoran (3:44,11 min.) vor sich.

Der Brite Neil Gourley, der Franzose Azeddine und der Spanier Jesús Gómez in der Verfolgung von Jakob Ingebrigtsen, der in 3:33.95 Championsrekord und Gold holt

Es begann als das große Zittern. Denn im dritten und letzten Vorlauf durfte nur noch ein Mittelstreckler schneller als Amos sein. Doch schon bei den Durchgangszeiten wurde klar, dass es für den Hessen ziemlich sicher nicht reichen würde. So kam es dann auch. Hinter den drei Schnellsten - Neil Gourley (GBR/3:41,08 min.), Jesus Gomez (ESP/3:41,26 min.) und Ossama Meslek (ITA/3:41,34 min.), wurden auch die drei "Zeit-Tickets" an Läufer aus diesem Rennen vergeben. Die letzte Fahrkarte fürs Finale löste hier Jan Fris (CZE) mit 3:41,57 Minuten. Eigentlich eine Zeit, die Bartelsmeyer locker drauf hat.

"Ich wollte am Anfang außen laufen, nicht innen, damit ich nicht eingekesselt bin. Das habe ich auch einigermaßen geschafft, aber vielleicht hat es mich zu viel Energie gekostet, außen rumzugehen. Ich habe mich auch körperlich nicht so gut gefühlt, wie in den Wettkämpfen zuvor. Ich habe in der letzten Kurve vor der Zielgeraden extrem viel investiert, vielleicht hätte ich noch ein paar Schritte warten sollen. Nach dem Rennen war ich ganz schlapp. Heute ist es mir nicht gelungen, meine Leistung abzurufen. Vielleicht muss ich auch noch mal analysieren, ob ich in der Vorbereitung alles richtig gemacht habe. Trotzdem habe ich mich in dieser Hallensaison extrem entwickelt. Im Endeffekt habe ich zwei Schritte nach vorne und einen wieder zurück gemacht. Es ist sehr enttäuschend, ich wollte morgen im Finale stehen", so der 28-Jährige im Flash-Interview nach dem Rennen.

Mit 2x Gold und 2 Rekorden bei der Hallen-EM in Istanbul reist der Norweger Jakob Ingebrigtsen nach Hause Der Brite Neil Gourley freut sich über Silber
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Mit "Mission erfüllt" könnte man das Finale betiteln. Jakob Ingebrigtsen hat wieder einmal geliefert. Obwohl der Norweger erst 22 Jahr jung ist, kommt der Olympiasieger auf dieser Strecke mit dem auf ihm lastenden Erwartungsdruck bestens klar. Und es war eine absolut beeindruckende Vorstellung mit einem von der Spitze weg gestalteten Rennen, welches der erst 22-Jährige Norweger mit seinem vierten EM-Titel in der Halle beendete. Zählt man alle kontinentalen Titel (Halle, Freiluft, Cross) zusammen, kommt das Mega-Talent aus Norwegen im Aktivenbereich auf die Zahl zehn!!!

In der Ataköy-Arena leuchteten schließlich 3:33,95 Minuten auf der Anzeigetafel auf. Neuer Meisterschaftsrekord - den hielt seit 18 Jahren Ivan Heshko (UKR) mit 3:36,70 Minuten. Der von hinten attackierende Brite Neil Gourley versuchte noch vergeblich, das Blatt zu wenden. Mit 3:34,23 Minuten war dem ehemaligen Rugby-Spieler aber Silber sicher. Der gebürtige Marokkaner Azeddine Habz, seit fast vier Jahren für Frankreich am Start, blieb als Dritter in 3:35,39 Minuten lediglich um 0,12 Sekunden über seiner Bestzeit.

Hallen-Europameisterschaften in Istanbul
1500m Männer

Rk. Name Land Zeit

1

INGEBRIGTSEN Jakob

NOR

3:33.95 CR

2

GOURLEY Neil

GBR

3:34.23

3

HABZ Azeddine

FRA

3:35.39

4
GÓMEZ Jesús
ESP
3:38.11
5
ARESE Pietro
ITA
3:38.91
6
GILAVERT Louis
FRA
3:39.54
7
DEBJANI Ismael
BEL
3:40.06
8
FRIŠ Jan
CZE
3:40.86
9
ROZMYS Micha
POL
3:43.09
10
MCCANN Luke
IRL
3:44.55
11
MILLS George
GBR
3:51.28
BARTELSMEYER Amos (Eintracht Frankfurt) ausgeschieden im 2. Vorlauf als 5. in 3:44.31

Intermediate Times:
400m 57.58 INGEBRIGTSEN Jakob 800m 1:55.47 HABZ Azeddine 1200m 2:52.78 INGEBRIGTSEN Jakob

2.3. - 5.3.23 - 1500 Meter Frauen - Hallen-EM in Istanbul

Laura Muir: "Ich bin gekommen, um zu gewinnen"

Gleich nach dem Start setzte Claudia Bobocea an die Spitze. Runde um Runde sorgte die Rumänin dafür, dass es ein flottes Tempo gibt. Eine Durchgangszeit von knapp 2:43 Minuten bei der 1000-Meter-Marke ist für ein EM-Finale richtig gut. Oft wird ja eher taktiert, doch diesmal mussten die Finalistinnen mitgehen, um eine Chance auf Edelmetall zu haben. Das machten sie dann auch. Das Feld hatte sich dann im Verlauf des Rennens etwas weiter auseinander gezogen.

Die vier Schnellsten des 1500m Finallaufs Claudia Mihaela Bobocea aus Rumänien, Laura Muir aus Großbritannien, Sofia Ennaoui aus Polen und Esther Guerrero aus Spanien führen das Feld an 5. Katie Snowden (GBR), 6. Marta Pen Freitas (POR), 7. Águeda Marqués (ESP), 8. Vera Hoffmann (LUX) und 9. Sintayehu Vissa (ITA) in der Verfolgung

Fast schon erwartungsgemäß startete dann Laura Muir 300 Meter vor dem Ziel ihre Attacke. Und das erfolgreich. Die Schottin trat energisch, riss gleich eine Lücke auf und legte die letzte Runde in flotten 31 Sekunden zurück. Mit einem Blick auf den großen Bildschirm sah Muir, dass es für den Titel reichen wird. Mit 4:03,46 Minuten blieb die Olympia-Zweite von Tokio nur rund eine Sekunde über ihrem eigenen Meisterschaftsrekord.

Tempomacherin Bobocea kam auf den letzten Metern nochmals stark auf und wurde für ihre rundenlange "Arbeit" dann auch belohnt. Mit 4:03,76 Minuten konnte die siebenfache rumänische Meisterin die Silbermedaille und eine neue Bestzeit bejubeln.

Laura Muir aus Großbritannien gewinnt Gold im 1500m Rennen vor der Rumänin Claudia Mihaela Bobocea und der Polin Sofia Ennaoui
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Als Dritte stellte auch Sofia Ennaoui einen neuen "Hausrekord" auf und drückte ihre über vier Jahre alte Bestmarke nun auf 4:04,06 Minuten.

"Ich bin nach Istanbul gekommen, um zu gewinnen. Das ist mir nun auch gelungen. Ich bin ziemlich happy. Vor zehn Jahren wurde ich, damals noch als Juniorin, Letzte im Finale. Es ist schon ein wenig verrückt, wie sich seitdem meine Karriere geändert hat. Ich hoffe, dass dies ein Beispiel für andere Athleten sein kann. Man muss also nicht schon als Juniorin die Beste sein", so die angehende Tierärztin im Flash-Interview.

Hallen-Europameisterschaften in Istanbul
1500m Frauen

Rk. Name Land Zeit

1

MUIR Laura

GBR

4:03.40

2

BOBOCEA Claudia Mihaela

ROU

4:03.76 PB

3

ENNAOUI Sofia

POL

4:04.06 PB

4
GUERRERO Esther
ESP
4:04.86 PB
5
SNOWDEN Katie
GBR
4:07.68
6
PEN FREITAS Marta
POR
4:07.95
7
MARQUÉS Águeda
ESP
4:08.72 PB
8
HOFFMANN Vera
LUX
4:10.03
9
VISSA Sintayehu
ITA
4:10.05
10
HERMANSSON Hanna
SWE
4:10.48
11
BAKER Ellie
GBR
4:10.96

Intermediate Times:
400m 1:04.42 BOBOCEA Claudia Mihaela 800m 2:10.87 BOBOCEA Claudia Mihaela 1200m 3:16.47 BOBOCEA Claudia Mihaela

2.3. - 5.3.23 - 800 Meter Frauen - Hallen-EM in Istanbul

Top-Favoritin Keely Hodgkinson machte alles klar

Drei Mal musste Majtie Kolberg ran, dann stand sie bei der Hallen-EM im Finale über 800 Meter. Übrigens das Erste in der Karriere der Mittelstrecklerin von der LG Kreis Ahrweiler. Kolberg war mit einer Hallenbestzeit von 2:02,09 Minuten, gelaufen beim HallenMeeting in Karlsruhe, nach Istanbul angereist. Doch gleich nach dem Vorlauf hatte diese Marke keinen Bestand mehr.

An der Spitze machte Top-Favoritin Keely Hodgkinson alles klar. Die 2:01,67 Minuten waren für die Britin eher ein schneller Trainingslauf. Als Zweite hatte die DLV-Athletin das große "Q" für den Einzug in die nächste Runde sicher und konnte sich zudem mit 2:01,94 Minuten über eine neue Bestmarke freuen.

Majtie Kolberg von der LG Kreis Ahrweiler und die Italienerin Eloisa Coiro beim Start zum 800m Finallauf Die drei Medaillengewinnerinnen an der Spitze mit v.l. Anita Horvat aus Slowenien, Keely Hodgkinson aus Großbritannien und Agnes Raharolahy aus Frankreich

Im ersten Halbfinale war das Tempo dann schon etwas flotter. Erneut war es Hodgkinson, die mit 2:00,05 Minuten das Rennen bestimmte. Direkt weiter kamen auch die Schweizerin Audrey Werk (2:01,19 min.) sowie Lorea Ibarzabal (ESP/2:01,25 min.). Dahinter sortierten sich Agnes Raharolahy (FRA/2:01,31 min.) sowie die Deutsche ein. Kolberg lief mit 2:01,49 Minuten erneut "PB", musste ab den zweiten abwarten, ob das fürs Finale reichen würde. Und es reichte! Denn die Ungarin Bianka Keri hatte im direkten Vergleich mit 2:03,36 Minuten die deutlich schlechtere Zeit.

Nach 100 Metern setzte sich Keely Hodgkinson leichtfüßig an die Spitze Um 2 Tausendstel verpasste die Spanierin Lorea Ibarzabal die Bronzemedaille

Im Finale war die ersten 100 Meter noch Anita Horvat (SLO) vorne, ehe dann Hodgkinson leichtfüßig an die Spitze ging und das Rennen von dort aus im Alleingang gestaltete. Keine der Konkurrentinnen konnte der Olympiazweiten von Tokio folgen, die mit 1:58,66 Minuten absolut ungefährdet zum Titel lief. Das Podium komplettierten Anita Horvat (SLO/2:00,54 min.) und Agnes Raharolahy (FRA/2:00,85 min.). Kolberg lief in der ersten Rennhälfte noch wacker mit, musste dann aber abreißen lassen und wurde in 2:03,65 Minuten schließlich Achte.

Die Britin Keely Hodgkinson gewinnt Gold im 800m Rennen Silber für die Slowenin Anita Horvat, Bronze für Agnes Raharolahy aus Frankreich
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"Ich habe in der Nacht nicht so gut geschlafen und es war auch ein bisschen schwierig, sich noch mal zu motivieren und ein neues Ziel zu setzen. Ich habe mir gesagt: Ich gebe einfach alles. Aber es war einfach etwas zu schnell für mich und zwischendurch gab's auch eine große Lücke und ich musste ein bisschen für mich alleine laufen, weil ich nicht näher nach vorne wollte oder konnte. Platz acht in Europa - das Finale kann mir keiner mehr nehmen. Um noch mal besser zu laufen, wäre ein Tag mehr Pause schön gewesen. Es war das erste Mal, dass ich so viele Rennen innerhalb von vier Tagen hatte. Ein bisschen war die Luft raus, auch im Kopf", verriet die 23-Jährige gegenüber Leichtathletik.de.

Hallen-Europameisterschaften in Istanbul
800m Frauen

Rk. Name Land Zeit

1

HODGKINSON Keely

GBR

1:58.66

2

HORVAT Anita

SLO

2:00.54

3

RAHAROLAHY Agnès

FRA

2:00.85

4
IBARZABAL Lorea
ESP
2:00.87 PB
5
WERRO Audrey
SUI
2:00.91
6
HOFFMANN Lore
SUI
2:01.22 PB
7
COIRO Eloisa
ITA
2:02.80
8
KOLBERG Majtie (LG Kreis Ahrweiler)
GER
2:03.65

Intermediate Times:
200m 28.36 HODGKINSON Keely 400m 58.22 HODGKINSON Keely 600m 1:28.58 HODGKINSON Keely

2.3. - 5.3.23 - 800 Meter Männer - Hallen-EM in Istanbul

Eine Millimeter-Entscheidung zu Gunsten von Adrián Ben

Eine Millimeter-Entscheidung waren die 800 Meter der Männer. Es war kein übermäßig schnelles Rennen, eben typisch für eine Meisterschaft. Dafür aber mit einer sehr spannenden Schlussphase.

Anfangs setzte sich der Franzose Benjamin Robert an die Spitze und machte das Tempo. Der ehemalige Fußballer ging bei 400 Metern in 53,41 Sekunden durch. Dicht neben ihm der schwedische Rekordhalter Andreas Kramer. Immer in Schlagweite Adrian Ben. Der erste Spanier, der jeweils ein Olympisches 800-Meter-Finale (Tokio) erreicht hat.

Der Franzose Benjamin Robert und Adrián Ben aus Spanien führen das 800m Finalfeld an Zeitgleich laufen Adrián Ben und Benjamin Robert über die Ziellinie, dahinter folgt der Belgier Eliott Crestan

Als es auf die letzte Runde ging, hatte Eliott Crestan (BEL) zum führenden Franzosen aufgeschlossen. Eingangs der Zielgeraden sah Robert wie der Sieger aus, doch der Mann von der iberischen Halbinsel schob sich Meter um Meter weiter nach vorne. Am Zielstrich war kaum erkennbar, wer nun den EM-Titel geholt hat. Das bessere Ende für sich hatte dann Adrian Ben. Er und Benjamin Robert erzielten beide 1:47,43 Minuten. Doch beim Blick auf die dritte Stelle hinter dem Komma, lag der Spanier mit 0,335 zu 0,338 Sekunden hauchdünn vorne.

Gratulation vom Viertplatzierten Amel Tuka aus Bosnien & Herzegowina an den sichtlich gerührten Spanier Adrián Ben, der im Fotofinish die Goldmedaille gewinnt
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Für Eliott Crestan (BEL) war der Gewinn der Bronzemedaille (1:47,65 min) der bisher größte Erfolg seiner sportlichen Karriere. Er vertrat damit überaus erfolgreich seinen Landsmann Tibo de Smet. Ihn hatte man eigentlich ziemlich sicher im Finale erwartet, da er in dieser Saison bereits starke 1:45,04 Minuten gezeigt hatte und als Führender der europäischen Bestenliste angereist war.

Hallen-Europameisterschaften in Istanbul
800m Männer

Rk. Name Land Zeit

1

BEN Adrián

ESP

1:47.34

2

ROBERT Benjamin

FRA

1:47.34

3

CRESTAN Eliott

BEL

1:47.65

4
TUKA Amel
BIH
1:47.90
5
KRAMER Andreas
SWE
1:48.15
6
PATTISON Ben
GBR
1:48.46
7
LEARMONTH Guy
ITA
1:48.54
8
TECUCEANU Catalin
ITA
1:48.63

Intermediate Times:
200m 25.30 ROBERT Benjamin 400m 53.41 ROBERT Benjamin 600m 1:21.25 ROBERT Benjamin

Bericht und Fotos von Jens Priedemuth

Ergebnisse www.leichtathletik.de

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