Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler

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Gesundheit und Diagnostik

Krafttraining & Anämie

LaufReport-Leserin Beate Sch. fragt:

Sehr geehrter Herr Ziegler,

als besorgte Mutter eines 23-jährigen jungen Mannes wende ich mich an Sie. Mein Sohn hatte im Oktober 2008 eine Knochenmarkspunktion erhalten, da die weißen Blutkörperchen bei 3200 lagen, die roten bei 3,7 Millionen und die Thrombozyten bei 130.000. Diagnose: Anämie, ohne weiteren krankhaften Befund. Nun hatte er wieder diese auffälligen Werte. Er wurde daher bei einem Internisten auf Herz und Nieren überprüft: keine Besonderheiten. Zur Vorgeschichte: Mein Sohn macht seit fast 3 Jahren Kraftsport und hat seine Ernährung total umgestellt: Keine Kohlenhydrate, sehr viel Eiweiß (u.a. Hähnchen, Pute, Fisch, ganz selten rotes Fleisch, Eiweißshakes, bei den Eiern nur das Eiweiß, bis zu 8 Stück pro Tag). Nun habe ich Angst, dass er ‘was Schlimmes hat. Er war bei fast 10 Ärzten, alle haben nur die Anämie festgestellt, aber nicht hinterfragt, woher. Könnten Sie mir einen Rat geben? Er wird aggressiv, wenn ich bohrende Fragen stellen. Übertreibt er es nicht mit dem vielen Sport? Mit freundlichem Gruß

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Es ist das übliche Phänomen in dieser Altersgruppe, dass die besorgten Mütter mit ihren (berechtigten) Ängsten nicht ernst genommen werden: „Man ist ja bereits selbst groß, stark und unabhängig“. Jetzt aber konkret zu Ihren Fragen:

Bei seiner Trainingsqualität & -quantität in Verbindung mit seiner Ernährungsweise gilt es ärztlicherseits auch den Blutdruck regelmäßig zu überwachen. Beim jungen gesunden Menschen seines Alters sollte der Blutdruckwert in körperlicher Ruhe nicht über 130/80 mm Hg liegen, gemessen am Oberarm, im Sitzen, unter Verwendung einer dem Oberarm-Umfang angepassten Manschettenbreite.

Zusammenfassung: Sollten hier alles okay sein, ist ein akutes gesundheitliches Gefahrenmoment nicht anzunehmen. Allerdings ist dann noch nicht das letzte Wort bzgl. irgendwelcher Spätschäden gesprochen, v.a. auch im Bereich der Gelenke. Daher wäre auch eine flankierende Gelenkschutztherapie mittels eines entsprechend zusammengesetzten Nahrungsergänzungspräparates im Sinne einer bilanzierten Diät in Erwägung zu ziehen.

Laufen & Infektdisposition

LaufReport-Leser Philipp Z. fragt:

Bin Läufer und leide seit ca. November 2008 wiederholt an typischen Erkältungssymptomen plus Erschöpfung, meist aber ohne Fieber. Musste daher mein Lauftraining immer wieder mehr oder weniger deutlich reduzieren, was etwa alle 6-8 Wochen notwendig war. Die Symptomatik dauert jeweils ca. 2 Wochen, seit 2007 kamen wiederholt leicht ziehende Schmerzen in der linken Brust und in der linken Schulter hinzu. Untersuchungen beim Kardiologen (Belastungs-EKG, Herz-Ultraschall) waren unauffällig, auch ein Besuch beim Orthopäden führte nicht weiter. Auch verschiedene Blutuntersuchungen (2007 & 2009) waren jeweils okay. Allerdings gingen die Zahl der roten Blutkörperchen, der Hämatokrit-Wert und das Hämoglobin etwas nach unten. Meine Ärztin meinte aber, es würde nichts auf eine Blutarmut hindeuten (ich ernähre mich überwiegend ovo-lakto-vegetarisch). Wg. eines Zeckenbisses wurde auch der CRP-Wert & die Blutsenkung gecheckt, auch diese Werte waren okay. Allerdings wurde der Borrelien-Antikörper-Titer nicht untersucht. Was ist jetzt Ihre Sicht der Dinge? Kurz noch ein paar Angaben zu meinem aktuellen Leistungslevel: Bin in den letzten 15 Jahren 10 Marathons gelaufen (Bestzeit 3:34 Std.) und aktuell dieses Jahr nach 6 Wochen beschwerdefreiem Training auch einen HM in 1:39 Std..

Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim  antwortet:

Sicherlich keine leichte Anfrage, die Sie da an mich richten. Werde aber dennoch versuchen, Ihnen möglichst kompetent weiter zu helfen:

Alles Gute & natürlich baldige Rückkehr zu Ihrer alten Leistungsfähigkeit wünscht Ihnen

Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Hämaturie

LaufReport-Leser Gerhard H. fragt:

Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,

laufe seit 38 Jahren, bin 74 & habe in den letzten Jahren ab und zu nach anstrengenden Läufen leichte rote Färbung/Blut im Urin registriert, ca. 3 bis 4 Stunden nach dem Lauf, hat sich aber in den folgenden Tagen und Wochen gegeben und nicht wiederholt. Hatte vor 6 Monaten umzugsbedingt viel Stress und Anpassungsprobleme bzgl. der neuen Laufstrecken und es trat wieder Blut im Urin auf. Der Urologe hat mich gründlich untersucht, kleine Verdickung der Prostata festgestellt, Nieren und Blase (Scanner) seien aber gesund. Heute wieder im Stress und recht kaputt, lief bei sehr feucht- warmem Wetter. 1:10 h Lauf gemacht, 3 Stunden Spontanabgang von Blut & etwas Schleim aus dem Penis, gefolgt von hellem und nur leicht gelblichem Urin. Habe danach 4 weitere Male gepinkelt, alles hell gelb, nicht gefärbt. Bin jetzt doch etwas beunruhigt. Bin ansonsten ok, Herzfrequenz beim Laufen durchschnittlich 114/min. (= 7,8-8,0 km/h).

Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Lassen Sie mich zu Ihrem besseren Verständnis mit ein paar Vorbemerkungen beginnen:

Jetzt kommt das große Aber bezogen auf Ihre geschilderte Symptomatik, speziell bzgl. dem zuletzt erlebten Ereignis. Ihrer Schilderung nach trat ja in diesem Fall das Blut zuerst aus der Harnröhre aus bevor Urin kam, der ja dann auch hellgelb war, also nicht einmal konzentriert.

Daher mein unbedingter ärztlicher Rat: Sie müssen schnellstmöglich reagieren, nicht zuletzt sind Sie ja keine 35 mehr, und sich einer Harnröhren- und Blasenspiegelung unterziehen. Denn diese Blutungsqualität hat nichts mit der Niere zu tun und auch nichts mit Flüssigkeitsmangel. Aus meiner Sicht liegt die Blutungsquelle in der Harnröhre oder im unteren Blasenbereich bzw. am Blasenausgang und da sollte man genau hinschauen.

Gern können Sie mich auf dem Laufenden halten, was sich bei Ihnen ergeben hat.

Herzlicher Gruß

Ihr Dr. Ziegler

Laufen nach Herzinfarkt

LaufReport-Leserin Dorothea S. fragt:

Hallo Herr Dr. Ziegler,

ich, weiblich, 48 Jahre alt, normalge-wichtig und relativ diszipliniert bzgl. gesunder Ernährung, treibe Sport in Maßen, generelle Nichtraucherin, LDL-Cholesterin in der Norm, Blutdruck unauffällig, nicht zuckerkrank, habe keinen außergewöhnlichen Stress und auch familiär sind keine genetischen Dispositionen für Herz-Kreislauf-Krankheiten bekannt. Dennoch habe ich vor sechs Wochen einen Herzinfarkt erlitten, ohne kompletten Verschluss des betroffenen Hauptstammes. Die Röntgen-Darstellung der Herz-Kranzgefäße (Koronar-Angiographie) zeigte einen Einriss im Bereich der Innenhaut (Endothel) der rechten Herzkranz-Arterie, eine sogenannte Plaque-Ruptur, mit nachweisbarem Verschluss der nachgeschalteten kleineren Gefäßabzweigungen. Eine operative Erweiterung mit Einsetzen eines Wandstabilisators (Stent) wurde als nicht erforderlich/indiziert erachtet. Gott lob wurde mein Herzmuskel nicht bleibend geschädigt, entsprechend darf ich gemäß Ansicht der behandelnden Ärzte nach einer gewissen Zeit wieder ein ganz normales Leben führen. Zur Zeit nehme ich an Medikamenten ein: ASS, Clopidogrel (für 9 Monate) sowie ein Statin zur besseren Abheilung der beschriebenen Wandschädigung. Auf einen Betablocker wurde wegen meines niedrigen Blutdrucks und wegen der kurzfristig nachweisbaren Herz-Rhythmusstörungen verzichtet. Ich bin immer mal wieder gelaufen, allerdings unterbrochen durch Laufpausen von maximal einigen Monaten. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, bis zum 50. Geburtstag zumindest einen Marathon zu absolvieren (Ziel: Ankommen). Das ist wahrscheinlich nach dem Infarkt nicht mehr ratsam? Gibt es sonstige Hinderungsgründe für intensiveres Lauftraining? Meine aktuelle  kardiale Belastbarkeit wird in der nächsten Woche über ein Belastungs-EKG überprüft. Hier in Norwegen, wo ich lebe, fängt man sehr frühzeitig mit einem gezielten Sportprogramm an, inklusive Intervalltraining (bei mir bereits nach 14 Tagen), was ich sehr gut vertragen habe. Ich bedanke mich im Voraus für Ihre Antwort.

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Immer muss man bei einer solchen Krankheitskonstellation, wie von Ihnen beschrieben, auch an mehr oder weniger „exotische“ Auslöser für Ihren Herzinfarkt gedacht werden. Daher möchte ich zunächst einmal an folgende Risikofaktoren erinnern und ggf. um Nachbestimmung im Labor bitten, falls nicht bereits erfolgt:

Herzlicher Gruß nach Norwegen & alles Gute – Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Mandelentzündung

LaufReport-Leser Simon H. fragt:

Guten Tag Herr Dr. Ziegler,

nach einem einjährigen Auslandaufenthalt mit immer wiederkehrenden Hals- und Ohrenschmerzen wurde gestern eine zerklüftete und mit Mandelsteinen besetzte Mandel als andauernde Infektionsstelle in meinem Körper von einem hiesigen HNO-Arzt diagnostiziert. Jetzt stellt sich die Frage: Mandel operativ entfernen oder nicht? Was ist Ihre Meinung dazu und dann auch noch die für mich wichtigste Frage: Darf ich mich überhaupt sportlich betätigen bis zum anstehenden Op-Termin oder wäre das kontraproduktiv?

Vielen Dank und viele Grüße!

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Gleich zur Beantwortung Ihrer "wichtigsten Frage": Solange Sie kein messbares Fieber haben (= Körperkerntemperatur ab 38.0° C, gemessen im Ohr oder im Mund), können Sie lockere (!) Läufe im unteren bis mittleren GA1-Bereich absolvieren, aber intensiver bitte wirklich nicht. Wettkämpfe sind bis nach der evtl. anstehenden Op natürlich verboten. Zur Objektivierung einer durchaus möglichen und zwar von der entzündeten Mandel ausgehenden und den ganzen Körper erfassenden Entzündungsproblematik sollten Sie auf jeden Fall folgende Laborwerte bis zum Op-Termin bestimmen lassen:

Zur Stabilisierung Ihres Immunsystems und zur verbesserten Regeneration nach der Operation sollten Sie bis zur Op bewährter Maßen täglich im Wechsel einnehmen:

Von grundsätzlicher Bedeutung ist natürlich auch eine konsequent umgesetzte Ernährungsstrategie, was im Einzelnen für Sie bedeutet:

Herzlicher Gruß

Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Radfahren nach tiefer Venenthrombose

LaufReport-Leser Leo W. fragt:

Guten Tag Herr Ziegler,

habe vor über drei Monaten eine 4-Etagen-Thrombose im rechten Bein eingefangen, verursacht durch eine Verödungsspritze in den rechten Oberschenkel. Ich nehme seit dem das Präparat Marcumar und treibe seit etwa einem Monat wieder Ausdauersport, nur Rennrad, vorher auch Berglauf. Mein Bein schmerzt auch nach 3 Std. Radfahren mit 1700 hm nicht. Das sieht schon ganz gut aus, aber das Bein ist immer noch geschwollen (re. Wade 4 cm, re. Oberschenkel 2 cm mehr als li., am Anfang waren Wade und Oberschenkel je 8 cm mehr). Meine Frage nun: Wie lange dauert es noch, bis mein Bein wieder voll leistungsfähig ist, sprich Ausdauersport 10-15 Std. in der Woche möglich werden und auch die Schwellung abnimmt. Und auch die Venen des Beins wieder voll durchgängig sind? Vielen Dank für Ihre Antwort und freundliche Sportgrüße.

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Generell ist es leider unwahrscheinlich, dass die ursprüngliche Durchgängigkeit Ihrer tiefen Beinvenen wieder voll erreicht wird. Das Blutgerinnsel wird im Heilungsverlauf zunächst organisiert, d.h. die Verbindung zur Venenwand wird gefestigt, was dann die Gefahr des Abreißens des Gerinnsel bzw. von Teilen davon zunehmend unwahrscheinlich macht. Beim Abreißen und Einschwemmen des Gerinnsels in die Lungenstrombahn (Lungenembolie) besteht durchaus höchste Lebensgefahr, je nach Größe des Gerinnsels. Anschließend wird die Vene wieder rekanalisiert, wobei das ursprüngliche Durchlässigkeitsniveau selten wieder erreicht wird. Die Einnahme des Blutverdünners Marcumar soll Sorge tragen, dass sich hinter dieser künstlichen Engstelle in Ihrer Venenstrombahn keine weiteren Thromben (Anlagerungsthromben) bilden, die sich dann ebenfalls wieder in Richtung Lunge selbständig machen könnten. Zusammenfassend würde ich Ihnen daher Folgendes raten:

Wenn jetzt die Tage wärmer sind, achten Sie bitte auf der Strecke auch auf eine angepasste Flüssigkeitszufuhr, um eine erhöhte Blutviskosität mit gesteigerter Gerinnungsneigung präventiv zu verhindern.

Laufen & Herzstillstand

LaufReport-Leser Hermann M. fragt:

Lieber Herr Dr. Ziegler,

können Sie mir (uns) zum Todesfall in Bischweier Näheres mitteilen? Gemäß einer aktuellen Kardiologie-Studie sollen Marathonläufer zudem sehr stark Herzinfarkt-gefährdet sein (Verkalkung der Herzkranzgefäße). Was ist an dieser Aussage dran? Warum meine Fragerei: Bin 64 Jahre, laufe seit ca. 8 Jahren 2 x/Jahr einen City-Marathon (Zeit ca. 3:45/3:50 Std) und bereite mich auch sehr genau und nach Plan vor. Zudem lasse ich mich sportärztlich vorher untersuchen (EKG, Laktat, etc.). In diesem Jahr hatte ich jedoch 5 Tage nach der sportärztlichen Untersuchung (sehr gut bestanden) einen schweren Herzinfarkt (Sonntag früh ca. 6 Uhr) und ich habe nun 2 Stents implantiert bekommen. Ausdauersport soll und kann ich weiterhin machen, bin auch wieder fleißig im Training bei moderatem Puls. Bin sehr auf Ihre Antwort gespannt & freundliche sportliche Grüße!

Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Mir liegen leider keine medizinisch-diagnostischen Details zum Ihrerseits angesprochenen tragischen Todesfall beim Bischweier-Lauf vor. Insofern möchte ich mich auf grundsätzliche Aussagen beschränken:

Alles Gute weiterhin

Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Knochenödem im Kreuzbein- und angrenzenden Darmbeinbereich

LaufReport-Leser Helmut K. fragt:

Guten Tag Herr Dr. Ziegler,

leider hat mich Ihr super Dr. Ziegler-Fitnessbrot nicht vor einer Verletzung schützen können. Kann es sicherlich auch nicht, es mundet aber dennoch sehr gut! Nun zu meinem eigentlichen Anliegen: Ich bin seit vielen Jahren Marathonläufer und habe seit 3 Wochen in der Vorbereitung auf Hamburg erhebliche Schmerzen im rechten Gesäß und konnte nicht mehr laufen. Ich habe mich nur noch auf dem Ergometer und Cross-Trainer hinsichtlich Kreislauf und Stoffwechsel fit gehalten. Das ist natürlich kein Laufen, aber es ist zumindest schmerzfrei bis zu einer Belastungsgrenze (unterhalb 150-160 Watt). Bei der jetzt veranlassten Kernspin-Untersuchung (MRT) fand sich ein Knochenödem im Kreuzbeinbereich sowie auch im angrenzenden Darmbein. Fazit des untersuchenden Radiologen: „Überlastungssyndrom des hinteren Beckenringes mit einzelnen, rechts betonten Stressfissuren". Mein Orthopäde hat leider kein Konzept für mich parat und hat aktuell nur Sportruhe und Schmerzmittel verordnet und zwar bis zu 3 Monate. Hätten Sie dankenswerterweise Ratschläge zum weiteren Vorgehen in einem solchen Fall (Medikamente, Behandlung, Trainingshinweise), vielen Dank vorab für Ihre Bemühungen?

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Grundsätzlich sei meinerseits vorausgeschickt, dass solche Befunde, wie von Ihnen hier vorgestellt, seit Beginn der Kernspin-Ära mehr und mehr gefunden werden. Ob dies den verbesserten diagnostischen Maßnahmen geschuldet werden muss oder ob wir in engagierten Läufer- & Läuferinnenkreisen ein zunehmendes Missverhältnis zwischen provozierter Belastung der laufspezifisch geforderten Strukturen und deren Belastbarkeit antreffen und das aus den verschiedensten Gründen, darf trefflich diskutiert werden. Fakt ist: Unser ganzes Leben dreht immer schneller und wird auch komplexer. Gleichzeitig ist der Marathon-Hype ungebrochen. Entsprechend finden sich immer mehr eigentlich Überforderte auf der Strecke. Aber jetzt will ich nicht weiter philosophieren, sondern Ihnen natürlich tatkräftig beiseite stehen. Was ist daher aus meiner Sicht gezielt zu tun, da Ihr Knochenödem durchaus als mögliches Vorstadium eines drohenden Knochengewebe-Unterganges zu interpretieren ist, was ja in der Tat nicht ohne wäre:

Ja, dann alles Gute für Sie & herzliche Grüße

Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Magenübersäuerung

LaufReport-Leserin Birgit K. fragt:

Ich leide hin und wieder unter Magenübersäuerung, z.B., wenn ich Kopfschmerzmittel nehmen musste oder zu viel Alkohol getrunken habe :-(

Mein Hausarzt hat mir Nexium® Mups gegeben, aber die haben auch relativ viele Nebenwirkungen. Gibt es etwas, was ich prophylaktisch nehmen könnte, also, wenn ich weiß, ich werde Wein trinken, so was wie Basentabs oder so, um den Magensäureüberschuss zu binden oder bringt das nichts? - Vielen Dank vorab.

Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Also das beste Prophylaktikum wäre natürlich, gar keinen Wein zu trinken. Aber vielleicht würde ja dann Ihre Lebensfreude Schaden nehmen und das will ich natürlich auch nicht. Also machen m. E. folgende Vorschläge Sinn:

Ja, dann hoffentlich hilft's

Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Hyaluronsäure

LaufReport-Leserin Teresa G. fragt:

Lieber Herr Dr. Ziegler,

ich bin Studentin an der FH Schloss Hohenfels (Logopädin) und wollte Sie fragen, was Sie von der Injektion mit Durolane® in das Hüftgelenk halten? Ich habe durch meine Grunderkrankung (Rheuma) Arthrose in der rechten Hüfte und mein Orthopäde schlug mir dies vor. Ich würde gerne Ihre Meinung zu dieser Therapieform in Erfahrung bringen. Mit freundlichen Grüßen

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Die Funktionalität und Belastbarkeit eines jeden Gelenks steht und fällt nun einmal mit der Qualität des vorhandenen Gelenkknorpels. Durch Ihre im Rahmen Ihrer rheumatischen Grunderkrankung erlittenen chronischen Entzündungsschübe ist der Gelenkknorpel im Hüftgelenksbereich offensichtlich arg in Mitleidenschaft gezogen worden. Entsprechend gilt es, die Restfunktion des Gelenks möglichst schmerzfrei und möglichst lange aufrecht zu erhalten, um so den Zeitpunkt eines teilweisen oder gar kompletten Hüftgelenksersatzes zeitlich, soweit es irgendwie geht, nach hinten zu verschieben. Bewährte Maßnahmen zur Stabilisierung der Gelenkknorpelqualität betreffen dabei:

Gute Besserung & hoffentlich waren die für Sie passenden Ratschläge dabei
Ihr Dr. Ziegler

Bodybuilding & Bandscheibe

LaufReport-Leser Jörg Sch. fragt:

Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler!

Im Rahmen einer Kernspin-Untersuchung (MRT) wurde bei mir ein extremer Verschleiß der Halswirbelsäule (HWS) mit Spondylose, Spinalkanal-Verengungen, sowie flache Bandscheibenvorfälle mit Wurzelkompressionen festgestellt. Ich bin 45 Jahre alt und betreibe seit 20 Jahren Bodybuilding. Kann ich meinen Sport mit leichteren Gewichten weiterbetreiben bzw. welche Übungen sollte ich besser meiden? Bin momentan schmerzfrei, wobei ich seit 8 Monaten das Training eingestellt habe, würde aber gern wieder einsteigen. Allerdings rät mein Arzt davon ab. Ich sollte besser eine andere Sportart wählen, womit ich mich nur schwer abfinden kann. Was raten Sie mir, vielen Dank vorab?

Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Generell kann man festhalten, dass Ihre Wirbelsäulen- & Bandscheibenprobleme altersbezogen ungewöhnlich früh vorhanden sind und sich ausgesprochen ausgeprägt darstellen. Dennoch würde ich Ihre Bodybuilding-Karriere nicht dafür verantwortlich machen wollen. Zu Ihrer gesundheitlichen Perspektive und zu Ihren Fragen folgende medizinisch-ärztliche Überlegungen meinerseits:

Ja, dann hoffe ich auf gutes und v.a. schmerzfreies Gelingen

Ihr Dr. Ziegler

 

Laufen & Leistenbruch

LaufReport-Leser Norbert Sch. fragt:

Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,

ich bin vor 3 Wochen beidseitig nochmals an den Leisten operiert worden. Der Arzt meinte, es läge bezüglich meiner Leisten an einer Bindegewebsschwäche. Die letzten 10 Jahre ist das jetzt schon das dritte Mal, dass ich an der Leiste operiert werden musste! Zudem kommt noch eine Spondyl-Arthrose im Bereich der Hals- & Lendenwirbelsäule (HWS & LWS) dazu. Ich habe bis vor ca. 2 Jahren noch gerne regelmäßig gejoggt und vor kurzem auch noch Krafttraining ausgeübt. Das Joggen hat mir oftmals Probleme mit dem Rücken und an der HWS (Schmerzen wg. starker Muskelverspannungen) sowie im Fersen- und Kniebereich gemacht. Beruflich werde ich körperlich auch gefordert. Jetzt zu meiner Frage, wenn ich die beruflichen und gesundheitlichen Aspekte zusammenfasse: Kann ich da noch joggen oder Krafttraining ausüben? Was würden Sie mir vorschlagen? Für Ihre Antwort wäre ich Ihnen sehr dankbar.

Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Unabhängig von Ihrem Alter, das Sie mir nicht verraten haben, ist die Häufung von Weichteilproblemen, die bei Ihnen offensichtlich ja auch Sehnen, Bänder & Muskulatur einschließen, eindeutig ungewöhnlich. Man sollte daher bei Ihnen therapeutisch-präventiv mehrgleisig vorgehen:

Ja, dann alles Gute für Sie und toi, toi, toi für Ihre weiteren sportlichen Pläne in Gesundheit und Leistungsfähigkeit!

Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Hallux rigidus

LaufReport-Leser Timo H. fragt:

Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,

über www.laufreport.de bin ich auf Ihre Rubrik Sprechstunde gestoßen. Ich wende mich heute mit „meinem Problemchen“ an Sie. Ein Kreuzbandriss beendete meine Fußballerkarriere. Während der erzwungenen 6-monatigen Sportpause hatte ich mir einige Kilo angefressen, habe aber mittlerweile wieder rund 30 Kilo Gewicht verloren. Bei 1,93 m Körpergröße liege ich nun bei 82 kg. Diese neue Beweglichkeit hat mich dann vor ca. 1 Jahr zum Laufen gebracht. Ich bereite mich aktuell auf meinen ersten Marathon vor. Nahezu gleichzeitig mit dem Beginn meiner Läuferkarriere wurde bei mir im März 2010 ein Hallux rigidus rechts diagnostiziert. Beschwerden habe ich trotz relativ hohen Umfängen (ca. 50 km die Woche) derzeit nicht. Ab und an ist das Gelenk nach langen Läufen zwar etwas dick, aber ohne Verschlimmerungstendenz im letzten Jahr. Mein Orthopäde verschrieb mir zunächst Lauf-Einlagen mit Vorfußdämpfung. Ein Fußchirurg riet von einer Op unbedingt ab, solange ich einigermaßen beschwerdefrei sei. Er habe mit einer Gelenkversteifung auch bei jungen sportlich aktiven Menschen zwar gute Erfahrungen gemacht, aber eben nur, falls unbedingt nötig. Welchen Rat haben Sie für mich, vielen Dank?

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Vorab zum besseren Verständnis für die geschätzte Laufreport-Leserschaft: Beim sogenannten Hallux rigidus handelt es sich um eine primär funktionelle Einschränkung der Beweglichkeit im Großzehengrundgelenk, die sich durchaus zu einer strukturellen Veränderung entwickeln kann, mit dann evtl. erheblichem Beschwerdebild. Davon sind Sie ja, Gott lob, nicht betroffen, wie ich lesen konnte. Folgende Ratschläge erscheinen mir bei Ihnen sinnvoll und daher angezeigt:

Ja, dann hoffe ich, Ihnen mit diesen Ratschlägen weiterhelfen zu können, alles Gute für Sie!

Laufen & kalte Hände

LaufReport-Leserin Claudia F. fragt:

Guten Tag Herr Dr. Ziegler,

auf der Suche nach ein paar Informationen zu meinem Problem bin ich auf LaufReport gestoßen. Hier mein konkretes Anliegen: Bin 31 & wiege bei 1,62m 57kg. Laufe ca. 40km/Woche und leide unter kalten Armen und Händen während des Trainings. Lokalisation: ab dem unteren Drittel des Unterarms, vor allem links. Bei einer Intervall-Einheit (6x1000 m) ist mir die Hand sogar regelrecht eingeschlafen. Bei meinem letzten Lauf um 6:00 Uhr früh bei vielleicht 10° C (12 km Gesamtlänge, 6min/km, für mich nicht super anstrengend) war es mal wieder extrem und ich hatte ein richtig taubes Gefühl in der Hand. Es war sehr unangenehm, als ich versuchte, meine Hand durch Zusammenballen zu erwärmen. Am Uhr-Armband kann es eigentlich nicht liegen, da sich die Symptome auch ohne Uhr nicht bessern. Es scheint mir fast so, als würde das warme Blut nur bis zu einer bestimmten Stelle kommen. Ich kann den Temperaturunterschied mit der anderen Hand sogar erfühlen, der bereits oberhalb der Uhr beginnt. Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Man muss bei Ihnen auf jeden Fall in mehrere Richtungen denken und überlegen:

Was wäre im letzteren Falle therapeutisch zu tun:

So, jetzt hoffe ich, Sie mit meinen Überlegungen auf die richtige Fährte gebracht zu haben.

Alles Gute

Ihr Dr. Ziegler

Laufen & unklare Hüft-, Knie- & Gelenkschmerzen

LaufReport-Leser Reinhold B. fragt:

Ich wende mich an Sie wegen meiner bereits langfristig bestehenden unklaren Hüftschmerzen, die sogar bis in den Waden- & Knöchelbereich ausstrahlen. Die mittlerweile durchgeführten Computer-Tomographie sowie MRT (Kernspin) von LWS und Hüfte erbrachten jeweils keine Diagnose. Meine Schmerzen sind im September eskaliert und waren in Hüfte, Wade und Knöchel so höllisch, dass ich in die Notaufnahme der Neurochirurgie nach Aschaffenburg gekrochen bin. Leider konnte mir dort niemand so richtig helfen. Sämtliche Ärzte (Orthopäde, Neurologe und Neurochirurg), die sich meine Bilder angeschaut haben, erklärten, dass meine Schmerzen nicht zu diesen Bildern passen würden. Ich musste mich daher mit Schmerzmitteln (Diclofenac) über Wasser halten und habe auch mit Krankengymnastik und Osteopathie angefangen. Aktuell geht es mir zwar besser, muss auch kein Schmerzmittel mehr nehmen. Nach wie vor persistierend sind aber die Schmerzen in Hüfte und Leiste, besonders während und nach dem Sitzen. Oder auch, wenn ich husten muss. Jetzt erhoffe ich mir einen guten Rat eines erfahrenen Dottore. Vielen, lieben Dank vorab.

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler  aus Heppenheim antwortet:

Wenn die ja wirklich aussagekräftigen Untersuchungen bzgl. des Funktionszustandes von Lendenwirbelsäule (LWS) und Hüfte keinen eindeutigen Befund erbrachten, sollte man unbedingt nach möglichen Entzündungsherden fahnden.

Das heißt dann konkret:

Gute Besserung & alles Gute

Ihr Dr. Ziegler

Reiten & Adduktoren-Überlastung

LaufReport-Leserin Verena R. fragt:

Lieber Herr Dr. Ziegler,

ich bin 25 und wende mich an Sie, da ich zu meinem Problem keinen Rat mehr weiß. Vor drei Jahren bin ich völlig untrainiert wieder aufs Pferd gestiegen. Am nächsten Tag höllische Schmerzen in den Oberschenkeln und an den Bauchmuskeln, nach 4 Tagen Besserung. Seitdem bekomme ich bei Dehnung der Adduktoren oder der Bauchmuskeln, beim Versuch im Fitnessstudio zu trainieren oder bei stärkerer Belastung wie schweres Heben an der Bauchmuskulatur sowie im gesamten Schambeinbereich schlimme Schmerzen. Neben messerstichartigen Schmerzen knapp über dem Schambein und links und rechts an den Adduktoren-Ansätzen strahlt ein durchgehender Schmerz bis in die Oberschenkel und hinten in den Rücken aus. Eine Kernspin-Untersuchung war ohne Befund. Vieles wurde therapeutisch versucht, nichts half. Ich war auch schon beim Osteopathen, der aber auch nicht wirklich weiter wusste. Was raten Sie?

Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:

In der Tat ein kniffliges Problem, das allerdings ohne persönlichen Kontakt mit dem Patienten zielorientiert und qualifiziert nur schwerlich analytisch angegangen werden kann. Im einzelnen sollten aber bei Ihnen auf jeden Fall folgende Punkte abgeklärt werden:

Therapeutisch könnte man bei Ihnen aktuell wie folgt und symptomatisch agieren, auch bevor die genaue Diagnose feststeht:

Alles Gute & gute Besserung.

Sie können mich gern bzgl. des weiteren Vorgehens auf dem Laufenden halten.

Sport & Gesäßmuskulatur-Zerrung

LaufReport-Leser Marcus Sch. fragt:

Hallo, vor ca. 6 Wochen habe ich mir beim Fußballspielen eine Gesäßmuskel-Zerrung zugezogen (gegenläufige Bewegung). War dann vor 2 Wochen erstmals beim Sportarzt. Seiner Ansicht nach könne man außer Salbe und schmerz- bzw. entzündungshemmenden Tabletten nichts machen, da das Problem tief sitze (Sitzbein, nahe Ischias). Der Sportarzt hat Einrenkung oder ähnliches versucht, allerdings ohne Erfolg. Bisher ist insgesamt noch keine wirkliche Besserung eingetreten, vielleicht liegt es ja auch an meinem Alter (46). Was kann im schlechtesten Falle passieren, wenn ich nun wieder trainiere? Kann die Zerrung chronisch werden oder schlimmer? Was schlagen Sie an Maßnahmen vor? Soll ich nochmals zum selben Sportarzt oder besser zu einem anderen?

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler  aus Heppenheim antwortet:

Ich kann jetzt aus der Entfernung natürlich nur schwer abschätzen, um welche Muskel-Sehnen-Problematik es sich bei Ihnen konkret handelt, da Sie keine genauen Angaben gemacht haben über das Beschwerdemuster (wann treten die Schmerzen auf, wo genau & wie massiv sind diese?).  Insofern aber vielen Dank für Ihren wichtigen Hinweis, dass bei Ihnen normale Zerrungen eigentlich viel schneller abheilen. Daher hier meine Vorschläge:

Die weitere Therapie sollte dann entsprechend der Diagnose modifiziert bzw. beibehalten werden, wobei gerade die Enzym- wie auch die Traumeel-Therapie auch beim schwerwiegenderen sportmedizinischen Problemen eigentlich ihren festen therapeutischen Platz haben.

Ihnen alles Gute & möge die Kernspin-Untersuchung keine schwerwiegende Diagnose zutage fördern.

Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Harnsäure-Erhöhung

LaufReport-Leser Thoma V. fragt:

Bei mir wurden erhöhte Harnsäurewerte festgestellt (um die 6,9mg%). Jedoch trifft keiner der typischen Risikofaktoren auf mich zu, die diesen Wert rechtfertigen könnten (Übergewicht, Alkohol, erhöhtes Alter, Unsportlichkeit, übermäßiger Verzehr von Innereien usw.). Habe jetzt von einem befreundeten Arzt aus Bayern gehört, dass ich dringend meine Leber kontrollieren lassen und bis dahin mein Marathontraining unterbrechen sollte, um meine Leber nicht weiter zu belasten, da das evtl. sogar tödlich enden könnte. Wie ist Ihre Sicht der Dinge und vor allem benötige ich eine sichere Antwort, in wie weit ich mein Marathontraining wirklich abbrechen muss.

Besten Dank für Ihre Hilfe und viele Grüße

Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Hallo lieber Marathoni,

das Wichtigste gleich vorneweg: Bitte ruhig Blut, da wirklich keine akute Gefährdung besteht. Sind doch gemäß der gebräuchlichen Normwerte-Tabelle Harnsäure-Werte bis 7.0 mg% als völlig problemlos einzustufen und liegen im Normbereich. Weiß daher meinerseits nicht so recht, woher die Panikmache aus Bayern rührt. Und ganz generell: Das gesundheitliche Problem erhöhter Harnsäure-Werte schlägt sich primär an den Gelenken und ggf. auch an der Niere (Gichtniere) nieder, aber nie & nimmer an der Leber. Da muss der liebe Kollege etwas verwechselt haben.

Bzgl. der evtl. mitschwingenden Fragestellung zum Thema "Übertraining": Hierzu sollten Sie gelegentlich mal Ihren Harnstoff-Wert bestimmen & gucken, wo der liegt. Ist doch dieser Wert ein wichtiger Parameter im Zusammenhang mit Übertraining und damit energetisch Indikator für das Vorliegen einer Katabolie = Energiestoffwechsel verbrennt Eiweiß zur Deckung des muskulären Energiebedarfs unter Belastung und in der Regeneration. Zusammenfassung: Marathontraining weiter machen, zumindest seitens der Harnsäure eindeutig grünes Licht.

Herzlicher Gruß
Ihr Dr. Ziegler

Sport & Blutdruck-Verlauf

LaufReport-Leser Dariush B. fragt:

Ich bin 34 Jahre alt, sehr schlank (183cm/60 kg), bewege mich sehr viel (täglich Walking und alle Erledigungen bis zu 3km zu Fuß), mache Sport im Fitnesscenter, habe einen niedrigen Blutdruck (110/60) und in Ruhe einen recht niedrigen Puls (47 bis 65). Weil ich jetzt ein paar Mal in Ruhe & bei niedriger Herzfrequenz ein Herzstolpern verspürt habe, führte mein Hausarzt ein Belastungs-EKG bei mir durch. Die Belastungsstufen gingen bis 150 Watt und ich hatte in der Spitze einen systolischen Druck von 233 mm Hg. Der diastolische Druck blieb dabei aber stabil niedrig bei ca. 65 mm Hg. Mein Hausarzt meinte nun, es sei anormal, dass der diastolische Wert nicht anstieg, aber dass er auch nicht genau wisse, was da "nicht stimme". Ansonsten war mein Belastungs-EKG unauffällig. Wie ist jetzt Ihre Sicht der Dinge?

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Mit Verlaub, hier irrt Ihr Hausarzt gründlich. Aber schön der Reihe nach hier die Fakten im Überblick: Automatisch erhöht sich mit zunehmender muskulärer Beanspruchung auch der Energie-/Versorgungsbedarf in den betreffenden Regionen. Daher wird über Stresshormone und das vegetative Nervensystem dort entsprechend die Durchblutung angepasst. Dies erklärt einerseits die Erhöhung der Herzfrequenz kombiniert mit der Zunahme des Schlagvolumens des Herzens und andererseits auch die Erhöhung des Herzminutenvolumens (Schlagvolumen x Herzfrequenz). Die Zunahme des Schlagvolumens ( vergrößertes Volumen pro Herzschlag) führt zu einem Anstieg des systolischen Blutdrucks (= der erste Wert bei der Blutdruckmessung). Und auf dass das erhöhte Blutvolumen auch da ankommt, wo der Versorgungsbedarf zugenommen hat, kommt es in diesen körperlich-sportlich beanspruchten Muskelpartien auch zu einer Vergrößerung der Blutgefäßweite (sogenannte Blutgefäß-Dilatation), was automatisch zu einer Absenkung des peripheren Widerstandes führt. Dies wird ersichtlich an einem Abfall des diastolischen Blutdrucks (= der zweite Wert bei der Blutdruckmessung). Je größer jetzt die Belastung wird, um so ausgeprägter sind dann natürlich auch die Blutdruck-Veränderungen. Für trainierte Sportler typisch ist dabei eine große Blutdruck-Amplitude (Differenz zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck). Kurz noch ein paar erklärende Worte zur Leistungsfähigkeit auf dem Ergometer ganz allgemein: Selbst ein untrainierter Herz-Kreislauf-Gesunder sollte bis zum vollendeten 30. Lebensjahr im Rahmen einer Fahrrad-Ergometrie mindestens 3 Watt/kg Körpergewicht (männlich) bzw. 2.5 Watt/kg Körpergewicht (weiblich) schaffen. Bei einem Alter über 30 darf dann pro Lebensjahr über 30 jeweils 1 Watt abgezogen werden. Beispiel: 50-jähriger Mann, 80 kg, nur gelegentlich Sport: Sollte daher 3 x 80 minus 20 Watt = 220 Watt Minimum als Maximalleistung packen. Beim Belastungstest sollte dabei mit 1 Watt pro Kilogramm Körpergewicht begonnen werden, d.h. im angeführten Beispiel also mit 75 Watt (die einzelnen Wattstufen sind in 25 Watt-Schritte eingeteilt). Die einzelne Belastungsstufe sollte dann vom Untrainierten 2 Minuten, vom Trainierten 3 Minuten gehalten werden. Die ärztliche Diagnose "belastungsbedingter Bluthochdruck beim Sportler" wird in der Regel an der Höhe des diastolischen Blutdrucks festgemacht. Steigt allerdings im Rahmen einer Ergometrie-Untersuchung der systolische Blutdruck bereits bei einer Belastung von 100 Watt auf 180 mm Hg und mehr (unabhängig vom Alter), so muss auch dieses Blutdruckverhalten generell als eindeutig auffällig bzw. krankhaft angesehen werden. Entsprechend sollte der betreffende Patient auch umgehend einer weiterführenden Diagnostik zugeführt werden. Beim Nichtsportler beschränkt sich die Beurteilung des Blutdrucks meist nur auf die Werte in körperlicher Ruhe. Hier gilt aber für Nichtsportler & Sportler gleicher Maßen: Der Ruheblutdruck (gemessen im Sitzen oder Liegen) sollte beim Sportler wie Nichtsportler maximal 140 mm Hg systolisch und max. 85 mm Hg diastolisch liegen & zwar unabhängig vom Alter, gemessen in körperlicher Ruhe bzw. frühestens 15 Minuten nach Eintreffen in der Praxis. Noch ein wichtiger Tipp für die Praxis der Blutdruckmessung: Sollte bei einem Patienten ein erhöhter systolischer oder diastolischer Blutdruck in Ruhe festgestellt werden, sollte unbedingt eine Kontroll-Messung auch auf der anderen Seite erfolgen. Nur so kann gezielt ausgeschlossen werden, dass die Ursache für die festgestellte Blutdruckerhöhung in einer erworbenen oder angeborenen anatomischen Enge in der Strombahn der betreffenden Schlagader begründet ist.

Laufen nach Schulterblattbruch

LaufReport-Leser Michael B. fragt:

Hallo Herr Ziegler,

mit einer Bitte um Rat wende ich mich an Sie. Und zwar habe ich vor 6 Wochen einen 3-fachen Schulterblattbruch erlitten, der nicht operiert wurde. Die Heilung verläuft ganz gut und ich fühle mich eigentlich nicht groß behindert. Nur habe ich ein sehr großes Bedürfnis, ’mal wieder ein wenig ganz locker zu laufen. Hab’ heute im Krankenhaus nachgefragt, ob etwas dagegen spräche. Wurde leider nur auf die in 4 Wochen anstehende Kontroll-Röntgenaufnahme verwiesen. Das ist aber noch sooooo lange hin. Vor dem Unfall habe ich ca. 120 km/Woche trainiert. Möchte daher nach sechs Wochen gerne wieder etwas machen. Vielleicht können Sie mir ja einen kleinen Hoffnungsschimmer geben?

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler  antwortet:

Ich denke schon, dass ich Ihnen hier grünes Licht geben kann und Sie wieder zumindest lostraben können, durchaus mehrmals wöchentlich. Sie haben ja offensichtlich im Alltag seit einiger Zeit keinerlei Schmerzen mehr. Solange Sie durch bzw. während des Laufens beschwerdefrei bleiben, nur zu. Das tut doch auch der Psyche gut, wem sage ich das. Ist doch das Schulterblatt von einem nicht kleinen Muskelpaket regelrecht eingemauert und damit geschützt. Die knöcherne Überbauung der erlittenen Fraktur ist nach 6 Wochen in vollem Gange, aber noch nicht ganz abgeschlossen. Ich würde daher zur Unterstützung der Knochenaufbautätigkeit täglich 4 Tabletten CalciProtect® einnehmen, ein wirklich innovatives Produkt, das Kalzium, Vitamin D und Vitamin K in sinnvoller Dosierung enthält, also alles, was ein strapazierter Knochen braucht, um wieder fit zu werden. Die empfohlene Einnahme sollten Sie für 8 Wochen beibehalten. Das Präparat gibt es rezeptfrei in jeder Apotheke. Bis zum Kontrollröntgen wäre Krafttraining der oberen Extremität, Schwimmen und Radfahren kontraproduktiv. Ihr weiteres Aktivitätsmuster hängt dann vom Ausmaß der knöchernen Wiederherstellung und damit vom Ergebnis der Röntgenaufnahme ab. Alles Gute!

Laufen und Prostata-Leiden

LaufReport-Leser Andreas M. fragt:

Ich bin leidenschaftlicher Läufer, 39 Jahre, bei 1,70 m 64 kg schwer. Seit Dezember 2006 leide ich unter Schmerzen im Genitalbereich und zwar innerlich zwischen After und Blase, die bei Laufbelastung auch in die rechte Leistengegend ausstrahlten, so dass ich das Laufen mittlerweile gänzlich einstellen musste. Diese Schmerzproblematik habe ich aber mittlerweile auch außerhalb des Sports und zwar mit zunehmender Tendenz. Der erste Gang zum Orthopäden und Radiologen (Kernspin Becken & LWS)  brachte keine Klärung. Der Enddarm-Spezialist diagnostizierte Hämorrhoiden 1. & 2. Grades sowie eine stark druckschmerzempfindliche Prostata, Gott lob ohne Vergrößerung. Der empfohlene Besuch beim Urologen steht noch aus. Können Sie mein Problem eingrenzen, um mir so vielleicht die Wahl des für mich derzeit richtigen Facharzt zu erleichtern? Vielen Dank im voraus.

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Bei der Ihrerseits geschilderten Schmerzproblematik würde ich zunächst zu folgenden Untersuchungen zur exakten Diagnosefindung raten und das möglichst umgehend. Erst dann kann eine zielführende Therapie eingeleitet werden. Das heißt im Klartext:

Erst nach diesen differentialdiagnostischen Diagnostikschritten kann das weitere therapeutische Vorgehen festgelegt und in Angriff genommen werden.

Alles Gute für Sie & sollten nochmals Fragen auftauchen, so lassen Sie mich dies bitte wissen.

Herzlicher Gruß

Ihr Dr. Ziegler

Laufen nach Schlaganfall

LaufReport-Leser Wolfgang Sch. fragt:

Hallo, ich bin gerade im Krankenhaus 45 Jahre alt geworden und muss mit der Diagnose eines linksseitigen ausgedehnten Kleinhirninfarktes nach Dissektion der linksseitigen Vertebralis-Arterie klar kommen. Dieser Kleinhirn-Schlaganfall ereignete sich plötzlich während eines Spazierganges am Rosenmontag. Gott sei Dank sind keine bleibenden Schäden zurück geblieben!!! Die Dissektion wird auf einen MtB-Unfall vor ca. 2 Jahren zurückgeführt. Ich, 1,70 m bei 63 kg, war bis zu diesem Ereignis ein regelmäßiger Läufer mit pro Jahr 5 - 6 Marathons plus 1-2 Ultras (bis 100 km/Biel). Im Januar war ich sogar noch auf dem Kilimandscharo, ohne Probleme. Im Krankenhaus bekam ich zunächst für 10 Tage Heparin. Nun spritze ich mir täglich 1 x Fraxiparin® selbst. Wg. der nach wie vor vorhandenen Kopfschmerzen nehme ich täglich bis zu 4 x 500 mg Ibuprofen. Ansonsten möchte ich bald wieder mit dem Laufen beginnen. Es stellt sich nur die Frage ob überhaupt bzw. wann und v.a. wie viel? Für ihre Antwort bedanke ich mich bereits im voraus und hoffe, dass ich keine wichtigen Angaben vergessen habe.

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler  aus Heppenheim antwortet:

Ohne Frage, bei Ihnen handelt es sich um eine gesundheitliche Dramatik, die sich wahrlich nicht alle Tage ereignet. Für die weitere Prognose und sportliche Perspektive gilt es für Sie aber m.E. unbedingt, zunächst einmal ein paar grundsätzliche Sachverhalte mit den behandelnden Ärzten abzuklären.

Ja, dann hoffentlich gute Nachrichten für Sie, nach Abschluss der Diagnostik, wünscht Ihnen

Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Lymphangitis

LaufReport-Leserin Tanja M. fragt:

Mein Bruder ist seit dem letzten Wochenende nach einer Blutspende an einer Blutvergiftung erkrankt. Diese wird zur Zeit mit einem Antibiotikum (Penicillin V - ratiopharm) behandelt. Seit heute fühlt er sich bereits besser, die Rötung ist zurückgegangen und der Arm kann wieder bewegt werden. Am Samstag sind wir zu einem Halbmarathon angemeldet. Der behandelnde Arzt hat empfohlen, bereits am Donnerstag das Antibiotikum abzusetzen und den Lauf zu starten, sofern er sich gut fühlt. Können Sie diese Meinung teilen? Wäre es nicht sinnvoller, das Antibiotikum bis zum Ende zu nehmen? Kann trotz der Einnahme des Antibiotikums gelaufen werden, sehr langsam, quasi nur als Trainingslauf? Ich danke Ihnen herzlich für Ihre Antwort.

Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Kurze & klare Aussage: Auf keinen Fall am WE den HM laufen, auch nicht als Trainingslauf. Denn 21,1 km sind nun einmal kein Pappenstiel. Des weiteren sollte das Antibiotikum auf jeden Fall für mindestens 7 Tage durchgehend eingenommen werden.

Weitere Tipps aus meiner sportärztlichen Praxis:

Zu Ihrer Beruhigung noch abschließend folgender wichtiger Hinweis: Bei dieser durch die Blutspende aufgetretene Problematik hat es sich nicht um eine "Blutvergiftung" gehandelt, sondern vielmehr um eine umschriebene Entzündung im Bereich der Injektionsstelle mit Einbeziehung des lokalen Lymphsystems und der Lymphbahnen. Medizinisch gesprochen litt Ihr Bruder also an einer sogenannten "Lymphangitis".

Dann noch gute Besserung & baldige Rückkehr in die Laufszene.

Noch ein kleiner Sidestep: Sie wissen schon, dass sich leistungsbezogener Laufsport & regelmäßiges Blutspenden so gut verstehen wie Feuer und Wasser?

Lieber Gruß

Ihr Dr. Ziegler

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