8.1.23 - Goldbacher Winter-Crosslaufserie - 7. Lauf

Naturcross pur am Spessartrand

von Jörg Engelhardt 

 

Über die Winter-Crosslaufserie in Goldbach noch viel Neues und weiteres Gutes zu erzählen fällt schwer, hat doch Thomas Disser, der auch über die aktuelle Serie, die am 6. November letzten Jahres ihren Anfang nahm und am 22. Januar ihren würdigen Abschluss mit umfangreicher Siegerehrung und einem zünftigen Apres-Cross in der Sporthalle des TV Goldbach finden wird, für LaufReport berichtet, die zeitaufwendige und vor allem auch ehrenamtliche Arbeit von Günter Wenzel und seinem fleißigen Organisationsteam des TV Goldbach in all seinen Beiträgen bereits hinreichend gewürdigt. Da noch einen weiteren Superlativ zu finden, scheint kaum möglich.

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Goldbacher Winter-Crosslaufserie - die Siebte
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Aber gut, neben den bereits erwähnten Vorzügen dieses Dauerbrenners in der bayerisch-hessischen Grenzregion, wäre da noch der Teilnahme-Obulus zu nennen.

 

Für schlappe 50 Euro kann die Läuferschar, die sich überwiegend aus unterfränkischen und auch südhessischen Aktiven zusammensetzt, an bis zu neun Wettkampfveranstaltungen auf die Jagd nach Zeiten und Platzierungen machen. Der letzte Lauf zählt dann zwar nicht mehr zur Serienwertung, dennoch gibt es auch hier eine Siegerehrung für die schnellsten Frauen und Männer. Wer an allen Läufen teilnimmt, hat für jeden einzelnen weniger als sechs Euro bezahlt. So günstig dürfte bald keine andere um diese Jahreszeit stattfindende Laufserie sein. Zumal hier auch die Erfolgsaussichten, für die insgesamt 595 gemeldeten Läuferinnen und Läufer, deutlich höher sind als andernorts.

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Der Goldbacher Skulpturenweg verbindet Kunst und Natur. Prägend für die unterfränkische Gemeinde sind hier beispielsweise die in Metall symbolisierten Ringer. In den späten 80er und den darauffolgenden 90er Jahren des letzten Jahrtausends, beherrschte der AC Bavaria Goldbach die deutsche Ringerszene nach Belieben. Acht Deutsche Mannschafts-Meistertitel stehen für den erfolgreichsten Verein der Gemeinde zu Buche. Die großen Zeiten sind lange schon vorbei. Heute kämpft der nordbayerische Klub, in der Oberliga Hessen weiter Das Tagesmotto der Technischen Hochschule Aschaffenburg zum 7. Lauf der Goldbacher Winter-Crosslaufserie

Günter Wenzel dazu: "Am Finalsonntag ehren wir nicht nur die Gesamtsieger der Serie und die Sieger des letzten Laufs, sondern auch die ersten 6 aller 20 Altersklassen. Zudem ehren wir noch die Besten in verschiedenen Sonderwertungen, wie zum Beispiel Firmen, Behörden oder auch Feuerwehren." Hinzu kommt die 80-Km Long-Distance-Wertung, in die nur die Teilnehmenden aufgenommen werden, die an allen acht Serienläufen über jeweils 10 Kilometer teilgenommen haben. Es dürfte also viele glückliche Gesichter am Finaltag in 14 Tagen geben.

 

Auch das macht die Serie für viele Protagonisten aus der Main-Spessart-Region und dem angrenzenden Rhein-Main-Gebiet auf hessischer Seite so attraktiv. Um in die Gesamtwertung der Serie aufgenommen zu werden, sind wenigstens 5 Läufe zu absolvieren. Doch auch wer nur einmal oder weniger als fünfmal an den Start gehen möchte, entrichtet mit 10 Euro pro Lauf einen äußerst läuferfreundlichen Preis.

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Doch egal wie schnell oder langsam, wie selten oder auch wie oft: Willkommen sind hier alle, die sich auf die sportliche Herausforderung auf den bewaldeten Höhen am Rande des Spessarts einlassen. Durch die trockene und meist sehr milde Witterung während der letzten Austragungen im alten Jahr, fehlte der Strecke ein bisschen ihr namensgebender Charakter. Doch auch ohne Cross-spezifischem Untergrund verlangte der Parcours den Laufbegeisterten durch seine Anstiege und Gefälle schon einiges ab.

Noch vor den ersten Läufern gehen die Walker 50 Minuten früher auf die Strecke Bei den Läufern haben wie erwartet Florian Neuschwander und Lukas Abele (1) früh das Kommando übernommen. Der hinter ihnen laufende Joshua Müller (387) spielt im Kampf um die Podestplätze

Das es aber heute, wo die Witterungsverhältnisse bei - vornehm gesprochen - teilweise sehr ergiebigen Regenfällen, zumindest bei den Spitzenprotagonisten zu den bislang schnellsten Siegerzeiten im Rahmen dieser Serie kam, zeugt von einem bisweilen doch recht dramatischen Rennverlauf an der Spitze der Männerkonkurrenz und auch im Frauenfeld. Denn auch dort, konnte die Tagessiegerin Julia Hoff vom gastgebenden TV Goldbach, die bislang schnellste Siegeszeit im Rahmen dieser Serie, die sie bei ihrem ersten Triumph am 27.11.2022 gelaufen war, auf Punkt und Komma genau bestätigen. Wieder blieb für sie die Uhr bei 39:51 min. stehen. Ein kleines Kunststück, was bislang wahrscheinlich noch keiner Läuferin in dieser doch sehr langlebigen Geschichte dieser Veranstaltung jemals gelungen sein dürfte. Für den Gesamtsieg kommt sie dennoch nicht in Frage, da sie die geforderten 5 Läufe, auch bei einer eventuellen Teilnahme am letzten Wertungstag der kommenden Woche nicht mehr erreichen kann. Dafür bleibt sie aber zumindest bis nächsten Sonntag, die einzige Läuferin, die ihre beiden Siege in weniger als 40 Minuten verbuchen konnte. Gerade der heutige Sieg, war bei dem diesmal tatsächlich richtig crossigen Untergrund schon eine sehr beeindruckende Leistung.

Der im blauen Shirt laufende Mark Scheuring (TSG Kleinostheim), wird sich von der Verfolgergruppe absetzen und den dritten Platz belegen. Mit diesem Resultat baut er seine Führung in der Long-Distance-Trophy-Wertung aus und festigt auch seinen zweiten Platz in der Gesamtwerung der Serie Felix Kern (44/ TSG Kleinostheim) wird heute zwar nur auf dem achten Platz ins Ziel kommen. Dennoch hat er beste Aussichten auf Platz 3 in der Gesamtwertung, sowie den zweiten Platz in Long-Distance-Trophy-Wertung. Julia Hoff neben ihm, wird bei ihrem zweiten Serienstart auch ihren zweiten Sieg feiern

Im Verfolgerfeld der Frauenkonkurrenz ging es dann allerdings weniger spannend zu, als im Klassement der Männer. Hier blies Florian Neuschwander (Run by Flow Inzell) zur "Jagd" auf den Gesamtführenden Marius Abele. Der Spitzenläufer vom Paradieschen Team / SSC Hanau-Rodenbach hat seine Stärken bekanntlich auf kürzeren Strecken, während Florian Neuschwander sich vor allem mit zahlreichen Erfolgen auf Ultra-Langstrecken einen Namen gemacht hat. Er ist gegenwärtiger Inhaber des, wenn auch inoffiziellen, Weltrekordes auf dem Laufband über 100 Kilometer.

Nicht nur an der Spitze des Feldes, sondern auch im Mittelfeld, sind die Protagonisten der TSG Kleinostheim traditionell zahlenmäßig stark vertreten Mit fortschreitender Dauer des Laufs macht auch der fallende Regen, die Strecke zunehmend crossiger

"Ein Durchgeknallter", wie Günter Wenzel im Gespräch mit Marius Abele wissen ließ. "Ja, aber ein positiv Durchgeknallter", wie der Tages- und nunmehr auch uneinholbare Seriensieger anerkennend den Motor und Macher der Veranstaltung wissen ließ. "Ohne Flo im Nacken, hätte ich diese Topzeit nicht geschafft. In der Tat, schraubte der 22jährige Hesse seine bisherige Saisonbestleistung von 34:06 Minuten runter auf 33:17 min. Damit lag er nur 11 Sekunden über dem Streckenrekord, den Salomon Merne Eshete im Jahre 2016 aufgestellt hatte.

Auch der geschlagene Zweitplatzierte, der auf eine für einen Ultra-Langstreckenläufer überdurchschnittlich hohe Grundschnelligkeit zurückgreifen kann, lieferte mit seiner Endzeit von 33:31 min. eine Marke ab, die lediglich um eine Sekunde langsamer war, als bei seinem allerersten Start in Goldbach, der nunmehr schon bald neun Jahre zurückliegt. "Schlammschlachten sind genau mein Ding. Mit der Leistung heute bin ich sehr zufrieden", teilte der Mann aus den Allgäuer Alpen im sozialen Netz mit. Und weiter: "Ungefähr bei Kilometer 8,5 konnte ich nicht mehr mithalten. Ich habe Marius dann nur noch zugerufen, hol dir den Rekord."

MarkScheuring von der TSG Kleinostheim erläuft sich den dritten Platz und baut seine Führung in der Long-Distance-Trophy-Wertung weiter aus Mit der Startnummer 4 auf Tagesplatz 4:
Niklas Lentzkow vom TV Goldbach

Den letzten freien Podiumsplatz sicherte sich Mark Scheuring von der traditionell hier immer zahlenmäßig sehr stark vertretenen TSG Kleinostheim. Mit 35:56 min. erzielte auch er eine unter diesen schwierigen Bedingungen sehr beeindruckende Zeit, die zwar nicht zum Sieg gereicht hat, aber für den Ausbau seiner Führung in der Long-Distance-Trophy-Wertung allemal gut genug war. Hier sollte ihm der Sieg nicht mehr zu nehmen sein. Genauso wenig, wie der zweite Platz in der Gesamtwertung hinter dem bereits als Gesamtsieger feststehenden Marius Abele. Gute Aussichten auf den dritten Platz in der Gesamtwertung hat Felix Kern von der TSG Kleinostheim, der auf dem achten Platz ins Ziel kam. Rang 2 in der Long-Distance-Trophy-Wertung ist für ihn ebenfalls noch in Reichweite und gar der Sieg, falls Mark Scheuring wider Erwarten beim letzten Serienrennen in einer Woche nicht an den Start gehen würde.

Obwohl Julia Hoff vom gastgebenden TV Goldbach nicht mehr einzuholen ist, gibt sie bis zum Zielstrich alles und bleibt als Einzige bei dieser Serie zum zweiten Mal unter der 40 Minuten Marke Lea Blandamura macht mit ihrem zweiten Platz heute, auch den Sieg in der Gesamtwertung der Serie fest

Für die Seriengesamtwertung hat der beeindruckende Tagessieg von Julia Hoff keine weiteren Folgen. Hier ist die heute von ihr auf den zweiten Platz verwiesene Lea Blandamura (Paradieschen Team / SCC Hanau-Rodenbach), die ihr Rennen nach 43:44 min. beenden konnte, nicht mehr einzuholen. Den dritten Platz sicherte sich Julia Roth (LUT Aschaffenburg) nach 47:04 min. Hinter Lea Blandamura liegt die seit 2010 amtierende Streckenrekordhalterin Veronika Ulrich (Laufteam Nowalala Obertshausen), die heute nicht am Start war, in der Serienwertung auf dem zweiten Platz. Den Bronzerang hat Julia Roth (LuT Aschaffenburg) inne.

Die beiden Schnellsten des heutigen Tages im Ziel: 2. Florian Neuschwander (3166) und Tages- wie auch Gesamtseriensieger Marius Abele Siegerin und Sieger des Tages bei der Ehrung: Julia Hoff und Lukas Abele
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Ansonsten herrschte bei recht unverträglichem Wetter dennoch eine sehr gesellige Atmosphäre, bei heißem Tee und anregenden Gesprächen. Den krönenden Abschluss dürfen die Teilnehmenden dann wieder im Trockenen feiern. In zwei Wochen wartet in der TVG Sporthalle, unabhängig von der Unbill des Wetters, ein zünftiger Aprés-Cross auf die Läuferschar. Viele weitere Aktive, die in diesem Bericht nicht erwähnt sind, werden dann mit Preisen üppig dekoriert und einem glücklichen Lächeln im Gesicht nach Hause gehen.

Bericht und Fotos von Jörg Engelhardt

Infos & Ergebnisse www.wintercross.de

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