Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler

www.sportdoktor-ziegler.de

Gesundheit und Diagnostik

Laufen & Rückenschmerzen – akuter Hexenschuss

LaufReport-Leser Eugen R. fragt:

Hallo Herr Dr. Ziegler,

hab‘ mir (92 kg, 1,92 m) letzten Samstag aus heiterem Himmel einen schmerzhaften Hexenschuss eingefangen. Muss erwähnen, dass meine Trainingsbelastung aktuell  bei ca. 100km/Wo liegt. Montag war ich beim Doc zum Einrenken plus Kortison-Spritze plus Ibuflam Tabletten gegen Schmerzen (3 x täglich 1 Tbl.). Heute Donnerstag sind die Schmerzen deutlich besser, jedoch lauf‘ ich immer noch etwas geknickt und nicht komplett druck/schmerzfrei. Jetzt meine Frage: Kann ich trotz der Symptome schnell rennen und was kann ich zur Heilungsbeschleunigung sonst noch tun?

Beste Grüße und Danke für die Hilfe !!!!!!

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler  aus Heppenheim antwortet:

Eine Bandscheibenproblematik scheint ja ausgeschlossen, sonst hätte Sie der Kollege nicht „blind“ deblockiert. Zum weiteren Vorgehen folgende Überlegungen und Vorschläge meinerseits:

Herzliche Grüße & baldige Lauf-Fitness wünscht Ihnen

Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Puls

Extremer Pulsanstieg zu Trainingsbeginn

LaufReport-Leser Peter R. fragt:

Guten Tag Herr Dr. Ziegler,

bin fast 65, wiege 64 kg bei 1,69 m und fühle mich gesund. Das einzige Problem ist eine Unterfunktion der Schilddrüse, muss daher tgl. 1 x 1 L-Thyroxin 100 µg einnehmen. Und vor 10 Jahren wurde ich an den Krampfadern operiert. Laufe seit ca. 42 Jahren, in den letzten 10-15 Jahren intensiver, pro Jahr 1-2 Marathons (Endzeit: 4:30 h), 3-4 HMs, ca. 10 Wettbewerbe 10 km. Ich habe nie Beschwerden und das Laufen macht mir zunehmend Spaß. Nun zu meiner Frage: Mir fällt auf, dass unabhängig von meinem Lauftempo in den ersten 10 Startminuten mein Puls auf bis zu 240/Min. ansteigt (gemäß Pulsmesser-Anzeige). Danach sinkt der Wert stetig auf ca. 120-130/Min. für die nächsten 20-30 km ab, danach geht er wieder leicht aufwärts, so ca. 140, je nach Tempo oder Wetter. Ich kann den hohen Anfangswert nicht spüren. Von anderen Läufern habe ich so etwas noch nicht gehört. In den letzten 5 Jahren schaffte ich mir 3 Pulsuhren an, weil ich dieses Phänomen nicht so recht glauben konnte. Ich kann daher mit der Pulsuhr die üblichen pulsgesteuerten Trainingseinheiten nicht durchführen. Was ist Ihr Rat?

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Zur exakten Klärung des geschilderten Phänomens kann ich Ihnen folgende Ratschläge mit auf den Weg geben:

So, dann darf ich hoffen, dass ich Sie mit meinen Überlegungen auf die richtige Spur gebracht habe. Würde mich freuen.

Sportliche Grüße

Ihr Dr. Ziegler

Sport nach Sprunggelenksfraktur

LaufReport-Leser Hans-Peter G. fragt:

Hallo Herr Dr. Ziegler,

mit großem Interesse bin ich durch Nachforschungen im Netz auf ihre Homepage gestoßen und war begeistert über die Art und Weise Ihrer medizinischen Sichtweise. Bin selbst Betroffener, d.h. konkret: kompletter Abriss der Bänder am Innenknöchel des rechten Sprunggelenks plus Einriss der Syndesmose sowie Fraktur des Wadenbeins unterhalb des Kniegelenkes. An operativen Maßnahmen wurde das Wadenbein durch Stellschraube fixiert. Meine Homöopathin verschrieb mir Traumeel-Tabletten plus Traumeel-Salbe sowie Lymphomyosot-Tabletten. Jetzt habe ich Sorgen über die Wiederherstellung und das richtige Procedere in der Reha. Die Schrauben-Entfernung ist übernächsten Mittwoch. Vielleicht habe sie ja ein paar nützliche Tipps für mich. Ich bin am Bodensee heimisch, daher ist ein kurzfristiger Besuch in Ihrer Praxis leider nicht möglich. Zu meiner Person: 51, 88-90 kg bei 180 cm, aktiver Senioren-Fußballer, Läufer und Finisher mehrerer Halbmarathons, bei der Ernährung nicht diszipliniert. Vielen Dank vorab für Ihre Bemühungen.

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Lassen Sie mich ohne Umschweife auf den Punkt kommen:

Mein abschließender Tipp: Auf jeden Fall & umgehend das Gespräch mit Ihrem Operateur suchen und alles in Ruhe durchsprechen, um so das weitere Vorgehen in den kommenden Wochen genau beraten zu können. Er wird Ihnen dann auch seine Gründe darlegen, weshalb er bei Ihnen bisher keine Stellschrauben eingesetzt hat.

Gern können Sie mich weiter auf dem Laufenden halten.

Ihnen alles Gute für eine schnelle Genesung & herzliche Grüße

Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Gastritis

LaufReport-Leser Endrik E. fragt:

Nach einer akuten Magenschleimhaut-Entzündung im Dezember habe ich in Ergänzung zu einer Ernährungsumstellung (kein Kaffee, kein Alkohol, wenig Fett und wenig Zucker) auch mit verstärktem Lauftraining begonnen, um ein latentes Übergewicht zu korrigieren. Habe jetzt Ende Januar trotz Helicobakter-Eradikation (Abtötung eines spezifischen Keimes in der Magenschleimhaut) und trotz täglicher Einnahme von Pantozol (Medikament zur Limitierung der Magensäure-Produktion) erneut akute Magenkrämpfe bekommen. Eine Untersuchung in der Uni-Klinik ergab keine neuen Erkenntnisse (alle Blut-Werte o.k.). Nach meinem Hinweis auf  3 x wöchentlich 10-15 km Laufsport wurde mir gesagt, dass (zu) intensives Laufen einer Gastritis förderlich sein kann.
Was meinen Sie als Sportmediziner dazu? Vielen Dank im Voraus!

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:

In diesem Kontext gilt es mehrere Aspekte näher zu beleuchten, zumal es sich ja bei Ihnen, Ihrer Schilderung nach, offensichtlich nicht um saures Aufstoßen oder gar Sodbrennen handelt.

  1. Um die Frage einer laufspezifischen Zuordnung vornehmen zu können, wäre es zunächst einmal ganz wichtig zu eruieren, wann überhaupt Ihre Symptomatik auftritt bzw. in welchem Zusammenhang:

Entsprechend müssten diese hier angesprochenen Punkte jeweils im Training getestet werden.

  1. Nach Ihren Schilderungen könnte es sich beispielsweise um linksseitiges Seitenstechen handeln, wenn ein mehr oder weniger gefüllter Magen am Gefäß-Nervenbündel der Milz „zerrt“. Wenn dies ursächlich wäre, müsste sich die Symptomatik beim Nüchternlaufen oder bei einer generellen Bergauf-Route zumindest bessern. Bei übergewichtigen Zeitgenossen wird die Problematik des linksseitigen Seitenstechens durch überflüssige Pfunde, die dann bei der laufspezifischen Vertikalbelastung zusätzlich zerren, weiter verstärkt. Wobei Sie ja diesbezüglich nicht so das große Problem zu haben scheinen.
  2. Blutumverteilungsbedingt können „Magenkrämpfe“ auch bei intensiven bzw. hochintensiven Belastungen auftreten, wo dann die Magenschleimhaut unter relativen bzw. ungewohnten Sauerstoffmangelbedingungen sozusagen „aufschreit“. Entsprechend müssten Sie bei ruhigen Trainingsläufen keine bzw. deutlich reduzierte Symptome aufweisen. Im Laufe der bei regelmäßigem und richtigem Training automatisch eintretenden Anpassung müssten dann die Beschwerden auch bei zunehmend gesteigerter Intensität nicht mehr oder kaum mehr auftreten.
  3. Übrigens sehe ich bei Ihrem aktuellen Beschwerdebild und Ihrem diagnostischen Stand keinen Sinn bzw. keine Notwendigkeit mehr bzgl. einer Fortsetzung Ihrer Pantozol-Therapie.

Ja, dann testen Sie mal meine Tipps. Und würde mich freuen, wenn sie Ihnen helfen.

Laufen & Prostata-Leiden

Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,

seit zwei Jahren nehme ich täglich das Medikament Uro Xatral uno® ein, vom Urologen verordnet. Ich bin Hobbyläufer, trainiere 3 – 4 x pro Woche, nehme an 10 km-Läufen und manchmal auch an Halbmarathons teil. Im gleichen Zeitraum sank mein Leistungsniveau kontinuierlich ab. Von einer durchschnittlichen Endzeit von 53 Minuten auf 10 km bin ich nun auf 63 - 65 Minuten abgesackt. Dabei fühle ich mich völlig fertig.

Meine Daten: 169 cm, 68,6 kg (ca. 3 kg zugenommen), Ruhepuls 48/min.

Frage: Kann diese gravierende Leistungsverschlechterung mit der Medikamenten-Einnahme zusammenhängen oder gibt es möglicherweise andere Ursachen? Der „Altersmalus“ (Jahrgang 1953) kann es doch wohl nicht sein?

Mit freundlichen Grüßen
Harald S.

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Sie liegen absolut richtig mit Ihrer Annahme. Das verordnete Medikament gehört zu den sogenannten Alpha-Rezeptorenblockern. Es wird routinemäßig bei nicht bösartiger Prostata-Vergrößerung verordnet und hat Wirkstoff-bedingt aber zum Teil erhebliche Nebenwirkungen auf den Blutdruck und zwar in Ruhe und unter Belastung. Ausgelöst durch substanzspezifische Einflussnahme auf die nerval gesteuerte Regulation der Gefäßwandspannung. „Sie laufen damit zwangsläufig mit angezogener Handbremse und legen zum Teil sogar noch den Rückwärtsgang ein“. Auf diesen pharmakologischen Zusammenhang hätte der Urologe Sie hinweisen müssen. Aber vielleicht haben Sie ihm ja gar nicht verraten, dass Sie ambitionierter Läufer sind.

Was ist nun zu tun:

Unabhängig von Ihrem spezifischen Problem wären Sie natürlich auch ein Kandidat, der insgesamt einmal einen sportmedizinisch und dabei sportartspezifisch gewichteten Komplett-Check durchlaufen sollte. Ja, dann mal los, worauf warten Sie noch? Denn Sie wissen doch: Selbst ist der Mann hierzulande, da Ärzte in Deutschland nun einmal primär für Krankheitsbehandlung und weniger für Gesundheitserhaltung bezahlt werden.

Alles Gute für Sie 
Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Labor-Auffälligkeiten

LaufReport-Leser Simon H. fragt:

Bei mir haben sich nach Bestimmung diverser Blutwerte ein paar Fragen ergeben, um deren Beantwortung ich Sie gern bitten würde. Einmal geht es um den TSH-Wert, wobei ich bereits seit einiger Zeit ein Schilddrüsenhormon-Präparat einnehme, Dosierung 100 µg pro Tag. Da der TSH-Wert unter 0,2 abgefallen ist, riet mir nun meine Ärztin, ich sollte ab sofort 2 Tage lang 100 µg pro Tag einnehmen und dann jeden 3. Tag auf 75 µg reduzieren. Des Weiteren fiel ein niedriger Magnesium-Wert auf sowie mein immer noch niedriger Hämoglobinwert, wobei die Ihrerseits verordneten Eisen-Infusionen ja offensichtlich positiv gewirkt haben, da mein aktueller Ferritin-Wert jetzt bei 146 µg/l liegt. Warum könnte mein GOT-Wert erhöht sein und was kann ich tun, dass mein Hämoglobin-Wert noch weiter ansteigt. Vielleicht sollte ich noch dazusagen, dass ich am Tag vor der Blutabnahme einen 10 km Straßenlauf in 33:28 Min. absolviert habe.

Die Luftfeuchtigkeit war extrem und ich schwitzte auf gut Deutsch wie ein Schwein. Ich kompensiere bei Hitze generell mit viel Wasser und Apfelsaft. Wie kann ich Gutes für meinen Elektrolyt-Haushalt tun? Derzeit nehme ich regelmäßig Magnesium Diasporal 300 mg Granulat (jeweils abends 1 Beutelchen) und sofort nach der Belastung Refresher von Ultra Sports. Soll ich meinen Vitamin D-Haushalt weiter stabilisieren? Vielen Dank vorab für Ihre Stellungnahme zu meinen Blutwerten!

Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Hier mein gewünschter Kommentar plus resultierende konkrete Empfehlungen entsprechend zu Ihren Laborwerten:

So, jetzt hoffe ich natürlich, dass Sie mit meinen Tipps und Ratschlägen weiter kommen!

Herzlicher Gruß

Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Mittelfuß-Schmerz bds.

LaufReport-Leser Rainer W. fragt:

Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,

seit dem diesjährigen Stuttgart-Lauf am 20.6. plagen mich beidseits Schmerzen auf Höhe des Mittelfußes (Metatarsalgien) und zwar im Bereich der Fußsohlen. Die Therapie besteht derzeit in Akupunktur, was aber nicht hilft, vermutlich weil ich das Laufen nicht lassen kann. Ich wäre Ihnen für einen Tipp zur Behandlung sehr dankbar & freundlicher Gruß.

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Überlegungen meinerseits zum geschilderten Problem sowie Therapievorschläge wie folgt:

Herzliche Grüße zurück

Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Schilddrüse - Hashimoto-Thyreoiditis

LaufReport-Leserin Bettina B. fragt:

Lieber Herr Dr. Ziegler,

ich möchte Sie wegen meiner Blutwerte kurz in Anspruch nehmen. Ich habe in den vergangenen Tagen mit meiner Mutter über meine Schilddrüsen-Werte gesprochen, da bei Ihr vor ca. 3 Jahren eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse (Hashimoto-Thyreoiditis) diagnostiziert worden ist und Sie vor 30 Jahren auch bereits eine Schilddrüsenoperation hatte. Dadurch alarmiert, habe ich die ja bei Ärzten nicht geliebte 'Internet-Selbstdiagnose' gemacht und bin nun in Sorge, ob dies auch bei mir der Grund der Unterfunktion sein könnte. Ich habe vor 4 Tagen mit der Einnahme von Seetang-Tabletten (Kelp) begonnen und leider unbedachter Weise zusätzlich auch noch Spirulina-Presslinge. Und nun spielt seit gestern meine Herzfrequenz ein wenig verrückt: Um 10 Schläge höherer Ruhepuls und auch höhere Belastungswerte als gewohnt. Ich weiß, es könnte an allem Möglichen liegen, aber natürlich bin ich jetzt doch ein wenig in Panik. Meine Fragen: Sollte ich wegen meines leicht erhöhten TSH-Wertes vielleicht besser gleich das fertige Schilddrüsenhormon L-Thyroxin und keine Jodtabletten einnehmen? Halten Sie es für angebracht, weitere Schilddrüsenuntersuchungen vornehmen zu lassen oder sollte ich mich einfach mal ein bisschen entspannen? Welche Rolle spielt Selen im Zusammenhang mit einer bedarfsgerecht arbeitenden Schilddrüse?

Herzlicher Gruß & vielen Dank vorab.

Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Kompiliert auf das Wesentliche hier meine erbetene ärztliche Stellungnahme:

Herzlicher Gruß

Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Oberschenkelermüdung bds.

LaufReport-Leserin Katrin D. fragt:

Hallo Doc,

vor etwa einem 3/4 Jahr war ich in Deiner Praxis und Du diagnostiziertest bei mir eine Epstein-Barr-Virus-Erkrankung (EBV-Erkrankung = Pfeiffersches Drüsenfieber). Anfang des Jahres habe ich die Werte nochmals von meinem Hausarzt bestimmen lassen und es sei wieder alles in Ordnung. Seit Oktober 2008 habe ich auch wieder langsam mit dem Aufbautraining begonnen & bin Mitte April 09 wieder ’mal einen Marathon gelaufen (gemütlich mit einer Freundin in 4:30 Std., meine Bestzeit liegt bei 3:20 Std.). Seit einigen Wochen habe ich aktuell das Problem, dass mir bei Wettkämpfen über 10 km bis HM nach einigen Kilometern die Oberschenkel wie ausgelaugt und leer vorkommen. Das ist so, als würde man plötzlich einen Stecker ziehen. Mein Wettkampf-Tempo geht plötzlich extrem nach unten (ca. 45-60 Sekunden pro Kilometer) und es geht eigentlich nichts mehr. Ich laufe jedoch nicht zu schnell an, dass Tempo kann ich ansonsten bei TL gut gehen. Das Problem kommt verstärkt bei leichten Steigungen und beginnt so nach 4-8 km (8 km beim HM). Das Problem ist, dass ich im Ziel ankomme, mir körperlich nicht ausgelaugt vorkomme aber die vordere Oberschenkel-Partie einfach wie leer ist. Jetzt habe ich natürlich Sorge, dass ein EBV-Rückschlag kommt, obwohl ich mich ansonsten körperlich gut fühle (nicht diese Müdigkeit und das Schlappegefühl). Hast Du vielleicht einen Tipp parat, wie ich diese Sache angehen soll? – Danke vorab und viele Grüße!

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Folgendes Vorgehen erscheint mir bei Dir angebracht und sinnvoll:

Ja. dann alles Gute für Dich & hoffentlich helfen Dir meine Tipps optimal weiter, auf dass Du bald wieder „die Alte“ bist/wirst

Laufen & Nebenhoden-Entzündung

LaufReport-Leser Peter E. fragt:

Ich laufe seit ca. 2 Jahren  rund 40 km wöchentlich und bin recht gut trainiert. Vor 6 Wochen wurde bei mir eine Nebenhodenentzündung festgestellt, die fünf Wochen lang mit Antibiotika behandelt wurde. Seit einer Woche habe ich wieder mit leichtem Lauftraining angefangen. Das Laufen fällt mir seitdem extrem schwer. Luftprobleme und schwere Beine. Kann es sein, das diese Beschwerden von der langen Antibiotika-Einnahme herrühren? Was kann man evtl. tun, vorab besten Dank.

Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Zunächst einmal darf ich davon ausgehen, dass gemäß fachärztlichem Befund die Entzündung abgeklungen ist und Sie hier wieder völlig beschwerdefrei sind. Perspektivisch sollten Sie jetzt folgende Punkte berücksichtigen und „abarbeiten“:

Alles Gute

Ihr Dr. Ziegler

Sport & Metabolisches Syndrom

LaufReport-Leserin Anke K. aus der Schweiz fragt:

Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,

ich durfte Sie diesen Sommer auf dem Personal Trainer-Kongress in Haar bei München kennenlernen. Mein Problem ist der Gesundheitszustand meines Herrn Papa. Er nimmt seit Jahren blutdrucksenkende Medikamente ein. Sie scheinen nun nicht mehr zu reichen, daher wurden seitens des behandelnden Arztes zusätzlich Beta-Blocker verschrieben. Was mich jetzt verunsichert, ist die Tatsache, dass die Packungsbeilage eine Maximaldosis von 10 mg pro Tag vorschreibt, mein Vater aber  täglich 15 mg einnimmt, zusätzlich zur bisherigen Medikation. Zudem werden noch 2 Diabetes mellitus-Medikamente verordnet. Meine Frage zielt jetzt ab auf die Machbarkeit bzw. generelle Sinnhaftigkeit von Ausdauertraining bei meinem Vater mit seinem Risikoprofil. Auf was sollte speziell geachtet werden? Er geht 2-3x pro Woche in ein kleines Fitness-Studio, wo er so 10 Min. radelt oder rudert und noch ein paar Übungen macht, die ihm gezeigt wurden. Das Rudern strengt ihn immer sehr an und ich mache mir nun etwas Sorgen um ihn, auch wegen seiner Medikamenteneinnahme. Obendrein raucht er, wiegt zu viel, ist ein klassischer „Apfeltyp“ und 70 Jahre alt. Können Sie mir einen Tipp geben, in was für einem Trainingsbereich er trainieren sollte? Wie hoch sollte sein Puls beim Training sein? Wie ist es mit Krafttraining, sollte er da auf große Anstrengungen generell verzichten?

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Sorry, aber diese Komplexizität des Krankheitsbildes sprengt eigentlich den Rahmen einer dezidierten und zudem kostenlosen Risiko-Komplettberatung, die hier wahrlich vonnöten wäre. Spielt doch  Ihr Herr Papa bei dieser Risikokonstellation fraglos mit seinem Leben, wenn er nicht umgehend & konsequent das Ruder rumwirft. Ohne Wenn und Aber muss Ihrem Vater klar gemacht werden: Nicht mehr Medikamente, sondern DU & DEINE Selbstverantwortung sind gefragt.

Die entscheidenden Faktoren & Schritte bei Ihrem Herrn Papa wären daher zunächst:

  1.  Kontinuierliche 24 Stunden-Blutdruckmessung, gerade wg. der vor kurzem vorgenommenen Umstellung in der Medikamenteneinnahme
  2. Sofortiger Einsatz von Zimt + Chrom-POS® Kps. (2 x 1 Kps. täglich), um auf natürlichem Wege den Insulinbedarf zu senken, was sich positiv auf die Verfügbarkeit der Fettsäuren aus den Fettdepots auswirkt.
  3. Herz-Echo
  4. Ultraschall-Untersuchung der Halsschlagadern
  5. Untersuchung des Augenhintergrunds
  6. Urin-Check, ob Eiweiß vorhanden.

Erst nach einer Würdigung dieser Befunde kann auch seriös und patientengerecht über die generelle Machbarkeit von Krafttraining entschieden werden.

Herzlicher Gruß & motivieren Sie Ihren Herrn Papa zum gesundheitlichen Neubeginn nach dem Motto "Aufbruch zum Ich".

Ihr Dr. Ziegler

Pulsabfall nach Belastung

LaufReport-Leser G. S. fragt:

Hin und wieder lese ich interessiert Ihre medizinischen Ratschläge in LaufReport. Im letzten Jahr hatte ich die Ehre, Sie in Gernsheim nach dem Fischerfest-Lauf persönlich kennen zu lernen. Sie hatten mir gute Besserung gewünscht, die ich jetzt brauchen könnte. Kurz zu meiner Person: 45 Jahre, 165 cm, 66 kg, Bestzeiten: 10 km 43:00 / HM: 1:38 / Marathon: 3:55. Ich spiele schon mein ganzes Leben Fußball. Seit über 5 Jahren laufe ich regelmäßig ein bis vier mal pro Woche. Mein Problem: Nach einem Wettkampf fällt mein Puls sehr schnell bis auf 50 Schläge/min. Sehr schnell heißt, innerhalb von wenigen Minuten. Dabei wird es mir immer schwummrig. Letztes Jahr nach dem MLP-Marathon in Mannheim bin ich ca. 1 Stunde später für ca. eine Minute in Ohnmacht gefallen. Zwei Tage wurde ich im Krankenhaus durchgecheckt. Die Ärztemeinungen waren unterschiedlich. Angefangen von einem Herzinfarkt bis zu einem Sportlerherz. Mein Hausarzt meinte nach dem Belastungs-EKG, dass ich fit sei, und er nicht wüsste, was er mir verschreiben könne. Im Krankenhaus wollte man mir einen Herzkatheter setzen, was mein Hausarzt als Blödsinn deklarierte. In letzter Zeit spüre ich manchmal ein leichtes Kribbeln an der linken Rückenseite. Sie werden verstehen, dass ich jetzt verunsichert bin und jetzt Ihre Meinung hören wollte, da Sie selbst laufen. Vielleicht haben Sie ja eine Idee.

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Ich schließe mich zunächst einmal der Meinung Ihres Hausarztes an, dass derzeit ein Herz-Katheter nicht indiziert ist, da diese ja nun einmal sehr invasive Maßnahme nicht unbedingt bei der Diagnostik Ihres spezifischen Problems weiterhilft. Ich gehe jetzt mal davon aus, dass typische Herz-Kreislauf-Risiko-Faktoren wie Bluthochdruck, Rauchen, Übergewicht, reichlich Alkohol, Fettstoffwechsel-Störungen, Zuckerkrankheit etc. bei Ihnen nicht bestehen. Des weiteren haben Sie auch nichts erwähnt von Medikamenten, die über Ihr spezifisches Wirkprofil evtl. für die geschilderten Phänomene verantwortlich sein könnten. Interessant wäre daher bei Ihnen zunächst einmal die Frage, in wie weit Ihre, zugegeben, massive und ja auch ungewöhnlich rasche Pulsabsenkung mit einem zusätzlichen Blutdruckabfall einhergeht. Vielleicht könnten Sie ja gelegentlich organisieren, dass bei Ihnen gleich nach dem Zieleinlauf der Blutdruck mehrfach gemessen wird (am Oberarm, mit Manschette und Stethoskop). An weiteren praktischen Tipps hätte ich jetzt für Sie Folgendes parat:

Alles Gute wünscht Ihnen

Ihr Dr. Ziegler

Laufen & allgemeine Schwäche

Hallo Herr Dr. Ziegler!

Ich bin 39 Jahre, wiege bei 168 cm 58 kg, esse kein rotes Fleisch, habe das Rauchen vor 6 Jahren aufgegeben. Seit ca. 1,5 Jahren leide ich jetzt mittlerweile an einem Reizdarm (Durchfälle teilweise mit Blut) und an Asthma, das mit Singulair® und Symbicort® behandelt wird. Außerdem habe ich das sogenannte Raynaud Syndrom, also die bekannt unangenehmen und z.T. massiven funktionell bedingten Durchblutungsstörungen, die speziell durch Kälte-Einwirkung ausgelöst werden und dann einhergehen mit ausgeprägtem Weiß- bis Blauwerden, speziell der Hände & Füße, bis zum „Gefühl des Absterbens“ von Zehen und Fingern. Hierzu erfolgt derzeit keine gezielte Behandlung. Zusätzlich nehme ich wegen meiner Akne-Haut seit ca. 3 Monaten Isotret HEXAL® (20mg täglich).

Ich laufe seit 3 Jahren, derzeit ca. 6 Std. in der Woche, gedacht als Vorbereitung für den Vienna City Marathon. Seit einiger Zeit geht es mir aber nicht gut. Ich habe keine Kraft mehr, bin oft müde, habe manchmal das Gefühl von Herzrasen und bin sogar ein bisschen kurzatmig, verbunden mit dem Gefühl, einen Knödel im Kehlkopf zu haben. Ich schaffe kaum ein Tempotraining, es fehlt sowohl die Kraft als auch die Luft und hinterher bin ich total fertig. Lt. Lungenfacharzt ist aber alles ok, Lungenvolumen (= Vitalkapazität) derzeit bei 80% der Norm. Im Internet habe ich als Begleiterkrankung zum Reizdarm, der mir übrigens oft beim Laufen Kummer macht, Eisenmangel gefunden. Da ich auch immer blass bin und seit einiger Zeit wunde Mundwinkel habe, die ich nicht wegbekomme und meine Schleimhäute bei den Augen und im Mund sehr hell sind sowie auch die anderen Symptome passen, gehe ich mittlerweile selbst von einem Eisenmangel aus. Mein letzter Bluttest vom 15. Februar wies aber nach Aussagen meines Hausarztes keine Auffälligkeiten auf. Entsprechend weis er nicht mehr weiter. Da ich mein Training aber schnellstmöglich wieder aufnehmen möchte, wäre ich für einen raschen Ratschlag sehr dankbar. Zudem habe ich erst in einem Monat bei einem Internisten einen Termin bekommen.

Mit freundlichen Grüßen
R. S.

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Das Wichtigste vorneweg. Ich wäre wg. Ihrer Asthma-Problematik sehr vorsichtig hinsichtlich der Einnahme von Isotretinoin. Zum einen können als unerwünschte Nebenwirkung Ihre Probleme bzgl. rissiger Haut verstärkt werden. Und dann sind Asthmatiker zusätzlich gefährdet, Ihre bronchiale Engstellung massiv zu verschlimmern. Des Weiteren ist eine hohe UV-Licht-Exposition nicht ohne und gerade wir LäuferInnen wollen doch gern & viel raus. Also bitte: Hier nochmals Ihren Dermatologen kontaktieren.

Jetzt zu Ihren sonstigen Sorgen:

Diese Komplexheit des medizinisch-diagnostisch-therapeutischen Vorgehens sollte es Ihnen ermöglichen Lebensqualität und Sportlichkeit wieder zurück zu erlangen und dann auch auf Dauer zu bewahren.

Alles Gute !
Ihr
Dr. Ziegler

Ferritin-Wert & Sport

Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,

ich habe drei Ihrer Vorträge gehört und wende mich nun mit der Bitte um einen Rat an Sie. Ich bin 47 Jahre alt und mein Eisenwert ist seit einigen Jahren nicht höher als 8 bis 10. Was halten Sie in diesem Zusammenhang von der regelmäßigen Einnahme des Algenpräparates Spirulina platensis? Nützt das was und falls ja, in welcher Dosis?

Mit lieben Grüßen aus Österreich
Andrea N.

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Ich gehe zunächst einmal davon aus, dass Sie mit dem Hinweis auf „Ihr Eisen“ den sogenannten Ferritin-Wert meinen. Das Ferritin ist ein körpereigenes Speicherprotein, das spezifisch Eisen in den blutbildenden Organen Knochenmark, Leber & Milz bindet und dort für die Blutfarbstoff-Produktion (Hämoglobin) bereit hält. Die höchsten Ferritin-Konzentrationen  finden sich folgerichtig in diesen Organen, im strömenden Blut ist die Konzentration entsprechend geringer. Nur über die Bestimmung des Ferritinwertes lässt sich jetzt aber eine genaue Analyse der im Körper vorhandenen Eisendepots vornehmen. Die manchmal ebenfalls ärztlicherseits bestimmte sogenannte Serumeisen-Konzentration ist viel zu ungenau und von zu vielen beeinflussenden Faktoren abhängig, um über diesen Wert analytisch exakt die derzeitige Eisenversorgungssituation im Körper abschätzen zu können. Entsprechend bleibt dieser Wert anderen Fragestellungen vorbehalten. Aber aufgepasst: Ferritin gehört zu den sogenannten Akute-Phase-Proteinen, die nach intensiveren körperlichen Belastungen generell ansteigen und damit falsch hohe Werte anzeigen, wenn im unmittelbaren Umfeld zur körperlichen Anstrengung gemessen wird. Für alle Sportler heißt dies entsprechend: Ferritin-Messungen niemals am Tag nach einer intensiveren Trainingseinheit oder gar kurzfristig nach einem Wettkampf vornehmen lassen, sondern immer mindestens 2 Regenerationstage vor dem Messtag dazwischen schalten. Bei Männern sollte der so bestimmte Ferritinwert generell über 50 Mikrogramm/l liegen, bei Frauen mindestens bei 25 Mikrogramm/l. Frauen verfügen generell über ein kleineres Blutvolumen und auch über eine geringere Muskelmasse, was die Unterschiede beim Ferritinwert plausibel macht.

Welche Faktoren bzw. Rahmenbedingungen wirken sich nun beim Gesunden unter Alltagsbedingungen erniedrigend auf den Blut-Ferritinspiegel und damit negativ auf die körperliche und psycho-mentale Leistungsfähigkeit aus:

Zur Seewasser-Alge Spirulina platensis ist aus sportmedizinischer Sicht eigentlich nur ausgesprochen Gutes zu berichten. Ist diese Pflanze doch extrem eiweißreich, enthält zudem die guten Omega-3-Fettsäuren in hoher Konzentration und des weiteren reichlich wichtige Spurenelemente wie Zink, Kupfer, Eisen, Jod und Selen. Spirulina ist eine wichtige Nahrungsquelle für alle Schuppen- und Krustentiere des Meeres, woraus deren hohe Wertigkeit für die menschliche Ernährung resultiert. Auch im Rahmen von Schlankheitskuren kann Spirulina in Tablettenform übrigens gezielt als sinnvoller Nahrungsersatz Verwendung finden und dabei sogar eine ganze Mahlzeit vollwertig ersetzen. Und das eben extrem kalorienarm und dennoch mit hoher Nährstoffdichte plus hoher biologischer Wertigkeit. Vom Präparat MSE Spirulina platensis nimmt man bei gezieltem Bedarf an den erwähnten Spurenelementen 3 x 2 bis 3 x 5 Tabletten pro Tag als Dauergabe. Bei Körperfett-Reduktionswunsch erhöht man auf 3 x 5 bis 3 x 7 Tabletten mit reichlich Wasser bzw. hochwertigem Mineralwasser und dann am besten ca. 30 Minuten vor einer geplanten Nahrungsaufnahme, was damit gleichzeitig den Hunger gezielt reduziert.

Da Eisen lebenswichtige Aufgaben im menschlichen Organismus erfüllt (vom Sauerstoff-Transport bis zum Kofaktor bei der körpereigenen L-Carnitin-Synthese) muss für eine Mindestversorgung beim Gesundheitsbewussten wie beim Leistungssportler gleicher Maßen Sorge getragen werden. Bei zurückhaltendem Fleisch- und Fischverzehr, d.h. weniger als zweimal pro Woche insgesamt, sollte daher alle 3 – 6 Monate der Ferritinspiegel im Blut gemessen werden. Werden trotz regelmäßigem Verzehr des Spirulina-Algen-Konzentrates und sehr bewusster Ernährung die Ferritin-Mindestwerte (siehe oben) nicht erreicht, muss zusätzlich auf Eisen-Medikamente zurückgegriffen werden, im Einzelfall sogar in Form einer Eisenspritzenkur, wozu aber in jedem Fall der Transferrin-Spiegel bekannt sein muss.

Belastungshypertonie

Dr. J. G. fragt: Vor kurzem registrierte ich bei einem meiner Patienten (40-jähriger Ruderer) im Rahmen einer Fahrrad-Ergometrie mit Belastungs-EKG während der letzten Belastungsstufe (300 Watt) einen systolischen Blutdruck („der erste Wert“ bei der Blutdruckmessung) von über 240 mm Hg. Der Patient blieb dabei völlig beschwerdefrei, sein Pulsanstieg war unauffällig und auch sonst zeigte das Belastungs-EKG insgesamt keinerlei gesundheitlich relevanten Auffälligkeiten und Unregelmäßigkeiten. Wie würden Sie aus sportmedizinischer Sicht diesen Belastungsblutdruck interpretieren?

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Leider haben Sie keine Angaben über das Körpergewicht des Patienten gemacht und sind auch nicht auf den Verlauf und die Höhe des diastolischen Blutdrucks („der zweite Wert“ bei der Blutdruckmessung) Ihres Patienten eingegangen.

Vorab aber zunächst folgende allgemeine Erläuterung: Selbst ein untrainierter Herz-Kreislauf-Gesunder sollte bis zum vollendeten 30. Lebensjahr im Rahmen einer Fahrrad-Ergometrie mindestens 3 Watt/kg Körpergewicht (männlich) bzw. 2.5 Watt/kg Körpergewicht (weiblich) schaffen. Bei einem Alter über 30 darf dann pro Lebensjahr über 30 jeweils 1 Watt abgezogen werden.

Beispiel: 50-jähriger Mann, 80 kg, nur gelegentlich Sport: Sollte daher 3 x 80 minus 20 Watt = 220 Watt Minimum als Maximalleistung packen. Beim Belastungstest sollte dabei mit 1 Watt pro Kilogramm Körpergewicht begonnen werden, d.h. im angeführten Beispiel also mit 75 Watt (die einzelnen Wattstufen sind in 25 Watt-Schritte eingeteilt). Die einzelne Belastungsstufe sollte dann vom Untrainierten 2 Minuten lang, vom Trainierten 3 Minuten gehalten werden.

Jetzt aber konkret zu Ihrer Frage: Wenn Ihr untersuchter Ruderer jetzt keine besonderen Herz-Kreislauf- oder Stoffwechsel-Risiken aufweist, so ist der Ihrerseits gemessene systolische Blutdruck von 240 mm Hg als völlig unproblematisch anzusehen. Dieser Wert ist zu interpretieren als logische Reaktion auf das belastungsbedingt hohe Herzschlag-Volumen und steht im Zusammenhang mit dem hohen Durchblutungsbedarf der beanspruchten Skelettmuskulatur. Ursächlich spielt auch noch etwas der für das Radfahren typische Kompressionseffekt auf die Arterien & Arteriolen der Beine hinein (Radeln gegen Widerstand). Die Frage des Vorliegens eines belastungsbedingten Bluthochdrucks beim Sportler wird in der Regel an der Höhe des diastolischen Blutdrucks („der zweite Wert“ bei der Blutdruckmessung) festgemacht. Typisch für den Blutdruckgesunden ist dabei ein Abfall des diastolischen Blutdrucks mit steigender Belastung. Erklärung: Die beanspruchten Widerstandsgefäße vor allem in der Beinmuskulatur „machen auf“, was automatisch den Gefäßquerschnitt hier vergrößert und den Widerstand der Gefäßmuskulatur entsprechend sinken lässt. Je nach sportart-spezifischer Trainiertheit ist dieser Abfall unterschiedlich ausgeprägt. Das physiologische Anpassungsprinzip lautet:  Je trainierter um so größer (höhere Kapillarisierung beim Trainierten als körpereigene Adaptationsleistung).

Sollte allerdings der systolische Blutdruck (unabhängig vom Alter) bei einer Watt-Belastung von gerade einmal 100 Watt bereits auf 180 mm Hg und mehr hoch schnellen, so muss dieses Blutdruckverhalten als eindeutig krankhaft angesehen werden und der betreffende Patient umgehend einer weiterführenden Diagnostik zugeführt werden. Neben der Blutdruck-Entwicklung unter Belastung wird auch der Herzfrequenz-Verlauf (Herzfrequenz = HF = Zahl der Herzschläge pro Minute) zur gesundheitlichen und Fitness-bezogenen Beurteilung herangezogen. Speziell der HF-Verlauf nach Belastungsabbruch ist hier von besonderem medizinischem Interesse. So sollte auch beim völlig Untrainierten die Hf in der ersten Minute nach Belastungsende um mehr als 25 Schläge, nach 2 Minuten dann mindestens um insgesamt 40 Schläge abfallen.

Zurück nochmals zum Blutdruck: Beim Normalbürger wird sich bei der Blutdruck-Kontrolle & Blutdruck-Überwachung meist auf die Werte in körperlicher Ruhe beschränkt. Hier gilt für Nichtsportler & Sportler gleichermaßen: Der Ruheblutdruck (gemessen im Sitzen oder Liegen) sollte beim gesunden Sportler und Nichtsportler maximal bei 140 mm Hg systolisch und bei max. 85 mm Hg diastolisch liegen & das unabhängig vom Alter.

Noch ein wichtiger Tipp für die Praxis: Sollten Sie bei einem Patienten einen erhöhten systolischen oder diastolischen Blutdruck in Ruhe feststellen, empfiehlt sich generell eine Kontroll-Messung auch auf der anderen Seite, um eventuell erworbene oder angeborene anatomische Engen in der Strombahn der betreffenden Seite nicht falsch zu interpretieren.

Abnehmen: Joggen oder Walken?

Hoffentlich bin ich mit meinem Anliegen bei Ihnen einigermaßen richtig gelandet. Da ich einige Pfunde zuviel auf den Rippen habe, will ich was tun und das natürlich möglichst effektiv. Was sollte ich beachten, bzw. auch anders machen, um vor allem am Bauch, Gesäß und den Oberschenkeln gezielt abzunehmen?

Bis vor kurzen bin ich ca. 2 mal die Woche gejoggt (jeweils ca 60 Minuten). Durch Bekannte bin ich auf Walken aufmerksam geworden. Mir wurde erzählt, dass Walken zur Fettverbrennung wesentlich besser ist als Joggen und nun habe ich gestern in einer Faltbeilage unseres Fernsehheftes gelesen, daß Walken pro Stunde ca. 300 kcal verbrennt, Nordic Walking ca. 490 kcal und Joggen ca. 750 kcal pro Stunde.

Wenn es also darum geht Kalorien zu verbrennen, so das Faltblatt, wäre joggen immer noch das einzig wahre. Wie sieht´s jetzt wirklich aus ? Joggen oder Walken zu abnehmen ?

Vielen Dank für Ihre Antwort schon im Voraus.
Mit freundlichem Gruß S. L.

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Zunächst einmal großes Kompliment hinsichtlich Ihres Tatendurstes und bzgl. Ihres ernsthaften Bemühens, konsequent Ihrem Übergewicht den „Kampf an zu sagen“. Schneiden Sie doch mit Ihrer Frage gleichzeitig auch ein gesundheitliches Problem an, das im Begriff ist, gerade auch in Deutschland, epidemische Ausmaße anzunehmen. Leiden doch hierzulande mittlerweile über 65 Prozent aller über 30-Jährigen an mehr oder weniger ausgeprägtem Übergewicht, das Ganze zudem mit steigender Tendenz. Eines gleich vorneweg: Um mit Aussicht auf Erfolg Ihr Unterfangen zu starten, müssen Sie bereit sein, sich wahrscheinlich von so manchen liebgewordenen Gewohnheiten zu trennen. Sonst wird Ihr lobenswertes Vorhaben leider zur bloßen Absichtserklärung verkommen.

Zum besseren Gesamtverständnis lassen Sie mich folgende grundsätzliche Aspekte vorausschicken, deren Berücksichtigung für die Effizienz Ihres Abnehmplans nicht unwesentlich sein wird.

Nach diesem „gedanklichen Warm up“ fällt es Ihnen jetzt hoffentlich leichter, meine nachfolgenden Aussagen zu Ihrer Frage zu verstehen. So gilt es zu realisieren, dass es gerade bei bestehendem Abnehmwunsch in erster Linie auf den täglichen Umfang an körperlicher Aktivität ankommt, also wie viel an Kalorien Sie auf diesem Wege umsetzen. 2 Einheiten a 1 Stunde pro Woche (theoretisch stehen aber nun einmal 168 Wochenstunden zur Verfügung !) werden Ihren Energiestoffwechsel nie und nimmer so auf Trab bringen, dass hieraus sichtbare Abnehm-Erfolge resultieren, gleichgültig ob als Walkerin oder als Nordic Walkerin.

Was gilt es also für Sie konkret zu tun:

An Effizienzkontrollen bzgl. Ihrer Abnehmbemühungen bieten sich neben dem Body-Mass-Index (normal kleiner 24.9 kg pro qm) vor allem die Bestimmung des Körperfetts (Norm bei Frauen kleiner 25 %) sowie des Taille-Hüft-Quotienten (Norm bei Frauen kleiner 0.85) an. Diese Parameter dokumentieren viel genauer den Erfolg Ihrer Bemühungen als bloßes Wiegen. Weiterhin sollten Sie auch bestimmte Laborwerte im Auge behalten und zwar konkret Blutbild, Blutzucker, Harnsäure, Triglyzeride, HDL, LDL, Homocystein, TSH, Ferritin, Selen, um über diesen Blut-Check eventuell vorhandene Defizite besser objektivieren zu können, die ggf. Ihrem Abnehm-Engagement entgegen stehen könnten.

DHEA und der Hormonhaushalt

Frau E. St. Frage führt zu sportlicher Aktivität: Ich habe Gewichtsprobleme. Nun wurde mir von einer Freundin das körpereigene Hormon DHEA (Dehydroepiandrosteron) als effektive Möglichkeit zum Abnehmen empfohlen. Sie hat mir auch einige Tabletten mit 25 mg DHEA besorgt, die ich jetzt seit 4 Wochen einnehme. Getan hat sich allerdings rein gar nichts. Wie sehen Sie diese Hormon-Einnahme aus sportärztlicher Sicht ?

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:

DHEA wird generell bei Frau und Mann in der Nebennierenrinde aus Cholesterin & der Zwischenstufe Pregnenolon gebildet. DHEA ist so etwas wie die Mutter vieler Hormone. Konkret wirkt DHEA bei der Frau als Vorläuferhormon für die Bildung Ihrer in geringer Portion ja lebenswichtigen männlichen Geschlechtshormone (Testosteron). Beim Mann fungiert DHEA vor allem als Vorläufer-Hormon für seine Testosteron-Bildung in der Nebennierenrinde sowie im Hoden. Das in der Nebenniere gebildete Testosteron wird dort z.T. auch verwendet zur Bildung von einer kleinen Portion von weiblichen Geschlechtshormonen (Östrogene), die ja, genauso wie Testosteron bei der Frau, auch für den Mann unbedingt notwendig sind (z.B. für die Regulation des HDL-Spiegels). Die DHEA-Einnahme ist mittlerweile gerade in den USA weit verbreitet, allerdings wird hier vom Endverbraucher die Fiktion überbewertet, da wirklich fundierte Studien mit großen Patientenzahlen immer noch fehlen. Trotzdem gilt DHEA dort als Nahrungsergänzungsmittel und kann unkontrolliert in Drogerien erworben werden.

Die Überlegung zur Einnahme von DHEA bei Ihnen könnte man medizinisch aktuell damit begründen, dass über DHEA einerseits Ihre Testosteron-Produktion sozusagen optimiert wird. Testosteron stimuliert nun einmal unter anderem das Muskelwachstum bzw. stabilisiert die Höhe der aktuellen Muskelmasse. Und da nun einmal die Skelettmuskulatur neben dem Gehirn das stoffwechselaktivste Organ ist, wäre jetzt ein DHEA-gemanagtes Muskelwachstum als Beitrag zum gewünschten Abnehmen zu interpretieren. Zusätzlich hat DHEA auch eine spezifische Wirkung auf den Füllungszustand des Fettgewebes (im Zusammenspiel mit Leptin).

Soweit zum wissenschaftlichen Hintergrund. Lassen Sie mich jetzt dieses komplexe Thema unter Zugrundelegung der aktuellen medizinischen Datenlage abschließend auf den Punkt bringen :

Zu weiteren Beiträgen GESUNDHEIT UND DIAGNOSTIK HIER

Zurück zur Sprechstunde AKTUELL H I E R

Aktuelles bei LaufReport.de - zur Startseite HIER