Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler

www.sportdoktor-ziegler.de

Rund ums Fett

Fett-Qualität in Lebensmitteln

LaufReport-Leser Daniel B. fragt:

Guten Tag,

ich habe eine m.E. sehr wichtige Frage, die mir bis jetzt noch niemand eindeutig beantworten konnte. Auf den Packungen der verschiedenen Lebensmittel stehen normalerweiser alle Nährwerte, doch sind diese leider nicht immer detailliert. Wenn jetzt, direkt gefragt, neben dem jeweiligen Fettgehalt nur der Gehalt an gesättigten Fettsäuren aufgeführt ist, kann man dann davon ausgehen, dass der verbleibende Rest an Fetten ausschließlich aus ungesättigten Fettsäuren besteht, egal, ob sich dabei um einfach oder mehrfach ungesättigte Fettsäuren handelt? - Oder gibt es noch weitere Fette(Fettsäuren), die nicht in diese beiden Kategorien passen? Vielen Dank & mit freundlichen Grüßen.

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Bevor ich auf Ihre Frage konkret eingehe, lassen Sie mich ein wenig „Fett-Sprechstunde“ abhalten. Also, die Bezeichnung Fett ist der Oberbegriff für alle Fett-Arten, die in der Lebensmittelkunde eine Rolle spielen. Dazu gehören alle Fette, die in der belebten Natur vorkommen bzw. auch bei der industriellen Bearbeitung dieser Fettarten entstehen. Dann differenziert man auch noch nach der biologischen Herkunft in pflanzliche und tierische Fette, wobei man bei industriell unbearbeiteten pflanzlichen Fetten immer von Ölen spricht, erklärbar wg. Ihres mehr oder weniger hohen Anteils an einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren, die wiederum das Ausmaß der Festigkeit dieser Öle bestimmen. Unter dem Oberbegriff „Fett“ werden auch kompliziert aufgebaute Fette aufgeführt (z.B. Cholesterin). Bevor ich auf Ihre Frage im Einzelnen eingehe, nachfolgend noch ein paar weiterführende Details. Welche Fettsäuren kommen in der Nahrungskette vor:

Biochemisch gesehen handelt es sich bei den gesättigten Fettsäuren immer um „starre Moleküle“ mit unterschiedlicher Kettenlänge, denen im Organismus 2 Aufgaben zukommen und zwar alternativ

Gesättigte Fettsäuren wurden lange Zeit als potentiell krankmachende Faktoren für uns Menschen unterschätzt. Mittlerweile misst man ihnen die gebührende medizinische Aufmerksamkeit zu. Blutfettspiegel (Triglyzerid-Konzentrationen) über 150 mg% sollten daher generell behandelt werden, wobei die effektivsten Therapiemaßnahmen in regelmäßiger körperlicher Aktivität und einer konsequenten Ernährungsumstellung bestehen.

Soweit als „Warm up“ meine kurze Fettstory zum besseren Verständnis und damit abschließend nochmals zu Ihrer Frage:

Die abschließende Quintessenz zur erzählten Fettgeschichte:

Herzliche Grüße

Ihr Dr. Ziegler

Laufen & Omega-3-Fettsäuren - langkettig

LaufReport-Leser Rüdiger S. fragt:

Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,

über www.Laufreport.de bin ich auf Omega-3-power® gestoßen, ein Nahrungsergänzungsprodukt in Pulverform, das langkettige Omega-3-Fettsäuren in Reinform enthält und von der Firma KyraMed Biomol Naturprodukte vertrieben wird. Das klingt für mich zunächst überzeugend. Doch als absoluter Ernährungslaie und Fischabstinenzler habe ich mich auf die Suche begeben, um die Informationen besser bewerten zu können. Dabei habe ich folgende Aussage gefunden: "Ohne ärztlichen Rat sollte niemand zu teuren Spezialprodukten greifen, die mit Omega-3 angereichert sind. Stattdessen sei es sinnvoller, ein- bis zweimal pro Woche eine Portion Fisch zu essen, hauptsächlich fettreichen Meeresfisch wie Makrele, Hering, Thunfisch oder Lachs. Dabei eignen sich geräucherter Fisch oder Fischkonserven für die Versorgung mit hochwertigen Fettsäuren genauso gut wie frischer Fisch. Wenn man dann zusätzlich noch spezielle Öle verwenden würde, die reich an Omega-3-Fettsäuren sind, also z.B. Raps-, Walnuss-, Lein- oder Sojaöl, dann käme man schon auf ausreichende Mengen an Omega-3-Fettsäuren. Sogar in grünen Blattgemüsen wie Feldsalat oder Spinat sind ja Omega-3-Fettsäuren enthalten. Auch Walnüsse enthalten viel Omega-3: Zwei bis drei Nüsse am Tag reichen völlig aus, mehr brauche man nicht“.

(Quelle: www.daserste.de/wwiewissen/beitrag_dyn~uid,yxjiqlnxfydiohe0~cm.asp). Ich für meinen Teil habe jetzt Schwierigkeiten, die Empfehlungen der Firma KyraMed Biomol Naturprodukte und auch Ihre Ausführungen mit den Vorgaben der meinerseits zitierten Quelle in Einklang zu bringen, vor allem vor dem Hintergrund, dass ich seit 2005 laufe, beginnend mit 110 Kilo, d.h. bei meiner Körpergröße mit ca. 25 kg Übergewicht. Inzwischen laufe ich jedes Jahr die 100 km von Biel (bislang 3x gefinisht) sowie 2-3 Marathons. Könnten Sie daher bitte Ihrerseits etwas zur inhaltlichen Klärung beitragen?

Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Vorausgeschickt sei, dass jede Quelle zunächst einmal auf ihren wissenschaftlichen Gehalt geprüft werden sollte, bevor man selbige zum Allgemeingut erklärt bzw. durch ihren Inhalt sich beunruhigen bzw. irritieren lässt. Mit meinen ca. 35 Jahren medizinischer Erfahrung versuche ich daher, mich bei meinen Ausführungen auf wissenschaftliche Quellen zu stützen, die einer sorgfältigen Prüfung auch standhalten. Und jetzt gleich zu Ihrer konkreten Fragestellung bzw. Ihrem Verständnisproblem:

Herzlicher Gruß

Ihr Dr. Ziegler

Laufen & optimale Fettverbrennungsintensität

LaufReport-Leser Steffen Sch. fragt:

Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,

neulich hörte ich von der Theorie, dass Fettverbrennung am besten bei einem Puls von 120/Min. und am frühen Morgen funktioniert. Ich würde nun gern einmal die Meinung eines Fachkundigen dazu hören.

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Sie schneiden hier einen Themenbereich an, der im Gesundheits-,

Breiten- und Leistungssport gleicher Maßen von großer Bedeutung ist und auch nicht selten zu vielen kontrovers geführten Diskussionen Anlass gibt. Gern daher hierzu meine Sichtweise der Dinge und wg. der Wichtigkeit auch etwas ausführlicher:

Optimale Fettverbrennungszone

LaufReport-Leserin Carola N. fragt:

Sehr verehrter Doc Ziegler,

2008 war ich bei Ihnen im Polar-Stoffwechsel-Seminar in Hamburg, was mir sehr gut gefallen hat. Hab’ mich daher für Juli 2009 wieder angemeldet. Ich bin Nordic Walking-Trainerin und trainiere z.Zt. vier Frauen, die beim Herzfrequenz-gesteuerten NW-Training Schwierigkeiten haben, ihre altersentsprechende Inzone von 60-70 % der max. Herzfreuenz (Hfmax) zu erreichen. Jetzt meine Frage: Ist eine gute Fettverbrennung auch bei 60% der indiv. Hfmax möglich? Der betreffende Personenkreis ist bei ein- bis zweimal NW-Training pro Woche m.E.  nicht untrainiert. Zur Leistungssteigerung wird zusätzlich einmal pro Woche gejoggt. Die Frauen sind zw. 35 und 40, nicht übergewichtig und wollen eigentlich nur ein wenig abnehmen bzw. ihr Gewicht halten.

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler  aus Heppenheim antwortet:

Sie schneiden hier ein ganz spannendes Thema an, das verstanden sein will, wenn die Suche nach dem optimalen Trainingsbereich nicht vergeblich bleiben soll.

Schlechte und gute Fette

LaufReport-Leserin Maria L. fragt:

Ich leide seit vielen Jahren an einer Autoimmun-Erkrankung. Mein eigenes Immunsystem spielt verrückt und zerstört sukzessive mein Knorpelgewebe. Selbst der Kehlkopf-Knorpel bleibt nicht verschont. Haben Sie Ernährungstipps parat, um auf diesem Wege diesem chronisch-entzündlichen Prozess eventuell Einhalt zu gebieten? Ich weiß z.B., dass in diesem Zusammenhang u.a. Omega-6-Fettsäuren-reiche Lebensmittel wie Getreide "Gift" sind.

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Ihre angeschnittene Fragestellung ist äußerst komplex. Ich werde aber dennoch versuchen, die Thematik auch für einen medizinischen Laien einiger Maßen verständlich darzustellen. Zunächst einmal gilt es zu verinnerlichen, dass unser Körper grundsätzlich auf eine regelmäßige Zufuhr mit sogenannten mehrfach ungesättigten Fettsäuren angewiesen ist. Die Rede ist hier von den Omega-6- und den Omega-3-Fettsäuren. Diese lebensnotwendigen Fettsäuren benötigen wir allerdings nicht bzw. kaum als Energieträger. Sie finden Verwendung als elementare Hormon-Vorstufen, die im menschlichen Organismus so wichtige Funktionen wie Blutdruck, Gerinnung, Herz-Rhythmus, Schmerz und Entzündungsprozesse steuern. Zur ordnungsgemäßen Steuerung bedarf es aber eines bestimmten Mengenverhältnisses zwischen diesen beiden Fettsäuren-Typen untereinander, was übrigens so auch in unseren Erbanlagen fest verankert ist. Gesunderhaltend wäre ein Verhältnis von 2:1 zugunsten der Omega-6-Fettsäuren. Und jetzt aber bitte genau hinschauen:

Zusammenfassung: "Man ist, was man isst", wie das Sprichwort so schön beschreibt. Entsprechend gilt es bei Ihnen zunächst einmal, gerade bzgl. der tierischen Produkte auf Biokost umzustellen (= Lebensmittel mit einer harmonischen Omega-6- : Omega-3-Fettsäuren-Relation). Das heißt dann eben auch bzgl. Milch, Käse, Quark, Joghurt und Eier. Gegen den gelegentlichen Verzehr von Brot-Getreide, Weizenkeimen oder Hülsenfrüchten ist natürlich nichts einzuwenden. Bei Ihrem Krankheitsbild ist generell eine gezielt hohe Zufuhr mit langkettigen Omega-3-Fettsäuren als Nahrungsergänzung zu diskutieren. Ich empfehle hier das Produkt omega-3-power® (reines Fischöl-Pulver mit wohlschmeckendem Nuss-Caramel-Geschmack): Einfach in Fruchtsaft oder in Milchprodukte wie Milch, Buttermilch oder (Trink)-Joghurt einrühren und schon haben Sie Ihren fertigen Omega-3-Shake. Die empfohlene Dosierung liegt hier bei 2 Messlöffel täglich, am besten abends.

Ja, dann alles Gute für Sie & mögen meine Ernährungsempfehlungen bei Ihnen positiv anschlagen

Ihr Dr. Ziegler

Wer noch detaillierter in dieses spannende Thema einsteigen möchte, schicke mir bitte einen mit € 1,45 frankierten & adressierten DIN A 5-Umschlag an: Dr. med. Rudolf Ziegler, Paul-Geheeb-Str. 9, 64646 Heppenheim. Postwendend geht dann meine völlig überarbeitete Ernährungsbroschüre (2. Auflage) kostenlos auf die Reise an Sie.

Laufen & Körperfett

Hallo Herr Dr. Ziegler,

meine Frage zielt auf die sogenannte low carb-Ernährung ab. Wie Sie wissen, habe ich ja vor dem Hamburg-Marathon in diesem Jahr sensationelle 3 kg innerhalb einer Woche verloren. Das habe ich seither nicht mehr geschafft. Mein Gewicht ging sogar wieder ein wenig hoch. Ich habe vom sogenannten set-point gehört, bei dem sich das individuelle Gewicht irgendwie einzupendeln scheint. Wie sind Ihre Erfahrungen damit? Was können Sie sonst von den Patienten berichten, die über die Ihrerseits propagierte Ernährungsumstellung ebenfalls Gewicht verloren haben? Mein Gewicht von 67 kg bei einer Größe von 1,69 m finde ich persönlich recht hoch, erst recht, wenn man Marathon-Ambitionen hat. Allerdings kann ich mich auch nicht kasteien. Eine Kleinigkeit pro Woche in Form von Schokolade muss ich mir schon gönnen. Aber daran können doch wohl die meinerseits geschilderten Probleme nicht liegen?

Es grüßt Sie herzlichst
Katharina M.

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Sie sprechen von Ihrem Gewicht, das Ihnen zu hoch erscheint und meinen doch wohl aber Ihren Körperfett-Anteil. Und dieser Körperfettanteil ist natürlich variabel, je nach Alter, sportlichen Ambitionen und Ernährungs-Qualität und –Quantität. Der Ihrerseits angefragte set-point wiederum beschreibt die bekannte Tatsache, dass in gewissen Grenzen der Körperfettgehalt genetisch fixiert ist. Sie kennen sicherlich den altbekannten Spruch: „Wenn 2 Radiergummi sich kreuzen, dann kann kein Bleistift herauskommen“.

Wie sieht nun mein Ratschlags-Potpourri insgesamt aus:

Omega-6-Fettsäuren und Hypercholesterinämie

Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,

im Rahmen Ihres Kernthemas „Gesundheit - einfach rezeptfrei“ im Gesundheitsmagazin „Puls aktiv“, Ausgabe 2004 (www.pulsaktiv.de), äußern Sie sich kritisch gegenüber der regelmäßigen Verwendung von Distel-, Sonnenblumen- und Maiskeim-Öl für kalte Speisen und Salate. Sie gehen sogar so weit, diese Öle im Rahmen einer cholesterinbewussten Ernährung zu verbieten. In anderen Veröffentlichungen findet man aber eine gegensätzliche bzw. sogar relativ positive Einschätzung gerade diesen Pflanzenölen gegenüber. Das finde ich verwirrend und erklärungsbedürftig. Vielen Dank vorab für eine Verdeutlichung Ihrer Thesen.

Mit freundlichen Grüßen
Susanne M.

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Die erwähnten Öle bestehen überwiegend aus mehrfach ungesättigten Fettsäuren (PUF), wobei aber bei allen drei die sogenannten Omega-6-Fettsäuren im Vergleich zu den sogenannten Omega-3-Fettsäuren mehr oder weniger überwiegen. Zur besseren Verdeutlichung: Im Gegensatz zu den einfach ungesättigten Fettsäuren (MUF) wie z.B. der Ölsäure, die den überwiegenden Fettsäure-Anteil im Olivenöl ausmacht, verfügen die PUF generell über mindestens 2 Doppelbindungen pro Molekül. Zum besseren Verständnis hier noch ein paar weitere biochemische Details: Im Griechischen wird der letzte Buchstabe im Alphabet als Omega bezeichnet, vergleichbar dem „Z“ im Deutschen. Je nach Vorkommen der ersten Doppelbindung im jeweiligen Fettsäure-Molekül, also ob vom drittletzten oder vom sechsletzten C-Atom ausgehend, spricht man daher entsprechend von einer Omega-3 oder eben einer Omega-6-Fettsäure, unabhängig natürlich von der Gesamtzahl der Doppelbindungen im jeweiligen Molekül. Unsere Menschheitsgeschichte brachte es jetzt mit sich, dass wir im Laufe der Evolution irgendwann das Vermögen verloren haben, Omega-3-Fettsäuren in Omega-6-Fettsäuren umzuwandeln und umgekehrt. Damit bestimmt automatisch die individuelle Ernährungsqualität das im Körper verfügbare Fettsäure-Muster. Dabei dienen speziell die PUF nicht als Energieträger. Vielmehr dienen sie als wichtige Funktionsträger für Zellmembranen und als unersetzbare Vorstufen für Gewebshormone, die dann auf Zellebene die überlebenswichtige Kommunikation des Gesamtorganismus realisieren und bestimmen. Omega-6-Fettsäuren-reich sind alle Getreide-Sorten, Reis und Mais sowie bestimmte Nutzpflanzen (Sonnenblumen, Disteln) sowie die Kerne von Kürbis und Trauben. Omega-3-Fettsäuren-reich sind dem gegenüber alle Grünpflanzen (Algen, Moose, Farne, Salat, Hülsenfrüchte wie u.a. Soja und Erdnüsse, Gemüse) die sogenannten Pseudo-Getreidesorten wie Amaranth, Quinoa und Buchweizen sowie Pilze und Nüsse. So erklärt sich auch der hohe Omega-3-Fettsäurengehalt von allen Tieren, die sich Grünpflanzen-betont ernähren wie Wild und Fische in freien Gewässern, wobei Seefische aus kalten Gewässern eine besonders hohe Konzentration aufweisen, da sie als wechselwarme Tiere über eine entsprechend entwickelte  und funktionsaktive Isolierschicht verfügen müssen. Dies trifft in gewissem Umfang auch auf Stalltiere zu, die primär mit Grünfutter aufgezogen werden. Entsprechend differiert der PUF-bezogene Fettgehalt der Stalltiere und der aus ihnen gewonnenen Produkte (Fleisch, Wurst, Eier, Milch, Milchprodukte, Käse etc.) je nach gewählter Ernährungsgrundlage erheblich. Die Fütterungsgepflogenheiten bei Masttieren, Geflügel und Zuchtfischen in Verbindung mit unseren Verzehrgewohnheiten bestimmen damit auch das im menschlichen Organismus anzutreffende PUF-Profil. Gesund, weil biochemisch sinnvoll und so auch genetisch vorgegeben, wäre ein Verhältnis von 2 – 3 : 1 zugunsten der Omega-6-Fettsäuren. Bei der seit mehr als 20 Jahren sich dramatisch verändernden deutschen Ernährungsweise (Mastfleisch, wenig Seefisch etc.) in Verbindung mit dem unsinnigen Anspruch „möglichst billig“, provoziert bei den herkömmlich sich ernährenden Bundesbürgern mittlerweile ein massiv unphysiologisches Verhältnis von sage und schreibe 25 : 1 zugunsten von Omega-6-Fettsäuren. Mit gesundheitlich dramatischen Effekten, da ein chronisch bestehendes Omega-6-:Omega-3-Fettsäuren-Ungleichgewicht in unserem Körper automatisch eine unerwünscht hohe pro-Entzündungstendenz provoziert, was z.B. beim Sportler für eine erhöhte Verletzungsanfälligkeit und eine unerwünscht verlängerte Regenerationsdauer verantwortlich ist, des weiteren die Schmerzschwelle senkt und damit der Chronifizierung von Schmerzen Vorschub leistet, den Herz-Rhythmus durcheinander bringt, die Thromboseneigung fördert und last but not least die Funktionalität des Immunsystems limitiert, was mittlerweile u.a. für die erhöhte Krebsdisposition hierzulande verantwortlich gemacht wird. Cholesterin-bezogen haben die aufgezeigten Zusammenhänge jetzt folgende negative Auswirkungen: Unsere Stärke-lastige (Getreide) Ernährung in Kombination mit dem oftmals anzutreffenden reichlichen Verzehr von Masttierfleisch mit seinem hohen Gehalt an gesättigten Fettsäuren lassen die Cholesterinspiegel im Blut (LDL) dramatisch ansteigen (LDL > 150 mg%). Andererseits kann man ja Cholesterin als lebenswichtiger Körperbaustein nicht als primär krankmachenden Faktor missdeuten, speziell hinsichtlich des Risikos einer altersuntypisch frühen Gefäßverkalkung. Ist aber unsere Ernährung belastet mit den falschen Fetten, wie ausgeführt, gleichzeitig kombiniert mit einem Mangel an anti-oxidativ wirksamen Schutzfaktoren (Vitamine, Spurenelemente, körpereigene Wirkstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe), was ja hierzulande sozusagen an der Tagesordnung ist, nimmt das Unheil unabänderlich seinen Lauf. Das LDL-Cholesterin im Blut oxidiert und wirkt in der Gefäßwand als massiver Entzündungsreiz. Haben wir uns jetzt zusätzlich eine überschießende Entzündungsneigung durch das beschriebene Omega-6-:Omega-3-Fettsäuren-Ungleichgewicht angegessen, was ebenfalls ja eigentlich typisch für die übliche Wohlstandsbürger-Kost ist, nimmt der Entzündungsvorgang richtig Fahrt auf und das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall steigt dramatisch an. Dies sind im Überblick die wissenschaftlich gesicherten Zusammenhänge, die mich veranlasst haben, die erwähnten Speise-Öle mit ihrer ungünstig hoher Omega-6-Fettsäuren-Konzentration vom Speisezettel zu verbannen, um so das Arteriosklerose-Risiko nicht auch noch durch die regelmäßige Verwendung der „falschen“ Speiseöle sicherlich unwissentlich ungünstig zu beeinflussen.

Abschließende Würdigung: Gemäß aktueller Studien ist die Getreide-lastige Kohlenhydratversorgung in Verbindung mit dem zunehmenden Fettverzehr bei gleichzeitig ungünstig hoher Konzentration an gesättigten Fettsäuren und Omega-6-Fettsäuren in den meisten Industrienationen verantwortlich für die hier anzutreffende hohe und auch weiter zunehmende Zahl an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, rheumatischen Erkrankungen, unklaren chronischen Schmerzzuständen und bestimmten Krebserkrankungen.

Es ist immer wieder die alte Geschichte: „Man ist nun einmal, was man isst!“ Und ich pflege hier dann meist noch anzufügen: „Und wer viel Schrott isst, rostet eben erheblich früher!“ - Im wahrsten Sinne des Wortes.

Omega-6- & Omega-3-Fettsäuren

LaufReport-Leserin B. Sch. fragt:

Im Rahmen eines Ernährungskongresses in Aachen habe ich Sie als Referent erlebt. Im Prinzip ist das Thema Omega-3-Fettsäuren und Diabetes natürlich immer ein wichtiges Thema, das aber beim Gros unseres Patienten (ich bin Diabetes-Ernährungsberaterin) leider nicht selten in den Hintergrund tritt. Wir sind ja meist schon froh, wenn die älteren Leute wissen, wo Kohlenhydrate drin sind und was sie ungefähr essen sollen, um die BZ-Werte zu verbessern. Im Rahmen der Schulung weisen wir natürlich alle im Team auf die richtige Fettauswahl und die Wichtigkeit von Fisch hin. Könnten Sie daher bitte zum einen das Thema Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren nochmals kurz streifen und dann auch noch etwas zur Fettsäuren-Relation in Fleisch- und Wurstwaren sowie in Milch und Milchprodukten sagen, wenn die Tiere eben nicht mit Getreide gefüttert würden.

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Herzlicher Gruß

Ihr Dr. Ziegler

Fette (gute und schlechte)

Die Widersprüche könnten meines Erachtens nicht größer sein. Einmal wird man durch die Drohkulisse „fett durch Fett“ aufgeschreckt bzw. verschreckt. Bei nächster Gelegenheit wird das Gegenteil propagiert, nämlich „fit durch Fett“. Der medizinisch nicht so bewanderte Endverbraucher bleibt ratlos zurück. Wie kommentiert der versierte Sportarzt dieses brisante Thema ?

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Sie werden es nicht glauben, aber an beiden Aussagen ist ’was Wahres dran. Wie das? Ganz einfach: Fett ist nun einmal ganz und gar nicht gleich Fett, wie die nachfolgende Auflistung beweist. Als einzigen gemeinsamen Nenner findet man bei allen Fetten ihre generelle Wasserunlöslichkeit bei gleichzeitig gegebener Löslichkeit in organischen Lösungsmitteln. Neben Cholesterin gilt es folgende Haupt-Fettsorten grundsätzlich zu unterscheiden, was sich auch in unterschiedlichen Eigenschaften und Funktionen niederschlägt.

Die Moral von dieser Fettgeschicht’: „Man ist nun einmal , was man isst !“

Omega-3-Fettsäuren – die Gesundheitspolizei im Laufsport

Wollen kommt von Können

Alle leistungsorientierten Läuferinnen und Läufer benötigen bekanntlich neben sportartspezifischem Talent, Gesundheit und Beißer-Qualitäten nicht zuletzt auch das Verständnis und die Bereitschaft für optimale Regenerationsstrategien. Sonst wird aus Lust all zu schnell arger Frust. Hobby-Läuferinnen und Hobbyläufer reflektieren dem gegenüber eher auf entspanntes Sightseeing-Joggen in freier Natur. Im Vordergrund stehen hier weniger Bestzeiten, angesagt sind vor allem Selbstfindung, Krafttanken oder einfach Abschalten von hartem Beruf und stressigem Alltag.

Top-Ernährung als Bindeglied

Beiden Läuferansprüchen ist aber gemeinsam: Wer einfach drauf los mampft und trinkt, sich bei der Ernährungswahl womöglich nur daran orientiert, was gerade als Werbespot über die Mattscheibe flimmert, darf sich nicht wundern, wenn neben der Sportlichkeit früher oder später auch seine Körpermaße auf der Strecke bleiben, woraus sich zwangsläufig die so genannten Zivilisationskrankheiten entwickeln. Ohne Wenn und Aber. Dem entsprechend sind nach Wettkämpfen und Volksläufen keine reichhaltigen Kuchentheken und Würstchen mit Weißmehlbrötchen gefragt, sondern schlicht und ergreifend Power-Food. Unsere 65 Billionen Körperzellen haben über Millionen von Jahren nun einmal einen klar definierten Bedürfnishorizont entwickelt, der sich an Früchten, Beeren, Gemüse, Salat, Sprossen, Samen, Nüssen, Pilzen, Fisch, Wildfleisch und natürlich viel Flüssigkeit orientiert. Diese optimal komponierte kulinarische Symphonie, regelmäßig genossen, ist die Voraussetzung für langfristiges Wohlbefinden, effektiven Herz-Kreislauf- und Krebsschutz, für dynamische Leistungsentwicklung und effektive Verletzungsvorsorge und das in jedem Lebensalter.

Fett ist nicht gleich Fett

Wichtig: Offensichtlich nur mit diesem Anspruch an Naturbelassenheit und Vielseitigkeit bezüglich dem, was wir täglich essen, können wir auch die lebensnotwendige Versorgung unseres Organismus mit hochspezialisierten Fettsäuren (Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren) realisieren.

Willkommen in der Fettsprechstunde:

Der hohe Konsum von Omega-6-Fettsäuren in Verbindung mit zu geringer Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren wird von seriösen Wissenschaftlern mittlerweile als wesentlicher Faktor für die massive Zunahme einer Vielzahl von so genannten Zivilisationskrankheiten wie Bluthochdruck, Thrombose-Neigung, Herzinfarkt, Schlaganfall, Rheuma, bestimmter Krebsformen sowie auch für die Entstehung von Alzheimer, Hyperaktivität und diffuser Schmerzhaftigkeit mit verantwortlich gemacht. Auch der in dieser Richtung fehl- bzw. unterversorgte Sportler muss dem entsprechend automatisch mit gesundheitlich negativen Konsequenzen rechnen, was konkret bedeuten kann:

  1. verstärkte Infekt- und Verletzungsanfälligkeit (u.a. mehr als 2 - 3 Infekte pro Jahr, erhöhte Muskelkater- Neigung und längerfristige weichteilbezogene Schmerzsymptome vor allem im Bein-Becken-Wirbelsäulen- Bereich, speziell nach längeren Läufen auf Asphalt und nach Bergab-Passagen),
  2. insgesamt deutlich verlängerte Regenerationsphasen mit reduzierter Trainierbarkeit und dadurch verschlechterter Leistungsentwicklung,
  3. verringerte aerobe Kapazität und Leistungsfähigkeit in Training und Wettkampf (wegen gestörter Mikrozirkulation in den feinen muskulären Gefäßen gerade bei Hitzeläufen und/oder bei nicht bedarfsgerechtem Trinkverhalten in Alltag und Sport),
  4. erhöhte Disposition für Herz-Rhythmusstörungen und Thrombosen besonders bei älteren Läuferinnen und Läufern,
  5. schlecht einstellbarer Bluthochdruck und auch ansonsten nicht erklärbare zu hohe Neutralfett-Spiegel (Triglyzeride) im Blut.

Ich will, also kann ich !

Welche wichtigen Präventiv-Empfehlungen sollten daher aus Sicht eines erfahrenen Läuferarztes beherzigt werden:

  1. Täglich mindestens 1 Portion Nüsse sowie zusätzlich zu Ihrer täglichen Obstration 2 Portionen Gemüse und Salat verzehren (Lieferanten der kurzkettigen Omega-3-Fettsäuren). Besonders empfehlenswert sind hier Walnüsse sowie grünes Blattgemüse (Spinat, Rukola, Petersilie, Portulac) sowie Hülsenfrüchte, also Bohnen, Erbsen, Soja und Erdnüsse. Damit dürften Sie täglich auf etwa 2 Gramm an kurzkettigen Omega-3-Fettsäuren kommen.
  2. Olivenöl (enthält vor allem Ölsäure, die wegen ihres chemischen Aufbaus als einfach ungesättigte Fettsäure besonders hitzestabil ist) und Rapsöl zum Braten und Backen, für kalte Speisen vor allem Raps-, Nuss-, Soja-, Leinsamen-, Traubenkern- und Kürbiskernöl verwenden.
  3. Die ernährungsbezogene Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist gemäß neuester Untersuchungen erst ab einem wöchentlichen Verzehr von zwei mittelgroßen Fischmahlzeiten (ca. 300 Gramm) von fettem Seefisch (v.a. Hering, Sardine, Wildlachs, Makrele, Thunfisch) wirksam, was dann einer Zufuhr von ca. 4 Gramm langkettigen Omega-3-Fettsäuren pro Fischmahlzeit entspricht. Diese Menge würde ich auch für den leistungsorientierten Läufer und die Wettkampf-Läuferin für medizinisch sinnvoll erachten, wobei so auch nebenbei eine bedarfsgerechte Versorgung mit Jod und Selen gewährleistet ist. Das Problem dabei in Deutschland: ca. 95 Prozent unserer Bevölkerung essen maximal einmal pro Woche Fisch und dabei findet nur in den seltensten Fällen eine der angeführten fetten Fischsorten Berücksichtigung. Zudem favorisieren viele gerade Fischstäbchen, die eher als„PNP-Stäbchen“ (Paniermehl-Nichts-Paniermehl) denn als Fischmahlzeit bezeichnet werden sollten. Wird Fisch gar nicht oder nur selten verzehrt, müsste man übrigens die Zufuhr an den oben angeführten kurzkettigen Omega-3-Fettsäuren auf das Fünffache steigern, da diese Gattung der Omega-3-Fettsäuren in unserem Organismus nur in beschränktem Maße in die langkettige Form umgewandelt werden kann.
  4. Läuferinnen und Läufer verstehen sich ja nicht selten als gesundheitliche Vorbilder, die ihre Lektion von„Sport ist immer nur so gesund, wie man ihn betreibt“, längst begriffen haben sollten. Daher sei jeder Sportlerin und jedem Sportler Omega-3-Power der Fa. KyraMed Biomol Naturprodukte GmbH wärmstens ans Herz gelegt. Hierauf sollte immer zurückgegriffen werden, wenn:

    Zum schnellen Aufsättigen der Zellen und Zellmembranen für prompten Schutz und schneller erzielbarer höherer Leistungsfähigkeit (bei gleichzeitig reduziertem gesundheitlichem Risiko) sollten Sie 2 x täglich jeweils 2 Messlöffel einnehmen. Einfach in Saft oder Milch einrühren und zu oder nach den Mahlzeiten trinken. Nach 4 Wochen können Sie dann die empfohlene Dosis auf einen Messlöffel pro Tag als Dauergabe reduzieren.

    Und – vergessen Sie auch nicht Ihre verbesserten Endzeiten und Ihr höheres Wohlbefinden in Ihr Lauftagebuch einzutragen. Sie werden es erleben, ich freue mich darauf !!!

Ihr Läuferarzt
Dr. med. Rudolf Ziegler

Omega-6-Fettsäuren versus Omega-3-Fettsäuren

LaufReport-Leserin Kathrin W. fragt: 

In Ihren Veröffentlichungen warnen Sie, Fleisch, Geflügel, Fisch, Milchprodukte und Eier aus Mast- u. Zucht-Betrieben enthalten oftmals zum einen gesundheitlich ungünstig hohe Mengen an gesättigten Fettsäuren sowie auch viel zu viel "krank machende" Omega-6-Fettsäuren. Warum machen Omega-6-Fettsäuren krank? Diese sind doch, chemisch gesehen, eben gerade keine gesättigten sondern vielmehr mehrfach ungesättigte Fettsäuren und kommen zudem nur in Pflanzen vor. Ich stehe kurz vor einer Prüfung, entsprechend haben mich diese Aussagen ziemlich durcheinander gebracht. Es würde mich daher sehr freuen, wenn Sie mir hier Klarheit verschaffen könnten. Vielen Dank vorab & freundliche Grüße.

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Vielen Dank für Ihr Interesse. Natürlich wollte ich Sie In keinem Falle verwirren. Dazu ist das Thema "mehrfach ungesättigte Fettsäuren" ein gesundheitlich viel zu relevantes und brisantes. Und dabei leider selbst in Arztkreisen oftmals völlig unterschätzt bzw. unbekannt.

Lassen Sie mich daher Ihre geschätzte Anfrage kurz & prägnant auf den berühmten Punkt bringen:

Fleißiges Schmökern & gesundheitlich unterlegte Grüße

Ihr Dr. Ziegler

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