7.1.24 - 44. Ratinger Neujahrslauf

44. Auflage bei eisigen Temperaturen

Mehr Teilnehmer als 2023 am Start

von David Bieber 

Bei eisigen Temperaturen zu laufen ist sicher kein Vergnügen. Dennoch hielten die äußeren Bedingungen zahlreiche Läuferinnen und Läufer nicht vom 44. Neujahrslauf in Ratingen fern. Zur großen Freude des ausrichtenden und veranstaltenden ASC Ratingen West von 1973. Dieser sagte gegenüber LaufReport, die Teilnehmerzahl im Vergleich zu 2023 sogar etwas gesteigert zu haben.

Der Neujahrslauf in Ratingen, unweit von Düsseldorf und bekannt für sein beliebtes Mehrkampf-Meeting, das schon vielen Athletinnen und Athleten als Sprungbrett in die Weltspitze gedient hat, ist für viele Läufer der Region der Saisonauftakt - auch, wenn die Stecke nicht sehr schnell ist. In Ratingen sind immer viele altbekannte Gesichter aus der regionalen Laufszene dabei. Da der Neujahrslauf, früher war er ein Silvesterlauf, nach dem Wegfall des Huckinger Angerlaufs in Duisburg der einzige Lauf - außer dem ersten Lauf der Winterlaufserie des ASV Duisburg - in der laufbegeisterten Region Ruhrgebiet und Rheinland im Monat Januar ist, sind auch bekanntere Namen am Start.

Trotz eisiger Temperaturen ließen sich zahlreiche Läuferinnen und Läufer den 44. Neujahrslauf in Ratingen nicht entgehen
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Passen musste allerdings der 10-Kilometer-Vorjahressieger Rachid Soufi vom ASV Duisburg. Wie der Deutsch-Marokkaner gegenüber LaufReport im Vorfeld bereits erklärte, befindet er sich derzeit in Portugal im Trainingslager. So war also klar, dass es einen neuen Sieger über die zehn Kilometer in Ratingen geben wird. Soufi hatte auf der schwierigen Strecke durch die historische Altstadt im zurückliegenden Jahr eine Fabelzeit von 32:01 Minuten hingelegt.

Aber auch am Sonntag, 7. Januar, gelang dem Sieger eine tolle Zeit. Maciek Miereczko, der als Lauftrainer tätig ist und 2023 noch Dritter wurde, siegte in sehr guten 32:51 Minuten. Der Läufer mit der Startnummer 1351 läuft in der Altersklasse M45 und ist damit auch Sieger seiner AK geworden. In der M35 läuft David Sudowe. Der für das Team Essen 99 startende Athlet lief nach knapp über 33 Minuten (33:02) ins Ziel und wurde souverän Zweiter. Eine Minute und fast 30 Sekunden später folgte Morten Schmidt vom Triathlon Team Ratingen (TTR) 08 in 34:30 Minuten. Angesichts der langsamen und hügeligen Strecke sind die Zeiten der ersten Drei nicht hoch genug einzuschätzen.

Bei den Frauen siegte Katharina Wehr vom ASV Duisburg in 36:37 Minuten letztlich ungefährdet vor Sonja Vernikov von LAZ Rhein-Sieg in 37:15 Minuten. Wehr ist zweifache Duisburg-Marathonsiegerin und war favorisiert. Auch, wenn sie erst am Sonntagmorgen für einen Start in Ratingen optierte. Dritte Frau wurde Daniela Wurm vom TV Hasslinghausen in ebenfalls guten 37:20 Minuten. Sie kam fünf Sekunden später als Vernikov ins Ziel am Marktplatz neben der großen Kirche. Dort standen wie 2023 schon fast 500 Zuschauer. Vor den beiden Hauptläufen über fünf und zehn Kilometer fanden drei Jugendläufe statt, die natürlich zahlreiche Eltern, Verwandte und Freunde auf den Plan riefen. "Wir sind gekommen, um unseren Enkel zu sehen", sagte Uschi Meier. Der lief den Schülerlauf über 1,1 Kilometer mit.

Der Zehner war für viele Läufer der Auftakt in die Saison

Es sind die Geschichten am Rande des Laufes, die mitunter noch informativer, interessanter und zuweilen auch lustig(er) sind als der Lauf selbst. Der Reporter erfährt so etwa, dass ein Läufer am Sonntagmorgen bereits eine kleine Odyssee hinter sich hatte. Der Mann, etwa Ende vierzig, ist erst beim Dortmunder Phoenixsee-Lauf gestartet, um dann zwei Stunden später im knapp 70 Kilometer südlich entfernten Ratingen die zehn Kilometer zu "finishen". Auf seine zwei "Finisher-Medaillen" aus der größten Ruhrgebietsstadt Dortmund und Ratingen angesprochen, sagte er: "Es war schon zeitlich sehr knapp, aber es hat sich gelohnt." Er war nicht der einzige Doppelstarter an diesem Tag, liest man später in der Ergebnisliste.

Dann ist da noch Ulrich Kölzer aus Düsseldorf. Der Läufer in Diensten des Running Team Grafenberg lief im vergangenen Jahr rund 35 Wettkämpfe, darunter auch einige Triathlons. Allein dies ist eine Nachricht wert. Bedenkt man das Alter von Ulrich Kölzer ist dies noch außergewöhnlicher. "Über siebzig bin ich", sagte er im Gespräch mit LaufReport. Der Übersiebzigjährige lief auf den fünf Kilometern bei der 44. Auflage des Ratinger Neujahrslauf sehr gute 25:20 Minuten. "Wäre ich in seinem Alter noch so fit, wäre ich glücklich", sagte etwa Lauflegende Dirk "Puma" Westmeier, fast 20 Jahre jünger, über Kölzer.

Neben Kölzer starteten 496 weitere Läufer über fünf Kilometer durch die Altstadt Ratingens. Leider hat es der Veranstalter nicht für nötig gehalten, erst den letzten Teilnehmer des zweiten Schülerlaufs über die Ziellinie laufen zu lassen, bevor der Startschuss des Fünfers erklang. Die Folge: Viele Läufer hinten bildeten ein Spalier, um den jungen Läufer unter Applaus ins Ziel zu jubeln und verpassten somit den Startschuss. Viele gingen mit einer halben Minute Verspätung auf die Strecke.

Den Steigungen, "eckigen" Kurven und dem Wendepunkt trotzten am schnellsten die drei Jans: Jan Ortjohann, Jan Neuens und Jan Vernikov. Der erste Jan vom TTR 08 lief einsam an der Spitze und hatte leichtes Spiel. Der in der männlichen Hauptklasse startende Läufer brauchte sehr gute 15:33 Minuten für die zwei Runden. Damit war er fast zwanzig Sekunden schneller als Vorjahressieger Simon Bong vom Brühler TV 1879.

Jan Neuens vom ASV Duisburg, dem er sich dieses Jahr wieder anschloss, wurde in 16:15 Minuten Zweiter. Und schließlich der dritte Jan. Jan Vernikov, Bruder von Sonja, ebenfalls LAZ Rhein-Sieg, lief als Dritter in 17:03 Minuten ins Ziel.

Anna Maria Hegermann siegte über fünf Kilometer bei den Frauen
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Anna Maria Hiegermann vom LT Stoppenberg siegte mit einer Minute Vorsprung auf Andrea Claßen vom Triathlon Team Düsseldorf bei den Frauen. Die Essenerin gewann die Wertung in 18:09 Minuten und unterstrich ihre gute Form, die sie bereits im vergangenen Jahr hatte. Die vereinslose Nina Herden wurde in 20:26 Minuten Dritte.

Überdenken sollte der Veranstalter womöglich die etwas komplizierte Online-Anmeldung zu dem Wettkampf. Über einen Zeitnehmer mit Sitz in Berlin muss sich relativ umständlich erst registriert und dann auf der Plattform angemeldet werden, ehe man seine weiteren Angaben zum Lauf angeben kann. Ebenso ist die Zeitmessung über einen Transponder am Laufschuh im Vergleich zu Läufen ähnlicher Größe eher ungewöhnlich und für den Läufer sogar mittlerweile irritierend. Die meisten anderen vergleichbaren Veranstaltungen haben einen Zeitnehmer in der Starnummer integriert. Dafür bietet der Zeitnehmer für jeden Läufer ein persönliches Zieleinlaufvideo an, ein netter Service.

Bericht und Fotos von David Bieber

Ergebnisse www.davengo.com Info asc-ratingen.de/neujahrslauf

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