Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler

www.sportdoktor-ziegler.de

Stoffwechsel & Ernährung

Ernährung & Omega-3-Fettsäuren

LaufReport-Leser Alfred G. fragt:

Mit großem Gewinn verfolge ich im „LaufReport“ Ihre Anregungen zum Thema gesunde Ernährung. Bereits seit längerer Zeit gestalten wir unsere Ernährung ganz in Ihrem Sinne. Zum Thema „Fisch“ habe ich nun allerdings eine schwierige Frage: Wann wissen wir, ob der von uns einmal in der Woche in den Speiseplan integrierte Seefisch tatsächlich reich an Omega-3-Fettsäuren ist? Aus ökologischen Gründen, die für mich nicht zur Disposition stehen, scheiden Kabeljau und Heilbutt aus dem Atlantik aus, die Diskussion darüber erledigt sich leider höchstwahrscheinlich bald von selbst, sind doch beide Fischarten akut vom Aussterben bedroht. Dorade und Wolfsbarsch, gerne auch in der Gastronomie verwendet, kommen in aller Regel offensichtlich aus Aqua-Kulturen. Da sieht es mit dem Omega-3-Fettsäurengehalt wohl nicht mehr so toll aus, ökologisch ist das auch wenig sinnvoll. Sollte man Fisch daher dann lieber ganz weglassen und auf entsprechende Öle, Pseudogetreide und ansonsten auf Kapseln setzten? Ihre Meinung dazu interessiert mich sehr.

Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Generell handelt es sich bei den von Ihnen angesprochenen Omega-3-Fettsäuren um sogenannte mehrfach ungesättigte Fettsäuren (Poly Unsaturated Fat Acids = PUFA), die von uns Menschen nicht selbst produziert werden können und daher wie Vitamine als essentielle Nahrungsbestandteile zu verstehen sind.

Dabei kann an wichtigen Details für diese Stoffgruppe Folgendes herausgestellt bzw. kommuniziert werden:

Weiterhin fleißiges Schmökern &  gesundheitlich unterlegte Grüße

Ihr Dr. Ziegler

Sport & Zunehmen ?

LaufReport-Leser Martin A. fragt:

Ich war in Ihrem Stoffwechseltraining-Seminar auf der Bodylife in Karlsruhe und muss sagen, das ich das Gelernte wunderbar anwenden konnte, gerade bei Mitgliedern, die abnehmen wollten. Nur, jetzt habe ich ein anderes Problem zu stemmen: Was kann ich Studio-Mitgliedern raten, die unbedingt zunehmen wollen. Sollte auch in diesem Falle auf Stärkeprodukte weitestgehend verzichtet werden? Danke vorab für eine prompte Antwort.

Sportmediziner Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Generell entscheidet zunächst einmal die tägliche Kalorienbilanz über die Frage der perspektivischen Gewichtsentwicklung. Das Problem der stärkereichen Lebensmittel (Getreide, Reis, Mais, Kartoffeln) liegt jetzt aber in Ihrer generellen und je nach Naturbelassenheit unterschiedlichen schnellen Auswirkung auf den Blutzucker und damit reaktiv auf die Ausschüttungsdynamik des Bauchspeicheldrüsenhormons Insulin.

Entsprechend würde ich Zunehmwilligen generell davon abraten, das Kind mit dem Bade auszuschütten. Also sollte die gesteigerte Kalorienzufuhr sich qualitativ fokussieren auf hochwertige Lebensmittel wie Hülsenfrüchte, Nüsse, Kerne, Weizenkeime, Vollkorn-Knusper-Amaranth-Müsli (Fa. Granovita), Sauerteig-Vollkornbrot, Pell-Kartoffeln, wilder Reis, Amaranth, Quinoa, Buchweizen, Shiitake-Pilze, Wild, fetter Tiefsee-Kaltfisch, frisch gepresste Säfte, Salatdressing mit Würz-Hefeflocken, Gemüse überbacken mit Mozzarella-Käse, Bio-Joghurt & Bio-Quark (Fa. Heirler), hochwertige Öle (zum Braten & Backen Oliven- und  Raps-Öl sowie für kalte Speisen Walnuss- und Leinöl) sowie Molke-Pulver (Molkfit) und Protifit B 6 (jeweils beziehbar über www.eder-health-nutrition.de). Appetitsteigernd wirkt hier übrigens das Vitaminpräparat Medyn forte® Kps. (1 x 1 täglich, abends), das B6, B12 & Folsäure enthält und gezielt zur Senkung des Homocystein-Spiegels eingesetzt wird, der bei Werten über 10 µMol/l in einen ursächlichen Zusammenhang gebracht wird für mehr oder weniger schwerwiegende Gefäßwandschäden. Homocystein wirkt hier als Zellwandgift = Radikal.

Übergewicht & Bluthochdruck

LaufReport-Leser Thomas D. fragt:

Ihr Manager-Seminar am Wochenende war wieder einmal sehr informativ und meine Familie und ich haben auch sofort mit der Umsetzung begonnen, wie es sich gehört. Ich war heute sogar selbst auf dem Markt und habe schon Unmengen an "Grünzeug" zu mir genommen und auch für die nächsten Tage eingekauft. Sie hatten im persönlichen face-to-face-Gespräch angedeutet, dass meine medikamentöse Blutdruckeinstellung nicht optimal ist. Um schnellstmöglich schon mal was zu tun, möchte ich meine Hochdrucktherapie ergänzen mit langkettigen Omega-3-Fettsäuren. In diesem Zusammenhang gleich die Frage nach dem Algenpräparat MSE Spirulina platensis 500 mg, wäre das auch ’was für mich?

Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Freut mich zu hören, wenn die vielen Präventiv- & Ernährungstipps bei Ihnen zu einer gewissen Nachhaltigkeit geführt & offensichtlich auch Ihre Bereitschaft geweckt haben, etwas an Ihrem Lebensstil zu ändern. Daher meinerseits hier umgehend die Beantwortung  Ihrer Anmerkungen & Fragen:

Viel Spaß & Erfolg beim Umsetzen meiner Tipps!!

Vollkorn & Phytat

LaufReport-Leserin Uschi St. fragt:

Ich habe gehört, dass je nach Zubereitungsart das sogenannte Phytat in der Außenhülle des Vollkorngetreides in der Lage ist, die Aufnahme von Magnesium und Calcium im Darm zu behindern oder gar ganz zu verhindern. Was ist da dran? Esse ich doch täglich frisch gemahlenen Vollkornbrei zum Frühstück. Danke für eine Antwort.

Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Beim Phytat handelt es sich um einen obligaten Bestandteil der Randschichten jedes Getreidekorns. Chemisch gesehen ist es eine Phosphat-Verbindung (Myo-Inosit-Hexaphosphat), die beim Korn 2 Aufgaben zu erfüllen hat:

Für uns Menschen ist der Genuss von Phytat aber prinzipiell unbedenklich und ungefährlich. Allerdings sollte unbedingt Folgendes beachtet werden, speziell von der großen Schar der überzeugten Müsli- und Frischkornbrei-Esser:

Die Moral von der Geschicht’: „Wissen ist Macht, Unwissen kann krank machen!

Sport & antioxidativer Zellschutz

LaufReport-Leserin Marina V. fragt:

Könnten Sie mir bitte kurz erklären, was man genau unter der Bezeichnung „anti-oxidative Systeme“ versteht? Ich stieß auf diesen Begriff in Ihrem Kernthema „Bewegung - die Medizin des 21 Jahrhunderts“ auf S. 4 des Gesundheitsmagazins Puls aktiv, Ausgabe 2009 (www.pulsaktiv.de).

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Die heute von kompetenten Präventiv-MedizinerInnen so vehement eingeforderte Notwendigkeit von regelmäßig betriebenem Sport (englisch to sport = sich vergnügen) beruht auf dem nach wie vor gültigen & so auch in unseren Genen fixierten ursächlichen Zusammenhang zwischen Gesundheitsqualität und Lebenserwartung einerseits und körperlicher Aktivität andererseits. Im Klartext: Sport ist kein Luxusvergnügen nach Belieben, sondern vielmehr essentielle Nahrung für Körper, Geist & Seele. Unsere Gesamtkörpermasse besteht geschlechtsspezifisch zw. 35-45% aus Muskulatur, dies zumindest bis ca. zum 30. Lebensjahr. Bei chronischer körperlicher Inaktivität schrumpft diese lebensnotwendige Muskulatur unweigerlich ca. 1% pro Jahr ab dem 30. Lebensjahr. Damit geht eine erhöhte Disposition für sogenannte Zivilisationskrankheiten wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes mellitus etc. einher. Der kleinste gemeinsame Nenner bzgl. der Entstehung aller dieser Krankheiten ist der sogenannte oxidative Stress. Darunter zu verstehen ist ein chronisches Zuviel an hochreaktiven Verbindungen (Radikale) in unserem Körper durch chronisch erhöhten Stress. Regelmäßige sportliche Aktivität bedeutet jetzt aber ebenfalls eine Steigerung des Sauerstoffumsatzes in unseren Zellkraftwerken, den sogenannten Mitochondrien. Und ca. 5-10% des im Körper täglich umgesetzten Sauerstoffs liefert als unerwünschte Nebenprodukte eben genau diese erwähnten Radikale. Das sind neben Kohlendioxid und Wasser sozusagen unsere „Abgase“, vergleichbar denen bei der Verbrennung von fossilen Brennstoffen im Kfz-Motor. Diese Radikale müssen schleunigst unschädlich gemacht werden, um schwerwiegende Zellschäden (u.a. im Bereich von Gehirn, Herz, Bauchspeicheldrüse, Immunsystem und Netzhaut) bis hin zu ausgeprägten Veränderungen an den Erbanlagen plus gesundheitsschädlicher Oxidation von Blutbestandteilen (z.B. Cholesterin) zuvor zu kommen. Übrigens: Auch unsere allgemeine Stoffwechseltätigkeit, z.B. beim Umbau der zugeführten Lebensmittel zu körpereigenen Energieträgern und Strukturen, geht wegen des notwendigen Sauerstoffumsatzes mit einer Radikalbildung einher. Damit wird klar, dass gerade auch der untätige „Vielfraß“, der selbst zum Zigarettenholen mit seinem neu erstandenen BMW Cabriolet vorfährt, beim Umsatz seiner großen Nahrungsrationen mit einer nicht unbedeutenden Entstehung von Radikalen konfrontiert wird, je nach zugeführter Kalorienmenge pro Tag entsprechend mehr oder weniger. Ohne körperliches Training trifft diese Radikalbildung jetzt aber auf einen unvorbereiteten Organismus. Dies scheint übrigens nach neuesten Forschungsergebnissen auch ein nicht unwesentlicher ursächlicher Faktor für die höhere Sterblichkeitsrate von Übergewichtigen im Vergleich zu gleichaltrigen normalgewichtigen Sportlern zu sein. Warum bedeutet nun aber regelmäßiger Sport einen wissenschaftlich gesicherten Überlebensvorteil, von der höheren Lebensqualität gar nicht zu reden. Ganz einfach: Der menschliche Organismus funktioniert stereotyp nach dem sogenannten „Chamäleon-Prinzip“. Das heißt: Unser Körper ist in der Lage, faszinierende und nahezu unglaubliche Anpassungsleistungen zu vollbringen, sofern er die Chance dazu bekommt, d.h. wir unseren Körper regelmäßig physisch fordern. Dies gilt im besonderen auch für die Auseinandersetzung mit den von außen den Körper erreichenden wie auch mit den im Körper selbst entstehenden Radikalen. Nur bei regelmäßig betriebenem Sport (Minimum 4 Stunden/Woche) baut nun unser Körper gezielt (über)lebenswichtige sogenannte anti-oxidative Systeme auf und trainiert diese auch effizient. Bei diesen anti-oxidativen Systemen handelt es sich jetzt um hochdifferenzierte Eiweißverbindungen (Enzymsysteme), die für das bedarfsgerechte Funktionieren zusätzlich spezielle Spurenelemente wie Eisen, Zink, Selen, Kupfer oder Mangan benötigen. Diese Systeme verstehen sich als wichtigster Teil des gesamten anti-oxidativen Abwehrwalls, wozu natürlich u.a. auch die anti-oxidativen Vitamine (Vitamine C & E sowie ß-Carotin) und sogenannte sekundäre Pflanzenstoffe gehören. Im Klartext: Sowohl der im Alltag bei Stressbelastung erhöhte Zellstoffwechsel wie auch der bei sportlichem Training gesteigerte Stoffwechsel provozieren natürlich einen erhöhten Anfall an Radikalen. Der entscheidende Unterschied: Diese Radikale werden im sportlich trainierten Organismus gezielter und schneller abgefangen und wirken daher auf Dauer weniger zellschädigend, was auf biochemischem Wege den gesundheitlichen Mehrwert von richtig betriebenem Sport sehr gut zu erklären hilft. Nochmals herausgestellt: Diese hochdifferenzierten Systeme entstehen eben in ausreichender Menge & Qualität nur im regelmäßig trainierenden Organismus. Der Couch-Potato geht also quasi leer aus, da hier der regelmäßige Anpassungs- & Trainingsreiz auf diese Eiweißsysteme einfach fehlt bzw. nur ungenügend abläuft. Wie sollte nun aus gesundheitlicher Sicht der Aufbau dieser anti-oxidativen Systeme gezielt voran getrieben werden:

Gemäß des eben Gesagten sollte daher jeder Möchtegern-Marathoni sorgfältig seinen geplanten Marathonstart hinterfragen, wenn momentane berufliche oder familiäre Belastung eben nur ein geringes wöchentliches Training von unter 40 oder 50 Kilometern zulassen. Um hier richtig verstanden zu werden: ich spreche hier vom absoluten Einsteiger, der bisher kaum Sport betrieben hat oder sich vielleicht im Urlaub zu einer gelegentlichen längeren Wanderung, zu einem Familienausflug per Rad oder einer Runde Tennis durchgerungen hatte. Ich meine hier natürlich nicht den Quereinsteiger, der bereits seit Jahren Sportarten betreibt, bei denen eine gewisse Grundlagenausdauer zum Rüstzeug gehört. Entsprechend muss der wirkliche Einsteiger sehr behutsam zu Werke gehen, um neben den nicht zu unterschätzenden orthopädischen Risiken nicht auch noch zusätzlich mit einer zu hohen Radikalbelastung konfrontiert zu werden. Die tägliche Lust-Aktivität, in welcher Sportart auch immer, oder auch der tägliche (!) stramme Spaziergang über 30-45 Minuten sind dem gegenüber ideale Vehikel zum Stressabbau und zum sanften aber effizienten Training der körpereigenen Abwehrsysteme. Natürlich sind so keine Bestzeiten oder sportliche Top-Leistungen zu erzielen. Aber Lebensqualität und körperlich-geistige Fitness sind garantiert. Probieren Sie es doch einfach mal aus, auf positive gesundheitliche Effekte werden Sie nicht lange warten müssen.

Ernährung & Mountainbike-Touren

LaufReport-Leser Hugo S. fragt:

Guten Tag, Herr Dr. Ziegler,

in einem Interview in der "Zillertal Sommer09" beleuchteten Sie Ernährungsthemen, die mich als Mountainbike-Guide für TransAlp-Touren aus eigenem und im Interesse meiner Teilnehmer sehr angesprochen haben.

Interessant war für mich auch Ihr Ansatz mit den Steinzeitmenschen. Ich sage meinen Teilnehmern auch immer, dass unsere Vorfahren (eine entwicklungsgeschichtlich gar nicht so lange Ahnenreihe) bei der ausdauernden Jagd nach Nahrung auch ohne "Müsli-Riegel", isotonische Getränke und Magnesiumsupplemente offensichtlich überlebt haben. Wie nah wir immer noch in unserem Gesamtverhalten am Steinzeitmenschen dran sind, kann man gerade auch in Bike-Gruppen ja gut studieren.

Jetzt aber zu meinen Fragen:

Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:

So, dann hoffe ich, bei Ihnen zu ein wenig mehr Klarheit und Durchblick beigetragen zu haben, was mich für Ihre tägliche Betreuungsarbeit sehr freuen würde.

Sportliche Grüße

Ihr Dr. Ziegler

Nüchternsport ?

LaufReport-Leserin Manu N. fragt:

Würden Sie bitte einmal etwas detaillierter auf die positiven Aspekte und Besonderheiten des morgendlichen Nüchternlaufes eingehen ?

Sportmediziner Dr. med. Rudolf Ziegler antwortet:

Alle wissenschaftlichen Quellen sind sich mittlerweile einig hinsichtlich der generell positiven Auswirkungen des Nüchternsports auf den Fettstoffwechsel. Dies hängt ursächlich zusammen mit einem generell deutlich erniedrigten Insulinspiegel im Blut nach langer Nahrungskarenz, wodurch es zu folgenden günstigen Auswirkungen auf den Fettstoffwechsel kommt:

Insulin als entscheidendes Hormon für den Kohlenhydratstoffwechsel (Glukose-Transfer in das Fettgewebe, die Skelettmuskulatur und die Leber bei Anstieg des Blutzuckers über 100 mg%) und auch für den Fettstoffwechsel und zwar immer dann, wenn mehr Kalorien aufgenommen und dem Stoffwechsel angeboten als verbraucht werden. So wird auch der Insulin-spezifische Hemmeffekt auf den Fettstoffwechsel verständlich, da ab einer bestimmten Blutzucker-Konzentration dies vom Stoffwechsel und Insulin-vermittelt als Signal zur Energie-Depot-Anlage verstanden wird, unabhängig vom aktuellen Füllungsgrad der Fettdepots. Insofern ist der morgendliche Nüchternlauf die ideale sportliche Aktivität für jeden Ausdauersportler, unabhängig ob zum Training seiner Fettstoffwechsel-Effektivität unter Leistungsgesichtspunkten oder zur Behebung von Gewichtsproblemen.

Natürlich können Sie diese Effekte auch irgendwann tagsüber erzielen. Nur fällt es gemäß meiner langjährigen Erfahrung hier ungleich schwerer, eine ähnlich lange Nahrungskarenzphase einzuhalten wie am Morgen nach dem Aufwachen. Daher steht der Begriff “Nüchternlauf“ sinnbildlich für morgendliches Vor-Frühstück-Laufen.

Omega-6-Fettsäuren versus Omega-3-Fettsäuren

LaufReport-Leser Jörg R. fragt:

Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,

zunächst einmal vielen Dank für Ihre regelmäßigen Beiträge in www.laufreport.de, u.a. zu Ernährungsfragen. Mich interessiert jetzt noch einmal ein Artikel zu Omega-3-Fettsäuren, der allerdings bereits einige Monate zurückliegt. Dort gehen Sie auf die ja offensichtlich genetisch festgelegte Relation zwischen langkettigen Omega-6-Fettsäuren (v.a. Arachidonsäure) und langkettigen Omega-3-Fettsäuren (v.a.EPA & DHA), die ja Ihrer Meinung nach optimaler Weise bei 2:1 zugunsten der Arachidonsäure liegen sollte. Was mich nun interessieren würde, wie erklärt sich diese Abhängigkeit & wie kommt diese überhaupt zustande?

Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Ich darf für die weniger mit dem Thema vertrauten Leser & Leserinnen besser noch einmal ein wenig weiter ausholen, bevor ich meine Antwort auf Ihre geschätzte Frage konkretisiere:

Mineralwasser-Empfehlung

LaufReport-Leserin Barbara Z.-St fragt:

Bei Ihrem unlängst in der Europahalle Karlsruhe gehaltenen Vortrag „Marathon – der Sieg mit Messer & Gabel“ haben Sie u. a. die Empfehlung ausgesprochen, dass sportlergerechtes Mineralwasser mindestens 160 mg Calcium und 80 mg Magnesium (Verhältnis 2:1) aufweisen sollte. Ich habe jetzt mal im Getränkehandel nachgesehen, welche Mineralwässer es bzgl. dieser Vorgaben gibt. Fand aber nur völlig andere Mischungen. Entweder war viel zu wenig Calcium und Magnesium drin, oder das Verhältnis 1:2 stimmte überhaupt nicht. Und spielt nicht auch der Natrium-Gehalt für die Mineralwasser-Qualität eine Rolle?

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Die meinerseits zitierten Relationen waren beispielhaft gedacht. Daher nochmals im Klartext die richtige Vorgehensweise:

Abnehmen & Fettstoffwechselstörung

LaufReport Leserin Natalie M. fragt:

Eine Internistin hat bei mir eine vererbte Fettstoffwechselstörung festgestellt. Sie meinte, dagegen kann man nichts machen, außer sich gesund zu ernähren. Ich fragte sie dann, ob diese "Krankheit" eine Auswirkung bei Abnehmwunsch habe, was sie verneinte. Nun sprach ich aber mit verschiedenen Trainern und Sportlern und diese meinten, für mich sei es nicht einfach, wenn ich jetzt durch Sport abzunehmen gedenke. Nun habe ich das Gefühl, dass selbst Sport nichts bringt und frage mich, ob es vielleicht ein Medikament gibt, mit dem ich in Verbindung mit Sport abnehmen könnte. Es geht mir eben darum, nicht "umsonst" Sport zu treiben. Ich bin auf Ihre Antwort gespannt.

Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Leider haben Sie Ihre genetisch bedingte Fettstoffwechselstörung nicht näher spezifiziert. Will aber trotzdem versuchen, Ihnen Rede & Antwort zu stehen.

Lassen Sie mich daher Ihr Fragenpaket wie folgt angehen:

Viel Spaß & Erfolg beim Umsetzen meiner Tipps!!

Laufen & Durchfälle

LaufReport-Leserin Birgit K. fragt:

Ich habe jetzt schon seit einem Jahr massive Probleme mit Durchfallbeschwerden beim Laufen. Als ich mit dem Laufen anfing, ging es einige Zeit eigentlich ganz gut aber dann stellten sich folgende Beschwerden ein: Nach ca. 30 Min. Laufen habe ich das Gefühl, zunehmend dringlicher auf die Toilette zu müssen. Beim Stuhlgang setze ich dann schleimigen Stuhl bis Durchfall ab. Bisherige Arztbesuche verliefen frustran, so richtig konnte mir bisher keiner helfen. Per Atemtest wurde eine Fructose-Intoleranz festgestellt. Eine Zeitlang habe ich dann alles weggelassen, was mit Fructose und Zucker zusammenhängt, ohne durchschlagenden Erfolg. Ich nehme jetzt schon seit ein paar Wochen Aplona® vor dem Lauf und habe den Eindruck, dass es hilft. Aber leider gehen die Beschwerden nicht ganz weg, speziell nach langen Läufen bekomme ich Krämpfe und Durchfall. Letztes Jahr bin ich einen Halbmarathon gelaufen, was ich gerne wiederholen würde, aber nicht unter diesen Umständen. Ich habe in dieser Zeit stark abgenommen und fühle mich auch nicht gerade fit. Haben Sie Informationen zur Fructose-Intoleranz in Beziehung zum Laufen? Die Ernährung ist ja schon sehr eingeschränkt, mit wenig Obst und wenig Gemüse. Es wäre super, wenn Sie sich melden würden, nächste Woche laufen wir die Münster-Marathon Staffel.

Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Schön der Reihe nach: Die Tatsache, dass Sie Ihre belastende Symptomatik durchgängig eigentlich nur während bzw. nach dem Laufen erleben, spricht daher medizinisch eindeutig gegen einen ursächlichen Zusammenhang zwischen Ihrer wie auch immer gearteten Fruktose-Intoleranz und den geschilderten Beschwerden. Wie heißt es so schön: Bei Ihnen liegt zwar evtl. eine Intoleranz vor, die aber eigentlich zu vernachlässigen ist, da Sie ja früher unter Alltagsbedingungen  keinerlei  diesbzgl. Probleme hatten. Ich vermute daher eine ganz andere und zwar primär funktionelle Ursache: Gerade Vertikal-Sportarten wie Laufen provozieren, sozusagen systemimmanent, nicht unerhebliche Blut-Umverteilungsvorgänge, d.h. weg von den vegetativen Organen wie Magen-Darm-Trakt hin zur arbeitenden Muskulatur, nun einmal unserem gewichtsmäßig größten Organ. Die logische Konsequenz, die aber von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgeprägt ist. Die Schleimhaut wird von der Blutversorgung funktionell abgeschnitten, was sie dann mehr oder weniger verrückt spielen lässt. Und wenn sich das Ganze an der bei Ihnen offensichtlich sehr empfindlichen  Dickdarmschleimhaut abspielt, ist die Katastrophe vorprogrammiert. Im Dickdarm wird der Kot durch Wasserentzug eingedickt und wenn das nicht klappt, geht’s im wörtlichen Sinne in die Hose. Dass bei Ihnen Aplona®  hilft,  unterstützt meine Überlegungen, denn dieses Apfelpulver vermag wegen seines hohen Pektingehalts gut Wasser zu binden.

Was sollten Sie jetzt perspektivisch & konkret unternehmen:

Alles Gute einstweilen & toi, toi, toi für bald wieder beschwerdefreie Lauferlebnisse. Schauen Sie, dass Sie sich möglichst heute noch das Cardiofit besorgen (Näheres hierzu siehe auch Button in meiner Laufreport-Sprechstunde), auf dass Ihre Schleimhaut ganz schnell wieder so richtig „durchatmen“ lernt!!!

Ihr Dr. Ziegler

Milcheiweiß-Unverträglichkeit

Stephan S. fragt:

2 Fragen: Gemäß Ihrer Ausführungen in Vorträgen und Veröffentlichungen und unter Verweis auf entsprechende Studien sei die Wirkung von L-Carnitin als „Abnehmmittel“ nicht bewiesen. Dr. Strunz ist vom Gegenteil überzeugt. Könnten Sie daher hierzu nochmals Flagge zeigen. Bei der anderen Frage geht es um das Milch-Eiweiß. Hier habe ich von Ausbildern im Fitnessbereich gehört, wonach Milch-Eiweiß vom Erwachsenen nicht mehr verwertet werden könnte. Dr. Strunz ist vom Gegenteil überzeugt und sieht in diesem Eiweiß eine sehr wertvolle Eiweißquelle. Was soll ich jetzt glauben?

Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:

a) Thema L-Carnitin:
Bitte bemühen Sie hierzu www.google.de & geben ein : L-Carnitin - Dr. med. R. Ziegler . Prompt finden Sie alle meine hierzu im Netz stehenden aktuellen Veröffentlichungen. Denke, damit ist Ihr diesbezüglicher Wissensdurst ausreichend gestillt.

b) Thema Milcheiweiß:
Milcheiweiß besteht in erster Linie aus Casein & Laktalbumin sowie auch verschiedenen Immunglobulinen, die aber beim Pasteurisierungsvorgang evtl. in Mitleidenschaft gezogen werden könnten. Über eine primäre Milcheiweiß-Unverdaubarkeit im Darm des Menschen ist mir momentan allerdings nichts bekannt. Davon allerdings klar zu trennen ist eine evtl. erworbene Milcheiweiß-Unverträglichkeit (Milcheiweiß-Allergie), die sich m.W. leichter bei den Menschen entwickeln kann, die im Säuglingsalter nicht gestillt worden sind, weshalb sich dann das Immunsystem des Darmes als dem größten Immunorgan des Mensche evtl. nicht optimal entwickeln konnte.

Ein völlig anderes Thema ist die durchaus von Kindesbeinen an bestehende Unverdaubarkeit von Milchzucker (Laktose - ein Disaccharid, das sich aus Glukose & Galaktose zusammen setzt). Ursache: Angeborener Mangel an dem Milchzucker-spaltenden Enzym (Laktase). Außerdem kann auch im Alter die Aktivitätsrate dieses Enzyms deutlich nachlassen, was durchaus nicht so selten ist. Dann kommt es eben sukzessive ebenfalls zu Unverträglichkeitsreaktionen wie Blähungen, Durchfälle etc.. Dem kann aber gezielt vorgebeugt werden, indem Rohmilch-Produkte bzw. unvergorene Milchprodukte generell gemieden und gezielt auf bakteriell vorbehandelte Produkte wie Joghurt, Kefir etc. umgestiegen wird, also Produkte,  bei denen die Bakterien den Milchzucker bereits vergoren haben. Diese präventive Maßnahme müssen die Menschen mit angeborenem Laktase-Mangel dann natürlich von Geburt an praktizieren. So, jetzt hoffe ich, Ihnen in Ihrem Sinne ausreichend Rede und Antwort gestanden zu haben, was mich freuen würde.

Ciao Dottore

Laufen & Eisenmangel

Axel B. fragt: Mich beschäftigte seit einiger Zeit ein zunächst unerklärlicher Leistungsabfall, der sich mittlerweile als Eisenmangel-Anämie entpuppte. Ich habe inzwischen Eisenpräparate eingenommen und dadurch auch wieder bessere Werte. Allerdings blieb das Speicherferritin nach wie vor unter dem Toleranzbereich für Männer von 50 Mikrogramm/l. Jetzt ist der Wert sogar wieder weiter abgefallen. Gestern bin ich einen 10er gelaufen, nicht Vollgas, und hatte am Berg erhebliche Probleme. Ist ja wohl bei diesen Rahmenbedingungen nicht untypisch: Belastbarkeit gegeben, wenn es allerdings um 110% geht, wird's eben eng. Habe zur weiteren Abklärung  sogar eine Magen- und Darmspiegelung gemacht. - Kein Befund. Ernähre mich abwechslungsreich, viel Obst und Gemüse, aber auch Fleisch. Mein Arzt (selbst Läufer) empfiehlt nun noch mal einen Hämofec-Test und eine Urinuntersuchung, um versteckte Blutverluste endgültig auszuschließen. Darüber hinaus hat er mir geraten, mehr Fisch zu essen (hat da auch auf Ihrer Website geforscht!). Ich esse einigermaßen regelmäßig Fisch, v.a. Hering. Sie empfehlen noch Biomol Omega-3-Pulver, aber wie und wo erhältlich? Würde nämlich das Präparat gern ’mal ergänzend testen.

Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Zunächst zu Ihrer Eisenmangel-Anämie:

Thema Omega-3-Fettsäuren:

Ernährung - Anzahl der täglichen Mahlzeiten

Lieber Dr. Ziegler,
 
im Rahmen unseres Ernährungsprojektes im Reha- & Fitness-Studio „Come back“ in Gelsenkirchen sehen wir uns immer wieder mit der Frage nach der ernährungsphysiologisch richtigen Anzahl der täglichen Mahlzeiten konfrontiert. Sind also für eine gesunde und vollwertige Ernährung 3 Mahlzeiten sinnvoll oder eher die immer noch propagierten 5? Regelmäßige Zwischenmahlzeiten provozieren doch m.W. einen beständig erhöhten Insulinspiegel im Blut, was automatisch die wichtige Fettsäuren-Freisetzung aus den Speichern im Fettgewebe und der Muskulatur behindert. Wie ist Ihre Sicht der Dinge zu diesem Thema, vielen Dank vorab

Sabine G.

Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Die hormonell exakte weil lebensnotwendige Blutzucker-Konstanz auch des modernen Menschen im 21. Jahrhundert fußt nach wie vor auf jahrtausendalten genetischen Vorgaben, die sich genau genommen seit rund 40.000 Jahren nicht mehr groß verändert haben. Zu dieser Zeit war Mitteleuropa bekanntlich von einer meterdicken Eisschicht bedeckt, es herrschte nämlich Eiszeit. Die Menschen zogen als Jäger und Sammler durch die Gegend, von Ackerbau und Viehzucht war noch keine Spur. Unser Gehirn als einem Organ, das wegen fehlender Zuckerspeicher auf eine beständige Zucker-/Glukose-Zufuhr angewiesen ist, um keinen strukturellen oder funktionellen Schaden zu erleiden, verlangte daher nach einem stabilen Blutzucker, unabhängig von den sonstigen Aufgaben unseres Organismus. Entsprechend hatten die Individuen damals einen Überlebensvorteil, bei denen diese Vorgabe optimal gelöst war und zwar durch die sogenannte Insulin-Resistenz, ausgelöst z.B. durch spontane genetische Abweichungen. Insulin-Resistenz bedeutet soviel wie: Nur bei höheren Insulinspiegeln gelangt Glukose aus dem Blut auch in andere Organen, wie z.B. vor allem in die Skelettmuskulatur. Trotzdem musste die arbeitende Muskulatur nicht darben. Die Steinzeit-Menschen versorgten sich ja über Wild, Geflügel und Fisch reichlich mit Eiweiß, das im Bedarfsfall in Zucker umgewandelt werden konnte (= Glukoneogenese). Was haben diese Zusammenhänge jetzt mit Ihrer Frage zu tun: Ganz einfach: Immer bestimmt die individuell zusammengestellte Qualität der Haupt- und Zwischenmahlzeiten die Höhe des resultierenden Blutzucker-Spiegels, der dann wiederum verantwortlich ist für das Ausmaß der reaktiven Insulin-Ausschüttung aus der Bauchspeicheldrüse.

Das heißt für die Praxis:

Viel Erfolg beim Umsetzen dieser Ernährungs- & Praxis-Tipps, die garantiert funktionieren werden, Sportarzt-Hand drauf.

Soja & Thrombose-Risiko

Ich esse regelmäßig und das seit 3 Monaten Soja-Tabletten. Jetzt hab' ich gehört, dadurch könnte das Thromboserisiko verstärkt werden. Ist das richtig? Vielen Dank für Ihre Antwort,
Inge H.

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Sie haben keine Angaben über Ihr Alter, den Grund der Soja-Tabletten-Einnahme und über die täglich zugeführte spezifische Wirkmenge gemacht. Trotzdem will ich versuchen, Ihnen zu helfen. Wissenschaftlich gesichert ist zunächst einmal der hohe Gehalt an sogenannten Phyto-Östrogenen in allen Hülsenfrüchten, speziell in Soja und Linsen. Ihr chemischer Aufbau befähigt sie jetzt, mit spezifischen Kommunikationsstellen an menschlichen Zellmembranen speziell von Gebärmutter, Gehirn, Knochengewebe und Gefäßendothel (= Innenauskleidung der kleinen und großen Gefäße) in Kontakt zu treten und dort "anzudocken", also analog zu den körpereigenen menschlichen Östrogenen als den wichtigsten weiblichen Sexualhormonen. Auch durch die pflanzlichen Phyto-Östrogene werden damit die Kontaktstellen besetzt. Jetzt kommt der entscheidende Unterschied: Im Gegensatz zu den köpereigenen Hormonen können diese pflanzlichen Hormone aber keine speziellen Wirkungen beim Menschen entfalten. Sie passen zwar ins Schlüsselloch, nur der Schlüssel kann nicht gedreht werden.

Die zum Teil guten Ergebnisse bei Wechseljahrsbeschwerden (inklusive massiver Stimmungsschwankungen) beruhen jetzt darauf, dass diese Beschwerde-Ursache (Missverhältnis zwischen Zahl der vorhandenen Hormon-Rezeptoren und der Menge an verfügbarem Hormon) egalisiert wird. Nur eine spezifische Hormonwirkung können die Phyto-Östrogene nicht erzielen. Deswegen sind sie auch unwirksam, z.B. zur Verhütung von Osteoporose etc. Gleichzeitig ist aber so auch quasi ausgeschlossen, dass über die regelmäßige Einnahme von Soja-Produkten eine Thrombose-Neigung gefördert werden könnte, eher im Gegenteil.

Ernährungs- und Verdauungsprobleme

Sehr geehrter Herr Dr. Ziegler,

ich las in Ihrem Kernthema der aktuellen Ausgabe von Puls aktiv 2005 von Ihrem Plädoyer bzgl. 5 Portionen Obst & Gemüse pro Tag. Ich schaffe dies einfach nicht. Derzeit bevorzuge ich Orangen, Kiwi, Bananen und Äpfel. Bereits nach 2
Obstportionen wird allerdings mein Darm meist recht aktiv. Ich bekomme Blähungen und kann mehrmals am Tag meinen Darm entleeren - meist mit lauten Geräuschen.
Auch wenn ich andere Früchte wie Weintrauben oder Nektarinen etc. zu mir nehme,
ändert das nichts an meinen Darmproblemen. Ich esse täglich auch 250 g Joghurt. Auch hier verspüre ich das gleiche Dilemma, wie oben beschrieben. Für Ihren Rat, wie man hier Abhilfe schaffen könnte, vielen Dank vorab.

Mit freundlichen Grüßen
Claudia G.

Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Ich gehe zunächst einmal bei der Ihrerseits geschilderten Problematik nicht von einem spezifischen medizinischen Problem aus, also in Richtung Enzym-Defekte oder dergleichen. Allerdings ließen Sie unerwähnt, wie lange Sie sich bereits mit Ihren Beschwerden herumschlagen müssen. Sollten Sie schon langfristig hier Probleme haben, müsste man bei Ihnen bei einem täglichen Konsum von ca. 250 g Joghurt natürlich auch bzgl. Milch-Eiweiß-Unverträglichkeiten fahnden. Der Milchzucker steht ja bei Ihnen aber außer Verdacht, da Sie Ihren Angaben zufolge vor allem Joghurt zu sich nehmen, wo ja der Milchzucker bereits vergoren ist. Also dann, fokussiert rein auf das Obstproblem, zunächst folgende Ratschläge bzw. Alternativen:

Wohl bekomm’s & hoffentlich schmeckt und bekommt Ihnen jetzt Ihr heißgeliebtes Obst noch besser.

Alles Gute
Ihr
Dr. Ziegler

Vitamin C

Hallo Herr Dr. Ziegler,

meine Frage: Wirken reine Vitamin C-Tabletten (Ascorbinsäure) überhaupt?

Ich habe gelesen, dass der Körper bestimmte "'Schienen" benötigt, um das Vitamin C dorthin gelangen zu lassen, wo es benötigt wird bzw. auch wirkt. Als Schienen sollen z.B. Bioflavonoide oder andere (welche?) Pflanzenstoffe dienen. In den käuflichen Produkten (Apotheke) fehlen jedoch diese zusätzlichen Stoffe meist.

In der Hoffnung auf eine Antwort, vielen Dank für Ihre Mühe im Voraus.

MfG Wolfgang B.

Sportarzt Dr. med. R. Ziegler aus Heppenheim antwortet:

Sicherlich haben Sie recht, wenn Sie reklamieren, dass gemäß der menschlichen Entwicklungsgeschichte wir ja eigentlich nicht dafür vorgesehen waren bzw. sind, uns Vitamin C losgelöst von seinem natürlichen Umfeld und pur als kristallines Pulver oder in Tablettenform zuzuführen. Meines Wissen existieren aber entsprechende Studien mit markierter Ascorbinsäure, wonach die Resorptionsrate im Darm und auch der Transfer in die Zellen relativ unabhängig davon verläuft, in welcher Form dieses Vitamin letztlich eingenommen wird. Vielleicht auch deswegen, weil wir Menschen ja nun einmal überwiegend aus Wasser bestehen, was sich dann natürlich positiv auf die Transportbedingungen für Vitamin C als wasserlösliches Vitamin auswirkt. Ganz im Gegensatz zu allen fettlöslichen Vitaminen (Vitamin A, D, E & K), die ja generell sogenannte Emulgatoren benötigen, um überhaupt ausreichend im Darm resorbiert zu werden. Etwas anderes konnten aber diese Studien auf jeden Fall zutage fördern: Als wasserlösliches Vitamin ist seine Speicherkapazität im Körper aus bindungstechnischen Gründen auf jeden Fall begrenzt. So sollte die zugeführte Einzeldosis als isoliert gegebenes Vitamin C 300 mg nicht überschreiten, da ansonsten ein nicht unwesentlicher Teil wirkungslos den Körper über die Nieren wieder verlässt. Daher empfiehlt sich, bei gewünschter bzw. als sinnvoll erachteter Supplementierung oder Substitution, die zusätzliche Vitamin C-Einnahme immer in Depot-Form vorzunehmen. In Deutschland sind natürlich neben reinen Depot-Produkten auch Depot-Präparate mit zusätzlicher Bioflavonoid-Anreicherung im Handel, z.B. das Präparat Ortho C Depo® Tbl., das neben 225 mg Vitamin C zusätzlich noch pro Tablette 10 mg Bioflavonoide enthält, sozusagen in Referenz an die in der Natur üblichen Einbindung und Vernetzung. Die Präsenz der Bioflavonoide fungiert hier aber nicht als Schleuser-mechanismus, sondern ist gedacht zur Wirkungsverstärkung durch diese Substanzen, da ja alle diese sogenannten sekundären Pflanzenstoffe (die Natur kennt über 15 000 dieser für den Menschen lebenswichtigen Stoffe) eigenständige Wirkungen entfalten, speziell im Bereich Immunabwehr, Krebsschutz, Oxidationsabschirmung, Blutdrucksenkung, Blutfett-Harmonisierung etc. Richtig ist, dass es in Deutschland kaum mehr schwerwiegende Vitamin C-Mangelzustände gibt (bis hin zum Skorbut durch Bildungsstörung im Bereich des Bindegewebes). Andererseits muss eine gesunderhaltende Versorgungslage bzgl. Vitamin C bei der bekanntlich ja zunehmend um sich greifenden Vorliebe für Fast Food und Fertigkost zunehmend und auf Dauer sehr in Frage gestellt werden. Zudem ist Vitamin C genauso wie Folsäure (Vitamin B 9) extrem oxidationsempfindlich  gegenüber UV-Licht (Lagerungsproblem!) und hitzelabil, d.h. bei einem herkömmlichen Kochvorgang werden über 90 Prozent des vorhandenen Vitamin C zerstört. Als besonders Vitamin C-reiche Lebensmittel gelten:

Als tägliche präventive Mindestdosis werden in Deutschland derzeit täglich 100 mg als Minimum empfohlen, bei Schwangeren und Stillenden sollte allerdings diese Dosis zumindest verdoppelt werden. Im engagierten Breiten- & Leistungssport sollte man sich prophylaktisch zumindest an der Marke von 200 mg täglich orientieren. In einer entsprechenden Belastungsstudie wiesen übrigens diejenigen Sportlerinnen und Sportler signifikant weniger Infekte auf, speziell im Bereich des oberen Atmungstraktes, die auf regelmäßig 600 mg Vitamin C pro Tag kamen (in Depot-Form oder verteilt auf mehrere Einzelgaben von maximal 250 mg).

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