Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler

www.sportdoktor-ziegler.de

Symptome und Krankheiten

Akute Fußsohlenverletzung
nach Volleyball

LaufReport-Leserin Susanne S. fragt:

Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,

bin 50 Jahre alt und habe mir vor 3 Tagen eine akute Verletzung mit erheblicher Blutergussbildung im Bereich der Fußsohle zugezogen, als ich beim Volleyballspiel nach vorne abspringen wollte. An ein Weiterspielen war überhaupt nicht zu denken, ich musste mit dem Rollstuhl abtransportiert werden. Nach vorgenommener Ultraschall-Untersuchung meinte der behandelnde Orthopäde, es würde sich um einen lokalisierten Riss der Plantarfaszie handeln und außer Ruhigstellung sei viel mehr da nicht zu machen. Er verordnete Ibuprofen Tbl. bei Bedarf und Gehhilfen. Was können Sie mir jetzt noch raten, vielen Dank vorab für Ihre Antwort & Hilfestellung?

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Vorab sei angemerkt, dass jede online-Antwort generell keinen Verbindlichkeitscharakter haben kann und darf. Daher sollten Sie auch meine Vorgaben unbedingt mit Ihrem behandelnden Arzt nochmals absprechen. Hier nun meine Empfehlungsliste unter dem angemerkten Vorbehalt:

Ja, erst einmal toi, toi, toi bzgl. der hoffentlich bald anberaumten MRT-Untersuchung, gute Besserung und halten Sie mich doch bitte zeitnah auf dem Laufenden, wenn Sie wollen.

Sportlicher Gruß

Ihr Dr. Ziegler

Laufen nach Krampfadern-Op

LaufReport-Leser Harald M. fragt:


Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,

vor 3 Wochen wurden mir am rechten Oberschenkel einige Seitenast-Krampfadern entfernt. Allerdings habe ich noch einige innere Blutergüsse (Verhärtungen!). Darf ich bei dieser Vorgeschichte nach ca. 3 Wochen wieder mit leichtem Joggen beginnen? Besten Dank im Voraus für Ihre Antwort.

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Vorausgeschickt sei der wichtige Hinweis, dass es sich bei allen meinen online-Beratungen natürlich immer nur um allgemeine Aussagen und Ratschläge handeln kann und darf, was Sie sicherlich nachvollziehen können. Entsprechend sollten Sie meine Überlegungen und Empfehlungen stets mit Ihrem behandelnden Arzt durchsprechen und abstimmen. Gemäß dieser Vorgabe nachfolgend meine Ihrerseits gewünschte Kommentierung:

Alles Gute und hoffentlich konnte ich Ihnen hilfreich ein wenig zur Seite stehen

Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Ermüdungsfraktur am Mittelfußknochen

LaufReport-Leserin Ramona B. fragt:

Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,

bin weiblich, 43 Jahre alt, und wiege 61 kg bei einer Größe von 1,78 m. Ich bin regelmäßig sportlich aktiv (im Winter Fitnessstudio und Walken, im Sommer mit dem Fitnessbike unterwegs). Ich habe wahrscheinlich Ende April 2013 einen mittlerweile MRT-gesicherten Ermüdungsbruch im Bereich des III. Mittelfußknochens links mit begleitendem Knochenmarködem erlitten. Ich wurde krankgeschrieben, bekam einen Vorfuß-Entlastungsschuh, den ich auch konsequent getragen habe und zusätzlich habe ich außer Haus regelmäßig Krücken verwendet. Nach 3 Wochen verspürte ich Befundbesserung, die auch mit einer gewissen Schmerzlinderung einherging. In der 4. Woche nach Diagnosestellung bis heute traten dann aber wieder starke Schmerzen auf, die mal mehr oder weniger lange anhalten oder in Schüben kommen. Sie äußern sich stechend, ziehend oder manchmal auch als wundes Gefühl. Sie sind auch in Ruhe, z.B. vor dem Fernseher vorhanden. Ich war beunruhigt und habe dann 5 Wochen nach dem ersten ein weiteres MRT machen lassen. Ergebnis: Gewisse Befundbesserung, aber keine wirkliche Entwarnung. Aktuell soll ich jetzt noch weitere 2-3 Wochen entlasten und Geduld mitbringen, wobei sich auch der Arzt, bei dem das MRT gemacht wurde, über den schleppenden Verlauf bei mir gewundert hat. Mein Fußspezialist hätte mir übrigens "nur" eine Einlage mit einer Fußsohlenversteifung als Therapie empfohlen. Ich bin jetzt sehr verunsichert, ob es normal ist, dass ein Ermüdungsbruch so langsam ausheilt und dass auch immer wieder Schmerzen auftreten. Der Professor hat mir nach dem 2. MRT sogar eine Biopsie empfohlen, wenn es nicht besser würde, wobei ich das als reine Geldmacherei sehe, da ich privat versichert bin. Inzwischen kann ich den linken Fuß auch nicht mehr vollständig beugen oder zu mir ran ziehen, was evtl. an der Humpelei mit diesem Entlastungsschuh zusammen hängen mag. Im Moment nehme ich CalciProtect Kps. (3x1), Magnesium als Dauertherapie und Traumeel S Tbl. (5x2) ein. Ich wäre Ihnen für Ihre Einschätzung und einen Rat dankbar, da ich sehr verunsichert bin, wie ich mich verhalten soll. Mir fehlt wahnsinnig die Bewegung und mir fällt auch die Decke auf den Kopf. Ich überlege, ob ich mit dem steifen Schuh vielleicht eine Runde auf dem Rad riskieren soll, habe aber Angst, dass dies vielleicht kontraproduktiv wäre. Ach ja, ist eigentlich ein Glas Wein am Abend schädlich für die Knochenheilung und das Knochenödem? Meiner Psyche würde dies nämlich gut tun. Ich freue mich von Ihnen zu hören. Mit freundlichen Grüßen

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Grundsätzlich sei vorausgeschickt, dass eine online-Beratung generell keinen Verbindlichkeitscharakter haben kann und darf. Daher sollten Sie meine Vorgaben mit Ihrem behandelnden Arzt nochmals absprechen. Nachfolgend nun zu meiner Empfehlungsliste:

  1. Nicht optimal umgesetzte Ruhigstellung, trotz Spezialschuh plus Gehhilfen
  2. Bestehender Vitamin D-Mangel, obwohl ja bereits im CalciProtect® pro Kps. 100 IE Vitamin D enthalten sind, daher bitte schnellstmöglich Ihren 25-OH-Vitamin D-Spiegel im Blut bestimmen lassen, bei Ihrer schwelenden Problematik sollte der Wert auf jeden Fall über 30 ng/ml liegen. Wenn dies nicht der Fall ist, muss auch im Sommer Vitamin D hochdosiert substituiert werden. Das Präparat CalciProtect® sollten Sie mindestens 6 Monate konsequent durchnehmen und jeweils Ende Oktober Ihren Vitamin D-Status kontrollieren lassen. Weitere Laborwerte, die in Ihrem Zusammenhang evtl. von Interesse sein könnten, wären bestimmte Entzündungsparameter (BSG, CRP, kleines Blutbild), Parathormon, Ferritin, Transferrin, TSH sowie Gesamt-Eiweiß, um so mögliche negative Effekte auf Ihre angestrebte möglichst baldige Knochenheilung auszuschließen.
  3. Desweiteren sollten Sie bzgl. Ihres aktuellen Hormonstatus mit Ihrer Gynäkologin/Ihrem Gynäkologin Kontakt aufnehmen. Falls Sie noch eine Regelblutung haben, wovon ich jetzt einmal ausgehe oder Sie die Antibabypille einnehmen, ist hier eigentlich kein Defizit zu erwarten. Aber Sie wissen ja sicherlich von der Bedeutung der weiblichen Geschlechtshormone für einen stabilen Knochen.
  4. Optimierung Ihrer Ernährung mit gezielter Gewichtung auf:
  5. Nahrungsergänzungsbezogen würde ich Ihnen zusätzlich folgende Präparate empfehlen, ggf. in Kombination mit einem hochdosierten Vitamin D-Präparat, je nach Labor-Ergebnis:

Wann Sie wieder in Ihren geliebten Sport zurückkehren können, kann natürlich nur der behandelnde Arzt entscheiden. Derzeit kann ich allerdings den bei Ihnen zur Diskussion stehenden Vorschlag für eine Knochenbiopsie nicht nachvollziehen, bevor nicht konsequent die angeführte Vorschlagsliste abgearbeitet ist.

Ja, dann erst 'mal alles Gute für Sie & mögen meine Tipps Ihnen eine große Hilfe sein!
Herzlicher Gruß

Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Fußballen-Schmerz

LaufReport-Leser Holger C. fragt:

Sehr geehrter Herr Doktor Ziegler,

zunächst zu meiner Person: 53 Jahre, seit 10 Jahren Volksläufer, bisher keine Laufband-Analyse, Neutralschuh-Träger (Saucony Triumph 7), normalgewichtig. Seit 09-2010 nach Baden-Marathon erzwungene Laufpause wg. Schmerzen im Schienbein-Fußwurzelbereich, Röntgenbefund (09-2010): keine Stressfraktur, kleiner reizloser Fersensporn, Großzehen-Arthrose, desweiteren CT in 11-2010 sowie 02-2011. Am 20.05.2011 missglückter Wiedereinstieg ins Laufen wg. Schmerzen, danach erhielt ich folgende Diagnose: Knick-Senk-Spreizfuß bds, Tendinitis im Bereich des Musculus tibialis anterior, Fußwurzelarthrose links (MRT: Tarso-Metatarsal-Arthrose). Therapie seitdem: 3x lokale Infiltrationen mit Lidocain und Lipotalon, dann zum Schlucken Voltaren, Traumeel oder Kytta Plasma und Bromelain POS, Kühlung, seit 16.06. Ultraschall & Laserbehandlung, neue Einlagen für Sport- und Normalschuhe (Abrollsohle als Mittelfußrolle). Aktueller Schmerzbericht: deutlich weniger geworden im Schienbeinbereich und Sprunggelenk, aber ausgeprägt im Fußballen. Ist diese Beschwerdedauer der Normalfall? Empfehlen Sie mir eine Kernspin-Untersuchung (MRT)? - Mir ist klar, dass jeder Heilungsverlauf anders verläuft. Mein Arzt sieht bisher keine Notwendigkeit zur Op. Was empfehlen Sie mir? Viele Grüße.

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Ganz ehrlich, aus der Entfernung und dann auch noch ohne gezielte klinische Untersuchung ist Ihr buntes Bild wirklich nicht leicht zu beurteilen. Entsprechend problematisch ist es daher auch, Ihnen einen qualifizierten Rat zu geben, der Ihnen weiterhilft. Leider haben Sie auch versäumt zu erwähnen, inwieweit Ihr Beschwerdebild nur einseitig oder beidseits lokalisiert ist. Im letzteren Fall kann man zunächst einmal von einem funktionellen Geschehen ausgehen, das sich dann eben auch beidseitig bemerkbar macht. Um jetzt aber konkret zu werden: Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass der primäre Auslöser für Ihr buntes Bild die geschilderte Arthrose im Bereich der großen Zehe ist. Wird doch dieses Gelenk bei jedem Abrollvorgang erheblich beansprucht, ob beim normalen Gehen oder beim Laufen. Bei eingeschränkter Beweglichkeit, wie bei Ihnen ja wg. der Arthrose gegeben, machen Sie automatisch Ausweichbewegungen über den II. Strahl, was dann u.a. auch den Ansatzbereich des Musculus tibialis anterior (Insertion der Endsehne an der Basis des I. Mittelfußknochen und am benachbarten Fußwurzelknochen) überlasten könnte, wobei zwischen der Endsehne und diesen beiden Knochen auch ein Schleimbeutel liegt, der bei Reizung durchaus das Ihrerseits geschilderte Beschwerdebild zusätzlich verschlimmern könnte. Was ist daher jetzt aus meiner Sicht zu raten:

Alles Gute auf diesem Wege

Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Achillessehnen-Ruptur

LaufReport-Leser Stefan H. fragt:

Hallo Herr Ziegler,

ich habe vor 3 Wochen mal wieder Fußball gespielt und bei einem Sprint ist mir die Achillessehne gerissen. Diese wurde mit Perkutan-Naht in Sindelfingen zusammengeflickt. Da war dann aber von Anfang an eine ziemliche Spannung drauf, konnte das Bein nicht ausstrecken. Am nächsten Abend war die Spannung weg und ich bin gleich wieder zum Arzt, der die Befürchtung einer neuerlichen Ruptur bestätigte. Eine Woche später gab’s in der BG-Klinik in Tübingen eine 2. Op (Umkehrplastik) und heute sind die Fäden rausgekommen. Die Naht ist gut verheilt, der Fuß nicht mehr dick. Bis jetzt hatte ich als Anwendung nur manuelle Lymphdrainage (insgesamt 10). Jetzt kommt die Zeit in der ich anscheinend mehr machen darf. Allerdings habe ich da widersprüchliche Informationen erhalten und finde auch im Internet keine richtigen Quellen, was man wann machen soll, u. a. um dem Muskelabbau entgegenzuwirken und dabei gleichzeitig die Sehne zu schonen, ohne sie einrosten zu lassen. Was empfehlen Sie?

Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:

In der BG-Klinik sind Sie m. E. wirklich gut aufgehoben. Sie sollten sich daher auch an deren Vorgaben und Empfehlungen orientieren, die ich voll umfänglich bestätigen möchte. Das heißt konkret, gerade weil es sich bei Ihnen nun einmal um eine zweifache Ruptur handelt:

Bitte verstehen Sie meine Ausführungen stets nur als begleitenden Rat aus der Ferne, das letzte Wort haben natürlich die Kollegen der BG-Klinik.

Alles Gute für Sie & möglichst baldige Rückkehr zu Ihrem geleibten Sport wünscht Ihnen

Ihr Dr. Ziegler

Laufen & brüchige Nägel

LaufReport-Leserin Nicole B. fragt:

Guten Morgen Herr Dr. Ziegler,

nochmals vielen Dank für Ihren gestrigen Vortrag, es war wieder einmal sehr informativ und interessant Ihnen zuzuhören. Ich hatte ganz vergessen, Sie wegen meines aktuellen gesundheitlichen Problems am gestrigen Abend direkt anzusprechen und möchte dies entsprechend gleich heute per E-mail nachholen. Seit einiger Zeit leide ich an brüchigen Finger- und Fußnägeln, was könnte der Grund sein?

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Folgende Aspekte sollten in die Ursachenfindung bzgl. brüchiger Nägel einbezogen werden, wobei dieses Symptom nicht selten kombiniert ist mit dünner und glanzlos werdendem Haar plus Haarausfall, da Nägel und Haare ähnliche Stoffwechselabläufe benötigen:

Was Sie therapeutisch jetzt gleich schon einmal versuchen könnten, unabhängig von den aufgezeigten Problemfeldern, wäre die regelmäßige Einnahme von Gamma-Linolensäure, z.B. über 4-6 Kapseln Nachtkerzenöl pro Tag. Lebensmittel mit hohem Gehalt an Gamma-Linolensäure wären z.B. Borretschöl und Öl aus dem Samen von schwarzen Johannisbeeren.

Ja, dann hoffentlich bald wieder problemlos in Sachen Finger- & Fußnägel unterwegs und herzliche Grüße

Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Ermüdungsfraktur am Sitzbein

LaufReport-Leserin Kirsten W. fragt:

Seit mehreren Monaten habe ich große Probleme im Sitz-Schambein-Bereich. Ich bin 37 Jahre, weiblich, habe vor 12 Monaten wieder mit dem Lauftraining angefangen & dabei ganz kontinuierlich gesteigert (4 x die Woche, 1 Stunde, manchmal länger). Nach langem Hin und Her brachte nun ein Knochenszintigramm endlich Gewissheit: Stressfraktur (Ermüdungsbruch) im Scham- & Sitzbeinbereich. Jetzt meine Frage: Kann ich ruhig Rad fahren, damit ich wenigstens ein wenig Sport mache oder muss ich komplett mit allem aussetzen? Wie kann ich eine Wiederholung vermeiden? Kann dies auch durch ungenügende Dehnübungen entstehen? Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen & viele Grüße aus dem Saarland.

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Gern darf ich zu Ihrer Anfrage wie folgt Stellung beziehen: Eigentlich besteht ja bei Ihrem geschilderten Trainingsaufbau kein primär erhöhtes Risiko für Ermüdungsbrüche. Jetzt hat Sie aber dieses Schicksal dennoch ereilt. Also heißt es zunächst einmal zu hinterfragen, woher das Ganze:

Ja, dann alles Gute für Sie & herzliche Grüße

Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Schmerzen am Innenknöchel

LaufReport-Leserin Laura P. fragt:

Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,

seit etwa 3 Monaten leide ich an einer Sehnenscheidenentzündung des M. tibialis posterior rechts (gehört zur tiefen Schicht der hinteren Unterschenkelmuskulatur). Die Diagnose wurde vor einem Monat gestellt, da ich nach dem Laufen (Spaß-Läuferin, max. 10 km, Wald- & Feldweg, ca. 2x pro Woche) regelmäßig eine massive Schwellung unterhalb des Innenknöchels bekam. Vor allem Drehungen des Fußes waren schmerzhaft und problematisch, das Auftreten eigentlich nicht. Die Therapie bestand in Einlagen wg. meines Senk-Knick-Spreizfusses. Laufen wurde verboten und mir wurde gesagt, das Ganze könnte jetzt gut 6 Monate dauern. Solange sollte ich einfach die Einlagen und feste Schuhe tragen und dann wiederkommen. Welche Belastung kann ich meinem Fuß weiter zumuten (begeisterte Bergwanderin), geht Laufen überhaupt nicht und was kann ich sonst noch machen, da die Einlagen allein bisher noch keine Besserung gebracht haben?

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler  aus Heppenheim antwortet:

Sie werden verstehen, dass ich mich aus der Entfernung und ohne Untersuchung nur auf grundsätzliche Aussagen beschränken kann und muss. Zunächst einmal möchte ich die gestellte Diagnose nicht einfach übernehmen, da eine punktuell auftretende Sehnenscheidenentzündung eigentlich ungewöhnlich ist. Leider haben Sie auch nichts verlauten lassen bzgl. evtl. vorausgegangener Verletzungen und Brüche in diesem Bereich und auch nichts bzgl. des Schmerz- & Schwellungsverlaufs an den Tagen unmittelbar anschließend an die Laufeinheit. Gemäß seines Verlaufs zeichnet der Tibialis posterior-Muskel funktionell verantwortlich für das Anheben der Ferse (Plantarflexion) sowie für das Anheben des inneren Fußrandes (Supination). Entsprechend müssten die geschilderten schmerzhaften Probleme nach dem Laufen sich verstärkt auslösen lassen, wenn Sie diese Funktionstest machen. Auch müsste die Region am inneren Fußknöchel erheblich druckschmerzhaft sein. Bei Ihren Senk-Knickfüßen wirken die Einlagen sicherlich vorbeugend bzgl. einer Überlastungsreaktion des Tibialis posterior-Muskels, nur dürften die Probleme nicht mehr auftreten, wenn hier die alleinige Ursache läge. Daher meine Vorschläge, wie folgt:

Das Wichtigste ist natürlich das umgehende Herbeiführen der richtigen Diagnose, die anderen vorgeschlagenen Maßnahmen können Sie aber dennoch beginnen. Ihr heißgeliebtes Bergwandern mit gut führenden Stabil-Schuhen ist m.E. durchaus möglich, aber, wie gesagt, die Diagnosefindung hat erste Priorität!!!

Gute Besserung

Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Wadenproblem re.

LaufReport-Leser Jens B. fragt:

Hallo Herr Dr. Ziegler,

ich laufe seit ca. 4 Jahren regelmäßig. Wg. einer Überlastungsproblematik vor zwei Jahren ließ ich eine Laufanalyse zwecks Ursachenforschung machen. Anschließend ließ ich mich wg. muskulärer Disbalancen behandeln, die mittlerweile im weitesten Sinn behoben sind und ich auch wieder gut laufen kann. Mein nach wie vor aktuelles Problem: Nach ca. 15 km macht automatisch meine rechte Wade total zu. Haben Sie hier einen Rat, freue mich auf Ihre Rückantwort?

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Leider haben Sie mir Ihr Alter nicht verraten. Interessant wäre zudem, ob Sie evtl. „eine Raucherkarriere“ hinter sich haben. Daher hier meine grundsätzlichen Überlegungen schön der Reihe nach und ein wenig ins Ungewisse:

Ja, dann hoffe ich, ich hatte den richtigen Riecher für die Sie betreffende auslösende Ursache und Sie können bald wieder beschwerdefrei laufen!

Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Eisenmangel

LaufReport-Leserin Inga W. fragt:

Hallo Doc,

habe leider beständig Probleme mit zu niedrigen Eisenwerten (Ferritin), was sich natürlich direkt auf meine Leistungsfähigkeit und mein Wohlbefinden auswirkt. Ich bin 25 Jahre alt und ambitionierte Mittelstrecklerin. Hätten Sie einen Rat für mich? Vielen Dank im Voraus für Ihr Bemühen.

Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Bei Frauen im Leistungssport und dann gerade in Sportarten wie der Ihren, bei der es bekanntlich auf eine möglichst hohe maximale Sauerstoffaufnahmefähigkeit (VO2max) ankommt, würde ich den Ferritinwert gern so um die 30 ng/ml stabilisieren. Allerdings gilt es dabei zusätzlich noch zu beachten und zu berücksichtigen:

  1. Ferritin zählt zu den Akute-Phasen-Proteine, in den ersten 2-3 Tagen nach einer intensiven körperlichen Belastung werden daher falsch hohe Werte (ca. 30%) gemessen.
  2. Andererseits erfasst der Ferritinwert nicht Ihre kompletten Eisenspeicher in Knochenmark, Leber und Milz, da das aus zerstörten Erythrocyten (vermehrt bei Vertikalsportarten) freiwerdende Eisen im Blut direkt zu den blutbildenden Organen retransferiert wird und sich daher nicht im Ferritinwert niederschlägt.
  1. Laborchemisch sollten Sie zusätzlich zu Ihrem Routinelabor und der regelmäßigen Kontrolle von Blutbild, Ferritin und freiem Transferrin noch bestimmen lassen und je nach Ergebnis dann auch regelmäßig überwachen lassen:

So, dann hoffe ich, ich konnte Ihnen so ein wenig weiterhelfen, was mich freuen würde.

Herzlicher Gruß

Ihr Dr. Ziegler

Magenproblem & Unterzucker beim Ultralauf

LaufReport-Leser Uwe K. fragt:

Sehr geehrter Dr. Ziegler,

ich bin ein recht ambitionierter Läufer und seit ca. 10 Jahren auf langen Strecken unterwegs. Zur Zeit trainiere ich für den Trans Gran Canaria,meine längster Wettkampf bisher war die Tortour de Ruhr (230 km). Gesundheitlich bin ich soweit fit, habe aber eine Colitis ulcerosa (chronisch-entzündliche Darmerkrankung unklarer Genese mit wiederholt auftretenden Durchfällen, z.T. auch blutig-wässrig). Leider quälen mich im Wettkampf oder bei hartem Training folgende Symptome und das trotz regelmäßigem Trinken: Flüssigkeitsanreicherung im Bauch, hab‘ dabei das Gefühl, alles was ich zu mir nehme, verbleibt im Magen, Übelkeit mit Erbrechen, ausbleibender Harndrang und absinkender Blutzuckerspiegel (bis 46 mg%). Ich kann dann stundenlang nichts zu mir nehmen und ich friere. Wenn ich sehr langsam laufe, kann ich meine Läufe ohne Probleme beenden. Was kann das sein, vielen Dank vorab? Hoffe auf einen Rat. Mit freundlichen Grüßen.

Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Wenn ich ehrlich sein darf, vertragen sich aus meiner Sicht weder intensive sportliche Belastungen noch Ultra-Wettkämpfe mit Ihrem chronischen Leiden. Wie Ihnen ja sicherlich bekannt, zählt Ihr Krankheitsbild zu den sogenannten Autoimmunkrankheiten. Hier bildet unser Körper gegen seine eigenen Zellstrukturen Abwehrstoffe (Antikörper), was dann zu einer mehr oder weniger ausgeprägten Schädigung dieser Strukturen führt. Sie haben jetzt allerdings nicht erwähnt, wie ausgeprägt Ihre Symptomatik in der Vergangenheit war und wann Sie den letzten Schub hatten. So weit, so schlecht. Eine zusätzliche Problematik besteht bei intensiven Belastungen und zwar bei jedem von uns darin, dass durch belastungsbedingte Zellschädigungen hochsensible Strukturen, wie z.B. Zellkernmaterial, in Kontakt mit unseren Abwehrzellen kommen, wodurch sich eine Sensibilisierung gegen diese Strukturen entwickeln kann. Um jetzt aber mögliche Autoimmun-Reaktionen möglichst zu unterdrücken, schütten wir vermehrt das Stresshormon Cortisol aus der Nebennierenrinde aus, wodurch Schlagkraft und Ansprechbarkeit des Immunsystems sinnvoller Weise runtergefahren werden. Das Ausmaß und die Dauer dieser ja sinnvollen Unterdrückungsmaßnahme hängen dabei von der Belastungsqualität ab. In Ihrem Falle hat dieser notwendige immunologische Kniff offensichtlich versagt und entsprechend könnten Sie daher durchaus Gefahr laufen, auf diesem Wege einem massiven entzündlichen Schub in Ihrem unteren Darmbereich Vorschub zu leisten. Da die Sie belastende Symptomatik ja nur bei intensiveren Einheiten und unter fordernden Wettkampfbedingungen auftritt, kann man jetzt medizinisch davon ausgehen, dass es sich hier nicht um Symptome der Colitis ulcerosa handelt, sondern um Begleitsymptome einer physischen Überforderung bezogen auf Ihren aktuellen Trainingszustand. Ich sehe daher die geschilderte Symptomatik im funktionellen Zusammenhang mit nicht unerheblichen Blut-Umverteilungsvorgängen weg vom Magen-Darm-Trakt hin zur arbeitenden Muskulatur, die ja nun einmal unser gewichtsmäßig größtes Organ darstellt. In logischer Konsequenz wird die Schleimhaut im Magen-Darm-Trakt wird von der Blutversorgung funktionell abgeschnitten, was sie dann mehr oder weniger verrückt spielen lässt. Und wenn sich dann das Ganze an der bei Ihnen vorgeschädigten Dickdarmschleimhaut abspielt, ist das Symptomenspektrum umso heftiger. Der massive Abfall des Blutzuckers erklärt sich aus der ausbleibenden Zuckerversorgung aus dem Darm bei gleichzeitig nicht ausreichender Zuckerfreisetzung und Zuckerneubildung (aus Eiweiß) in der Leber. Der Flüssigkeitsmangel im Blut unterdrückt automatisch auch die Harnproduktion in der Niere.

Was sollten Sie daher zukünftig vor Wettkämpfen beachten bzw. unternehmen:

Alles Gute einstweilen & toi, toi, toi für bald wieder beschwerdefreie Lauferlebnisse nach dem Motto „Eile mit Weile“.

Ihr Dr. Ziegler

Laufen nach Weber A-Fraktur

LaufReport-Leser Jochen S. fragt:

Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,

bin 37 Jahre, begeisterter Läufer und nehme auch an Volksläufen teil. An 3-König habe ich durch einen unglücklichen Sturz folgende Verletzungen davon getragen: Weber A-Fraktur und zusätzlich einen Bruch des Mittelfußes. Nun wurde der Fuß mittels eines Skischuh-ähnlichen Schuhes ruhiggestellt (VACOped-Schuh). Nach 2 Wochen muss wieder geröntgt werden. Nun meine Frage: Wie kann ich mittels Ernährung bzw. Nahrungsergänzung/medikamentös den Heilungsprozess unterstützen? Wenn ja, in welcher Dosis und wie lange sollte dies angewendet werden? Nach welcher Zeitdauer kann ich mich gemäß Ihrer Erfahrung und realistischer Weise wieder mit Lauftraining beschäftigen? Vielen Dank für Ihre Antworten & Gruß

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Wie Ihnen sicherlich die behandelnden Kollegen erklärt haben, ist die Weber A-Fraktur (Frakturspalt am Wadenbein liegt unterhalb der sogenannten Syndesmose = verstärkte Sehnenplatte im unteren Bereich zwischen Schien- und Wadenbein) der einzige Frakturtyp am Wadenbein, der auch konservativ, d.h. ohne Op, versorgt werden kann. Und gerade bei konservativem Vorgehen müssen Sie nun einmal die normale Zeitspanne für eine Bruchheilung einhalten und einkalkulieren. Zudem haben Sie sich mit dem zusätzlichen Bruch eines Mittelfußknochens (vom Unfallhergang wohl der 5. MFK) eine zusätzliche Problematik eingehandelt. Und bei diesem Bruch liegt leider „der Hase ganz massiv im Pfeffer“, da am 5. Mittelfußknochen ein Muskel ansetzt (M. peronaeus brevis), der ganz entscheidend in das normale Abrollen des Fußes (Pronationsmuskel) eingebunden ist. Hier mein zusammenfassender Rat wie folgt:

Ja, dann herzlicher Gruß & baldige Rückkehr in Ihre geliebte Läuferwelt!

ihr Dr. Ziegler

Marathon & Cervikal-Syndrom

LaufReport-Leserin Karina K. fragt:

Sehr geehrter Dr. Ziegler,

mein Orthopäde diagnostizierte bei mir ein sogenanntes Cervikal-Syndrom mit hartnäckigen Verspannungen im Schulter-Nackenbereich plus Schmerzen im HWS-Bereich, Taubheitsgefühlen und Schwindelattacken. Meine Halswirbelsäule ist im Röntgenbild unauffällig. Weil es aus Sicht des behandelnden Orthopäden ursächlich "nur" um muskuläre Verspannungen geht, habe ich mich entschlossen, mein Marathon-Training einfach fortzusetzen, in der Hoffnung, dass die Bewegung die Verspannungen löst. Besonders bei langen Läufen fällt mir auf, dass die Symptome zu Beginn des Laufs (ca. nach 2-3 km) anfangen, dann aber weg sind und zum Ende wieder kommen, z.B. nach ca. 25 km von 28. Ich denke mir dann einfach, dass die Muskeln dann in diesem Bereich wieder ermüden. Wenn es ganz schlimm ist, habe ich dann jeweils abgebrochen. Von ärztlicher Seite wurden keine Angaben gemacht, ob ich jetzt weiterlaufen soll oder nicht. Zusätzlich mache ich, seitdem ich die Beschwerden habe, 3x/Woche Rückengymnastik. Was meinen Sie?

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Mein Vorschlagsregister wie folgt:

Ja, dann baldige diagnostische Klarheit wünscht Ihnen

Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Wadenprobleme bds.

LaufReport-Leser Rainer B. fragt:

Guten Tag Herr Dr. Ziegler,

ich quäle mich jetzt schon seit ca. 1,5 Jahren mit Wadenproblemen ‘rum. Vor ca. 3 Jahren habe ich das Tennisspielen angefangen, da ging alles gut. Dann im Winter 2008 habe ich das Joggen dazu genommen, um meine Kondition zu verbessern. Ich habe genau nach Lehrplan begonnen (laufen und gehen im Wechsel). Zunächst hatte ich keine Probleme. Nach einiger Zeit bekam ich jedoch Probleme mit den Waden. Es fühlte sich an, als ob die Muskeln zugehen und komplett verkrampfen. Am nächsten Tag hatte ich das Gefühl von starkem Muskelkater. Bei jeder weiteren Belastung kamen die Schmerzen zurück. Da ich tief liegende Krampfadern hatte, beschloss ich, diese operieren zu lassen, in der Hoffnung, dass die Probleme damit verschwinden. Leider war dies nicht der Fall. Mittlerweile bin ich vom Laufen und auch vom Tennisspielen weg, da die Probleme immer wiederkehren. Ich habe schon verschiedene Ärzte konsultiert, leider hatte keiner eine Idee. Da die Probleme wechselseitig auftreten, denke ich, dass es sich um einen Mangel handelt. Seit einem Monat nehme ich Vitamin B9, B6 sowie Magnesium hochdosiert (400 mg). Haben Sie eventuell noch eine Idee, vielen Dank im Voraus!

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Da Sie Ihrerseits leider keine Angaben zu Alter, eventuellen Vorerkrankungen, Lebens- und Ernährungsgewohnheiten sowie einer möglichen Raucher-Vorgeschichte gemacht haben, muss ich jetzt etwas spekulieren, um Sie trotz räumlicher Distanz einigermaßen qualifiziert beraten zu können:

Ja, dann hoffe ich, dass meine Überlegungen für Sie zielführend sind & Sie entsprechend bald wieder in der Laufszene aufkreuzen können.

Herzliche Grüße

Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Ermüdungsbruch – Kreuzbein

LaufReport-Leser Jörn R. fragt:

Hallo Herr Dr. Ziegler,

ich habe mir einen Ermüdungsbruch im Kreuzbeinbereich zugezogen, vermutlich infolge ungewohnter Belastung. Das ISG ist nicht mit betroffen. Um mich während der verordneten Laufpause von 3 Monaten fit zu halten, würde ich gerne auf dem Rad trainieren. Mein Orthopäde meinte, dass wäre kein Problem. Alles, was nicht schmerzt, sei erlaubt. Ich würde gerne ihre Meinung dazu wissen. Die unvermeidlichen Stöße des Sattels gehen ja direkt in das Becken, Gruß.

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Hier meine Stellungnahme, wie gewünscht:

Ja, dann alles Gute für Sie & herzliche Grüße

Ihr Dr. Ziegler

Herz-Rhythmusstörung

LaufReport Leserin Tine fragt:

Habe seit einer Woche Probleme mit dem Herz, das plötzlich abends zu „stolpern“ begann. Ich bin dann am Dienstagmorgen trotz bestehender Herzprobleme laufen gewesen. Während des Joggens war es wie weggeblasen. Und etwa eine Stunde danach war es wieder da. Donnerstagnacht habe ich starke Hals- und leichte Ohrenschmerzen bekommen; Freitag war ich ziemlich „außer Gefecht gesetzt“. Mittlerweile ist es besser, ich habe nur hin und wieder noch Schluckbeschwerden, aber das Herz stolpert immer noch. Jetzt traue ich mich schon gar nicht mehr Sport zu treiben. Heute wollte ich laufen, aber das habe ich mir jetzt verkniffen. Zu meinem Hausarzt möchte ich auch nicht. Der schreibt mir doch nur etwas auf, was ich nicht nehme und verbietet mir den Sport. Kann das vielleicht ein Virus sein? Hast Du irgendeine Idee und einen Rat für mich? Ich bin schon am Verzweifeln und wäre Dir für einen Rat sehr dankbar.

Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Auf jeden Fall kann ein ursächlicher Zusammenhang Deiner Herz-Rhythmusstörungen mit dem im Anflug befindlichen Infekt, der ja dann auch ausbrach,  nicht ausgeschlossen werden. Interessant wäre gewesen, inwieweit Dein Morgenpuls (gemessen im Liegen, gleich nach dem Aufwachen) ebenfalls Veränderungen aufwies, also ca. 10 – 15 Schläge höher lag als gewohnt. Für trainierte Ausdauersportler ist es ja eine altbekannte Tatsache, dass beginnende Infekte sich zunächst an der veränderten Höhe des Herzschlags festmachen lassen. Was ist daher zu tun?

Ja, dann alles Gute bzgl. Befund und daraus resultierender therapeutischer Intervention!

Laufen & Hüftproblem

Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,

ich bin 35 Jahre, wiege 85 kg und laufe seit ca. 4 Jahren regelmäßig etwa 40 km pro Woche. Seit etwa 2 Monaten verspüre ich jetzt im rechten äußeren Hüftbereich Schmerzen, die sich allerdings beim Laufen nicht bemerkbar machen. Sie treten nur bei seitlichen Bewegungen bzw. beim Dehnen der betreffenden Region auf.

Habe jetzt natürlich Angst, die Symptomatik könnte im Zusammenhang mit meinem rechten Hüftgelenk stehen. Können Sie mir hier einen sportmedizinischen Tipp geben. Was halten Sie z. B. von 1 - 2 Wochen Laufpause?

Mit sportlichen Grüßen
Michael T.

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler  aus Heppenheim antwortet:

Ich bin mir auch ohne orthopädische Untersuchung fast sicher, dass es sich bei Ihnen aktuell nicht um einen sich allmählich entwickelnden Hüftgelenksschaden (Coxarthrose) handelt. Zum einen passt diese Diagnose nicht zu Ihrem Alter und dann stünden auch Schmerzen speziell unter laufsport-spezifischer Vertikalbelastung im Vordergrund. Zudem wäre der Schmerz viel mehr auf die Leistenregion lokalisiert. Ich gehe daher davon aus, dass es sich bei Ihnen eher um ein sogenanntes Überlastungssyndrom im Bereich des oberen Bereichs des rechten Tractus iliotibialis handelt und der an der Außenseite des Oberschenkels verläuft, typischer Weise ausgelöst durch die laufsporttypische einseitige Belastung. Bei einer Verkürzung/Überlastung kann dann auch früher oder später der Schleimbeutel auf Höhe des Hüftknochenvorsprungs (Trochanter major) in Mitleidenschaft gezogen werden, was m.E. ursächlich für Ihren geschilderten Schmerz ist. Daher müsste bei Ihnen diese Stelle an der Außenseite der rechten Hüfte auch druckschmerzhaft sein bzw. Sie dürften evtl. auch Probleme beim Draufliegen haben.

Zum weiteren Vorgehen schlage ich daher vor:

Gute Besserung & alles Gute

Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Schienbeinschmerzen

Hallo Herr Dr. Ziegler,

nachdem ich beim Laufen immer wieder Schmerzen in beiden Schienbeinen bekomme, habe ich nun einen Arzt aufgesucht. Die Schmerzen treten immer wieder so nach ca. 3 km auf. Der Schmerz wird dann immer stärker, klingt aber schnell wieder ab, wenn ich anhalte. Die Diagnose meines Arztes lautet „Kompartment-Syndrom“: Die „Kammern zwischen den Schienbeinknochen“ seien zu eng. Laut Aussage nicht zu behandeln. Zwei Tipps wurden mir angeboten: Erstens, mir Fersenkeile in die Laufschuhe zu legen, um den Fersenbereich zu erhöhen oder meinen Laufstil zu ändern hin zum Vorfußlaufen. Was können Sie mir raten? Herzlichen Dank vorab für Ihre Bemühungen.

Stephan B.

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Vorab zunächst der Hinweis, dass ich von einer anderen Diagnose ausgehe. Daher gilt es bei Ihnen zunächst zu differenzieren, wo genau an den Schienbeinen der Schmerz auftritt. Ist es an der inneren oder mehr an der äußeren Schienbeinkante. Das Ihrerseits geschilderte Beschwerdebild interpretiere ich als sogenanntes Shin splint-Syndrom, was so viel heißt wie Beschwerden entlang des Schienbeins. Als wahrscheinliche Ursachen müssen hinterfragt werden, wobei man bei Ihnen generell eine primäre Krankheitsursache an umschriebener Stelle ausschließen kann, da die Schmerzen ja symmetrisch an beiden Schienbeinen auftreten:

  1. Da in der Laufsprechstunde oftmals anzutreffen, gehe ich auch bei Ihnen von Überlastungsproblemen im Sehnen-Ansatzbereich des Musculus tibialis anterior (Schmerz ist an der äußeren Schienbeinkante lokalisiert) oder des Musculus tibialis posterior (Schmerz ist an der inneren Schienbeinkante lokalisiert), was dann zunehmend mit der Gefahr einer Knochenhaut-Reizung an beschriebener Stelle verbunden ist/sein kann. Ursächlich verantwortlich ist dabei meist eine entsprechend disponierende Fußstatik, d.h. also v.a. Senk-Knick-Füße, die nicht selten in Kombination mit einem sogenannten Vorfuß-Varus einhergehen. Der Vorfuß-Varus ist gekennzeichnet durch eine genetisch fixierte Tendenz zum übermäßigen Abrollen über die Außenkante des Fußes, also zur Übersupination mit nachfolgend überschießender Rotationsproblematik, die sich bei gleichzeitig vorhandenen Senk- oder Senk-Knickfüßen noch verstärkt. Und die reaktiv und automatisch gegensteuernde Schienbeinmuskulatur jault auf. Die Tatsache, dass Sie Beschwerden nur beim Laufen haben, ist logisch, da eben nur durch die lauftypisch entstehende Flugphase (beide Füße sind für Sekundenbruchteile ohne Bodenberührung) das Vorfuß-Varusproblem funktionell zum Tragen kommt.
  2. Einen sogenannten Ermüdungsbruch im Verlauf des Schienbeins (Stressfraktur) schließe ich aus, da ja nun einmal die Beschwerden von Anfang an symmetrisch an beiden Schienbeinen auftraten, wenn ich Sie richtig verstanden habe.

Was bietet sich zur gezielten Abhilfe an:

Toi, toi, toi, auf dass ich bei Ihnen das richtige Näschen gehabt haben möge!

Laufen & VO2max

Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,

ich bin männlich, 45 Jahre alt und habe mich im letzten Monat einer Spiro-Ergometrie unterzogen. Obwohl ich seit einigen Jahren regelmäßig laufe und in den letzten beiden Jahren jede Woche zwischen 40 und 60 km laufe, manchmal auch mehr, scheint mir die gemessene VO2max mit 35,85 ml/min/kg doch recht schlecht.

Kann dies andere Ursachen haben, vielleicht aus dem Blut heraus?

Mit freundlichen Grüßen R.B.

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Kurz erklärend zum Begriff VO2max, also der sogenannten maximalen Sauerstoffaufnahmefähigkeit des Organismus. Sie ist als Kenngröße für die aktuell und individuell vorhandene Ausdauerleistungsfähigkeit zu verstehen und fungiert damit als Bruttokriterium bzw. als Kenngröße für alle Systeme, die in entscheidender Weise für die  Höhe der Ausdauerleistungsfähigkeit verantwortlich sind.

Welche Systeme entscheiden nun über die Höhe der VO2max:

Die meisten dieser Faktoren sind sportartspezifisch trainierbar. Entsprechend gibt die ja auch bei Ihnen durchgeführte Spiro-Ergometrie Kenntnis über die Leistungsentwicklung. Bei untrainierten Normalpersonen finden sich bzgl. der relativen VO2max üblicherweise Werte zw. 32 – 38 ml O2/kg Körpergew./min. (weiblich) und 40 – 55 ml O2/kg Körpergew./min. (männlich). Die entsprechenden Spitzenwerte bei hochausdauer-trainierten Sportlerinnen und Sportler schwanken zw. 60 – 70 und 80 – 90 ml O2/kg Körpergew./min..

Wenn man sich jetzt Ihren aktuell gemessenen Wert vergegenwärtigt, v.a. unter dem Aspekt eines regelmäßigen Ausdauertrainings, besteht daher bei Ihnen sicherlich Diskussions- und Diagnostik-Bedarf, um ggf. vorhandene gesundheitliche Störungen aufzudecken. Im einzelnen gilt es jetzt zu hinterfragen:

Alles Gute für Sie & gern können Sie nach Abschluss der vorgeschlagenen Maßnahmen nochmals auf mich zukommen.

Laufen nach Hoden-Operation

Marco W. fragt: Ich hatte vor knapp zwei Wochen eine Hoden-Operation. Wg. Krebsverdacht wurde mein linker Hoden durch einen Leistenschnitt freigelegt. Zum Glück hat es sich nur um eine gutartige Bindegewebsvermehrung gehandelt und der Hoden musste nicht entfernt werden. Nun zu meinen 2 Fragen: Wann kann ich wieder mit Lauftraining anfangen? Des weiteren bin ich unsicher, ob ich Ende Juni eine Fahrradtour in der Toskana mitmachen kann, 7 Tage je 50 km? - Die Tour war bereits gebucht, bevor der Krebsverdacht aufkam. Es besteht zudem keine Rücktrittsversicherung. Die Wunde ist mittlerweile schon schön verheilt. Die Umgebung ist allerdings noch immer geschwollen und sehr hart. Doch ich denke, das dürfte normal sein. Für eine Antwort wäre ich Ihnen sehr dankbar.

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Eine normale Wundheilung vorausgesetzt, werden die Fäden in der Regel nach 10 – 14 Tagen gezogen. Danach ist auch das lokale Infektionsrisiko nicht mehr gegeben. Der Laufsport als Vertikalsportart dürfte Ihnen in den ersten 3 – 4 Wochen postoperativ evtl. noch Probleme und Schmerzen bereiten. Daher würde ich zunächst (beginnend frühestens 3 Wochen nach der Operation, das wäre damit bei Ihnen bereits nächste Woche), für ca. 14 Tage sportlich mit Aqua-Jogging starten. Damit werden die Bodenreaktionskräfte im Zaume gehalten und können am Operationsgebiet kein „Unheil“ anrichten. Nach dieser Aqua-Jogging-Etappe liegt die Op dann bereits 5 Wochen zurück und gegen die Wiederaufnahme des Lauftrainings zu diesem Zeitpunkt bestehen dann aus sportmedizinischer Sicht keine Bedenken mehr. Der Beginn Ihrer Toskana-Fahrradtour liegt ja nun genau am Ende dieser meinerseits proklamierten 5-Wochen-Schonfrist. Insofern spricht daher aus meiner Sicht nichts gegen diese Tour, zumal ich gemäß Ihrer Kilometer-Angaben nicht von einem „Trainingslager“ ausgehen kann. Was ebenfalls aus Ihren Angaben nicht zu entnehmen war, ob Sie jeweils von Station zu Station fahren oder ob Sie, ausgehend von einem fixen Stützpunkt, immer wieder neu zu Tagestouren starten. Beide Varianten dürften Sie aber gut tolerieren, wenn Sie hier eben nicht leistungssportlich in die Pedale steigen. Abschließend noch ein paar Ernährungs- bzw. Supplementierungstipps für Sie:

Ja, dann hoffe ich, dass Sie bald wieder „der Alte“ sind & viel Freude & Entspannung bei Ihrer Toskana-Tour haben werden.

Laufen & Bandscheibe

Carsten B. fragt: Nachdem ich seit meinem 7. Lebensjahr sehr viel Sport getrieben habe (Fußball) und nun seit mittlerweile ca. 10 Jahren Triathlet geworden bin, wurde bei mir aktuell ein Bandscheibenvorfall im unteren Teil der LWS festgestellt. Der Schmerz macht sich lokal bemerkbar und strahlt nur wenig aus. Wie kann ich meinen Sport weiter durchführen? Ist der Kraul-Schwimmstil wirklich schlecht dafür? Genauso wie leichtes Laufen im Wald und Rennradfahren? - Wenn ich keinen Sport betreibe, bekomme ich Depressionen. Sport ist für mich das Ventil des Alltags, da ich beruflich sehr eingespannt bin. Der behandelnde Arzt ist sehr gut und ich fühle mich dort auch gut aufgehoben. Er hat mir allerdings vom Sport in dieser Form abgeraten. Was ist ihre Meinung? – Bitte bauen sie mich wieder auf.

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Grundsätzlich gilt es zunächst einmal zu berücksichtigen, wie lange der Bandscheibenvorfall bei Ihnen zurücklegt. Außerdem haben Sie wirklich Glück gehabt, dass durch den Transfer von Bandscheibengewebe in den Spinalkanal Ihre dort verlaufenden Nerven nicht größer in Mitleidenschaft gezogen wurden. In den ersten 6 – 8 Wochen nach dem Ereignis ist also Vorsicht „die Mutter der Porzellankiste“. Also, in dieser Zeit tunlichst keine Experimente, um die Ihrerseits geschilderte aktuelle Befundlage nicht weiter zu verschlimmern.

Dementsprechend heißt das sportlich in dieser Zeit kein Lauftraining und auch kein Radfahren mit Rennlenker-Haltung, da durch die hier erzwungene Zwangshaltung der Wirbelsäule der Druck auf die Bandscheiben im Lendenwirbelsäulen(= LWS)-Bereich zunehmen würde. Kraulschwimmen im wohltemperierten Wasser ist aus meiner sportmedizinischen Sicht 4 Wochen nach dem Ereignis durchaus möglich, da Sie hier im Ggs. zum Brustschwimmen nicht in eine Wirbelsäulen-bezogene Zwangshaltung geraten.

An zusätzlichen Maßnahmen würde ich Ihnen vorschlagen:

Ca. 10 Wochen nach Beginn der Beschwerden können Sie durchaus ein leichtes Lauftraining versuchen, am besten leicht bergauf, so dass Sie noch normal abrollen können, sofern Sie von Natur aus Fersenläufer sind. Falls bei Ihnen Steigungsstrecken Mangelware sind, können Sie durchaus auch auf leichtem Waldboden joggen, versuchsweise 10 – 15 Minuten. Bergab geht’s dann natürlich als Spaziergänger, bei kühler Witterung daher immer an Wechselkleidung im mitgeführten Rucksack denken. Ist das Gefälle nur moderat, bieten sich auch sogenannte Serpentinenläufe an, d.h. Sie laufen in kleinen Kurven bergab und entlasten so die lädierte Bandscheibe. Entscheidend für die Frage der weiteren Lauf- & Radfahr-Trainingsgestaltung ist immer die mögliche Schmerzantwort Ihres Körpers. Bleibt Sie aus, können Sie Ihre Trainingsbemühungen allmählich wieder ausweiten. Am besten lassen Sie sich dann hierzu einen genauen Trainingsplan schreiben, der aber die reduzierte Belastbarkeit Ihrer Lendenwirbelsäule, zumindest in der nächsten Zeit, berücksichtigt. Wichtig zu wissen: Ein einmal geschädigtes Achsenskelett bedarf natürlich zeitlebens einer besonderen Pflege, daher immer ’mal wieder die Bandscheiben-Funktion und Wirbelsäulenmuskulatur beim Arzt oder Physiotherapeuten Ihrer Wahl checken lassen und möglichst regelmäßig und flankierend ein konsequentes Stretch- und Kräftigungsprogramm betreiben. Abschließendes wichtiges Thema: Ihr Schuhwerk. Laufschuhe halten so im Schnitt ca. 1 200 – 1 800 Kilometer, je nach Material-Qualität und Körpergewicht des Benutzers. Sie sollten daher, gerade bei Ihrem Wirbelsäulen-Handicap, die jeweils noch gegebene Schutz- & Stabilitätswirkung Ihrer Schuhe regelmäßig & per videogestützter Laufband-Analyse beim Schuh-Spezialisten untersuchen lassen.

Ja dann, hoffentlich führen meine Ratschläge bei Ihnen bald zu einem wieder sportlich belastbaren Achsenskelett und damit zu einer gefestigteren psychischen Grundstimmung. Es wäre Ihnen zu wünschen. Alles Gute!

Weitere Beiträge der Rubrik SYMPTOME UND KRANKHEITEN HIER

Zurück zur Sprechstunde AKTUELL H I E R

Aktuelles bei LaufReport.de - zur Startseite HIER