• Kathrin Ochs macht mit Rekord-Lauf das HaWei50-Triple perfekt
• Janosch Kowalczyk gewinnt in neuer persönlicher Bestzeit
• Teilnehmerzuwachs über alle Distanze

"Wie, Du läufst in Hawaii?" ist der ungläubige Kommentar meiner Eltern zum Lauf-Erlebnis am Samstag. Nach der Erklärung, dass mein nächster Lauf nicht in der Südsee, sondern an dem ebenfalls an Urlaub erinnernden Hardtsee in Ubstadt-Weiher stattfindet, sind sie erleichtert. Aber zugetraut hätten sie mir das schon.

HaWei - Nummer 3	Während des Laufes bleibt es trocken, aber windig

	Ausführliche und einladend präsentierte Laufankündigungen im LaufReport HIER

Schon zum dritten Mal ist das Freizeitgelände am Hardtsee Austragungsort des HaWei50. Wobei sich Ende Februar der Badesee samt Campingplatz noch im Winterschlaf befindet. Obwohl, am Freitagnachmittag stürzen sich einige Unerschrockene in die Fluten. Nach der Wassertemperatur wird lieber nicht gefragt, auch wenn es durch den frischen Wind im Freien wohl noch kühler ist. Aber trocken, und das ist gut so. Es ist noch kein Badewetter für Warmduscher wie den Autor.

50km-Ultraläufer der LSG Weiher: Unser HaWei, und wir sind dabei!	Genug Platz für viele Verpflegungstische von Top-Läufern und Laufvereinen

Der schöne Sonnenuntergang lässt hoffen, dass es am nächsten Tag gutes Laufwetter gibt. Petrus meint es wieder gut mit der Läufergemeinde und beschert nur in den frühen Morgenstunden ein paar Regentropfen.

50 Kilometer

Markus Simonis, Kopf des veranstaltenden Vereins LSG Weiher, freut sich über die erneut gestiegene Teilnehmerzahl auf der langen Distanz. Aber nicht nur die Quantität, sondern auch die zu erwartenden Leistungen an der Spitze des Feldes sorgen für Zufriedenheit. Natürlich können nicht alle Favoriten ihren Erwartungen gerecht werden. Aber lassen wir uns überraschen.

Raus aus dem Freizeitgelände …	… auf die Begrüßungsmeile

342 Läuferinnen und Läufer werden Punkt 10 Uhr bei strahlendem Sonnenschein von Moderator Achim Seiter auf die Strecke geschickt. An der Spitze geht gleich ordentlich die Post ab. Im Gegensatz dazu setzt sich das große Feld der Läuferinnen und Läufer plaudernd und gelassen in Bewegung. Man hat unter Lauffreunden so viel zu erzählen und schließlich jede Menge Zeit bis zum offiziellen Zielschluss, der sowieso nur auf dem Papier steht. Wirklich jeder, der die 50 Kilometer laufen will und kann, wird beim HaWei50 im Ziel begrüßt. Gut so.

Geschützt vor Wind und Wetter, läuft sich`s netter	Heute nicht schwimmen, nur laufen

Mit dem Zielschluss haben die Top-Athleten freilich nichts zu tun. Das schnelle Duo mit Janosch Kowalczyk (M30) vom Team adidas Terrex/VfL Winterbach und Oliver Fischer (M20) vom TV Schriesheim ist die erste Rennhälfte gemeinsam in gutem 3:30er Schnitt unterwegs. Oliver, der vier Wochen zuvor in Rodgau das Rennen über 50 Kilometer gewonnen hatte, steigt heute bei km 35 aus. Janosch hält seine Pace. Seine bisherigen Ultraläufe mit bemerkenswerten Siegen sind überwiegend auf Trailrun-Strecken und so kaum vergleichbar. Nun zeigt er auch auf flacher Strecke sein Leistungsvermögen. Er läuft nebenbei eine neue persönliche Marathon-Bestzeit. Auch die heutige Siegerzeit von 2:56:59 Stunden (Bruttozeit, wie alle folgenden Zeitangaben) fließt in der DUV-Statistik als neue PB über die 50-Kilometer-Strecke ein.

Sieger Janosch Kowalczyk	Zweiter Johannes Löw	Dritter Christoph Hakenes	5. Yannik Weber (3. M30) vor 6. Rafael Majer (1. M20)

Der Zweitplatzierte Johannes Löw, M35-Starter vom Salomon Running Team, finisht erstmals auf einer flachen 50-Kilometer-Strecke. Er kommt ebenfalls aus dem Trailrunning-Bereich und hat vergangenes Jahr das Innsbruck Trailrunning Festival über 110 km gewonnen. Er zeigt zum frühen Zeitpunkt in der Laufsaison seine gute Form. Nach 3:06:08 Stunden ist er im Ziel.

Christoph Hakenes von der LSG Karlsruhe wird Dritter in 3:19:42 Stunden, was einem exakten 4er-Schnitt entspricht. Bei diesem - nur in der Läufersprache wichtigen - Wert wissen wir gleich, welch gute Leistung der in der M50 Startende abliefert. Die Gleichmäßigkeit seiner 10 Runden, die allesamt zwischen 19:47 und 20:12 Minuten liegen, belegt dies zusätzlich. Und als i-Tüpfelchen ist die letzte Runde auch die schnellste.

Sven Pöschke wird 1. M45	7. Steffen Schlegel (2. M50)	Dauerläufer René Strosny heute 3. M50	Holger Hedelt: statt Spartathlon heute 50-km-Kurzstrecke

Mit Katrin Ochs von der LG Filder steht die Siegerin der ersten beiden Ausgaben des HaWei50 von 2022 und 2023 am Start. Die W45-Läuferin beweist auch vier Wochen nach dem Sieg beim 50-km-Ultramarathon in Rodgau ihre gute Form. Auch diesmal wird es ein Start-Ziel-Sieg. In 3:37:36 Stunden, ein dreifacher Rekordwert: Neue persönliche Bestzeit, Streckenrekord beim HaWei50 und neuer Deutscher Altersklassen-Rekord in der W45.

Damit hat der Rekord-Reigen beim diesjährigen HaWei50 noch kein Ende. Auch die Zweitplatzierte, Astrid Krause vom USC Mainz, ist auf Rekord-Kurs unterwegs. Nach bisher zwei guten 100-km-Läufen finisht sie erstmals die 50er-Distanz und erreicht damit in 4:04:28 Stunden einen neuen Deutschen Rekord in der Altersklasse W55.

Eine sprichwörtlich etwas längere Läuferinnen-Vita hat die Drittplatzierte: Sarah Mangler von der LG Ultralauf. Die Spartathlon-Finisherin von 2023 wird heute auf der für ihre Verhältnisse kurzen Strecke nach 4:11:45 Stunden vom Zeitnehmer R.S.T. Volkslauf.de als Siegerin der W40 gewertet.

Souveräner Lauf von Siegerin Katrin Ochs	Starke Leistung der 2. Frau Astrid Krause	Siegerehrung Ultralauf Damen: v.l. 2. Astrid Krause, Siegerin Katrin Ochs, 3. Sarah Mangler - (Foto MS)

Auffällig, und zwar im positiven Sinne, ist die große Anzahl der Lauf-Teilnehmenden von der LSG Weiher. Andere Vereine können es sich aufgrund ihrer Mitgliederzahl und Helferstruktur nicht leisten, eigenen Athleten den Start bei der Heim-Veranstaltung zu erlauben. Vor allem das Konzept mit den beiden zeitlich getrennt voneinander liegenden Läufen macht dies hier möglich. Wer vormittags startet, macht eben abends seinen Dienst. Und umgekehrt. Freilich ist die Variante "erst Ultralauf und danach Helfen" anstrengend. Dass dies aber bestens funktionieren kann, beweist vor allem Sina Simonis. Sie ist mit an vorderster Front bei der Organisation und hilft am Lauftag von Anfang bis Schluss. Dennoch ist sie in der Lage, einen perfekten 50-Kilometer-Lauf mit gleichmäßigen Rundenzeiten und einer neuen persönlichen Bestzeit von 4:33:19 Stunden zu absolvieren.

Zielsprint des Siegers nach 50 Kilometern und 2:56:58 Stunden	Professionelle Moderation von morgens bis abends von Achim Seiter	Das Gelbe in der 3 heißt: Bald geht der HaWei by night los

Von 342 Gestarteten absolvieren 256 Läuferinnen und Läufer 10 Runden. Weniger ist auch erlaubt und wird eben für einen Trainingslauf in netter Gesellschaft genutzt. In die Wertung kommt man auf jeden Fall für das Geleistete.

10 oder 5 Kilometer - HaWei by (full moon) night

Während sich anderswo das Gelände nach einem Ultralauf leert, füllt es sich hier am Hardtsee. Die Ultras sind zwar meist schon auf dem Heimweg. Jetzt strömen aber noch mehr Athleten als am Vormittag in Richtung Startnummern-Ausgabe im Zelt. Die Schlange wird zügig abgearbeitet und den Teilnehmern bleibt Zeit für ein Aufwärm-Läufchen auf dem Strandweg. Warm-Up ist auch dringend nötig, die Kühle schleicht bei längerem Stillstehen doch schnell von den Füßen aufwärts in den Körper.

Nachdem die Sonne hinter dem Hardtsee versinkt…	... wird der 256. 50 km-Finisher Helmut Sirtl (2. M75) gefeiert

Die Atmosphäre ist wieder besonders. Auch wenn der Vollmond sich zeitweise hinter den Wolken versteckt, ist der Anblick der rund 500 Stirnlampen-beleuchteten Laufhelden beeindruckend.

Start frei zum HaWei-Glühwürmchen-Lauf! Achim Seiter zählt den letzten Countdown des Tages herunter und schickt 549 Läuferinnen und Läufer über 5 und 10 Kilometer gemeinsam auf die Strecke.

5 Kilometer

HaWei by night: das laufende Lichtermeer am See

159 Finisher über diese Distanz lösen die Zeitmessung piepsend aus. Wobei das Signal nicht zu hören ist. Bei dieser Kulisse im Zelt des Start/Ziel-Bereichs ist die Stimmung so bebend, dass sich der Streckensprecher bei den zahlreichen begeisterten Zuschauern lautstark Gehör verschaffen muss. Das gelingt dem Profi-Moderator bestens. Er kann Julian Großkopf, M20-Starter vom LAZ Ludwigsburg schon nach 14:56 Minuten als Sieger im Ziel begrüßen.

Tim Odenwald (M20) vom TV Bretten Triathlon kann den zweiten Rang in 16:55 Minuten erlaufen. Dritter wird der in der M50 startende Oliver Maier von der TSG 78 Heidelberg, der nach starken 17:08 Minuten über die Zeitmessmatte rennt. Nicht minder beeindruckend sein Vereinskamerad Marcus Imbsweiler, der als 1. M55 nach 17:34 Minuten auf Gesamt-Platz 7 einläuft.

Start HaWei by night über 5 und 10 km: links 10km-2. Simon Kühn, 10km-Sieger Moritz Goettler, 5 km-Sieger Julian Großkopf (723), Alexis Schneider (1399), Maxime Lorentz (1400)	Siegerehrung 5 km Damen: v.l. Siegerin Chiara Asfour, 3. Nina Maurer

Eine starke Leistung liefert auch die Siegerin der Damenwertung, Chiara Asfour, ab. Sie ist erst Jahrgang 2007 und wird in der WU18 gewertet. 18:38 Minuten ist ihre Brutto-Siegerzeit. Auf den zweiten Platz läuft in 19:04 Minuten Laura Schön (W20) vom SV Nikar Heidelberg/TV Bretten Triathlon. Den dritten Platz erreicht nur eine Sekunde später Nina Maurer von TV Bretten Triathlon.

10 Kilometer

Die 390 Zielankömmlinge über 10 Kilometer bedeuten ebenfalls eine Steigerung gegenüber den beiden Vorjahren. Eine schöne Belohnung für den veranstaltenden Verein. Nicht nur wegen der Startgeldeinnahmen, sondern auch, dass das Konzept von der Läuferwelt so gut angenommen wird.

Wie gewohnt stehen die Favoriten beim Startschuss in vorderster Front. Auch der spätere Sieger Moritz Goettler vom Triathlon Team DSW Darmstadt. Der M20-Starter bleibt am Ende mit 31:55 Minuten als Einziger unter 32 Minuten. Knapper wird es auf den folgenden Plätzen. Nach 33:27 Minuten wird Simon Kühn (M35) vom TV Bühl Zweiter und bleibt vor Benedict Noon (M20) von der LG Region Karlsruhe, für den die Zeitmess-Uhr bei 33:32 Minuten stehenbleibt. Nur eine Sekunde dahinter folgt der Vierte, Nils Friedrich (M20) vom SV Ludwigsburg 08 in der Schnapszahl-Zeit von 33:33 Minuten.

Siegerehrung 10 km Herren: v.l. 2. Simon Kühn, 3. Benedict Noon	Siegerehrung 10 km Damen: v.l. 2. Corinna Coenning, Siegerin Valerie Moser, 3. Vanessa Wilkins

Bei den Damen kann sich Valerie Moser vom Running Team Ortenau durchsetzen. Die W20-Starterin gewinnt in 36:12 Minuten vor der letztjährigen Siegerin Corinna Coenning (W30) vom TSV Glems/runtogether, die nach 36:32 Minuten gewertet wird. Der dritte Rang geht an Vanessa Wilkins (W40) vom TV Bühl 1847, die in 38:33 Minuten als letzte Läuferin unter der 40-Minuten-Schallmauer bleibt.

Ob und wieviel der 50-km-Laufhelden nochmals am Abend an den Start gehen, lässt sich ohne genauere Recherche nicht beantworten. Jedenfalls sieht keiner der Finisher von HaWei by night danach aus. Zu freudig sind die Gesichter, die aus der Dunkelheit kommend im beleuchteten Ziel-Festzelt begrüßt werden. Andererseits, wer nach vielleicht 60 Kilometern sein Finish erreicht, hat mit Sicherheit größten Grund zur Freude.

Nehmen außer den HaWei-typischen Pokalen zwei Deutsche AK-Rekorde mit nach Hause: links Katrin Ochs (W45) und Astrid Krause (W55) - (Foto MS)	Starkes Trio der LSG Weiher: v.l. Nina Schüßler, Sina Simonis, Rüdiger Kaltenmeier

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Die zügig stattfindende Siegerehrung über 5 und 10 Kilometer schließt den ultralangen Lauftag ab. Die 50er wurden schon zur Kaffee-Zeit geehrt. So bleibt Sonja Stassen und Sina Simonis die schöne Aufgabe, den Gewinnern der HaWei by night-Abendläufe ihre Präsente und Urkunden zu überreichen.

Nach dem Lauf ist vor dem Lauf. Das gilt besonders beim HaWei50, der am 22.02.2025 die Deutsche Meisterschaft über 50 Kilometer austrägt. Die DUV weiß damit diese Meisterschaft in guten Händen von Markus Simonis und seinem tollen Laufverein, der LSG Weiher. Und die Ultralauf-Gemeinde kann sich wieder auf einen perfekt organisierten und durchgeführte Laufveranstaltung freuen.

Thomas Disser	Bericht und Fotos von Thomas Disser 2 Fotos von Markus Simonis, LSG Weiher (MS) Weitere Fotos in den Impressionen von Ekkehard Gübel	Ekkehard Gübel
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	Ergebnisse my.raceresult.com Info www.lsg-weiher.de/hawei50 Zu aktuellen Inhalten im LaufReport HIER

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